Platzhalter für Profilbild

Lesefastalles

Lesejury Profi
offline

Lesefastalles ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesefastalles über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2024

Delikat und enttabuisiert

Dirty Diana: Die Antwort
0

Im ersten Teil ihres Romans „Dirty Diana – das Erwachen“ gelingt dem Autorinnenduo Jen Besser und Shana Feste ein aufgeschlossener Roman über Sexualität, Leidenschaft aber auch Freundschaft.
Diana ist ...

Im ersten Teil ihres Romans „Dirty Diana – das Erwachen“ gelingt dem Autorinnenduo Jen Besser und Shana Feste ein aufgeschlossener Roman über Sexualität, Leidenschaft aber auch Freundschaft.
Diana ist eine Frau in den 40ern, die eigentlich alles hat, was man sich nur wünschen kann. Einen lukrativen Job, ein Haus einen liebenden Ehemann und eine sechsjährige Tochter. Leider ist in der Beziehung die Leidenschaft abhandengekommen und das Ehepaar Diana und Oliver lebt sich trotz diverser Versuche, die Ehe zu kitten, wie Paartherapie immer mehr auseinander.
Als Diana auf einem Antiquitätenmarkt ein Bild entdeckt, erinnert sie sich an den Fotografen dieses Bilds, Jasper, den Mann mit dem sie eine wunderbare, leidenschaftliche Beziehung geführt hat, bis Jasper diese abrupt beendet.
Um ihre Beziehung zu retten, beginnt Diana wieder Interviews mit Frauen zu führen, die ihre intimsten Geheimnisse oder Erlebnisse schildern – sie macht daraus ein Kunstprojekt.
Obwohl ich nicht mit allem übereinstimme, ist mir Diana durch ihre Ich-Erzählweise sehr sympathisch und authentisch erschienen, man konnte durchaus Verständnis und Mitgefühl für sie entwickeln.
Aber auch Dianas Ehemann Oliver konnte ich gut verstehen, er war ebenfalls sehr liebenswert und teilweise tat er mir richtiggehend leid.
Der Cliffhanger am Ende des Buchs lässt den zweiten Band dieser Trilogie sehnsüchtig erwarten. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und freue mich auf den nächsten Teil dieser Story.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2024

Berührende Geschichte des Wildpferds Sky

Lauf wie der Wind, Sky!
0

Das Buch „Lauf wie der Wind, Sky!“ der Autorin Rosanne Parry besticht durch die Haptik des Bucheinbands sowie die tollen schwarz-weiß Illustrationen im inneren des Buchs, die den Text gekonnt untermalen.
Hier ...

Das Buch „Lauf wie der Wind, Sky!“ der Autorin Rosanne Parry besticht durch die Haptik des Bucheinbands sowie die tollen schwarz-weiß Illustrationen im inneren des Buchs, die den Text gekonnt untermalen.
Hier wird mit viel Feingefühl und Empathie die Geschichte des Wildpferds Sky von seiner Geburt an erzählt. Die Erzählung erfolgt aus der Sicht des Fohlens Sky selbst, wobei der Leser sehr für die Gefühlswelt der Wildpferde sensibilisiert wird.
Sky wird in der Obhut seiner Familie geboren und erlebt die Höhen und Tiefen der Lebensweise in Freiheit. Die ständige Suche nach Nahrung und Wasser, die Gewissheit, dass er, wenn er erwachsen ist, seine eigene Herde gründen muss und seine Familie verlassen oder gegen den Leithengst kämpfen muss.
Als eines Tages Menschen in seine Heimatgewässer eindringen und Sky und seine Freundin Storm gefangen nehmen, gelingt es Sky, Storm zur Flucht zu verhelfen.
Sein Schicksal ist es jedoch in Gefangenschaft zu geraten und mit einem Brandzeichen versehen zu werden. Er wird dem Ponyexpress zugeteilt und muss sich daran gewöhnen, einen Reiter zu tragen.
Skys größtes Ziel ist es jedoch, wieder ein Leben in Freiheit zu leben. – Ob ihm das gelingen wird?
Sky ist mir sofort ans Herz gewachsen und auch seine Sicht der Dinge war spannend. Wie schnell er erkannt hat, dass es Menschen gibt, die freundlich sind und andere, die das menschliche Hengstfohlen schlecht behandeln. Wunderschön war der Zusammenhalt unter den Pferden, Eseln und Maultieren, als es wirklich darauf ankam, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen.
Im Anhang findet man viel Wissenswertes über Wildpferde und das Territorium in dem der Roman spielt. Ganz schlimm ist die Schilderung zu den Silberminen, die quasi umwelttechnisch eine kleine Katastrophe darstellen und das Grundwasser verpesten.
Allen Pferdefans kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2024

Ein echter Pageturner – Spannung pur

Das zweite Kind
0

Der Thriller „Das zweite Kind“ von Marco De Franchi konnte mich ab der ersten Seite fesseln -der Schreibstil ist mitreißend und hochspannend.
Die Geschichte beginnt mit einem entführten Jungen namens Fosco, ...

Der Thriller „Das zweite Kind“ von Marco De Franchi konnte mich ab der ersten Seite fesseln -der Schreibstil ist mitreißend und hochspannend.
Die Geschichte beginnt mit einem entführten Jungen namens Fosco, der seinem Peiniger durch einen glücklichen Zufall entkommen konnte. Fosco erzählt, dass in dem Transporter, aus dem er geflohen ist, auch ein weiterer Junge, der möglicherweise schon tot war, festgehalten wurde.
Kurz darauf wird ein weiterer Junge entführt, der Fosco frappierend ähnlichsieht.
Die leitende Ermittlerin Valentina Medici vermutet sofort einen Zusammenhang. Sie und ein Kollege aus Pisa, der einst bei einer Spezialeinheit war, aber aufgrund eines Gerichtsverfahrens degradiert wurde, kommen bald einer Serie von länger zurückliegenden Entführungen auf die Spur, die alle im Zusammenhang mit ihrem gesuchten Täter stehen dürften. Erschwert wird die Arbeit der Polizei dadurch, dass immer wieder Ermittlungsdetails an die Presse durchsickern.
Als die Identität des Entführers bekannt ist, kommen immer wieder Kapitel vor, die aus der Sicht des Täters geschildert werden, hier erfährt man aus erster Hand, was in einem so kranken Hirn vorgeht.
Man merkt die Professionalität bei der Ermittlungsarbeit, die der Autor wohl aus eigener Erfahrung einfließen lässt, da er selbst Mitglied einer Spezialeinheit war.
Die Hauptcharaktere sind vor allem Valentina Medici, die sehr sympathisch und menschlich rüberkommt. Auch ihr Co-Ermittler, der von seinen eigenen Kollegen wegen seiner mutmaßlichen Verfehlung geschnitten wird, wird als sehr kompetent und mitfühlend dargestellt.
Ich habe lange keinen Thriller mehr gelesen, der mich derart gefangen hat. Die Kapitel sind kurz und enden meist mit einem Cliffhänger, sodass es wirklich schwer ist, das Buch aus der Hand zu legen.
Auf jeden Fall beinhaltet der Thriller Textstellen, die kompromisslos, unbeschönigt, grausam und verstörend dargestellt werden, also ein No-Go für Zartbesaitete sind.
Allen Thrillerfans kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen! - Schlaflose Nächte garantiert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2024

Ein wirklich besonderes Buch

Wohnverwandtschaften
0

Im Buch Wohnverwandtschaften vermittelt Isabel Bogdan, dass Zusammengehörigkeit und füreinander einstehen nicht zwingend etwas mit Blutsverwandtschaft zu tun haben muss.
Constanze verlässt ihren langjährigen ...

Im Buch Wohnverwandtschaften vermittelt Isabel Bogdan, dass Zusammengehörigkeit und füreinander einstehen nicht zwingend etwas mit Blutsverwandtschaft zu tun haben muss.
Constanze verlässt ihren langjährigen Freund Flo Hals über Kopf, nachdem er ihr einen Antrag macht. Der Zufall will es, dass sie in einer 3-er WG landet und sich hier schnell zugehörig fühlt. Ihre WG-Partner sind:
Jörg, ihm gehört die Wohnung, er ist pensionierter Journalist und nach dem Tod seiner Frau Brigitte funktioniert er seine Wohnung in eine WG um. Er träumt davon, mit seinem Bulli nach Georgien zu reisen.
Murat, er liebt es zu Kochen – auch gerne für die ganze WG, Essen schlichthin ist für ihn höchster Genuss, er kann gut mit Zahlen, seine liebenswerte Art und sein Helfersyndrom bringen der WG auch noch einen Hund namens Alien ein.
Dann ist da auch noch Anke. Die seit längerem arbeitslose Schauspielerin verzweifelt beinahe daran, dass sich bei ihr beruflich gar nichts aufzutun scheint.
Constanze ist Zahnärztin, anfangs ist die WG für sie nur eine Notlösung, da sie die Miete für eine Wohnung alleine nicht stemmen könnte. Im Laufe der Zeit wird die WG aber immer mehr zu ihrer Familie.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Ich-Perspekive der jeweiligen Protagonisten erzählt bzw. teilweise werden die Texte in Dialogform wiedergegeben. Hieraus ergibt sich ein guter Einblick in die Gedankenwelt der Charaktere und man erfährt auch, wie sie untereinander interagieren.
Der Text ist warmherzig verfasst. Liebevoll und mit viel Humor wird der Alltag in der WG geschildert, wobei der Zusammenhalt an der großen Herausforderung, die die sich verändernden Lebensumstände mit sich bringen, wächst.
Gerne hätte ich dieser WG noch beigewohnt, der Schluss war etwas abrupt, aber an sich stimmig.
Klare Leseempfehlung von mir für dieses tolle Werk - ich war auch vom Pfau hellauf begeistert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2024

Thema Demenz warmherzig aufgearbeitet

Der Bademeister ohne Himmel
0

„Der Bademeister ohne Himmel“ von Petra Pellini war für mich ein ganz besonderes Lesehightlight.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Linda erzählt. Sie ist ein 15-jähriges Mädchen, das außer ihrem Freund ...

„Der Bademeister ohne Himmel“ von Petra Pellini war für mich ein ganz besonderes Lesehightlight.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Linda erzählt. Sie ist ein 15-jähriges Mädchen, das außer ihrem Freund Kevin, der 2 Jahre jünger als sie ist und dem demenzkranken Hubert und dessen polnischer Pflegerin Ewa quasi keine sozialen Kontakte hat.
Aus der Bitte von Huberts Tochter heraus, die Pflegerin Ewa 3x die Woche zu entlasten, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Ewa, Hubert und Linda.
Linda versucht mittels Videos, Geräuschen und Fotos Huberts Erinnerungen hervorzurufen und ihm so viele wie möglich wache Momente zu bereiten.
Besonders die Reflexionen von Linda haben mir sehr gut gefallen. Nachdem Linda mit dem Gedanken gespielt hat, sich das Leben zu nehmen, merkt sie im Laufe der Handlung immer mehr, dass sie dadurch anderen Menschen einen großen Schmerz zufügen würde. Auch ihre unvoreingenommene Art Hubert gegenüber und die liebevolle Fürsorge mit der sie ihm entgegnet, fand ich wunderschön. Die vielen „Insider“ zwischen Ewa und Linda, die für Huberts Tochter kaum nachvollziehbar waren, zeigen einfach wie viel Zeit die beiden mit Hubert verbrachten – auch die Rolle der polnischen Pflegerin kam gut heraus, die ihre Schützlinge meist bis zum Tod betreut.
Die rasch fortschreitende Erkrankung von Hubert wird mit all ihren Schattenseiten beschrieben, hier wurde eindeutig gut recherchiert.
Das Buch fand ich trotz der aussichtslosen Krankheit von Hubert doch sehr positiv und emphatisch. Ich habe sowohl während des Buchs gelacht, aber auch die eine oder andere Träne verdrückt.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen warmherzigen Roman, der sich wie mitten aus dem Leben gerissen anfühlt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere