Flottes Tempo, spannend und überraschend
NachtflutEine Naturkatastrophe mitzuerleben muss traumatisierend sein, noch viel mehr, wenn schon vorher eine psychische Schwachstelle vorhanden war. So wie bei Elisa, die nach dem Tod ihrer Schwester Lizzy unter ...
Eine Naturkatastrophe mitzuerleben muss traumatisierend sein, noch viel mehr, wenn schon vorher eine psychische Schwachstelle vorhanden war. So wie bei Elisa, die nach dem Tod ihrer Schwester Lizzy unter Angstzuständen leidet und mehr Tabletten schluckt, als ein Arzt verschreiben würde.
Extrem gut hat Stina Westerkamp die Stimmung während der Sturmflut eingefangen. Der Leser fühlt sich beinahe mittendrinn. Der Orkan, die Wassermassen, der starke Regen sind genauso fühlbar wie die Beklemmung mit Menschen in einem Haus gefangen zu sein, denen man nicht vertrauen kann. Dazu die recht gut beschriebene Verzweiflung von Elisa bei ihrer Suche nach irgendwelchen Tabletten.
Die Figuren sind in ihren Handlungen authentisch, ihre Gedanken und Gefühle meist nachvollziehbar und verständlich. Abwechselnd wird eine der Figuren in den Vordergrund gerückt, und aus ihrer Sicht erzählt, sodass der Leser aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Szenario blicken kann.
Schnell ist klar, dass jede Person ein mehr oder weniger großes Geheimnis mit sich trägt. Dies zu ergründen macht Spaß, vor allem, da es nicht immer das ist, woran man zuerst denkt (zumindest bei mir war es so). Bis zum Ende sind dann die meisten Fragen auch geklärt.
Der Titel „Nachtflut“ war für mich jetzt nicht ganz erklärbar, nur weil auch nachts die Sturmflut wütet? Aber dafür gefällt mir aber das Cover umsomehr.
Grundsätzlich habe ich den Thriller spannend, überraschend, emotional packend, sehr bildhaft beschrieben, flott im Tempo und sprachlich überzeugend empfunden. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.