Cover-Bild Aus der Mitte des Sees
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 24.02.2021
  • ISBN: 9783257071467
Moritz Heger

Aus der Mitte des Sees

Eine Benediktinerabtei, idyllisch an einem See gelegen. Ihr Gastflügel ist gut besucht, doch die meisten Mönche nähern sich dem biblischen Alter. Gerade hat einer der jungen das Kloster verlassen und eine Familie gegründet. Seither stellt auch Lukas, Ende dreißig, seinen Lebensweg infrage. Da taucht Sarah auf, aufmerksam, zugewandt und körperlich. Um zu einer Entscheidung zu finden, überlässt sich Lukas dem See: Beim Schwimmen öffnen sich Körper und Geist.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Selbstgespräche eines Mönchs

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Lukas ist, seitdem sein Freund Andreas eine Familie gegründet hat, der einzige junge Mönch in einer Benediktinerabtei. Der Verlust bringt ihn dazu, sich die Sinnfrage zu stellen. In einem inneren Monolog, ...

Lukas ist, seitdem sein Freund Andreas eine Familie gegründet hat, der einzige junge Mönch in einer Benediktinerabtei. Der Verlust bringt ihn dazu, sich die Sinnfrage zu stellen. In einem inneren Monolog, nur durch einzelne Dialoge unterbrochen, wendet er sich nahestehenden Menschen zu. Da ist neben dem ehemaligen Bruder Andreas, Sarah, der er sich gefährlich nah fühlt sowie ein Junge, der ins Kloster eintreten möchte. Sein Element ist das Wasser. Im See am Kloster lässt er seine Gedanken schweifen, Wellen schlagen und in die Tiefe sinken.

Der Autor Moritz Heger erzählt authentisch und spannend vom Klosterleben und den Mönchen. Sicherlich sind seine Schilderungen so realistisch, weil er Erfahrungen als Gast im Kloster hat. Es gelingt ihm gut den Glaubens- und Sinnfragen intensiv nachzugehen und dies auf eine neutrale, sogar wertschätzende Art. Das ist thematisch garnicht so einfach bei der vielen Kritik, Missbrauchsvorwürfen und dem Austritt vieler Mitglieder in der katholischen Kirche. Aber vielleicht deshalb umso interessanter?
Heger zeigt das zutiefst Menschliche in den Gottesmännern, macht sie nahbar. Die Einblicke in das Seelenleben des jungen Mönchs Lukas sind sehr tiefgründig und seine Lebensfragen nachvollziehbar, denn sie betreffen alle Menschen. Es geht um Liebe, Verluste und die Beziehung zu sich selbst. Mönch Lukas windet sich, schweift aus und gibt seinen Gedanken Raum. Es wäre leicht, sich in die Gedanken zu verstricken und sich darin zu verlieren. Verhindert wird dies durch die sinnlichen Beschreibungen des Klosteralltages und des Sees sowie den Begegnungen mit Sarah. So steht der Gedankentiefe genügend Realität entgegen.

Die Erzählung ist poetisch und philosophisch. Der Bezug zum See ist ein starkes Sinnbild für die elementaren Lebenfragen. Zudem lockert es die tiefgründige und sehr dichte Erzählung auf. Die Atmosphäre wird dadurch sehr einladend und tröstlich. Es ist beeindruckend wie der Autor Gedankenspiele, kraftvolle Sprachbilder, geniale Wortspiele und sinnliche Beschreibungen zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Sprachgewaltig! Zwar sind die Ausführungen nicht immer sofort zu verstehen, müssen vielleicht ein zweites Mal gelesen werden, sind aber in jedem Fall bereichernd. Das Lesen und Verstehen braucht also Zeit. Der Aufbau als innerer Monolog bringt es zudem mit sich, dass alles ineinander übergeht und nicht immer klar ist, an wen sich Lukas gerade richtet. Es fehlt manchmal die Orientierung, die Struktur. Erst im Laufe der Texte benennt Lukas sein Gegenüber. Es ist jederzeit damit zu rechnen, dass er im nächsten Moment mit den Gedanken woanders ist. Es geht von Einem zum Nächsten und in Schleifen zurück.

Die Geschichte und Lukas' Entwicklung hat es in sich, sie geht unter die Haut. Es werden Tatsachen geschaffen. Unerwartet geht es bis zum Äußersten. Das Ende lässt einiges offen. Ganz unerwartet. Das macht die Geschichte so mitreißend.

Ein sprachgewaltiges und tiefgehendes Zwiegespräch über essentielle Lebens- und Glaubensfragen. Sehr anregend und bereichernd.

Veröffentlicht am 24.02.2021

Zweifel und Suche

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Als ein Mitbruder das Kloster verlässt und eine Familie gründet, gerät Lukas nach 16 Jahren als Benediktiner in eine Sinnkrise.

Benediktinermönch Bruder Lukas hat einen Freund und Mitbruder an die Welt ...

Als ein Mitbruder das Kloster verlässt und eine Familie gründet, gerät Lukas nach 16 Jahren als Benediktiner in eine Sinnkrise.

Benediktinermönch Bruder Lukas hat einen Freund und Mitbruder an die Welt verloren. Seit Andreas das Kloster verlassen hat und eine Familie gründete, ist Lukas im inneren Zwiespalt. Auf Nachrichten und Fotos von Andreas sucht er eine Antwort. Wie kann er unbeschwert schreiben, ihm Glück wünschen, wenn er sich doch alleingelassen, ja fast verraten fühlt?

Diesen inneren Monolog beschreibt dieses Buch. Ich spüre die Kränkung, die Lukas fühlt, aber auch das Verstehen von Andreas‘ Entscheidung und damit auch einen Zweifel an der eigenen Existenz als Mönch. Rückzugsort für Lukas, der im Kloster als Gästebetreuer fungiert, ist der See mit seinem Steg, Dort schwimmt er nun täglich allein seit Andreas nicht mehr Teil der Gemeinschaft ist. Im Wasser, das ihn trägt, wie die Liebe Gottes, wie er erkennt, ringt er mit sich. War seine Entscheidung für das Klosterleben richtig, ist da nicht auch bei ihm ein Wunsch nach Familie, nach weltlicher Liebe, nach Zweisamkeit?

Man taucht sehr intensiv in die Welt von Bruder Lukas ein, spürt sein Ringen mit Gott und das wirkt niemals aufgesetzt oder frömmlerisch. Es ist ein stilles Buch, das existenzielle Fragen zum Leben aufwirft, nie auf schnelle Erkenntnis setzt. Diesen Prozess, denn Lukas durchläuft, darf der Leser begleiten. Dazu kommen schöne, poetische Landschaftsbeschreibungen und Erinnerungen an Begegnungen mit Mitbrüdern und Weggefährten. Überhaupt hat mich die Sprache des Autors begeistert, da ist kein Wort, keine Beschreibung zu viel oder belanglos. In diese Geschichte kann man eintauchen.

Was ist Klosterleben in unserer Zeit, wo Lukas mit knapp 40 der jüngste der Brüder ist und die Zahl der Mönche von Jahr zu Jahr sinkt. Ist es noch Hingabe und Kontemplation oder ist man ein Teil eines – wenn auch besonderen – Wirtschaftsbetriebs, mit Gästeflügel und Klosterladen?

14 Tage lang begleitet der Roman Bruder Lukas und seine innere Kämpfe bis zu seiner Entscheidung. Eine stilles, lang nachwirkendes Buch, das viele Denkanstöße gibt.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Gedanken ans Leben

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Der junge Mönch Lukas kommt in eine Krise, als sein Mitbruder und Freund Andreas den Glaubensorden der Benediktiner verlässt, um zu heiraten und Vater zu sein. Seit 16 Jahren ist Lukas Teil der Benediktinerabtei ...

Der junge Mönch Lukas kommt in eine Krise, als sein Mitbruder und Freund Andreas den Glaubensorden der Benediktiner verlässt, um zu heiraten und Vater zu sein. Seit 16 Jahren ist Lukas Teil der Benediktinerabtei und mit 39 Jahren unter den Jüngsten. Er schreibt gedankliche Briefe an seine Bekannten, versucht das Chaos, den Zweifel und die Unruhe in seinen Gedanken zu ordnen, sucht Selbsterkenntnis und betrachtet sein Leben sehr konzentriert. Dabei reiht sich Ereignis, Gefühl und Begegnung assoziativ aneinander, mal ruhig, mal stürmisch wie das Wetter. Daneben erlebt der Leser viele atmosphärische Szenen aus dem Klosterleben und mit den unterschiedlichen Besuchern. Immer wieder treibt es Lukas an den Klostersee – dort kann er sich orten und tragen lassen, beobachtet die Natur und das Wetter, schwimmt für sein Leben gern. Doch als Schauspielerin Sarah am Steg erscheint, gerät Lukas so richtig ins Wanken: Kann er sich eine Liebe vorstellen?

„Du hast eine Wunde, und das ist eine Chance für mich, weil ich auch eine Wunde habe. So viel Versteinertes in mir, so viel Abgekapseltes.“ S. 188

Unterteilt in 14 Tagen, gewährt Moritz Heger poetisch und in klarer Prosa einen intimen Einblick in den Kopf des Protagonisten und in seine Lebensfragen und Zweifel – wunderschöne und feinfühlige Natur- und Menschbeobachtungen werden in den inneren Konflikt miteingewoben. Sprunghaft wechseln die Themen mit den Gedanken von Lukas, finden wieder einen Ankerpunkt und strömen von Neuem los. Der Kreislauf des Lebens im Innen und im Außen, Geburt, Tod und Liebe wunderbar und präzise eingefangen. Eine intensive Selbsterforschung, literarisch gelungen und die anspornt, ein paar Ecken und Erlebnisse des eigenen Lebens mal wieder zu umkreisen.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Ungewöhnlich

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Zum Inhalt:

In einem Kloster der Benediktiner lebt Lukas, Ende 30 und seit kurzem nicht mehr sicher, ob er den richtigen Weg für sein Leben gewählt hat. Das Kloster liegt an einem See, das Kloster ist ...

Zum Inhalt:

In einem Kloster der Benediktiner lebt Lukas, Ende 30 und seit kurzem nicht mehr sicher, ob er den richtigen Weg für sein Leben gewählt hat. Das Kloster liegt an einem See, das Kloster ist auch offen für Gäste. Aber ansonsten sind nahezu alle Mönche sehr alt. Erst vor kurzem hat einer der jungen Mönche das Kloster verlassen und eine Familie gegründet. Als jetzt Sarah auftaucht, die ihm sehr zugewandt ist, sucht er immer häufiger Zuflucht im See um dort zu einer Entscheidung zu gelangen.

Meine Meinung:

Das Buch ist keine einfache Kost und ziemlich tiefgründig, anfangs auch nicht einfach zu lesen. Nach und nach gewöhnt man sich an den ungewöhnlichen Schreibstil und genießt die zeit mit Lukas und seinen Gedanken. Es ist ein philosophisches Buch, dass auch Stoff bietet zu reflektieren und inne zu halten. Mir hat es ganz gut gefallen.

Fazit:

Ungewöhnlich

Veröffentlicht am 24.02.2021

Die Berührung des Wassers

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"Aus der Mitte des Sees" von Moritz Heger ist ein eher ruhiger Roman, der zum nachdenken anregt.
Bruder Lukas lebt in einem Benediktinerkloster und teilt seine Gedanken mit. Er hat hier am Kloster einen ...

"Aus der Mitte des Sees" von Moritz Heger ist ein eher ruhiger Roman, der zum nachdenken anregt.
Bruder Lukas lebt in einem Benediktinerkloster und teilt seine Gedanken mit. Er hat hier am Kloster einen Lieblingsort, "seinen" Steg im See, wohin er täglich zum schwimmen kommt und auch zum nachdenken und reflektieren seiner Gedanken.
Viele Jahre ist er mit Andreas hierher gekommen, seinen Mitbruder und Freund. Andreas ist nicht mehr hier, er hat sich für ein anderes Leben entschieden, hat jetzt Frau und Kind und schickt ihm Babybilder. Lukas denkt darüber nach, wie er selber in Zukunft leben will. Er freut sich für Andreas, hat aber auch andere Gefühle, ist es ein wenig Eifersucht, ist es ein wenig Neid, möchte er selber sein Leben ändern?, alle diese Gedanken verfolgt er beim schwimmen und versucht sie in richtige Bahnen zu ordnen.
Eines Tages taucht eine Frau bei ihm am Steg auf, Sarah, mit der er über seine Gefühle auch reden kann. Zwischen ihnen entsteht eine ganz besondere Verbindung. Ein älterer Mitbruder erkrankt schwer und Lukas soll bei der Leitung des Klosters mitarbeiten. Es ist sehr schön beschrieben, wie Lukas in Gedanken in seine Vergangenheit, seinen Werdegang eintaucht und versucht zu einer Entscheidung zu kommen.
Hier erfährt man in sehr poetischen Worten viel über das Leben in einem Kloster, die Gedankengänge und den Tagesablauf eines Mönchs und wird dazu angehalten, einige Dinge im eigenen Leben neu zu sehen und zu deuten.

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