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Veröffentlicht am 08.02.2024

Schwesternliebe

Was die Sterne dir schenken
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Von Dani Atkins habe ich bereits einige Bücher gelesen. In ihren Romanen geht es um Frauen, die nach einem Schicksalsschlag, meistens einem Unfall, ins Leben zurückfinden und einen Neuanfang wagen.
Wie ...

Von Dani Atkins habe ich bereits einige Bücher gelesen. In ihren Romanen geht es um Frauen, die nach einem Schicksalsschlag, meistens einem Unfall, ins Leben zurückfinden und einen Neuanfang wagen.
Wie die Autorin im Nachwort schreibt, ist „Was die Sterne dir schenken“ das erste Buch von ihr, in dem es um Schwestern geht. Das Cover und die Gesamtaufmachung mit dem Farbschnitt sind ein echter Hingucker.
Lexi und Amelia haben trotz acht Jahren Altersunterschied eine sehr enge Bindung. Lexi ist Lektorin und lebt in New York, während Amelia in ihrer Heimat in Großbritannien im Finanzwesen tätig ist.
Eines Tages wird Amelia bewusstlos am Strand in der Nähe ihres Cottages gefunden. Lexi bucht sofort den nächsten Flug nach England. Als Amelia aus dem Koma erwacht, fragt sie als Erstes nach ihrem Ehemann Sam, den es jedoch nicht gibt und nie gegeben hat. Die Ärzte sprechen von Konfabulationen (falschen Erinnerungen). Amelia kann Sam detailliert beschreiben und fertigt Zeichnungen von ihm an. Ausführlich berichtet sie von gemeinsamen Erlebnissen.
Lexi zieht in das Cottage ihrer Schwester ein, wo sie auch keinerlei Anzeichen eines Ehemannes findet – bis sie eines Morgens am Strand einem Mann begegnet, der genauso wie der von Amelia gezeichnete Sam aussieht.
Als die Ärzte dazu raten, Amelia ihre falschen Erinnerungen nicht auszureden, spricht Lexi den Mann vom Strand an. Nach anfänglichem Protest erklärt er sich dann doch bereit, für Fotos zu posieren, die Lexi Amelia zeigen will.
Ich fand Lexis Idee, für Amelia die Vorstellung von ihrem Ehemann aufrechtzuerhalten, reichlich seltsam. Es war vorherzusehen, dass sie sich in Nick alias Sam verlieben wird. Besonders skurril wurde es, als Lexi ernsthaft in Erwägung zieht, auf eine Beziehung mit Nick zu verzichten, um Amelia den imaginären Ehemann nicht wegzunehmen. Im letzten Viertel kommt es zu einer Wendung, die nicht vorhersehbar war. Doch wieder konnte ich Lexis Entscheidung nicht nachvollziehen.
Fazit: Die anderen vier Bücher der Autorin, die ich mit Vergnügen gelesen habe, haben mir besser gefallen. Ich mag Dani Atkins‘ Schreibstil sehr, sie schreibt fesselnd und schafft es immer, mich emotional zu berühren. Die Geschichte der beiden Schwestern fand ich jedoch ziemlich unrealistisch, weswegen ich einen Stern abziehe. Ich empfehle den Roman Leser*Innen von Liebes- und Frauenromanen.

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Veröffentlicht am 06.02.2024

Rückblick auf ein Leben in der DDR

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
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Von Michael Tsokos habe ich noch kein Buch gelesen und war sehr auf das Buch gespannt, das er gemeinsam mit seiner Frau Anja geschrieben hat.
Das Cover gefällt mir sehr gut, insbesondere die türkis-gelbe ...

Von Michael Tsokos habe ich noch kein Buch gelesen und war sehr auf das Buch gespannt, das er gemeinsam mit seiner Frau Anja geschrieben hat.
Das Cover gefällt mir sehr gut, insbesondere die türkis-gelbe Farbzusammenstellung ist ganz nach meinem Geschmack.
Heinz Labensky ist knapp achtzig. Er lebt in einem sogenannten Feierabendheim und bekommt eines Tages einen Brief, geschrieben von Rosa, der Tochter seiner einzigen großen Liebe, Rita Warnitzke. Rosa glaubt, dass die menschlichen Knochen, die kürzlich in Berlin-Pankow gefunden wurden, von ihrer Mutter sein könnten, die seit den 1970er Jahren als vermisst gilt.
Heinz steigt in einen Flixbus und macht sich auf den Weg zu Rosa nach Warnemünde. Die Fahrt dauert mehrere Stunden, er fährt über Berlin bis Rostock und schwelgt in Erinnerungen an sein Leben, seine Jugend in der DDR und seine Liebe zu Rita.
Heinz wurde als förderungsunwürdig aus der Grundschule entlassen. Die zwei Jahre jüngere Rita wird im Dorf als Russenkind bezeichnet. Die beiden Außenseiter freunden sich an, Rita bringt Heinz das Lesen bei, er sieht sich als ihr Beschützer. Mit siebzehn verlässt Rita das kleine brandenburgische Dorf und geht nach Berlin. Heinz macht sie in Ostberlin ausfindig und ist der festen Überzeugung, sie nach wie vor beschützen zu müssen.
Im Bus erzählt Heinz diversen Mitreisenden Geschichten aus seinem Leben. Historische Begebenheiten und Persönlichkeiten werden mit fiktiven verknüpft: Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953, die Weltfestspiele in Ostberlin im Sommer 1973, der erste Besuch von Willy Brandt in der DDR, die Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer. Erwähnt werden auch der Todesstreifen an der Berliner Mauer, der sog. „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstraße und das Stasi-Hotel Neptun in Warnemünde. Am Müggelsee verbringt er einige Stunden in Gesellschaft von drei RAF-Terroristen.
Das Konzept mit der Busfahrt und den Gesprächen mit Mitreisenden finde ich sehr gelungen, aber leider streckenweise langatmig. Die Sicht des Heinz Labensky fand ich etwas zu naiv und weltfremd, die Verknüpfung seines Lebens mit historischen Ereignissen dagegen hat mir sehr gut gefallen. Das Ende hat mich emotional sehr berührt und mit den langwierigen Passagen versöhnt.
Den Roman empfehle ich insbesondere Leser*Innen ist, die in der DDR gelebt haben. Sie werden sicherlich einiges aus ihrer Kindheit/Jugend wiedererkennen. Von mir eine Leseempfehlung für alle, die sich für die deutsch-deutsche Geschichte interessieren.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Verhängnisvoller Umgang mit der Schuld

Leuchtfeuer
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Der Roman Leuchtfeuer ist das erste Buch, das ich von Dani Shapiro gelesen habe. Ich kann es absolut nachvollziehen, dass der Roman in den USA ein Bestseller war und freue mich darauf, die Verfilmung zu ...

Der Roman Leuchtfeuer ist das erste Buch, das ich von Dani Shapiro gelesen habe. Ich kann es absolut nachvollziehen, dass der Roman in den USA ein Bestseller war und freue mich darauf, die Verfilmung zu sehen.
Es geht um zwei Familien, die in der Division Street in Avalon, einem Vorort von New York wohnen. Die Gedanken, Träume und Ereignisse von Waldo und seinem Dad sowie Sarah, Theo und Dr. Wilf werden in Rückblenden erzählt, angefangen mit dem Tag des Unfalls im Jahre 1985.
1985: Sarah (17) ist angetrunken und fordert ihren kleinen Bruder Theo (15) auf, mit dem Auto nach Hause zu fahren. Ihre Freundin Misty ist ebenfalls dabei, sie stirbt, als Theo gegen die alte Eiche vor dem Haus der Familie prallt, obwohl Theos und Sarahs Vater, Dr. Benjamin Wilf sofort zu Hilfe eilt.
31.12.1999: Die Familien Wilf und Shenkman sind Nachbarn. Am letzten Tag des 20. Jahrhunderts wird Waldo Shenkman in der Division Street geboren, Dr. Wilf rettet dem Neugeborenen bei einer Hausgeburt das Leben.
2010: Sarah und Theo sind längst erwachsen, ihre Mutter Mimi hat Alzheimer und lebt in einem Pflegeheim, Ben zieht aus dem Haus aus, in dem die Familie vierzig Jahre lang gelebt hatte. In der Nacht seines Auszugs freundet er sich mit dem elfjährigen Waldo an, es ist auch die Nacht, in der Mimi stirbt.
In nicht chronologischen Rückblenden erfahren wir, wie das Leben von Sarah und Theo verlaufen ist. Sarah lebt in Los Angeles, wo sie mit großem Erfolg im Filmbusiness tätig ist. Sie hat zwei Kinder und ist mit einem Drehbuchautor verheiratet. Theo ist beruflich ebenfalls sehr erfolgreich, er besitzt zwei Restaurants in Brooklyn. Privat jedoch kämpfen beide mit vielen Problemen, tagtäglich ist Misty in ihren Gedanken.
Seltsam fand ich, dass die beiden Familien, die sich durch Waldos Geburt kennengelernt haben, keinerlei Kontakt hatten. Ein solches Erlebnis schweißt doch zusammen. Hinzu kommt, dass beide Familien jüdischen Glaubens sind und die gleiche Synagoge besucht haben. Ben und Waldo haben sich erst an dem Tag angefreundet, an dem Ben schon fast ausgezogen ist.
Ich fand den Roman unheimlich berührend und tiefgründig. Es war tragisch und spannend zu verfolgen, wie der Unfall das Leben der ganzen Familie verändert und geprägt hatte. Es war ein furchtbarer Fehler, über den Unfall und Mistys Tod nie wieder zu reden, da sich Schuldbewusstsein nicht verdrängen lässt. Von mir eine große Leseempfehlung an alle, die Familienromane mit psychologischem Tiefgang mögen.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Spannende Einblicke in die Welt der Ultraorthodoxen

Die Hoffnung der Chani Kaufman
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Der Roman ist die Fortsetzung von „Die Hochzeit der Chani Kaufman“, der bereits im Jahre 2015 erschienen ist, und den ich damals gelesen habe.
Die Handlung spielt im Jahr 2009 und 2010 in London und Jerusalem. ...

Der Roman ist die Fortsetzung von „Die Hochzeit der Chani Kaufman“, der bereits im Jahre 2015 erschienen ist, und den ich damals gelesen habe.
Die Handlung spielt im Jahr 2009 und 2010 in London und Jerusalem. Es geht um zwei Frauen und deren Familien, Chani Kaufman und Rivka Zilberman.
Chani ist seit knapp einem Jahr mit Baruch verheiratet. Die beiden leben in Jerusalem, wo Baruch eine Ausbildung zum Rabbi absolviert. Das junge Paar ist totunglücklich darüber, dass Chani noch nicht schwanger ist. Baruchs Mutter Mrs. Levy frohlockt, da sie mit der Brautwahl ihres Sohnes schon immer gehadert hatte. Die Kaufmans sind arm, die Levys reich. Da Baruch Mrs. Levy‘s Lieblingssohn ist, schlägt sie vor, Chani eine Untersuchung in einer renommierten Kinderwunschklinik in London zu bezahlen.
Als die Londoner Gynäkologin feststellt, dass Chani bereits am fünften Zyklustag ihren Eisprung hat, bricht für Chani und Baruch eine Welt zusammen. Nach einem jüdischen Gebot dürfen sie erst am zwölften Zyklustag miteinander schlafen, bis zum Tag 12 ist die Frau „nidda“, also unrein. Baruch als zukünftiger Rabbi hält sich streng an die Gesetze, die vor vielen Jahren von Rabbis erlassen wurden.
Rivka hat Mann und Kinder verlassen, da sie nicht mehr Teil der „Kehilla“, der jüdischen Gemeinde, sein will. Auch ihr Mann ist Rabbi, seine strenggläubigen Gemeindemitglieder haben kein Verständnis für Rivkas Verhalten hat. Ihr ältester Sohn Avromi lebt in Jerusalem und studiert an der Talmudschule „Jeshiwa“. Auch er ist nicht sicher, ob ein Leben als ultraorthodoxer Jude wirklich das ist, was er sich für seine Zukunft wünscht. Die Erfahrungen, die er bei einem spontanen Ausflug nach Tel Aviv macht, führen dazu, dass er sein Leben ändert.
Der Roman hat mir gut gefallen, ich bin gedanklich komplett in die ultraorthodoxe Welt in Jerusalem und London eingetaucht. Über die von Rabbis gemachten veralteten und frauenfeindlichen Gesetze kann ich nur den Kopf schütteln und mich wundern, dass sich Frauen im 21. Jahrhundert noch immer so von Männern und den von ihnen gemachten Gesetzen dominieren lassen.
Der Roman hat einige Längen, insbesondere den Teil der Kinderwunschbehandlung fand ich recht langatmig. Etwas gestört habe ich mich an den häufig eingestreuten hebräischen Begriffen, von denen ich nur diejenigen im Glossar nachgeschlagen habe, die mir für die Handlung relevant erschienen. Auf den Teil mit dem „Schidduch“, der Brautsuche, mit Hilfe von Mrs. Gelbmann hätte ich gänzlich verzichten können.
Am meisten gefiel mir Chanis Geschichte und die Art und Weise, wie sie ihr Problem gelöst hatte. Bei Rivka wiederum bin ich mir nicht sicher, ob ihre Entscheidung richtig war. Das Ende ist offen mit einem Cliffhanger, ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird und würde diese sehr gern lesen.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Raus aus der Komfortzone, challenge accepted

Von wegen Boomer
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Ferdinand ist Abteilungsleiter in einer Bank, er hat zwei erwachsene Kinder, Tochter Flora macht gerade ihr Abitur, Sohn Raffi studiert.
Flora und Raffi finden, dass ihr Boomer-Vater aufgerüttelt werden ...

Ferdinand ist Abteilungsleiter in einer Bank, er hat zwei erwachsene Kinder, Tochter Flora macht gerade ihr Abitur, Sohn Raffi studiert.
Flora und Raffi finden, dass ihr Boomer-Vater aufgerüttelt werden sollte, raus aus der Komfortzone! Mutter Vera ist mit dem Zustand ihrer Ehe auch nicht glücklich. Ferdi verbringt seinen Feierabend mit einem Bier vor dem Fernseher. So kann es nicht weitergehen. Sie packt einen Koffer und zieht vorübergehend aus. Ferdi bekommt Vera erst wieder, wenn er einige Aufgaben erfolgreich gemeistert hatte. Jeden Tag steht eine neue Challenge an: Er soll in der Abteilungssitzung einige Jugendwörter benutzen, jedem, dem er begegnet, ein Kompliment machen, seine Kinder vor den Mitarbeitern loben und weitere.
Bei der Erfüllung der Aufgaben lernt er ganz nebenher seine MitarbeiterInnen näher kennen und merkt, welches Potential im Werksstudenten Julius steckt. Er bemüht sich um mehr Kontakt zu seinen Kindern und überdenkt seine Ernährung und die festgefahrenen und ungesunden Feierabendgewohnheiten.
So manche Situation kam mir bekannt vor. Wer ertappt sich nicht dabei, die eigenen Kinder und ihre schulischen Leistungen mit denen der Kinder von Bekannten zu vergleichen. Tanja Samson verdeutlicht, dass wir wie Ferdi dazu neigen, schulische Leistungen zu überbewerten und soziale Kompetenzen geringer zu schätzen.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen, auch das Ende passt perfekt zu diesem Wohlfühlbuch. Natürlich ist er am besten für die Boomer-Generation geeignet. Lasst uns von der Frische und dem technischen Know-how der Jugend profitieren, wir können viel voneinander lernen!

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