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Veröffentlicht am 27.12.2018

spannende Fälle mitreißend dargestellt

Mörderinnen
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„So unterschiedlich die Fälle, so verschieden meine Mandanten in Alter, Motiven, Lebensläufen waren, auf welchem Wege sie wem das Leben nahmen – eine Erkenntnis ist allumfassend: Jeder Mensch kann töten. ...

„So unterschiedlich die Fälle, so verschieden meine Mandanten in Alter, Motiven, Lebensläufen waren, auf welchem Wege sie wem das Leben nahmen – eine Erkenntnis ist allumfassend: Jeder Mensch kann töten. Und er wird es tun, kommt er nur an eine ganz bestimmte Grenze.“ (Veikko Bartel im Vorwort von Mörderinnen)

Worum geht’s?
Veikko Bartel war lange Zeit als Strafverteidiger vor deutschen Gerichten tätig. Während seiner beruflichen Laufbahn traf er immer wieder auch auf Personen, die anderen das Leben genommen haben. Mehr noch: Er war ihr Verteidiger vor Gericht. In „Mörderinnen“ greift er vier seiner realen Fälle, bei denen Frauen auf der Anklagebank saßen, auf und (ent)führt den Leser in eine Welt aus Abgründen und Abwegen. Bei allen Fällen geht es weniger um das Strafverfahren und das Urteil, als vielmehr um die Tat selbst und ihre Umstände.

Schreibstil / Gestaltung
Mörderinnen besticht durch ein schlichtes, minimalistisches Cover mit dem Titel und der Unterschrift „Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“. Die simple Gestaltung ist sehr ansprechend und dabei so nüchtern, dass man hier nicht den Eindruck erhält, dass jemand reißerische Geschichten erzählen möchte. Das Buchcover befindet sich auf einem Schutzumschlag, den man abnehmen kann. (Da ich kein Fan von solchen Umschlägen bin und sie mich beim Lesen stören, habe ich den Umschlag entfernt.) Das Buch selbst ist komplett in dunkelrot gehalten und verfügt nur am Buchrücken über den Buchtitel und Autorennamen.

Das Buch besteht aus einem umfangreichen Vorwort, gefolgt von 4 Abschnitten – für jeden Fall einer. Vom Umfang des Vorworts war ich überrascht, denke jedoch, dass es vielleicht sogar notwendig war, da Herr Bartel hier einige grundlegende Punkte zum Verständnis des Buches aufzeigt. Die jeweiligen Fälle sind in kleinere Unterabschnitte mit jeweiligen Überschriften untergliedert. Der Umfang der jeweiligen Fälle liegt bei etwa 40 bis 60 Seiten. Hierdurch kann man sehr gut einen Fall am Abend vorm Zubettgehen lesen, ohne gleich drei Stunden beschäftigt zu sein.

Sprachlich hat mich das Buch sehr überrascht. Ich habe bereits viele ähnliche Titel gelesen und sehr oft können Juristen einfach nur das nüchterne, umspannende Programm abspulen, wie es im Berufsalltag notwendig ist. Nur wenige Ausnahmen gibt es, etwa den Ferdinand von Schirach. Und auch Herrn Bartel werde ich definitiv in die Kategorie „ein Jurist, der mit der Sprache umgehen und wunderbar Geschichten erzählen kann“ aufnehmen. Anders als bei Schirach driftet er dabei aber nicht in eine künstlerische, verworrene Erzählweise ab und man hat nie das Gefühl, den Boden der Realität zu verlassen. Hier erhält man eine Mischung aus Spannung und Emotionen.

Mein Fazit
Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele Bücher aus dem Bereich Real Crime ich gelesen habe. Fast jede Neuerscheinung landet früher oder später auf meinem Lesestapel. Und dennoch wird Mörderinnen immer ein Buch bleiben, was sich deutlich aus der Masse abhebt. Nicht nur, dass Herr Bartel wirklich wunderbar schreiben kann, Frauen als Täterinnen sind schlichtweg selten und ein Buch nur über Frauen, die Leben nehmen, ist per se schon interessant.

Die Auswahl der vier Fälle ist meiner Meinung nach gut gelungen. Man erhält eine gute Mischung mit verschiedenen Motiven und vor allem verschiedenen Biographien auf Täter- und Opferseite. Vor allem hält das Buch einem an vielen Stellen aber auch einen Spiegel vor. Wie fassungslos der Leser sein wird, wenn er die Einleitung zum ersten Fall, der Kindsmörderin, liest und wie er sie wohl direkt verfluchen wird, nur um am Ende seine Meinung wahrscheinlich zu überdenken. Denn der Mensch urteilt gern und er urteilt schnell. In der Justiz ist für beides kein Platz. Oder wie geneigt der Leser sein wird, bei der Sadistin und der Beschreibung der zugehörigen Taten das Buch zuzuklappen und sich einzureden, dass die gewalttätigen (aber dennoch sorgsam dargestellten!) Exzesse nur eine Fantasie sind. Denn so ist es nicht. Herr Bartel spielt mit dem Leser, treibt ihn an die Grenzen, zeigt ihm das Ausmaß des Übels. Hier geht es wirklich um die Fälle. Nicht um die Verteidigungsstrategie, nicht um das Urteil oder den Prozess (zumindest nicht vorrangig), nur um das Wie und das ewig schwebende Warum. Es gibt wenig juristische Ausführungen, an einigen Stellen gab es jedoch durchaus juristische Begriffe, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass sie zumindest mit einer Fußnote kurz erklärt werden. Für mich waren sie berufsbedingt alltäglich, aber „fachfremde Leser“ werden vielleicht nicht direkt verstehen, was die Einstellung nach §153a StPO für eine Bedeutung hätte und was die Nichteröffnung des Hauptverfahrens meint.

Alles in allem ist Mörderinnen ein Buch, was ich sehr gut lesen lässt, einige Leser aber mit Sicherheit an eine gewisse Grenze treiben wird. Das ist ok so, denn anders als im Gerichtssaal kann man das Buch einfach zuklappen und später weiterlesen. Denn so erschreckend die Fälle auch sind, die Neugier wird siegen und man möchte weiterlesen. Das Buch wird einige Leser an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft bringen, an die Grenzen ihrer Emotionen. Aber das Buch wird einige Leser vielleicht auch zum Umdenken bewegen, dass nicht alles so ist, wie es auf dem ersten Blick scheint.

Nur ein kleines Manko hat das Buch für mich: Es war viel zu schnell vorbei. Aber im März 2019 kommt mit Mörder das männliche Äquivalent und ich freue mich sehr darauf.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.12.2018

kein Thriller, wenig Spannung, aber solides Drama

Luckiest Girl Alive
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Selten fiel es mir so schwer, eine Bewertung zu einem Buch abzugeben, wie bei „Luckiest Girl alive“.

Worum geht’s?


Ani FaNelli ist alles, was eine Frau sein möchte. Erfolgreich, hübsch, in gehobenen ...

Selten fiel es mir so schwer, eine Bewertung zu einem Buch abzugeben, wie bei „Luckiest Girl alive“.

Worum geht’s?


Ani FaNelli ist alles, was eine Frau sein möchte. Erfolgreich, hübsch, in gehobenen Kreisen unterwegs, verlobt mit einem reichen Prince Charming. Doch Ani hat ein Geheimnis, aus der Vergangenheit. Ein Geheimnis, was sie verfolgt und vor dem sie regelrecht weglaufen will, das ihre perfekte Fassade ins Wanken bringen könnte.

Gestaltung/Schreibstil


Luckiest Girl Alive erscheint mit einem düsteren Cover, einer schwarzen Rose und einem knalligen Schriftzug. Die 418 Seiten werden kapitalweise abgearbeitet. Hierbei wird zwischendurch immer ein Kapitel über die Vergangenheit und „Anis Geheimnis“ eingefügt. Die Rückblicke sind nicht entsprechend gekennzeichnet, man erkennt sie aber relativ gut, unter anderem anhand der Personen. Die Erzählung erfolgt aus Anis Sicht. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und man erhält einen guten Lesefluss. Grob lässt sich das Buch in zwei Erzählstränge teilen: Das Geheimnis und Anis jetzt Jahre später vor der Hochzeit.

Mein Fazit


Luckiest Girl Alive wird als Thriller gelistet. Das Buch mag vieles sein, aber ganz sicher kein Thriller. Am ehsten würde ich das Buch in die Kategorie Drama einordnen. Mit der Vergangenheitsstory wird versucht, Spannung aufzubauen. Das Problem hierbei ist aber, dass die Vergangenheitsgeschichte tragische Elemente enthält und in einer – für mich vorhersehbaren – Katastrophe endet. Die typischen Elemente eines Thrillers findet man überhaupt nicht. Warum ich das so sehe? Ein weiterer Aspekt ist die misslungene Klassifizierung als Erwachsenenliteratur. Dieses Buch passt viel mehr in den Bereich Jugendliteratur und ist durchaus für eine derartige Zielgruppe auch geeignet. Warum?


***es folgen mögliche Spoiler***

Gegenwarts-Ani ist eine hochgradig unsympathische Person. Anfangs kämpft man sich regelrecht durch das Buch, was sich einer Aneinanderreihung von oberflächlichen Themen verliert. Hierbei drängt sich dem Leser aber bereits das Gefühl auf, dass Ani aufgrund einer in der Vergangenheit liegenden Situation so geworden sein muss. Vergangenheits-TifAni hingegen ist relativ. Hat man durchgehalten und springt langsam in die Vergangenheit, wird es besser. Mobbing in der Schule, der ständige Druck zu Gefallen, die Beziehungen zu den Freunden – als das wird thematisiert. Wichtigste Bestandteile sind Vergewaltigungen, die TifAni erlebt hat und die einen Stück weit den Grundstein für das finale Drama gelegt haben.

Dass das Buch in einem Amoklauf münden wird, war mir von der ersten Nennung des Namens Ben und den Mobbingausführungen klar. Ich weiß nicht wieso, aber ich wusste es. Ich wusste auch, dass Arthur mitmachen wird. Und ich war mir auch fast sicher, dass TifAni mit reingezogen wird, obwohl sie nichts damit zu tun hat. Vorhersehbar, kein bisschen Thrill, aber viel Drama und Mitleid.

Die Beziehung zu ihrem Verlobten hat mich von Anfang an genervt. Man wusste, dass sie ihn nicht heiraten will, man wusste, dass sie am Ende nicht heiraten werden oder irgendwas anderes kommen wird. Die andauernd aufkeimende Geschichte mit ihrem Ex-Lehrer nervte mich dabei aber fast noch mehr. Hat für mich insgesamt null zur Story beigetragen.

Die finale Auflösung, dass Ani Dean ans Messer liefert, weil sie ihr privates Gespräch mitgeschnitten hatten, hat mich auch nicht überrascht. Es war in der Gesprächssituation sogar mein erster Gedanke, dass man wahrscheinlich heimlich Deans Worte mitschneidet.

Die Thematiken rund um die Vergangenheit sind dergestalt ausgeführt, dass ich wirklich dachte, ich lese hier ein Jugendbuch. Ich habe mich an Bücher wie „Die Hassliste“ erinnert gefühlt. Die Gegenwart mit der niemals endenden Oberflächlichkeits-Ani erinnert an einem mittelmäßigen Frauenroman. Aus diesem Grund würde ich das Buch eher für Jugendliche und Junge Erwachsene empfehlen.

Entweder bin ich also übermäßig begabt im Vorhersehen von Geschichten oder Luckiest Girl Alive war einfach zu vorhersehbar. Wir haben hier ein wirklich dramatisches Buch, was eine starke Hintergrundstory mit dem Amoklauf aufbaut, aber das Potenzial hieraus einfach überhaupt nicht ausschöpft und weder dem Genre noch der angedachten Leserschaft wirklich gerecht wird.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.12.2018

kurzzeitiges Crashprogramm mit vielen Anforderungen

Killerbody
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Worum geht’s?


Killerbody von Fajah Lourens ist ein Diätprogramm, das einen in 12 Wochen schlank und sexy machen soll. Enthalten ist neben grundlegenden Informationen zwei Ernährungspläne für jeweils ...

Worum geht’s?


Killerbody von Fajah Lourens ist ein Diätprogramm, das einen in 12 Wochen schlank und sexy machen soll. Enthalten ist neben grundlegenden Informationen zwei Ernährungspläne für jeweils 12 Wochen, ein 12-Wochen-Fitnessplan für Home-Workout und für Studioworkout und eine handvoll Rezepte.


Schreibstil / Gestaltung


Killerbody präsentiert auf dem Cover die Autorin in Topform. Dieses motivierende Bild gibt bereist das Buchversprechen „Schlank und sexy in 12 Wochen“ wieder. Das Buch hat eine mittlere Textlast bei einer relativ großen Schriftart und vielen Freiräumen auf den Seiten. Gelegentlich sind Zitate oder Infokästen farblich hervorgehoben. Es gibt mehrere tabellarische Darstellungen (die Ernährungspläne, ein Check-In-Protokoll zum Eintragen der Fortschritte) und an einigen wenigen Stellen Bilder oder Symbolbilder. Sämtliche Sportübungen im Hometraining sind bebildert erklärt, das Studio-Training hingegen ist tabellarisch ohne jegliche Erklärungen. Der Schreibstil ist umgangssprachlich, manchmal leider etwas holprig und sehr wiederholungsgeprägt. Sehr oft leitet die Autorin mit „Oft werde ich gefragt“ ein, an vielen Stellen erzählt sie aus ihren Erfahrungen. Leider konnte der Funke der Autorin aber nicht auf mich überspringen. Die Pseudohappiness gepaart mit einigen fast schon frechen Sprüche sagte mir überhaupt nicht zu.


Der Inhalt


Das Buch besteht aus 5 Unterabschnitten, die nach einer kurzen Einführung zur Person und zum Buch folgen und wie folgt lauten:


Abschnitt I – Zielsetzung: In diesem kurzen Abschnitt gibt es noch einmal eine fixe Einweisung in das Ziel des Programms, dann folgt eine Tabelle zum Eintragen und Verfolgen der Körpermaße (finde ich sehr gut und sehr motivierend, allerdings könnte man ggf. das Buch dann nur einmal verwenden), sowie eine kurze Einführung in die 3 großen Körpertypen. Leider muss ich sagen, dass die Informationen hier doch eher oberflächlich bleiben.


Abschnitt II – Ernährung: In diesem Abschnitt erhält man eine wirklich sehr kurze Einführung in die drei Nährstoffhauptgruppen, einige persönliche Tipps und zahlreiche Informationen zu Spezialthemen wie Cellulite, Mealprep und Gewicht halten. Sehr ausführlich wird im Verhältnis dazu das Thema Refeed behandelt, allerdings mit dem Hinweis, dass für die meisten Leser das sowieso irrelevant sei. Auch ein kurzer Ausflug ins Thema Intermittierendes Fasten, Nahrungsergänzungsmittel und Umsetzbarkeit gibt es. Generell gehen die meisten Thema selten über eine, vielleicht ausnahmsweise zwei Seiten hinweg.


Abschnitt III – Training: In diesem Abschnitt findet man einige generelle Informationen zum Thema Training. Komischerweise wird mit Spezialthemen wie Po-Training, Armtraining und Bauchmuskeltraining eingestiegen, bevor es etwas ausführlicher um Cardiotraining und Abnehmphase geht. Themen wie Proteinshakes und Schwangerschaft werden ebenfalls aufgegriffen.


Abschnitt IV – Die Pläne: Es geht los. Es gibt zwei 12-Wochen-Ernährungspläne, wobei jeder Plan in vier Einzelpläne unterteilt ist, die für jeweils vier Wochen gelten. Der Tag besteht aus jeweils 3 Hauptmahlzeiten und 3 Snacks. Die beiden Pläne bauen nicht aufeinander auf, man kann sie aber nacheinander machen. Im Anschluss folgt das umfangreiche, bebilderte Hometraining-Programm. Dieses besteht aus Eigengewichtsübungen und kleineren Cardioübungen. Es wird auch viel gesprungen. Der Trainingsplan besteht aus 3 Phasen wie der Ernährungsplan, die jeweils 4 Wochen gelten. Es gibt drei Trainingstage pro Woche. Der zeitliche Aufwand pro Training ist etwa bei 30 bis 40 Minuten. Hilfsmittel benötigt man theoretisch nicht, für einige Übungen wird ein Gymnastikball, ein Fitnessband, ein Stuhl und Wasserflaschen benötigt, notfalls kann man hier aber zB auch Alternativen nutzen. Zudem gibt es mehrere Studiopläne (2 Tage Woche, 3 Tage Woche, 4 Tage Woche und 5 Tage Woche), diese Pläne sind aber nur tabellarisch mit Übungsnamen ohne Einweisung und entsprechende Erklärungen niedergeschrieben.


Abschnitt V – Rezepte: Hier findet man einige der im Ernährungsplan benannten Rezepte. Die Zutaten sind handelsüblich und bringen keine Besonderheiten mit sich. Produkte wie Mandelmilch, Kokosöl und Süßkartoffel dürfen natürlich nicht fehlen.


Mein Fazit


Auf Killerbody habe ich mich sehr gefreut. Zwar kannte ich die Autorin bisher nicht, dennoch klang das Programm sehr vielversprechend. Leider muss ich aber sagen, dass es mich größtenteils enttäuscht hat. Der Informationsgehalt des Buches ist nicht sehr hoch. Wichtige Themen wie Ernährung werden nur oberflächlich angekratzt, dafür aber viele kleinere Themen aufgegriffen. Mir fehlt ein wenig der rote Faden am Buch, die Anordnung wirkt teilweise willkürlich und spontan. Generell wirkt es so, als sei die Autorin sich selbst über die Zielsetzung des Buches unsicher. Soll es für Leute sein, die bereits Erfahrung haben oder für Leute, die gerade erst einsteigen? Viele Informationen sind für Einsteiger unwichtig bzw. zu verfrüht, während Basisinformationen fehlen. Für Fortgeschrittene hingegen dürfte der Großteil nicht neu sein. Auch ansonsten fehlt es mir an einigen Informationen. Gerade da der Ernährungsteil kurz ist und sich größtenteils auf Nahrungsergänzung und Besonderheiten bezieht, kann ein Einsteiger gar nicht lernen, wie er anständig leben sollte. Somit ist Killerbody eigentlich nichts anderes als ein kurzzeitiges Crashprogramm, zB für den Sommerurlaub oder die Hochzeit. Es ist weder eine langfristige Ernährungsumstellung noch eine Anleitung für ein dauerhaftes gesundes Leben.


Zum Ernährungsplan im Einzelnen muss ich sagen, dass weder die Abnehmphase noch die Sport-Diät-Phase für mich umsetzbar erscheint. Kurios finde ich hier bereits, dass es vorgefertigte Mengenangaben für jeden Leser gibt, unabhängig von Grundumsatz und Gewicht. Es wird von der Autorin auch darauf hingewiesen, dass man Hunger haben wird, da die Kalorien sehr niedrig angesetzt sind. Kuriose Speisen wie 100g Hüttenkäse als Snack finde ich irgendwie befremdlich und ein Omelett aus 2 ganzen Eiern und 4-7 Eiweißen steht jetzt auch nicht gerade hoch im Kurs bei mir. Die Rezepte wiederholen sich ja wöchentlich sowieso, teilweise aber auch innerhalb der Woche. Als Late-Night-Snack gibt es immer Proteinshakes, Snacks sind wechselnd Obst, Gemüse oder Hüttenkäse/Magerquark. Ich habe eine Woche lang den Plan zum Großteil durchgehalten und hatte neben mächtig Hunger auch mächtig schlechte Laune, am Tag 6 konnte ich bereits keinen Apfel mit Zimt mehr sehen. Ich würde den Ernährungsplan auch nicht als familientauglich einstufen, also hier ist auf jeden Fall Extrakochen angesagt. Ist man bereit, über einen langen Zeitraum mäßig abwechslungsreich und sehr eingeschränkt zu essen, kann man hier mit Sicherheit gute Erfolge erzielen. Für mich persönlich war die Ernährung nichts.


Mehr überzeugen konnte mich dafür aber der Hometraining-Plan. Die Übungen sind sehr abwechslungsreich, definitiv effektiv und gehen gut an die Pumpe. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass komplett untrainierte Leute hier überfordert wären, immerhin ist bereits an Tag 1 ein 30 Sekunden Unterarmstütz angesetzt. Einige der Übungen gehen auf die Gelenke und sollten mit Bedacht ausgeführt werden. Der Gymplan ist ganz nett, aber nur für Leute mit Gymerfahrung geeignet. Es gibt keine Informationen zu den einzelnen Übungen und viele Elemente sind leider sehr fehlerlastig, weshalb hier zwingend ein Trainer notwendig sein dürfte.


Alles in allem ist Killerbody leider nur ein kurzzeitiges Konzept zur etwas radikaleren Gewichtsreduktion und Körperstraffung mit einem sehr eingeschränkten Ernährungsplan und fehlendem Lehrteil für eine dauerhafte Ernährungsumstellung.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.12.2018

spritzige, unterhaltsame Geschichte fürs Herz

Idol - Gib mir dein Herz
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„Irgendwo, über dem Atlantik, in zehntausend Metern Höhe, hat sie sich an mich geschmiegt und mein Herz hat beschlossen, ihren Duft, den Klang ihrer Stimme und das Gefühl ihrer Haut mit Geborgenheit gleichzusetzen.“ ...

„Irgendwo, über dem Atlantik, in zehntausend Metern Höhe, hat sie sich an mich geschmiegt und mein Herz hat beschlossen, ihren Duft, den Klang ihrer Stimme und das Gefühl ihrer Haut mit Geborgenheit gleichzusetzen.“

(Gabriel über Sophie in Idol – Gib mir dein Herz)


Worum geht’s?


Auf dem Überseeflug zu ihrem neuen Job zieht Sophie das große Glückslos: Ein First-Class Upgrade. So landet sie neben dem unheimlich attraktiven, aber extrem griesgrämigen Gabriel Scott, Manager der weltbekannten Band Kill John. Dieser hat so gar keine Lust auf Sophie und will seine Ruhe. Doch Sophie macht sich einen Spaß daraus, „Sonnenschein“ aufzuziehen, denn sie sieht ihn ja eh nie wieder. Und so erleben beide einen in jeder Hinsicht turbulenten Flug. Doch noch vor der Landung stellt Gabriel fest, dass „Plappermäulchen“ fortan einen festen Platz in seinem Leben hat: Sophie soll nämlich neue Social Media Helferin für Kill John sein und mit der Band auf Tournee gehen. Und plötzlich wird aus einem 7-Stunden-Flug nebeneinander eine lange Tournee miteinander. Und schon bald bröckelt Gabriels harte Fassade…


Idol – Gib mir dein Herz ist Band 2 der Idol-Reihe von Kristen Callihan. In dem Buch werde einige Elemente und Vorkommnisse aus Band 1 aufgegriffen, ebenfalls spielen die Charaktere aus Band 1 mit. Idol 2 kann zwar ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da notwendige Informationen kurz angerissen werden, allerdings empfehle ich das vorherige Lesen von Idol 1, da Idol 2 sonst einige Spoiler enthält.


Schreibstil / Gestaltung


Das Cover ist farblich und gestalterisch an Band 1 der Idol-Reihe angepasst. Auf dem Cover sieht man mutmaßlich den nachdenklichen, stets top gekleideten Gabriel. Die Covergestaltung ist jedenfalls passend zum Buch.


Kristen Callihan hat einen sehr rasanten, unterhaltsamen Erzählstil. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Sophie und Gabriel, teilweise auch innerhalb eines Kapitels. Die Erzählform passt aber sehr gut zum Buch, da man zum vollständigen Verständnis der Geschichte Einsicht in die Gedanken beider Hauptcharaktere benötigt. Idol 2 überzeugt mit einem sehr guten Lesefluss, durch die Spritzigkeit wird man von dem Buch nie gelangweilt. In der zweiten Hälfte des Buches gibt es teilweise erotische Teile, die aber auf einem eher unschuldigen Niveau bleiben.


Mein Fazit


Zu Idol – Gib mir dein Herz habe ich hauptsächlich aufgrund des Klappentextes gegriffen. Ich muss vorweg sagen, dass ich Idol 1 – Gib mir deine Welt nicht gelesen habe und die Reihe nur von Instagram kannte. Dennoch klang der Klappentext für mich sehr ansprechend und wollte Idol 2 direkt lesen.


Anfangs tat ich mich ein wenig schwer. Wir steigen direkt in den Flug sein, der Erzählstil ist von Anfang an rasant, aber auch erfrischend. Sophie ist eine wirklich lebhafte Person mit sehr viel Energie. Das störte mich anfangs sehr und ich hatte nach den ersten 40 Seiten Schwierigkeiten, sie zu mögen. Ehrlich gesagt: Sie nervte mich., sie wirkte kindlich und naiv. Genauso, wie sie Gabriel nervte. Gabriel war ein Charakter, der es einen anfangs auch schwer macht. Er steigt direkt extrem unsympathisch und arrogant in die Geschichte ein, wirkt unhöflich und absolut nicht wie ein Gentleman. Dennoch konnte mich der Schlagabtausch zwischen den beiden von Anfang an fesseln und vor allem auch sehr unterhalten. Und so kam es, dass ich das Buch fast in einem Zug durchgelesen habe. Denn je weiter man kommt, desto mehr Facetten enthüllt vor allem Gabriel und desto lieber mag man beide Charaktere. Auch als später die Band hinzukommt, die ich bislang ja nicht kannte, war ich absolut begeistert. Der Unterhaltungswert des Buches ist wirklich extrem hoch, ich habe mehrere dutzend Male schmunzeln müssen.


Als mit zunehmendem Verlauf mehr über Gabriel und seine Art bekannt wird, kann man einfach nicht anders, als sich in ihn zu verlieben. Er macht es einem nicht leicht, vor allem macht er es auch Sophie nicht leicht. Und als dann immer wieder kleine Hindernisse auftauchen, die beim Leser das Hoffnung auf ein einigermaßen glückliches Ende zerschmettern, war ich wirklich komplett gefesselt. An einigen Stellen hätte ich mir hier mehr Tiefe und mehr Zeit für die Situation gewünscht, da das ein oder andere Vorkommnis doch eher schnell abgehandelt wurde. Dies konnte meine Stimmung aber nicht trüben. Angenehm fand ich auch den Erotikanteil an der Geschichte. Dieser war für mich angemessen dosiert und brachte die Geschichte vorwärts, ohne wie ein schlechter Porno zu wirken.


Idol 2 ist ein von der ersten bis zur letzten Seite unterhaltsames Buch, bei dem sich Sophie und Gabriel einen köstlichen Schlagabtausch nach dem anderen liefern. Das Buch konnte mich mit seiner Spritzigkeit überzeugen, die auch die ein oder andere fehlende Tiefe wiedergutmachen konnte. Wer allerdings ein Buch sucht, bei dem es primär um Musik und das Rockstarleben geht, der wird hier nicht glücklich werden. Der Teil, der auf die Band und die Tourerlebnisse entfällt, ist nicht sehr hoch.


*** im weiteren Folgen mögliche Spoiler ***


Man musste Sophie und Gabriel einfach lieben. Diese unglaubliche Dynamik zwischen den beiden, die ich anfangs super befremdlich und dann ziemlich schnell super lustig fand, zieht einen voll in den Bann. Es gab mehr als einen Schmachtmoment (etwa, als Gabriel mit Sophie tanzen geht) und genug Situationen, wo man wahlweise Gabriel oder Sophie gerne einen kleinen Klaps zum Denkanstoß hätte verpassen wollen.


Sehr gut und passend fand ich auch die immer wieder aufkommenden Hindernisse, die eine große Belastung für das Vertrauen zwischen Sophie und Gabriel sind. Beide sind sich sowieso schon unsicher, was sie eigentlich wollen und sicher, was sie eigentlich nicht wollen, und dann kommen immer wieder Stolpersteine. Als die erste Bombe platzt, dass Sophie in einer schicksalsbehafteten Nacht die Person war, die die Fotos von Jax gemacht hat, war ich kurz schockiert. Die Enthüllung passte nicht zu der Sophie, die wir kannte. Als wir später erfahren, dass Gabriel regelmäßig illegale Kämpfe austrägt, war auch dies ein Schock. Doch beide Momente zeigten einfach wunderbar, wie schwer sie es in der Vergangenheit hatten und wieso beide so geworden sind, wie sie aktuell sind.


Permanent wartet man darauf, dass Sophie endlich durch die eiserne Rüstung um Gabriels Herz dringen kann. Fast schon frustriert erlebt man jede kleine Annährung, die dann wieder abbricht. Und dann, als es endlich so scheint, als hätten beide zueinander gefunden, passiert die schicksalsbehaftete Nacht 2.0 und bringt alles durcheinander. Diese Szene um Jax war die einzige Szene, von der ich mir gewünscht hätte, dass sie etwas länger gegangen wäre und vor allem Gabriel und Sophie ihren Gemütszustand mehr mit uns geteilt hätten. Doch ich wurde versöhnt, als man mit einer absolut zuckersüßen Endszene aus dem Buch entlassen wird. Gabriel, der freiwillig einen Langstreckenflug trotz seiner Flugangst antreten will, um Sophie zurückzuerobern – spätestens da war es um mein Herz geschehen.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]


Veröffentlicht am 16.12.2018

guter Ansatz, aber keine gute Umsetzung

Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser.
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Worum geht’s?
Um Geld für ihr teures Schauspielstudium zu verdienen, geht Claire einem interessanten Nebenjob nach: Durch ihr Schauspieltalent gesegnet ist sie eine sehr gute Treuetesterin und lässt sich ...

Worum geht’s?
Um Geld für ihr teures Schauspielstudium zu verdienen, geht Claire einem interessanten Nebenjob nach: Durch ihr Schauspieltalent gesegnet ist sie eine sehr gute Treuetesterin und lässt sich für das professionelle Flirten bezahlen. Doch dann wird Kundin ermordet aufgefunden, nur wenige Stunden nachdem Claire sich mit ihrem Ehemann Patrick getroffen hat. Jetzt kommt die Polizei auf Claire zu und will Claire für ihre eigenen Dienste engagieren: Sie soll herausfinden, ob Patrick seine Frau getötet hat. Claire willigt – auch aus eigenwilligen Motiven – ein und fängt an, ein umfassendes Spiel mit Patrick zu spielen. Doch der charismatische Patrick fasziniert Claire immer mehr und plötzlich ist sie gefangen in einem Schauspiel, was ihr alles abverlangt…

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover ist farblich und gestalterisch gut geeignet für Believe Me. Es wirkt geheimnisvoll und weckt Interesse. Das Buch ist aus Sicht von Claire geschrieben. Es lässt sich relativ gut lesen. An vielen Stellen findet allerdings kein Dialog statt, sondern es wird vielmehr mit Mailverkehr und Schauspielskripten gearbeitet. Die Skriptstellen sind durch eine andere Schriftart deutlich hervorgehoben.

Mein Fazit
Zu Believe me habe ich aufgrund der sehr spannend klingenden Story gegriffen. Ich habe vorher bereits viel über JP Delaney gehört, aber noch keine Bücher von ihm gelesen. Allerdings habe ich häufiger Stimmen gehört, die seine Bücher mit Meisterwerken wie Gone Girl oder Girl on the Train gleichsetzen. Daher war meine Erwartung hoch.

Doch was soll ich sagen? Bereits am Anfang fiel es mir schwer, dauerhaft ins Buch einzusteigen. Meine Aufmerksamkeit wurde immer nur für kurze Zeit gefesselt. Bereits von Anfang an wird immer wieder mit Schauspielskripten gearbeitet, was für mich leider überhaupt nicht gepasst hat. Zwar hat JP Delaney wirklich die Gabe, mit kurzen Kapiteln und einer gewissen Geschwindigkeit eine angenehme Rasanz aufzubauen, doch spätestens gegen Mitte des Buches verfliegt der leichte Zauber wieder. Es wird alles verworren, teilweise abstrus, gelegentlich unlogisch. Ich habe leider häufiger den Faden verloren. Denn die Wahrheit ist: Den Großteil des Buches habe ich nicht verstanden, ob das jetzt die Realität oder Claires Vorstellungen ist.

Die Grundstory ist ja durchaus interessant. Claire ist ein interessanter Charakter, der sehr vielschichtig und undurchsichtig ist. Allerdings hat sie mich teilweise auch genervt. Sie ist eine gute Schauspielerin, aber irgendwann hatte ich nur noch das Gefühl, dass sie sich komplett in ihrer Rolle verloren hat. Oder ist es gar keine Rolle? Es war wirklich undurchsichtig. Aber leider nicht undurchsichtig in Sinne einer guten Unterhaltung, die so spannend ist, dass man an den Nägeln knabbern möchte, sondern undurchsichtig im Sinne von was soll das und wo soll das hinführen. Vielleicht wurde hier versucht, zu viel auf einmal zu erreichen, möglichst viele Twists und Turns einzubauen, Meisterwerke wie Gone Girl zu übertreffen. Doch meiner Meinung nach scheitert es hieran. Am Ende fühlt man sich nur noch wie eine Katze mit einem komplett verworrenen Haufen aus Handlungssträngen, die für mich nicht mehr wirklich realistisch erklärbar und vereinbar sind.
Alles in allem unterhält Believe me einen zwar ganz nett, für einen wirklich großartigen Thriller gibt es auch viel Stoff her, aber es scheitert an der Umsetzung und verliert sich in einem einzigen Chaoshaufen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]