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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2018

Problem gelöst!

Die Kunst, einfache Lösungen zu finden
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Überall Probleme, dazu noch ein paar Konflikte und eine ordentliche Portion Selbstzweifel, schon dreht sich das Rad der Selbstzerfleischung, das einem schlaflose Nächte beschert. Christian Ankowitsch verspricht ...

Überall Probleme, dazu noch ein paar Konflikte und eine ordentliche Portion Selbstzweifel, schon dreht sich das Rad der Selbstzerfleischung, das einem schlaflose Nächte beschert. Christian Ankowitsch verspricht in seinem Buch „einfache Lösungen für Probleme aller Art“.
Wie das funktionieren kann, erklärt er einerseits anhand zahlreicher Fallbeispiele, andererseits mit Hilfe der Erkenntnisse der psychologischen Forschungsergebnisse der letzten Jahre.
So gelingt es mit diesem Buch, einen umfassenden Überblick über mögliche Problemlösestrategien zu geben. Dabei geht der Autor oft genug neue Wege, verknüpft Informationen auf unerwartete Art und Weise und fragt so beispielsweise, ob es nicht vielleicht auch ein Vorteil sein könne, ein Problem zu haben.
Genauso weist er darauf hin, wie viel Arbeit und Energie Paare zum Beispiel investieren, um ihre Konflikte am Leben zu erhalten.
Er zeigt, dass wir darauf angewiesen sind, unsere Umgebung und damit auch Handlungen und Äußerungen unserer Mitmenschen zu deuten, und das in Lichtgeschwindigkeit, weil wir sonst entscheidungsunfähig am Straßenrand stünden und nie hinüberkämen. Das rächt sich in Beziehungsproblemen, wenn jeder seine Einschätzung der Situation für die allein gültige hält.
Vermutlich müsste man das Buch mehrmals lesen bzw. sogar durcharbeiten und möglichst mit anderen diskutieren, um das volle Potenzial herausschöpfen zu können.
Doch auch so bleiben nach dem Lesen zahlreiche Anregungen zum Nachdenken und einige Strategien, Konflikte und Probleme auch mal anders zu betrachten.
Fazit: Eine bereichernde Lektüre, die nie langweilig wird, die mit viel Humor arbeitet und ein problematisches Thema ansprechend präsentiert.
Einziges Manko: Bei meinem Buch (Hardcover) sind sofort nach dem Aufschlagen Blätter herausgefallen.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Ratlos

Als die Tage nach Zimt schmeckten
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Zod wartet auf Nachricht von seiner Tochter, die in den USA lebt und glücklich zu scheint. Er selbst hat sich mit dem Café Leila eine Existenz aufgebaut, trotz aller Widernisse, die durch die politischen ...

Zod wartet auf Nachricht von seiner Tochter, die in den USA lebt und glücklich zu scheint. Er selbst hat sich mit dem Café Leila eine Existenz aufgebaut, trotz aller Widernisse, die durch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen das Leben der Menschen bis ins Private hinein verändert haben.
Doch Noor ist nicht glücklich, ihr Mann hat sie betrogen. Sie trennt sich von ihm und reist mit ihrer Tochter nach Teheran zum Vater.
Dieser ist todkrank und hofft, dass alles noch gut werden kann für Noor und ihre Tochter Lily. Doch Lily ist in der Pubertät und nicht wirklich zugänglich. Zudem scheint sie auch nichts über das Land ihrer Mutter zu wissen. So bringt sie sich und Karim, einen der Helfer aus dem Restaurant, der in sie verliebt ist, in große Gefahr.
Großen Wert legt die Autorin auf das Kochen, auf die Gerüche und auf die Traditionen. Gleichzeitig zeigt der Roman die brutalen Verhältnisse im islamischen Staat Iran. Doch irgendwie passt alles nicht hundertprozentig zusammen. Vieles lässt einen als Leserin ratlos zurück. Die Naivität von Noor, die seltsame „Blase“, in der das Café zu existieren scheint, die Nebenfiguren, die nur als Stichwortgeber/Katalysatoren dienen, um die Ereignisse in Gang zu setzen oder auch die überaus dramatischen Ereignisse am Ende, deren Zweck letztendlich nicht zum Roman passt, die aus der Figur Noor eine machen, die für mich nicht stimmig ist.

Veröffentlicht am 09.08.2018

lebendige Geschichte

Was wir zu hoffen wagten
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Die Geschichte beginnt im Jahr 1912, Berlin, bei Unruhen, anhand derer man bereits auf den ersten Seiten einen guten Eindruck von den Lebensbedingungen im deutschen Kaiserreich gewinnen kann. Frauen haben ...

Die Geschichte beginnt im Jahr 1912, Berlin, bei Unruhen, anhand derer man bereits auf den ersten Seiten einen guten Eindruck von den Lebensbedingungen im deutschen Kaiserreich gewinnen kann. Frauen haben nicht das Recht zu studieren, aber auch Männern wird von ihren Vätern vorgeschrieben, welchen Lebensweg sie einzuschlagen haben. Willi, der Bruder von Felice und Ille, interessiert sich brennend für Filme. Er würde viel lieber im Filmgeschäft arbeiten in der Bank seines Vaters. Die jüngste der drei Geschwister, Ille, heiratet unglücklich und leidet unter ihrem Mann.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wirkt sich auch auf die Familie aus.
Sehr detailliert beschreibt die Autorin die Gräuel des Ersten Weltkriegs in Flandern. Sie berichtet über den Einsatz chemischer Kampfstoffe und das dadurch ausgelöste Leiden.
Allerdings handelt es sich hierbei nicht um ein Sachbuch, sondern es gelingt der Autorin, die Gräuel durch die Augen der handelnden Personen berichten zu lassen, sodass man sie als Leserin quasi am eigenen Leib miterlebt, da es der Autorin zudem noch gelungen ist, besonders liebenswerte und lebensechte Charaktere zu gestalten. Besonders deutlich wird das auch bei einigen der Nebenfiguren, wie Oma Hertha oder Quintus, die mit ihren lebensklugen Kommentaren und ihrem Humor dafür sorgen, dass das Buch nicht nur in Ungerechtigkeiten und Leiden verharrt.
Insgesamt ist deutlich zu spüren, dass die Autorin sehr viel recherchiert hat. Trotzdem (oder gerade deswegen?) ist es ihr gelungen, das historische Sachwissen konsequent in die Handlung zu integrieren und nicht als Belehrung auf zu setzen.
In dem Roman um die drei Geschwister zu Nieden wird Geschichte lebendig.

  • Einzelne Kategorien
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  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.07.2018

Berührend

Anna Forster erinnert sich an die Liebe
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Anna Forster hat Demenz und zieht deswegen in ein Wohnheim. Dort begegnet sie Luke, der an der gleichen Krankheit leidet. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebe, begrenzt und eingeschränkt durch ...

Anna Forster hat Demenz und zieht deswegen in ein Wohnheim. Dort begegnet sie Luke, der an der gleichen Krankheit leidet. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebe, begrenzt und eingeschränkt durch die Umstände, die Verwandten, die Regeln. Gleichzeitig arbeitet Eve in dem Wohnheim. Sie hat schwer zu kämpfen, weil ihr Mann Fehler gemacht hat, die sie und ihre Tochter nun ausbaden müssen.
Beim Lesen versteht man die Probleme und Gefühle von Demenzkranken von Seite zu Seite besser. Alles wird nachvollziehbarer und berührend. Der Autorin gelingt es, in ihre Protagonisten zu schlüpfen und dieses schwierige Thema erlebbar zu machen. Dass die Liebe von der Erinnerung getrennt ist und doch von ihr gesteuert wird, ist ein interessanter Aspekt.
Stilistisch geht der Roman sehr subtil vor, lässt den Lesern Raum für eigene Gedanken und erzeugt doch gleichzeitig einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Ein Buch, das kein Happy End haben kann, aber doch versöhnlich nachwirkt.

Veröffentlicht am 04.07.2018

spannende Abenteuer in einem Spiel

Minecraft - Die Insel
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Die Hauptfigur dieser Geschichte landet plötzlich und unerwartet in einem seltsamen Meer und kämpft sich an Land.

Dabei staunt die Person über ihr eigenes Aussehen genauso wie über die Welt um sie herum. ...

Die Hauptfigur dieser Geschichte landet plötzlich und unerwartet in einem seltsamen Meer und kämpft sich an Land.

Dabei staunt die Person über ihr eigenes Aussehen genauso wie über die Welt um sie herum. Ganz offensichtlich ist die Hauptfigur männlich. Man erfährt den Namen allerdings nicht. Scheinbar sah er früher anders aus, also nicht so würfelförmig wie heute. Auch die Welt um ihn herum sieht anders aus und funktioniert ganz offensichtlich nach anderen Maßstäben. Man kann ein Stück aus einem Baum oder einem Felsen herausschlagen, das herausgeschlagene Teil ist immer Würfelförmig, und der Rest der Welt bleibt unberührt. Bald findet unser Held auch heraus, dass er bestimmte Dinge einsammeln kann. Dafür dienen Flächen auf seinen auch würfelförmigen Händen.
Er stellt ebenso fest, dass er beinahe allein auf der Insel ist. Außer ihm leben dort noch ein paar Tiere, Kühe, Schafe und Hühner.
Als es dunkel wird, bemerkt er leider und überraschend, dass er sich gegen Angreifer wehren muss. Außerdem bekommt er Hunger, und wenn er hungrig ist, hat er nicht so viel Kraft.
Damit sind seine Aufgaben festgelegt. Er muss sich schützen bzw. wehren können und er braucht Nahrung. Feuer bzw. Licht wären auch nicht schlecht.
Wer das Spiel Minecraft kennt, weiß worum es geht. Wer das Spiel nicht kennt, erfährt es aus der Geschichte und kann daran mindestens genauso viel Freude haben wie eingefleischte Spielefans.
Da die Leserinnen und Leser eins zu eins hören bzw. eben lesen können, was die Hauptfigur tut, denkt und fühlt, sind sie ganz nah dran und können sich entweder über ihn amüsieren, weil er eben das Spielprinzip noch nicht verstanden hat oder mit ihm mitfiebern, weil sie auch nicht wissen wie es besser gehen würde.
Stilistisch ist das Buch eindeutig an die Zielgruppe, Jugendliche ab zwölf Jahren, angepasst. Es ist gleichzeitig humorvoll und spannend und lässt sich problemlos verstehen.
Der Autor spart dabei nicht mit philosophischen Überlegungen seiner Figur, die sich jedoch alle im Minecraft Universum abspielen und nur gelegentlich noch Reminiszenzen an die frühere Lebenswelt des Helden bergen. (Ist es richtig, Tiere zu töten?)
Der Umschlag ist in Schwarz gehalten und zeigt ganz eindeutig Abbildungen aus dem Spiel, sodass alle Leserinnen und Leser wohl wissen worauf sie sich einlassen, wenn sie das Buch aufschlagen.
Da die Stimme des Erzählers eine authentische zu sein scheint, macht es Vergnügen, der Hauptfigur durch die verschiedenen Abenteuer zu folgen.