Cover-Bild Traumsammler
Band der Reihe "Fischer Taschenbibliothek"
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 25.06.2015
  • ISBN: 9783596520718
Khaled Hosseini

Traumsammler

Roman
Henning Ahrens (Übersetzer)

Der Nr.1-Spiegel-Bestseller jetzt in der Fischer TaschenBibliothek!

Millionen Leser haben auf seinen neuen Roman gewartet: In ›Traumsammler‹ erzählt Khaled Hosseini die bewegende Geschichte zweier Geschwister aus einem kleinen afghanischen Dorf. Pari ist drei Jahre alt, ihr Bruder Abdullah zehn, als der Vater sie auf einem Fußmarsch quer durch die Wüste nach Kabul bringt. Doch am Ende der Reise wartet nicht das Paradies, sondern die herzzerreißende Trennung der beiden Geschwister, die ihr Leben für immer verändern wird.

Ein großer Roman, der uns einmal um die ganze Welt führt und in seiner emotionalen Intensität und Erzählkunst neue Maßstäbe setzt. Fesselnder, reicher, persönlicher als je zuvor.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2018

Ungeschönt, real und berührend!

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Allgemeines:

Titel: Traumsammler
Autor: Khaled Hosseini
Verlag: FISCHER (25. September 2014)
ISBN-10: 3596198208
ISBN-13: 978-3596198207
ASIN: B00COWO1FW
Seitenzahl: 448 Seiten
Originaltitel: And the ...

Allgemeines:

Titel: Traumsammler
Autor: Khaled Hosseini
Verlag: FISCHER (25. September 2014)
ISBN-10: 3596198208
ISBN-13: 978-3596198207
ASIN: B00COWO1FW
Seitenzahl: 448 Seiten
Originaltitel: And the Mountains Echoed
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
12€ (Gebundene Ausgabe)
10,95€ (Taschenbuch)


Inhalt:

"Ich weiß eine kleine, traurige Fee,
Die wurde vom Wind davongeweht."


In ›Traumsammler‹ erzählt Khaled Hosseini die bewegende Geschichte zweier Geschwister aus einem kleinen afghanischen Dorf. Pari ist drei Jahre alt, ihr Bruder Abdullah zehn, als der Vater sie auf einem Fußmarsch quer durch die Wüste nach Kabul bringt. Doch am Ende der Reise wartet nicht das Paradies, sondern die herzzerreißende Trennung der beiden Geschwister, die ihr Leben für immer verändern wird.
Ein großer Roman, der uns einmal um die ganze Welt führt und in seiner emotionalen Intensität und Erzählkunst neue Maßstäbe setzt. Fesselnder, reicher, persönlicher als je zuvor.


Bewertung:

"Das Seil, das vor dem Ertrinken rettet, kann zu einer Schlinge werden, die einen zu erdrosseln droht."

Das ist mein erstes Buch von Khaled Hosseini und nach diesem werde ich unbedingt alle vorhergegangen und zukünftigen Lesen! Ich habe es noch nie erlebt, wie ein Autor auf so sensible und einfühlsame Art und Weise ein solch komplexes Konstrukt aus Handlungssträngen unter Kontrolle halten kann. Ich bin zutiefst beeindruckt und berührt von der Intensität mit der Lebenssinnsuche, Familiengeschichte und afghanischer Realität hier rübergebracht werden.


"Jenseits unserer Vorstellungen
Von guten und schlechten Taten
Erstreckt sich ein Feld.
Dort werde ich dich treffen."
-Dschalaluddin Rumi, 13. Jahrhundert -


Streng genommen sind das nicht wirklich die ersten Worte dieses Romans sondern nur ein vorangestelltes Zitat eines Gedichts von Rumi, dem wohl bedeutendsten arabischen Dichters, dieses Zitat passt aber so unwahrscheinlich gut auf diese Geschichte, dass ich es unbedingt anführen musste. Die wirklichen ersten Sätze stammen von Vater Saboor, der seinen zwei Kinder Abdullah und Pari in seinem ärmlichen Haus in Shadbagh eine Geschichte erzählt. Dass dieses Märchen, in dem der arme Bauer Baba Ayub, einem Dämonen einen Sohn opfern muss, den Jüngsten, Quais, um seine restliche Familie zu retten und erst Jahre später erfährt, dass er ihm damit ein wohlhabendes und glückliches Leben ermöglicht hat, Fabel für die herzzerreißenden Trennung der beiden Geschwister wird, ist dem aufmerksamen Leser schon bald klar, bei Einschlafen wissen die beiden Geschwister aber noch nicht, auf welch einschneidende Weise diese Gutenachtgeschichte ihr Schicksal spiegelt. Nach dem "Einen Finger abschneiden, um die ganze Hand zu retten"-Motto, welches auch in dem alten Märchen dargestellt wurde, bringt Saboor seine kleine Tochter Pari gleich am nächsten Tag zu reichen Pflegeeltern nach Kabul, wo diese gegen Geld aufwachsen soll. Ob sich die beiden Geschwister jemals wieder sehen werden, bleibt unklar, während sich die Geschichte erstmal einigen Rückblenden und anderen Figuren widmet, bevor sie wieder zu dem getrennten Geschwisterpaar zurückkehrt, welches zwar nicht wie im Klapptext angekündigt Haupthandlungsstrang aber wohl der rote Faden wird.


"Bis wir alt sind.
"Uralt."
"Für immer."
"Ja, für immer."
Sie drehte sich auf dem Karren zu ihm um. "Versprichst du mir das, Abollah?"
"Für immer und ewig."


Die in 1952 beginnende Geschichte über das politisch geschundene, unterdrückte und geknebelte Afghanistan erstreckt sich über 9 Kapitel, nahezu 50 Jahren bis ins moderne 2010 und entführt ungeschönt, real und berührend zu einer Familie voller verlorener Gestalten mit eindringlichen Schicksalen. Das Besondere, Mitreißende und zugleich Komplizierte der Geschichte sind die vielen Handlungsstränge, die kunstvoll über einige Jahrzehnte gespannt und feinfühlig miteinander verknüpft werden. Dabei erzählt das Buch weniger eine zusammenhängende Geschichte sondern präsentiert stattdessen eine Art Kurzgeschichtenreihe mit Protagonisten, deren Lebenswege sich mal mehr, mal weniger mit den Wegen anderer Protagonisten kreuzen.


"Wenn man nicht weiß, wo man als Mensch seinen Anfang genommen hat, kommt einem das Leben unwirklich vor. Wie ein Puzzle, tu comprends? Als würdest du dich mitten in einer Geschichte, deren Anfang du verpasst hast, fragen, wie sie begonnen hat."


Auch wenn es durch die vielen Zeitsprünge, Erzähllücken und Charakterwechsel sehr schwer ist, der Geschichte zu folgen und ich deshalb gerade zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten hatte, in den Plot einzusteigen, was Kritiker Hosseini immer wieder vorwerfen, habe ich sehr schnell daran Gefallen gefunden, zeitweiliger Beobachter vieler verschiedenen Schicksale zu sein und die Genialität hinter dieser Puzzle-Methode des literarischen Kennenlernens entdeckt. Durch die vielen Lücken, die man sich als Leser selbst füllen muss oder eher darf, erhält die Geschichte etwas Wahrhaftiges und jedes Mal wenn sich ein gezogener Kreis schließt und der Erzählteppich, den der Autor aus dem roten Faden webt, ein Stücken größer und stabiler wird ging mein Herz ein wenig mehr auf. Genauso sollte eine Geschichte sein!


"Gott allein weiß, warum die beiden einander erwählt haben. Es war mir ein Rätsel. Nie habe ich zwischen zwei Geschöpfen eine solche Seelenverwandtschaft gespürt."


Das Setting ist dabei ebenso abwechslungsreich und bunt wie die Charaktere. Khaled Hosseini führt uns aus dem kleinen afghanischen Dorf Shadbagh in die größere Stadt Kabul, nach Paris, auf die kleine griechische Insel Tinos, nach Indien und letztendlich in die USA. Doch auch wenn der Handlungsort auch noch so weit weg von Afghanistan zu sein scheint, eine feste Verbindung zu diesem gebeutelten Land gibt es immer. An jeder Kleinigkeit, Feinheit, scheinbaren Belanglosigkeit und in jedem Nebensatz, den der Autor über dieses Land schreibt, kann man seine Liebe und Faszination für die Kultur und Landschaft und die Menschen dort ablesen. Es werden gleichsam die schönsten und hässlichsten Seiten des Heimatlandes des Autoren präsentiert, die dunkle Zeit der Invasionen der Sowjets, der Amerikaner und der Taliban findet unkommentiert und objektiv einen Platz genau wie starke Frauenfiguren, der Nationalstolz und Traditionen. Doch das Land ist mehr als nur Kulisse, es ist Ursprung und Herzstück dieser Geschichte und das konnte selbst ich spüren, die mit der arabischen Welt keinerlei Verbindung habe.


“Ich habe in Kabul manches gelernt, vor allem jedoch, dass das menschliche Verhalten chaotisch und unvorhersehbar ist und sich in kein festes Raster zwängen lässt. Trotzdem finde ich Trost in der Vorstellung eines roten Fadens oder eines Musters im Leben, das eben so langsam Gestalt annimmt wie ein Foto in der Dunkelkammer oder in der Vorstellung einer langsam sich entfaltenden Geschichte, die das Gute, das ich immer in mir zu sehen geglaubt habe, zu bestätigen scheint. Diese Geschichte hält mich am Leben."


Neben der Erzählform ist vor allem noch die Erzählweise bemerkenswert. Husseini schafft es, gleichzeitig sehr still und eindringlich; distanziert und emotional; dramatisch und ruhig zu sein und sich in jeder erdenklichen Situation an die Protagonisten anzupassen. Dabei zwingt er den Leser niemals in eine bestimmte Richtung oder beantwortet wertende Fragen nach Unterlassung, Schuld, Preis oder Sühne. Stattdessen erlebt er, beobachtet, fühlt, erkennt und beschreibt, überlässt es aber dem Leser, über das Erfahrene nachzudenken und zu urteilen. Immer wieder stößt man auf kluge Dialoge und liest Sätze, die einen noch lange beschäftigen, während man dieser Geschichte folgt, die zeitweise fast ungemütlich und teilweise schwer zu ertragen ist, so viel Schmerz und Wahrheit, wie sie enthält.


"Eine Gestalt. Sowohl weich als auch hart. Eine weiche Hand, die ihre umschließt. Ein hartes Knie, auf das sie ihre Wange bettet. Sie sucht nach einem Gesicht, aber es entgleitet ihr jedes Mal, wenn sie sich danach umdreht. Pari spürt, wie sich ein Loch in ihr auftut. Immer, während ihres ganzen Lebens, hat sie jemanden schrecklich vermisst. Jemanden, den sie von Geburt an kannte. "Bruder", sagte sie, ohne sic dessen bewusst zu sein."


Vor allem jedoch die vielen Charaktere sind das Herzstück des Buches. Grade weil ich nicht genau ausmachen konnte, wer nun Protagonist und wer Nebencharakter ist, muss man jedem genau gleich viel Aufmerksamkeit schenken. Manche Lebensgeschichten werden gänzlich erzählt, andere nur ausschnitthaft, manche werden später noch einmal aufgenommen, andere tauchen auf und verschwinden wieder. Als Leser muss man den ständigen Fluss über sich ergehen lassen, auch wenn es manchmal schwer ist, sich von liebgewonnen Charakteren zu verabschieden.
Dass immer mal wieder jemand anders aus der Ich-Perspektive, als personaler Erzähler, in einem Rückblick oder als Erinnerungs- oder Briefform berichtet, ist natürlich Großteils etwas verwirrend, wenn man aber aufmerksam dabei bleibt, erhascht man immer wieder liebevolle Details und Anspielungen.


"Jetzt dachte ich plötzlich wieder an sie und an das, was und verbunden hatte. Wenn das, was man ihr angetan hatte, einer Welle glich, die sich weit vom Ufer entfernt gebrochen hatte, dann umspülten die Ausläufer dieser Welle jetzt meine Füße und flossen zurück ins Meer. Baba räusperte sich und betrachtete mit glasigen Augen den dunklen Himmel und den wolkenverhangenen Mond. "Alles wird mich an dich erinnern."


Vor allem der Handlungsstrang des treuen Dieners Nabi, der dem still verliebten, introvertierten Suleiman Wahdati und seiner dramatisch modernen, wunderschönen aber rebellische Frau Nila Wahdati dient, die die sanftmütige Pari adoptiert haben und großziehen, ist mir sehr ans Herz gegangen. Unter dem Dach dieser Familie, der es nur sehr kurz vergönnt ist, in dieser Konstellation zusammen zu leben, sammelt sich im Laufe der Geschichte so viel unerwiderte Liebe, Trauer, Angst und Erinnerung an, dass ich gerne noch viel mehr über diesen Teil der Geschichte gelesen hätte. Aber das wäre natürlich schade gewesen, denn dann hätte ich weder den selbst darstellerischen Timur, den feigen Arzt Idris, die verletzte Roshi, die entstellte Thalia, den aufrechten Markos noch die selbstsüchtige Madaline kennengelernt, welche alle eigentlich viel zu tiefe Charakter sind, als dass ich sie hier mit einem mehr schlecht als recht passenden Adjektiv abfertigen könnte. Es ist ganz wundersam, wie viel Seele Hosseini seinen Figuren zuspricht und auf welche tiefgründige Art er es versteht, uns ihr Innersten darzubringen, ihre Ecken und Kanten, Runzeln und Falten wenn sie menschloch, grausam oder bemitleidenswert handeln und sie zutiefst verstanden darstellt. Leider kamen mir der verlassenen Abdullah, die gepeinigte Parwana und die hübsche aber behinderte Masooma ein wenig zu kurz.


"Ich kann tief in meinem Inneren etwas spüren, das mich zieht und an mir zerrt wie eine Unterströmung. Ich würde ihr gerne nachgeben und mich erfassen lassen. Ich würde mich gern gehen lassen, aus meiner Haut schlüpfen, alles abstreifen, wie eine Schlange ihre Haut abstreift."


Hosseinis Schreibstil ist wie seine Erzählweise einem Chamäleon gleich: er passt sich an. Mal leuchtend poetisch, mal sparsamer und farblich gedeckt, mal ausschweifend, mal aufs Wesentliche reduziert, aber immer sehr inhaltlich direkt und sprachlich dabei wundervoll verschachtelt und durchdacht. Dabei schafft er es die Geschichte auf eine Art und Weise zu erzählen, die klar macht, dass man einem Leben lauscht, welches genauso gelebt werden muss und auch bei schwierigem Inhalt ein gutes Gefühl zu vermitteln. Vor allem das Ende rührte mich zu Tränen, auch wenn uns hier kein typisches Happy End erwartet.


"Sie war in dem Schweigen das zu Hause immer öfter eintrat, ein Schweigen, das zwischen den Wörtern aufquoll, einmal kalt und leer und dann wieder schwer von allem, was nicht ausgesprochen wurde, ein Schweigen wie eine dicke, graue Regenwolke, die sich nie entlud. (...) Er öffnete die Teedose. Da waren sie, Paris Federn, es fehlte keine einzige. federn von Hähnen, Enten, Tauben und auch die des Pfaus. Er legte die gelbe Feder in die Dose. Eines Tages, dachte er.
Hoffte er."



So, jetzt bin ich endlich alles los, was mir auf dem Herzen lag und kann noch schnell das Cover besprechen Jenes gefällt mir sehr gut, da viel Gefühl darin liegt, es könnte aber meiner Meinung nach als ein wenig kitschig interpretiert werden. Die Silhouetten der beiden Kindern vor einer flachen Graslandschaft im Sonnenuntergang, von dem sich Berge abheben sind aber eigentlich das perfekte Motiv und auch die Farbgebung, die von dunkel nach orange oben in ein warmes blau übergeht, passt super. Was mich an der Gestaltung jedoch wirklich zu 100 Prozent überzeugt hat, ist der Titel "Traumsammler". Auch wenn der amerikanische Originaltitel auch schön klingt finde ich, dass der der deutschen Aufgabe noch einmal ein i-Pünktchen obendrauf setzt! Denn das Buch ist wirklich eine Ansammlung von kurzen Episoden, von Träumen, die Khaled Hosseini wunderbar hier eingesammelt und in Buchform verpackt hat, sowie es im Buch Pari mit den Träume ihres Vaters tut.

Zum Abschluss noch mein Lieblingszitat:

"Pari", sagte sie. "Ja?" Sie legte den Kopf weit in den Nacken, um mich anschauen zu können. Das durch das Laub der Bäume fallende Licht tanzte über ihr Gesicht. "Ist dir bewusst, wie viel Kraft dir Gott geschenkt hat?", fragte sie."


Fazit:

Einfach nur wow! Eine intensive, emotionale, mitreißende Geschichte über Afghanistan und eine Familie voller verlorener Gestalten mit eindringlichen Schicksalen. Ungeschönt, real und berührend!

Veröffentlicht am 16.10.2019

Ich mag die Bücher des Autors so sehr!

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Was mich an den Büchern von Khaled Hosseini immer wieder fasziniert und begeistert, ist sein Talent, Geschichten zu erzählen. Der Autor hat einfach ein Gefühl für Sprache und schafft es, mit Worten Figuren ...

Was mich an den Büchern von Khaled Hosseini immer wieder fasziniert und begeistert, ist sein Talent, Geschichten zu erzählen. Der Autor hat einfach ein Gefühl für Sprache und schafft es, mit Worten Figuren lebendig werden zu lassen. Wenn ich ein Buch von Khaled Hosseini lese, tauche ich ein in eine andere Welt. Und das buchstäblich, indem ich dabei nach Afghanistan reise, aber auch im übertragenen Sinne, da ich einfach alles um mich herum vergesse und nur noch die Handlung und die Charaktere verfolge. Hosseinis Art zu schreiben ist für mich mit keinem Schreibstil anderer Autoren zu vergleichen und hinter jedem Satz, jedem Wort steckt einfach so viel. Manchmal erwähnt Hosseini Kleinigkeiten wie nebenbei, aber dann liegt doch so viel Sinn in ihnen. Hier ist nichts überflüssig, jedes Wort hat seine Berechtigung. Und am Ende fügt sich alles zu einem großen Ganzen zusammen.

Mir fehlen ein wenig die Worte dafür, zu beschreiben, was ich beim Lesen von „Traumsammler“ empfunden habe. Es war ein Buch, das mich während des Lesens hat innehalten lassen, weil ich zwischendurch immer wieder kurze Pausen brauchte, um das Gelesene zu verarbeiten. Es erwarten den Leser keine brutalen Szenen, aber doch sehr bewegende und teilweise auch emotional schwierige Momente. Ich hatte während des Lesens immer wieder das Wort „krass“ im Sinn, das einfach total gut zu diesem Buch passt, auch wenn es in einer Rezension nicht allzu viel aussagt. Der Leser wird mit Schicksalen konfrontiert, die sehr besonders sind, aber nicht gerade besonders schön. Indirekt wird man vom Autor dazu aufgefordert, Stellung zu beziehen, sich zu schwierigen Themen eine Meinung zu bilden. Es sind vor allem moralisch schwer einzuschätzende Fragestellungen, die dem Leser begegnen. Nur stichwortartig und als kleines Beispiel nenne ich mal das Wort „Sterbehilfe“, aber es steckt noch viel mehr in diesem Buch.

Während des Lesens wird schnell klar, dass die Geschichte von Pari und Abdullah nur als Aufhänger dient und dass in „Traumsammler“ viel mehr als nur die Geschichte der Geschwister erzählt wird. Praktisch auf Umwegen erzählt Khaled Hosseini eine viel größere Geschichte, fast die Geschichte eines ganzen Landes, an der so viele Personen beteiligt sind, deren Wege sich alle irgendwann und irgendwie gekreuzt haben, die aber alle einen ganz deutlichen Knotenpunkt haben: die Geschwister Pari und Abdullah. Es ist einfach großartig, wie Khaled Hosseini die Handlungsstränge zusammenführt, sie wieder trennt, sie verknotet und entwirrt. Er ist eben einfach ein Geschichtenerzähler, der nie den Sinn für Authentizität und Logik verliert, sondern der den Leser immer einen gewissen „Aha!“-Moment erleben lässt.

Den Leser erwarten einige Zeitsprünge und diverse Wechsel der Handlungsorte. Das Buch spielt nicht nur in Afghanistan, sondern unter anderem auch in den USA. Das Buch spielt nicht nur in den 1950er Jahren, sondern auch in der Neuzeit. Khaled Hosseini verlangt seinen Lesern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit ab, um der Handlung zu folgen und vor allem die Charaktere mit den etwas befremdlichen Namen auseinanderzuhalten. Aber diese Mühe lohnt sich!

Nur ein klein wenig verzettelt hat sich der Autor meiner Meinung nach mit den Handlungssträngen. Nicht von jeder Figur hätte ich am Ende so viel erfahren müssen. Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung. Ich hatte in diesem Buch keine Lieblingsfigur. Jeder Charakter hat seinen Teil zu dem großen Ganzen beigetragen, auf niemanden hätte verzichtet werden können und jede Figur hat sich auf seine ganz eigene Art und Weise meine Sympathie verdient.

Veröffentlicht am 23.04.2021

Es wurde ein abwechslungsreicher Roman kreiert, der sich temporeich über die Figuren Abdullah und Pari hinaus entwickelt.

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Cover und Titel finde ich gelungen und passend.

Die Geschichte beginnt mit Abdullah und Pari, den auf dem Klappentext beschriebenen Geschwistern aus der Nähe Kabuls, Afghanistan, deren Schicksal von ...

Cover und Titel finde ich gelungen und passend.

Die Geschichte beginnt mit Abdullah und Pari, den auf dem Klappentext beschriebenen Geschwistern aus der Nähe Kabuls, Afghanistan, deren Schicksal von Erwachsenen schnell besiegelt wird.

Zunächst dachte ich an eine Adaption zu Hänsel und Gretel. Aber es wurde auf andere Art weitererzählt und sogar komplexer als gedacht. Es wurde nicht nur über die Geschwister geschrieben. Der Roman wurde aus verschiedensten Erzählsträngen (diverse Figuren, die in unterschiedlicher Weise miteinander verbunden sind) geformt. Der Roman verfolgt die einzelnen Leben über Jahrzehnte hinweg, was toll ist.

Was mir zudem sehr gut gefallen hat, war, dass durch die vielen Figuren, die sehr unterschiedlich ausgearbeitet wurden, ein facettenreicher Blick auf die afghanische Kultur und Historie offenbart wurde, ganz gleich, ob die Figuren in Afghanistan oder im Ausland lebten.

Aber dies ist zugleich auch ein Nachteil, denn natürlich fand ich einige Charaktere spannender und interessanter als andere Figuren / Lebensgeschichten. Und einige Figuren und Lebenswege hätten ganz allein einen Roman füllen können, so dass diese in dem Buch einfach zu kurz kamen.

Insgesamt hat mir das Buch jedoch gefallen.

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Veröffentlicht am 31.07.2019

Emotionale Geschichte zwei Geschwister im Afganistan

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Addulla wohnt mit seiner Schwester Pari, sein Vater, Stiefmutter und Halbruder in einem kleinen Dorfe in Afganistan. Eines Tages geht er mit seinem Vater und Pari nach Kabul aber muss ohne seine Schwester ...

Addulla wohnt mit seiner Schwester Pari, sein Vater, Stiefmutter und Halbruder in einem kleinen Dorfe in Afganistan. Eines Tages geht er mit seinem Vater und Pari nach Kabul aber muss ohne seine Schwester zurück. Sein Vater hat Pari verkauft an einem reichen Mann der keine Kinder bekommen kann. Abdullah versteht die Welt nicht mehr und verlässt die Familie, wenn er kann. Pari führt ein schönes aber auch schwieriges Leben.


Dieses Buch erzählt die Leben der beiden Geschwister aber auch das der Onkel und andere Personen die im Leben ein oder zwei Geschwister vorkommen. Durch verschiedenes Auge lernt man mehr über Adbullah und Pari, das Leben im Afgahnistan und das Leben der anderen, teils reich, teils arm.


Eine emotionale Familie Geschichte in eine Kultur die ich noch nicht gut kenne was es aber umso interessanter macht.

Veröffentlicht am 19.02.2019

Sehr berührend

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Khaled Hosseini hat bereits in Tausend Strahlende Sonnen und Drachenläufer gezeigt, dass er Geschichten wie kein anderer erzählt. Traumsammler kann mit seinen ersten beiden Werken mithalten, denn auch ...

Khaled Hosseini hat bereits in Tausend Strahlende Sonnen und Drachenläufer gezeigt, dass er Geschichten wie kein anderer erzählt. Traumsammler kann mit seinen ersten beiden Werken mithalten, denn auch die Geschichte steckt voller Tiefe, Gefühl und Nachdenklichkeit.
Durch Khaled Hosseinis unverwechselbaren Schreibstil kommt man gut in die Geschichte rein und kann sich alles bildlich vorstellen. Man taucht ganz in die Atmosphäre der Geschichte ein. Die Charaktere werden mit genauso viel Gefühl beschrieben, sodass man ein rundes Bild aller erhält und jeden ins Herz schließt.
Traumsammler ist ein sehr vielschichtiges Buch und wird aus unterschiedlichen Sichten über mehrere Jahre hinweg erzählt. Ich muss zugeben, dass es für mich manchmal etwas verwirrend mit den Sichtwechseln gewesen ist, aber man schafft es dennoch immer sich im Geschehen zurechtzufinden.
Die Idee wirkt simpel, wird aber mitreißend umgesetzt, sodass man immer wieder gerne in die Welt zurückgekehrt und das Ende eigentlich gar nicht erreichen möchte, weil man sich den Charakteren so verbunden fühlt.
Aufgrund der überraschenden Komplexität der Handlung kann man auch nicht vorhersehen, was passiert und das Ende trifft den Leser überraschend. Dennoch ist es das Richtige, weil es alles Geschehene abschließt und stellt den Höhepunkt der emotionalen Reise dar.

Fazit: Vielschichtig und voller Gefühl. Traumsammler nimmt den Leser auf eine Reise mit, die man so schnell nicht wieder vergisst.