Was für ein zweiter Teil! Spannend und unvorhersehbar!
In Neal Shustermans zweiten Band der Reihe Scythe begeben wir uns erneut in ein Zukunftsszenario, in dem die Sterblichkeit überwunden und alle Krankheiten ausgerottet sind, in dem eine künstliche Intelligenz ...
In Neal Shustermans zweiten Band der Reihe Scythe begeben wir uns erneut in ein Zukunftsszenario, in dem die Sterblichkeit überwunden und alle Krankheiten ausgerottet sind, in dem eine künstliche Intelligenz alles sieht und steuert und die sogenannten Scythe für die Tode sorgen, die nun nicht mehr auf natürlichem Wege geschehen. Trotz dem, dass die Welt nun nicht mehr neu ist, bieten sich dem Leser tolle Details und noch tiefere Einblicke in das Scythetum.
Wir folgen in hauptsächlich drei Handlungssträngen Citra Terranova, die sich nun Scythe Anastasia nennt, Rowan Damisch als Scythe Lucifer und dem noch unbekannten Greyson Tolliver, dessen Bedeutung erst im Laufe des Buches klar wird. Diese Dreiteilung in oft sehr kurzen Kapiteln sorgt für Abwechslung und einen schnellen Erzählstil, der zur Spannung beiträgt. Interessant sind auch die Zwischenkapitel der künstlichen Intelligenz Thunderhead, die immer menschlicher wird und entgegen ihrer ursprünglichen Bestimmung Präferenzen aufbaut. Ich denke, dass so eine Evolution bei einem derart hochentwickelten Programm durchaus im Bereich des Möglichen liegt und eventuell sogar unausweichlich ist, obwohl ich das nur als Laie beurteilen kann.
Im Gegensatz zum ersten Band, in dem die Ausbildung von Citra und Rowan im Fokus stand, ist im zweiten Band zumindest Citra eine vollwertige Scythe, was Einblicke in den Aufbau des Scythetums ermöglicht, seine Organisation und Regeln. Wobei letztere wie es scheint immer mehr außer Kraft gesetzt werden, sind Scythe Anastasia und Scyte Curie doch ihres Lebens nicht mehr sicher. Das führt uns auch zum mit am interessantesten, immer mal wieder eingestreuten, Handlungsstrang um Scythe Faraday, der auf der Suche nach einer Lösung ist gegen den Weg, auf dem sich das Scythetum befindet. Denn Scythe Lucifers Methode ist zwar vielleicht effektiv, aber mühsam. Ich denke, dass Faradays Suche eine große Rolle im Finalband spielen wird, was der Originaltitel „The Toll“ verrät. Warum? Findet es selbst heraus!
Fazit: Neal Shusterman hat auch mit seinem zweiten Band um das Scythetum und der Zukunftswelt in der sie leben, einen Roman geschaffen, der von Anfang bis Ende nur so vor Spannung strotzt. Unvorhersehbare Wendungen und ein Cliffhanger der es in sich hat, lassen mich ungläubig zurück. Nun heißt es warten auf Band 3, der im englischen Original erst 2019 erscheinen wird. Worauf alles hinauslaufen wird, darauf kann und will ich keine Prognose wagen – denn Shusterman hat bestimmt einen anderen Plan.