Gelungener Thriller mit etwas Luft nach oben
Zu Hilfe gerufen von einer alten Freundin, begibt sich Kriminalpsychologin Caro Löwenstein im zweiten Teil der Thriller-Reihe in ein kleines Dorf im Taunus. Auf der Suche nach Freundin Melanie stößt Caro ...
Zu Hilfe gerufen von einer alten Freundin, begibt sich Kriminalpsychologin Caro Löwenstein im zweiten Teil der Thriller-Reihe in ein kleines Dorf im Taunus. Auf der Suche nach Freundin Melanie stößt Caro allerdings auf eine die Leiche einer jungen Frau. Ein Suizid? So sieht es aus und sowohl die örtliche Polizei als auch die meisten Einwohner sind sich da sicher und gänzlich unempfänglich für abweichende Theorien. Der Kriminalpsychologin kommen starke Zweifel und sie weigert sich vehement an einen Suizid zu glauben. Doch kann sie keine Hilfe von Polizei oder Dörflern erwarten und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln, bekommt aber bald wenigstens von den Kollegen aus Ihrem Team Unterstützung.
Während Caro immer weiter bedroht und bedrängt wird, das Dorf zu verlassen, spitzt sich die Lage weiter zu, als weitere vermeintliche Suizide geschehen. Was will das Dorf verstecken? Und was hat die Legende der “Erlöserin”, die vor vielen, vielen Jahren bereits im Dorf gemordet haben soll, damit zu tun?
Meine Meinung:
Das Cover gefällt mir sehr gut, es spiegelt die Stimmung im Buch sehr gut wider. Richtig frostig und die rote Schrift springt direkt ins Auge. (Ein Bisschen stört mich aber, dass es nicht ganz richtig gedruckt ist… war das nur bei mir? Der Buchrücken ist etwas verrutscht, so dass ein heller Streifen der Rückseite auf dem Buchrücken ist und ein dunkler Streifen vom Buchrücken auf der Front.)
Nach einem sehr starken Start hat die Story zwar ein paar Schwächen, aber insgesamt ist sie dennoch sehr spannend und hält einige aufregende Wendungen parat. Ein paar Szenen schienen mir aber zu konstruiert und sogar teilweise unpassend.
Gerade zum Ende hin kommt nochmal richtig Spannung auf. Auch wenn ich das ein oder andere etwas übertrieben fand, tat es der Spannung an sich keinen Abbruch.
Das Setting und die Stimmung im Buch haben mir allerdings sehr gut gefallen, wobei ich mir für das Dorf etwas mehr Beschreibung gewünscht hätte, damit ich es mir noch besser vorstellen kann. (Und ja, Frau Protagonistin, ich habe auch beim ersten von gefühlten 15 Malen schon verstanden, dass du keine Dörfer magst. Aber ich schon, deswegen her mit der Beschreibung eines kleinen schmusigen Dörfchens!!) Ich kann verstehen, dass der Grad hin zu zu viel Worldbuilding schmal ist, aber mir kam es etwas zu kurz.
Die Charaktere fand ich sympathisch, wobei es einige Zeit gedauert hat, bis ich mit Caro so richtig warm geworden bin. Was das Zwischenmenschliche angeht, fand ich das Buch nicht ganz so gelungen, aber das ist für mich in dem Genre auch eher Feinschliff, an dem bestimmt in weiteren Bänden vom Autor noch gearbeitet wird
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, der Einstieg in die Geschichte war leicht, das dranbleiben ebenfalls. Die kurzen Kapitel Endeten häufig mit größeren oder kleineren Cliffhangern, was spannend war, ich mag es persönlich aber lieber, erst nach der Situation die spannende Szene zu verlassen. Geschmackssache.
Ein paar Fragen bleiben für mich noch offen, die nicht kriegsentscheidend sind, aber mich doch ein bisschen unzufrieden zurücklassen: Warum zieht zum Beispiel dem Mädchen des Wirtes keiner was anständiges an bei dem Wetter?
Alles in Allem auf jeden Fall ein gelungener Thriller was Story und Schreibstil angeht, der aber nicht bei “den Großen” mitspielen kann. Trotzdem kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen und denke, dass bei diesem Autor noch eine Menge Potential liegt!