»Wichtig, witzig, wehmütig. Gut.«Ronja von Rönne
Kindheit in den 90ern. Lego, Nutellabrote und Samstagabend mit der Familie Wetten, dass..? Eine Idylle. Bis zum 11. September 2001. Dann Schweigeminuten in der Schule und die erste Liebe auf ICQ. Verkürztes Studium, unbezahlte Praktika, Berufsstart im Lockdown. Erst eine neue Rechte. Dann ein neuer Krieg. Zwischendurch Trichtersaufen. Es gilt: Je düsterer die Zukunft, desto knalliger die Klamotten. Willkommen im Leben der Millennials. Was für eine geile Zeit!
Niclas Seydack, selbst Millennial, erzählt warmherzig von einer kalten Zeit, einer Jugend ohne Helden. Kaum eine Generation musste so früh trotz aller Widrigkeiten Wege finden, das Leben zu feiern. Ecstasy als Erziehung der Gefühle und Trichtersauefen auf Festivals, um mal alles zu vergessen. Zweimal leuchtet der Stern der Millennials hell auf: Lena gewinnt den Eurovision Song Contest. Mario Götze schießt Deutschland zum WM-Titel. Doch das Licht dieser Held:innen verglüht schnell. Nach unzähligen Praktika endlich die erste Festanstellung. Und dann Lockdown. Statt zusammen mit neuen Kollegen sitzt man allein in winzigen Wohnungen oder WGs, die Mietpreise sind astronomisch.
Klug und humorvoll fängt Niclas Seydack das Lebensgefühl einer Generation zwischen Dauerkrise, digitalem Aufbruch und einer neuen Sensibilität ein. Während die Millennials erwachsen werden, ist die Welt mehrmals eine andere geworden. Nur Wetten, dass..? feiert noch ein drittes Comeback.
»Seydack schreibt so unmittelbar, ehrlich und poetisch, dass man sich fühlt wie auf einer atemlosen Zeitreise von den 90ern bis in die Gegenwart.« Caroline Wahl
»Ein Buch wie eine Flaschenpost aus einer anderen, schmerzhaft naiven Zeit. Ein bisschen unheimlich. Aber auch unheimlich gut.« Friedemann Karig
Niclas Seydacks Buch „Geile Zeit - Autobiographie einer Generation“ bietet einen nostalgischen und humorvollen Rückblick in die Jugend der Millennials. Der Autor, geboren 1990, beschreibt die Unbeschwertheit ...
Niclas Seydacks Buch „Geile Zeit - Autobiographie einer Generation“ bietet einen nostalgischen und humorvollen Rückblick in die Jugend der Millennials. Der Autor, geboren 1990, beschreibt die Unbeschwertheit der 90er Jahre ein, als Talkshows und Serien wie den Alltag prägten und das Leben noch voller Möglichkeiten erschien. Seydack beschreibt eindrucksvoll die Anfänge dieser Generation mit der digitalen Welt, man erinnert sich fast wehmütig an Zeiten von ICQ und Studi-VZ.
Seine Erzählungen sind locker und humorvoll, was mich immer wieder schmunzeln lies. Mit viel Selbstironie frischt er Vergangenes auf, manches wirkt aus heutiger Sicht fast etwas peinlich oder zumindest erstaunlich. Seydack führt uns zurück in ein Welt, die gefühlt einfacher und übersichtlicher war als jetzt. Dennoch waren diese Jahre auf von vielen Krisen geprägt. Die Zeit verfliegt beim Lesen, immer wieder habe ich mir gedacht: Stimmt, das ist ja auch passiert. Es werden nicht nur die heiteren Momente der Millennials beschrieben, die vielen schlimmen Ereignisse und Katastrophen werden ebenfalls erwähnt.
Das Buch präsentiert einen Rückblick in eine vergangene Zeit, allerdings ohne Bewertung oder psychologischer Einordnung. Für mein Empfinden wurde die damalige Grundstimmung gut erfasst und wiedergegeben. Ich habe mich beim Lesen gut unterhalten, mich an viele Sachen wieder zurückerinnert und kann das Buch daher weiterempfehlen.
In einer Zeit, in der sich niemand entscheiden kann, wann Generation X in Y und Z übergeht, kategorisierte mich Seydack gerade noch so in die Y - die Millenials - ein und tatsächlich fand ich mich - trotz ...
In einer Zeit, in der sich niemand entscheiden kann, wann Generation X in Y und Z übergeht, kategorisierte mich Seydack gerade noch so in die Y - die Millenials - ein und tatsächlich fand ich mich - trotz spätem 90er Jahrgang - noch sehr in diesem Buch wieder. Es war eine kurze Ode an die Generation der Systemkämpfer. Ein Mix aus Leichtigkeit und Frustration. Seydack rollt alles von Anfang an auf. Er erzählt über die leichten Kinder- und Jugendtage, die getrübt wurden von 9/11 und dem Erwachsen werden in einer Zeit, in der jede Jobsuche und die Selbstfindung ein einziger Kampf ist. Wir sind die vergessene Generation, die irgendwo zwischen Wiederaufbau und Weltumschwung steht.
Das Buch ist unterteilt in eine Autobiographie und einen Generationsüberblick, wobei sich beides für mich gleich angefühlt hat. Ich hatte erwartet, dass nach dem biografischen Teil ein kleines Resümee der Generation folgt, doch auch im zweiten Teil wirkte es primär wie ein Fortschreiben von Seydacks privatem Leben. Natürlich fand ich mich in ICQ-Gesprächen und überzogenen Streichen wieder, doch empfand ich das Buch gerade im ersten Teil als zu stark geschlechtergeprägt. Was mich als Generation vertreten soll, vertrat in vielen Aspekten primär die männliche Seite der Generation und vor allem nur die deutsche Weltsicht. Kritik am System oder eine Analyse über Deutschland hinaus sucht man vergeblich.
In der zweiten Hälfte folgten einige starke Statements, die mich mein Leben auf eine andere Art haben sehen lassen. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass wir eine vergessene Übergangsgeneration sind, doch es stimmt. Und alles, was einem zum Nachdenken anregt, verdient Aufmerksamkeit. Somit kann ich das Buch als lustige, traurige und kurzweilige Anekdote ans Leben weiterempfehlen, die zwar mit Längen aufschlägt und vielleicht nicht immer so repräsentabel/reepräsentativ ist, wie erhofft, aber am Ende verdeutlicht, dass wir eine gemeinsam kämpfende Generation sind, gespickt mit Unmengen Individuen, die alle ihre eigene kleine Geschichte erzählen.
Inhalt:
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Der 1990 geborene Autor Niclas Seydack denkt in diesem Buch zurück an seine Jugendjahre und frühe Erwachsenenzeit und sinniert darüber, ob diese "geile Zeit" der Jugend tatsächlich ...
Inhalt:
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Der 1990 geborene Autor Niclas Seydack denkt in diesem Buch zurück an seine Jugendjahre und frühe Erwachsenenzeit und sinniert darüber, ob diese "geile Zeit" der Jugend tatsächlich vorbei ist und wie die Zukunft für seine Generation aussehen könnte.
Mein Eindruck:
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"Aufgewachsen waren wir mit einem Versprechen: Alles wird immer besser. Über Jahrhunderte hatte das Menschen angetrieben. Unsere Kinder sollen es einmal besser haben. Und über Jahrhunderte erfüllte sich dieser Wunsch. Unsere Eltern haben es besser als ihre Großeltern und sie wollten, dass wir es noch besser haben als sie. Deshalb haben mich meine Eltern damals aufs Gymnasium geschickt, gegen die Empfehlung meines Klassenlehrers. Wir waren nun die Ersten, die am Kipppunkt standen. Die Ersten, die wussten, dass es uns niemals besser gehen würde als denen vor uns. Die nächste Lebenskrise war nur eine Eigenbedarfskündigung entfernt. Einen nicht verlängerten Arbeitsvertrag. Wer gerade rechtzeitig geboren war, um 9/11 mitzukriegen und um die 30, als eine Pandemie startete, hatte entweder ein Kind oder ernst zu nehmende Probleme mit seiner mentalen Gesundheit. (Spoiler: Ich habe kein Kind.) "
Ich selbst bin ein gutes Jahrzehnt älter als der Autor und falle somit in eine Generation zwischen der seiner Eltern und seiner. Dennoch haben sich viele der geschilderten Erlebnisse und Erfahrungen mit meinen überschnitten. Teilweise konnte ich ihm zustimmen bzw. in nostalgischen Erlebnissen schwelgen wie z. B. die ersten Male im Internet mit Zähler, Handys, die noch nichts konnten außer telefonieren uvm. Und ja, auch ich komme aus einem Dorf. Dort gab es zwar kein gemeinschaftliches Krabbenpulen wie dort, wo Herr Seydack aufgewachsen ist. Aber es gab auch dort viele gemeinschaftliche Events. Man sah sich öfter, jeder kannte jeden. War das besser? Ja und nein, würde ich aus meiner Perspektive behaupten. Dafür gab es nicht die Möglichkeit, über diverse Medien wie Skype, WhatsApp uvm. in stetigen Kontakt zu treten. Auch diese Art der Kommunikation hat ihr Für und Wider.
Neben dem nostalgischen Schwärmen von der "geilen Zeit" (der Titel leitet sich von dem gleichnamigen Lied von Julie ab) ist der Unterton, besonders die Gegenwart und Zukunft betreffend, sehr negativ. Ich ertappe mich selbst oft dabei, dass ich denke, dass die Welt für uns und unsere direkten Nachfahren keine gute ist. Aber wenn man auf die Menschheitsgeschichte zurückblickt, hat jede Generation ihre Probleme und Herausforderungen zu bekämpfen gehabt. Jeder wusste nicht, ob es irgendwann besser ist. Und letztendlich liegt "besser" auch im Auge des Betrachters.
Des Weiteren war der Blick des Autors sehr stark geprägt von seiner männlichen Sichtweise. Er verwendet viele derbe Ausdrücke und es geht häufig um Sex und Alkohol. Hier konnte ich mich leider nicht mitnehmen lassen, es hat mich eher abgeschreckt. Diese Passagen habe ich eher quer gelesen.
Ich habe das Buch sehr zügig durchgelesen. An einigen Stellen gefiel mir die Ironie, und ich musste schmunzeln. An vielen Stellen fand ich mich jedoch nicht wieder und wusste nicht, ob der Autor dies ernst oder in übertriebener Ironie meinte. Letztendlich hat mich das Buch nachdenklich gemacht und stellenweise amüsiert. Aber ein Must-Read ist es nicht.
Fazit:
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Zusammenfassung des Aufwachsens in den Nullerjahren: teils ironisch, teils melancholisch, teilweise auch zu derb.
"Geile Zeit" von Niclas Seydack betitelt sich selbst als "Autobiografie einer Generation", nämlich die der Millenials. Als Millenial war ich natürlich stark daran interessiert, konnte mir so recht aber ...
"Geile Zeit" von Niclas Seydack betitelt sich selbst als "Autobiografie einer Generation", nämlich die der Millenials. Als Millenial war ich natürlich stark daran interessiert, konnte mir so recht aber auch nicht vorstellen, was mich nun genau in diesem Buch erwarten würde - auch der Klappentext bleibt eher vage. Das Buch beginnt mit einem Interview, in dem der Autor seine Motivation dieses Buch zu schreiben darlegt. Als Einstieg fand ich dies gut gelungen, da es auch etwas klarer gemacht hat, was in diesem Buch zu erwarten sein wird.
Schreibstil und Sprache des Autors sind kurzweilig, so dass ich die Inhalte sehr flüssig und zügig lesen konnte. Und tatsächlich: die von Seydack skizzierten Erlebnisse, die prägenden Momente "unserer" Generation - ich konnte sie alle nachvollziehen. Auch wenn ich in einem anderen Setting aufgewachsen bin als der Autor, konnte ich mich in beinahe allem wiederfinden, konnte zustimmen, erinnern und in Nostalgie schwelgen. Die guten, wie die schlechten Dinge.
Seydack wird in seinem Buch sehr politisch, arbeitet mögliche Gründe dafür heraus, warum die Generation der Millenials möglicherweise eine gewisse Abgestumpftheit besitzt. Dabei wird der Ton immer düsterer und scheinbar hoffnungsloser - was nicht verallgemeindernd auf eine gesamte Generation übertragen werden kann, aber zumindest in bestimmten Kreisen genau den Ton trifft. Seydack versucht Erklärungsansätze zu finden, Lösungen aufzuzeigen, was ihm teilweise gelingt, andererseits vermutlich in transgenerationalem Unverständnis münden wird, dabei sollte dieses Buch auch anderen Generationen helfen Millenials besser zu verstehen. Eine ausführliche und verallgemeinerbare Aushandlung habe ich mir ob der Kürze des Buches jedoch auch nicht erwartet und bin daher fein mit der vorhandenen, sicher ausbaubaren Tiefe der Analyse.
Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen. Ich hatte nicht den Anspruch eine Generation vollumfänglich wissenschaftlich korrekt erklärt zu bekommen - ich habe mich in diesem Buch aber gesehen gefühlt, war bei vielem Seydacks, bei wenigem anderer Meinung. Nichtsdestotrotz wird es mir vermutlich nicht all zu lang nachhhängen.
Eigentlich dachte ich, das wäre ein sehr interessantes Buch, da ich diese Zeit als Erwachsene mitgemacht habe. Doch es war nicht so ganz das, was ihr mir vorgestellt habe. Vieles erkenne ich wieder, weil ...
Eigentlich dachte ich, das wäre ein sehr interessantes Buch, da ich diese Zeit als Erwachsene mitgemacht habe. Doch es war nicht so ganz das, was ihr mir vorgestellt habe. Vieles erkenne ich wieder, weil es auch meine Zeit war. Allerdings hat mir die Sprache und auch das Cover nicht wirklich gut gefallen - die Sprache war mir zu pubertär angehaucht und das Cover impliziert eher ein Kinderbuch. Der Autor beschreibt in wenig zu oft die schlechten Zeiten / Ereignisse und mir fehlt etwas die Leichtigkeit, die ich, und bestimmt viele andere auch, durchaus erlebt haben. So ist dieses Buch keine Zeitreise im Sinne des Wortes. Schade. Deshalb alles in allem nur bedingt zu empfehlen. Dies ist eine sehr subjektiv gefärbte Meinung und es kann durchaus Leser geben, die eine total andere Sicht auf die Ereignisse und somit auch auf das Buch haben.