Profilbild von Sparklesandmascara

Sparklesandmascara

Lesejury Star
offline

Sparklesandmascara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sparklesandmascara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2019

viel Erotik, düster und brutal, aber auch einiges Kopfschütteln

Tears of Tess - Buch 1
0

„Hat mein Schicksal deswegen beschlossen, dass mein Leben zu perfekt war, und meine kranken Sehnsüchte auf die schlimmstmögliche Weise erfüllt?“ (Tess in Tears of Tess 1)

Worum geht’s?
Von ihrem Freund ...

„Hat mein Schicksal deswegen beschlossen, dass mein Leben zu perfekt war, und meine kranken Sehnsüchte auf die schlimmstmögliche Weise erfüllt?“ (Tess in Tears of Tess 1)

Worum geht’s?
Von ihrem Freund überrascht bricht Tess zu einem Urlaub nach Mexiko auf. Doch was als romantischer Pärchen-Trip gedacht war, endet in einem Alptraum: Tess wird entführt, ihr Freund brutal niedergeschlagen. In den Händen von Menschenhändlern taucht Tess in eine Welt voller Gewalt ein und landet schlussendlich bei einem geheimnisvollen Mann namens Q in Frankreich, der sie emotional und körperlich an dunkle Grenzen und darüber hinaus bringt. Und in einer Welt voller Qualen muss Tess sich fragen: Wird sie fliehen können und wird sie es überhaupt wollen?

Tears of Tess 1 ist Band 1 einer mehrbändigen Reihe. Das Buch kann aber auch eigenständig gelesen werden, da es kein offenes Ende hat.

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover passt perfekt zum Buch. Es zeigt die Protagonisten Tess in ihrem Sklavenoutfit. Sogar auf das Detail mit dem Armband wurde geachtet. Das Cover ist schlicht, ruhig und nichtssagend – und steht damit im krassen Kontrast zum Inhalt der Story.

Der Schreibstil des Buches hat mir teils gefallen, teils empfand ich ihn als anstrengend. Phasenweise wirkt die Erzählweise sehr heruntergeleiert, um möglichst viele Teile zu überspringen, während an anderen Stellen sehr detailliert und facettenreich das Geschehen berichtet wird. Es gab immer wieder Phasen im Buch, bei denen ich nicht so motiviert war, weiterzulesen, da ich das Gefühl hatte, das Buch würde nicht vorwärtskommen.

Das Buch wird abgesehen vom Epilog ausschließlich aus Sicht von Tess in der Ich-Perspektive erzählt. Jedes Kapitel trägt als Überschrift einen Vogelnamen, was sich im Laufe der Geschichte noch genauer erklärt. Sprachlich ist das Buch ein wilder Mix und enthält reichlich obszöne Sprache und Kraftausdrücke. Immer wieder fließen französische Sätze mit in das Buch ein, die meist aber grob übersetzt werden. Das Buch ist in jeder Hinsicht auf das volljährige Publikum zugeschnitten. Es enthält detaillierte, umfangreiche Erotikszenen und viele Gewalttätigkeiten.

Mein Fazit
Tears of Tess ist eines der Bücher, an das ich mich lange Zeit nicht herangetraut habe. Das Genre Dark Romance ist mir nicht fremd und ich gehöre sicher nicht zur zimperlichen Sorte von Lesern. Dennoch habe ich im Vorfeld viel über das Buch gehört und habe hierbei vor allem von Gewaltexzessen, Vergewaltigungen und brutalen Erotikszenen gehört. Dennoch wollte ich dem Buch eine Chance geben, da die Grundstory mit der Entführung und den Menschenhändlern spannend klang.

Der Einstieg in das Buch gelang mir schnell und gut. Die Geschichte setzt unmittelbar vor dem Flug von Tess und ihrem Freund Brax nach Mexiko an. Anfangs wird der Leser vor allem in Tess‘ Gedankenwelt eingeführt wird, die sich darum dreht, dass sie ihre sexuelle Fantasie ausleben möchte und von Brax dominiert werden möchte, der dies aber nicht möchte. Man merkt, wie unerfüllt Tess ist. Relativ schnell wird sie dann aber auch schon entführt, ist bei den Menschenhändlern und noch schneller bei dem geheimnisvollen Q. Über 80% des Buches spielen sich in der Welt von Q ab. Das fand ich etwas schade, da gerade der komplette Teil um die Entführung und ihren Erlebnissen hier für mich wichtig waren und hier einfach etwas die Tiefe fehlt. Als Leser hätte ich gern etwas mehr in das Grauen eintauchen wollen und mich mit Tess‘ Schicksal verbinden wollen, was mir aber nicht möglich war, da sie zu schnell bei Q war. Nicht, dass bei Q nicht das Grauen auf sie wartet. Hier passiert auch verdammt viel, aber auf einer anderen Ebene.

Die Zeit bei Q fand ich größtenteils sehr interessant, was vor allem an Q liegt. Steinreich, riesige Villa, komplett undurchsichtig, geheimnisvoll und irgendwie gefährlich kommt er daher. Man weiß nicht, wer er ist, was er will und was er mit Tess vorhat. Tatsächlich schafft die Zeit bei Q mich immer wieder zwischen Abscheu, Entzückung und Hoffnung hin und her zu werfen, nur um mich meist am Boden zu zerschmettern. Es gibt immer wieder Spannungsmomente und bruchstückhaft werden einem Puzzleteile für das Gesamtbild hingeworfen. So viel sei verraten: Selbst am Ende ist das Puzzle noch nicht komplett. Q schafft es regelmäßig, beim Leser für kurze „Aw“-Momente zu sorgen, nur um dann mit einer unglaublichen Heftigkeit das arme Leserherz wieder zu zerschmettern. Das war eine sehr große Stärke des Buches.

Ein größeres Manko an dem Buch war für mich aber leider Tess. Tess ist stark, widerspenstig und nicht auf den Mund gefallen. Sie hat Power und sie hat dunkle Begierden, zu denen Q perfekt passt. Große Teile des Buches geht es um Tess‘ innere Zerrissenheit und ihre Gefühle, dass ihr Inneres falsch gepolt ist. Es wird sicher Leser geben, die Tess zustimmen würden. Mir fehlte in großen Teilen das Verständnis für Tess und ihre Vorlieben, im Rahmen des Buches passte jedoch alles zusammen. Man hat hier definitiv eine unkonventionelle Beziehung, die sicher in einigen Aspekten krankhaft oder gefährlich ist. Man muss eine gehörige Portion Akzeptanz mitbringen und wird dennoch regelmäßig den Kopf über Tess schütteln müssen und sie manchmal auch ordentlich durchschütteln wollen. Ich bin leider nie wirklich mit ihr warmgeworden und war vor allem am Anfang oft leicht genervt von ihr.

Große Teile der Geschichte sind extrem erotisch aufgeladen. Man muss der Autorin lassen, dass sie jedoch stets niveauvoll und angemessen zu lesen waren und trotz der teils extremen Handlungen nicht unangenehm wirkten. Ob es jedoch so vielen und ausufernden Sexszenen bedarf, um die Message des Buches zu tragen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir persönlich war es teilweise zu viel. Auch gab es leider einige Stellen, die einfach nicht nachvollziehbar waren.

Das Ende des Buches ist insgesamt eine Runde Sache. Theoretisch könnte man nur Band 1 lesen, da die Story kein offenes Ende hat. Man sucht allerdings noch zahlreiche Antworten, auf die ich in Band 2 hoffe. Das Ende kam überraschend und nicht überraschend zugleich daher. Es war für mich nicht unwahrscheinlich, nicht unverständlich, aber zugleich kurios. Dennoch passt es ziemlich gut zum Buch. Besonders verblüffend fand ich allerdings den Epilog und die Erkenntnisse, die man hier über Q gewinnen kann.

Tears of Tess ist ein Buch, welches mich emotional unentschlossen zurückgelassen hat. Die Story ist spannend und bringt viele Geheimnisse mit, deren Antwort man wissen möchte. Vor allem Q tut es einem schnell an, auch wenn seine Dunkelheit beängstigend ist. Es gibt viele Anhaltspunkte für spannende Hintergrundstorys in diesem Buch, die jedoch teilweise in der ganzen Erotik und Grobheit untergehen. Dennoch hat mich das Buch auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt, ich habe oft mitgefiebert und gehofft und mehr als einmal an meine Verständnisgrenzen gedrängt. Zu diesem Buch sollte man aber definitiv nur greifen, wenn man ein Genrefan ist oder zumindest eine gewisse Härte abkann.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.02.2019

verwirrend, unglaublich spannend und sicher keine Highschool-Story

Silver Swan - Elite Kings Club
0

„Es ist alles ein Spiel, Kätzchen. Und du befindest dich auf einem ziemlich verqueren Spielbrett.“ (Bishop zu Madi in Silver Swan)

Worum geht’s?
Mal wieder muss Madi wegen ihres reichen Vaters umziehen. ...

„Es ist alles ein Spiel, Kätzchen. Und du befindest dich auf einem ziemlich verqueren Spielbrett.“ (Bishop zu Madi in Silver Swan)

Worum geht’s?
Mal wieder muss Madi wegen ihres reichen Vaters umziehen. Diesmal in die Hamptons, wieder an eine neue Schule, wieder voller verdammt reicher Kids. Doch diese Schule ist anders. Denn hier trifft Madi auf eine Gruppe verdammt gutaussehender, aber auch verdammt gefährlicher Jungs, die von alle nur als „Elite Kings Club“ betitelt werden. Die anderen haben Respekt vor ihnen, verehren sie und ihre Rolle geht weit über die Schule hinaus. Alle sagen, sie sollte sich von ihnen fernhalten. Aber Madi wagt das Spiel mit dem Feuer. Und ehe sich Madi versieht, befindet sie sich in einem Strudel aus Geheimnissen, Machtkämpfen und Lügen…

Silver Swan ist der erste Teil der Elite Kings Club Buchreihe vom Amo Jones. Das Buch ist nicht abgeschlossen und wird in Band 2 fortgeführt.

Schreibstil / Gestaltung
Das extrem düstere Cover ist bereits ein extremer Hingucker. Patronenhülsen, Kratzer, Einschusslöcher, eine Art gefiedertes Diadem – die Marschrichtung wird hier bereits vorgegeben: Es wird dunkel. Das Cover hatte bereits in der Programmvorschau meine Aufmerksamkeit erregt.

Das Buch besteht aus 30 Kapiteln, die alle einen eher längeren Umfang haben. Die Geschichte wird ausschließlich aus Sicht von Madi in der Ich-Perspektive erzählt, die Geschichte enthält keine Rückblenden und wird linear erzählt.

Der Schreibstil von Amo Jones ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Viele kurze Sätze, deutliche Sprache – bereits der Schreibstil baut eine gewisse Atmosphäre auf. Der Schreibstil wirkt trotzig, sprunghaft, unkontrolliert, launisch und zeitweise lustlos – das ist aber alles so gewollt und das ist, was dieses Buch zu einem Erlebnis werden lässt. Ist man anfangs noch irritiert und stolpert vielleicht ein wenig in das Buch, so fängt dieser doch eher ungewöhnliche Schreibstil einen sehr schnell ein und lässt einen nicht mehr los.

Mein Fazit
Silver Swan ist für mich ein absoluter Überraschungshit und bereits jetzt eines meiner 2019-Highlights. Wieso ist das so? Ich habe zu dem Buch gegriffen, da der Klappentext interessant klang. Ich habe eine nette, standarisierte Highschool-Geschichte erwartet mit einem Haufen reicher Jungs, die von ihrem zu vielen Geld vielleicht mal kiffen oder durch die Betten springen, aber ansonsten auch mehr Badboy-Schein als Badboy-Sein ausstrahlen. Erwartest du das auch? Dann nimm deine Beine in die Hand und lauf – dieses Buch ist alles, aber keine 0815-verkitschte-Wannabe-Badboy-Geschichte.

Silver Swan ist nicht harmlos. Silver Swan ist nicht lieb und nett. Silver Swan ist durch und durch düster. Wenn ich Silver Swan beschreiben müsste, würden mir als erste Adjektive folgende einfallen: Verwirrend, vereinnahmend, verkorkst und verquer. Aber das alles in einer positiven Art und Weise.

Es fängt bereits bei den Protagonisten an. Im Fokus der Geschichte steht Madi, ihr Stiefbruder Nate und der Anführer des Elite Kings Club, Bishop. Dazu kommen etwa zwei Hände voll weitere Charaktere, von denen einige mehr Vorkommen haben als andere. Madi ist kein typisches Mädchen, sie ist taff und nicht auf den Mund gefallen. Sie testet gerne Grenzen aus und spielt regelmäßig mit dem Feuer. So oft möchte man ihr zurufen, dass sie aufhören soll, dass sie sich verbrennen wird, dass sie das Weite suchen soll. Wird man sauer auf sie, weil sie es nicht tut? Ich nicht. Denn obwohl der gesunde Menschenverstand wohl in vielen Situationen anders reagiert hätte, so passt die Verhaltensweise sowohl zu Madi als auch zur Botschaft des Buches perfekt. Sämtliche männliche Charaktere sind unsympathisch. Das wäre eigentlich ein Grund, ein Buch nicht zu lesen. Aber die Jungs sind auf eine betörende Art und Weise unsympathisch. Sie kennen keine Grenzen, sie kennen keine Gefahr und wahrscheinlich kennen sie auch das Wort „nein“ nicht. Habe ich hier erwartet, dass mal wieder Schnösel mit ein wenig 50 Shades of Grey daherkommen, so hat mir das Buch bereits ziemlich weit am Anfang die Beine weggerissen. Nein, die Jungs hier sind böse. Sie spielen es nicht, sie sind es. Dabei sind die Jungs permanent undurchsichtig und verwirrend, dass man nie weiß, wer Freund, wer Feind ist, dass man nie weiß, ob jetzt gerade Wahrheit oder Lüge dominiert und wieso sie etwas tun. Aber zu keiner Zeit wirkt es, als sei hier übertrieben worden oder als hätte man gestörte, psychisch kranke Charaktere vor sich – die Jungs sind nur kaputt, auf ihre Art.

Der Leser wird hier in eine Welt entführt, auf die er sich einlassen muss. Das ist klar und das muss gesagt werden. Hier gibt es keine Rosen, keine Abschlussbälle, kein romantisches erstes Mal. Hier gibt es jede Menge Rätsel, einige härtere Erotikszenen, viel Grobheit, viel Rücksichtslosigkeit und noch mehr Lügen. Dieses Buch ist kein Liebesroman, wenn überhaupt könnte man das Buch im Genre Dark Romance einsortieren. Vordergründig ist das Buch eine Art mysteriöse Suspense-Geschichte, bei der der Leser nicht ein und nicht aus weiß, sich an jeden Strohhalm klammert und dennoch regelmäßig untergeht. Es ist ein Buch, bei dem die Charaktere absolut sprunghaft sind und man hierfür regelmäßig keine Erklärung erhält, ein Buch, bei dem man das Gefühl hat, eine geheime Botschaft übersehen zu haben – und es macht einem verrückt. Man möchte es verstehen, man möchte es begreifen und man möchte wissen, welche Bedeutung die Enthüllungen, die Lügen und die Machtkämpfe in dem Buch haben, wieso einige Charaktere handeln, wie sie handeln. Aber nur in wenigen Fällen bekommt man diese Erlösung und es ist mehr als klar, dass Band 2 und Band 3 erst wirklich Licht in diese verquere dunkle Welt geben wird.

Eigentlich mag ich Bücher nicht so gern, bei denen ausschließlich aus Sicht einer Person erzählt wird. Oftmals finde ich es schade, dass man hierdurch die Gedanken und Intentionen anderer Charaktere nicht erfährt. Bei Silver Swan ist es allerdings absolut gelungen, dass wir nur aus Madis Sicht die Geschichte erfahren. Denn so hat der Leser zu jeder Zeit das gleiche Wissen und die gleichen Grundlagen wie Madi sie hat, der Leser hat ihr gegenüber kein überlegenes Wissen und kann sich so mehr auf ihre Entscheidungen einlassen.

Falls sich jemand von dem Highschool-Setting abschrecken lässt, so sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Charaktere wesentlich älter wirken und einem hier nur minimal das Thema Highschool präsentiert wird. Hier gibt es kein Highschooldrama, dafür haben die Jungs keine Zeit. Ihre dunkle Welt ist schon dramatisch genug.

Silver Swan ist von Anfang an ein Pageturner. Die Geschichte saugt einen auf und wirbelt einen durch die Gegend. Von Anfang an gibt es ein Haufen Geheimnisse, viele Lügen, unbeantwortete Fragen und jede Menge Rätsel. Man hofft inständig, Antworten zu finden. Stückchenweise werden einem Puzzleteile vor die Füße geworfen und am Ende spuckt das Buch einem mit vielen Fragen und keinen Antworten wieder aus. Das einzige, was bleibt, ist die Frage:
„Woher kommt der Eindruck, dass mir nach wie vor ein wichtiges Teil des Puzzles fehlt?“ (Madi in Silver Swan)

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]


Veröffentlicht am 23.02.2019

wunderschöne Geschichte mit wunderschönen Worten

Writers in New York
0

„Mein Herz pochte, als mir plötzlich ein Stein vom Herzen fiel. Ich tippte Worte, von denen ich selbst nicht einmal gewusst hatte. Denn sie kamen direkt von meinem Herzen und wir alle wissen, dass mein ...

„Mein Herz pochte, als mir plötzlich ein Stein vom Herzen fiel. Ich tippte Worte, von denen ich selbst nicht einmal gewusst hatte. Denn sie kamen direkt von meinem Herzen und wir alle wissen, dass mein Herz und ich bisher nicht besonders viel miteinander kommuniziert haben.“ (Alec in Writers in New York – Jedes Wort ist für dich)

Worum geht’s?

Freiheit. Das ist, wonach India sucht, als sie kurzerhand von Alabama nach New York kommt, um Kreatives Schreiben zu studieren. Nur ein paar Monate Auszeit von ihrem Elternhaus, was ihre Liebe zum Schreiben nicht verstehen und nicht tolerieren will, ein paar Monate machen, was sie möchte – das ist alles, was India will. Aber New York hält so viel mehr für sie bereit, besonders als sie auf ihren Nachbarn Alec trifft. Alec, begnadeter Frauenaufreißer und noch begnadeter darin, keine Gefühle zu haben, möchte auch schreiben. Doch schon bald kann er nicht mehr schreiben, denn seine Gedanken werden nur noch von India beherrscht…

Writers in New York ist in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Writers in New York hat eines der schönsten Cover, was ich jemals gesehen habe. Eine weiche, feminine Farbgebung gepaart mit einem Blick aus dem Fenster auf die Skyline New Yorks und das Notizbuch passen durch ihre träumerische Ausstrahlung perfekt zum Buch. Es ist einfach ein absoluter Hingucker.

Die Geschichte wird wechselnd aus Sicht von India und Alec in der Ich-Perspektive erzählt. Der jeweilige Erzähler wird durch eine entsprechende Überschrift auch genannt, allerdings merkt man auch inhaltlich sofort, ob Alec oder India erzählt, da beide in ihrer sprachlichen Gestaltung unterschiedlich sind. Die Geschichte ist größtenteils linear erzählt. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es ein passendes Zitat oder einen Auszug aus einem Liedtext.

Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich und von durchschnittlicher Art. An einigen Stellen wird Umgangssprache oder vereinzelt leicht vulgäre Begriffe aus dem Erotikbereich verwendet, die jedoch in einem passenden und angemessenen Kontext integriert werden.

Mein Fazit

Angezogen wie eine Motte vom Licht wollte ich wissen, was sich hinter diesem wunderschönen Cover verbirgt. Erwartet habe ich eine schwere Geschichte über zwei junge Menschen, deren Lebenstraum es ist, zu schreiben und deren Weg in einer fast schon philosophischen Art geschildert wird und gar nicht wirklich in das New Adult Genre passt. Doch was habe ich bekommen?

Die Geschichte beginnt unmittelbar mit Indias Umzug nach New York und dem Aufeinandertreffen mit Alec. Spätestens ab hier war klar, welchen Verlauf die Geschichte nehmen wird. Die beiden jungen Erwachsenen, die nebeneinander wohnen und sich gewissermaßen anfreunden und die ewig währende Frage „ist es nur Freundschaft“ ist aus anderen Genrekollegen hinlänglich bekannt. Aber bereits der Einstieg in das Buch hat mir verraten, dass mich hier doch kein gewöhnliches Buch erwartet. Es ist nicht, dass die Story besonders innovativ daherkommt und mit großen Überraschungen aufwartet. Tatsächlich empfand ich den Spannungsbogen der Geschichte als sehr niedrig bis kaum vorhanden, Großteile der Story waren zumindest erwartbar und bis auf einige Ausreißer passiert ziemlich wenig. Dafür bedient sich die Autorin aber auch keinerlei Fake-Drama und unnötiger Klischee-Drama-Punkte, um die Geschichte unnötig zu belasten. Für gelegentlichen Herzschmerz und feuchte Augen war dies auch gar nicht nötig.

Aber – und jetzt kommt das große Aber: Die Kunst dieses Buches ist nicht, zwei Menschen eventuell zueinanderfinden zu lassen, nein, die Kunst dieses Buches ist die Art und Weise, wie die Story beschrieben wird. Noch nie ist mir ein Buch untergekommen, was mich sprachlich so begeistert hat. Die Autorin hat eine unglaubliche Begabung, mit Sprache und Worten umzugehen. Sie zaubert in fast schon magischer Weise ein Buch, welches mich fast ausschließlich durch die Eigenart der Erzählung gefesselt hat. Bereits nach einigen Seiten habe ich verstanden, dass dieses Buch nicht nur eine Liebesgeschichte sein soll, sondern für die Autorin zugleich eine Liebeserklärung ist: Eine Liebeserklärung an das Schreiben und die Worte, durch die sie wunderschöne Geschichten erzählen kann. Denn bei Writers in New York geht es nicht nur um Alec und India. Es geht um die Kunst des Schreibens, um die Magie des Lesens und die Macht der Worte.

Das Buch gewährt für mich noch nie dagewesene Einblicke in das Leben einer Person, die durch ihre Worte die Welt begeistern möchte. Während ich schon immer Bücher gelesen habe, war mir nie wirklich bewusst, was eigentlich alles hinter den Seiten steht, die ich in der Hand halte. Selbstzweifel, der Schaffensprozess, aber auch Gedanken der Autorin finden sich hier teilwiese wieder. Und immer wieder habe ich mich gefragt, wie viel biografischer Inhalt in diesem Buch wohl verarbeitet und versteckt ist. Es gibt grandiose Passagen über den Einfluss von Büchern auf ihre Leser, auf den Einfluss von Lesern auf Autoren und ich habe mich sicher ein dutzend Male regelrecht ertappt gefühlt, dass ich dachte „oh ja, so sehe ich das auch“ oder „ja genau, das sind mein Gründe“.

Mit Alec und India werden einem zwei grundverschiedene, aber irgendwie auch gleiche Charaktere vorgesetzt. Vereint durch die Liebe zum Schreiben, aber geteilt in ihrer Art ist Alec mürrisch, glaubt nicht an Gefühle und für ihn ist sein ganzes Leben nur Recherche und Inspiration für seine Werke, während India hingegen schreiben möchte, doch es ist, als müsse sie erst lernen, wie man schreibt und wie man Inspiration erlangt, denn sie wird von Selbstzweifeln und der Frage geplagt, ob ihre Flucht nach New York richtig war. Und während Alec ihr die Lektionen erteilt, die sie benötigt, um sich zu verbessern und an sich selbst zu glauben, hofft der Leser stets, dass er anfängt zu verstehen, dass er eingeigelt in seine kreative Welt die Schönheit der Realität verpasst. Mehr als einmal möchte man Alec schütteln und ihm zeigen, dass er sich immer wieder selbst sabotiert. India war von Anfang an ein durchweg sympathischer Charakter, während Alec nicht immer Begeisterung in einem auslösen konnte. Beide haben ihre Päckchen der Vergangenheit zu tragen, doch ich empfand es so, dass hierbei vielmehr die Entwicklung von Alec und seine Hintergrundgeschichte im Vordergrund stand. Ein wenig mehr zur Thematik um India und ihre Eltern wäre schön gewesen. Lobend möchte ich an dieser Stelle aber zugleich erwähnen, dass die Autorin es geschafft hat, Alec und India in jeweiligen Kapiteln so eigenständig zu gestalten, dass beide ihre eigene Persönlichkeit haben und widerspiegeln können.

Generell ist es so, dass die Geschichte unaufhaltsam auf ihren dramaturgischen Höhepunkt zusteuert, dann aber mit einigen Twists kurz hintereinander daherkommt. Die größte Enthüllung war für mich persönlich dabei vorhersehbar und ich hatte diese Wendung – wenn auch erst deutlich später – fast so erwartet. Die Umsetzung der Wendung fand ich dabei aber durch den mehrfachen Twists etwas kompliziert und für manche Leser sicher nicht ad hoc verständlich. Lediglich ein Aspekt der Wendung hatte ich so nicht erwartet und gerade dieser Aspekt führte leider dazu, dass ich kurzzeitig Probleme hatte, wieder in das Buch zu finden, da ich mich regelrecht manipuliert und ein Stück weit auch emotional betrogen gefühlt hatte. Doch nach zahlreichen Seiten hatte diese wunderschöne Geschichte sich dann auch wieder in mein Herz zurückgeschlichen und konnte mich mit einem zwar klischeehaften, aber wunderbar passendem Ende begeistern.

Einzig ein kleiner Faktor hat mich persönlich ein wenig gestört: Im Buch werden neben vielen Buchthemen auch zahlreiche Fandoms aus Serien und Büchern angesprochen. Ich finde so etwas immer etwas schwierig, weil viele Leser sicher nicht alle angesprochenen Themen gesehen oder gelesen haben und sich ausgeschlossen fühlen könnten, wenn sie nicht verstehen, was die Autorin verdeutlichen möchte, wenn sie zB von der Beziehung von Chuck Bass und Blair Waldorf redet oder Erkenntnisse aus Modern Family verwerten möchte.

Alles in allem ist Writers in New York eine runde, sehr angenehme und sehr liebevolle Geschichte. Und am Ende habe ich mich dieses eine Mal ausnahmsweise nicht hauptsächlich in die Geschichte zweier Liebender, nicht in die Charaktere selbst oder ihre Erlebnisse verliebt, sondern in die unvergleichliche Schönheit der Worte, mit denen die Autorin diese Geschichte so einfühlsam, behutsam und wunderschön für immer und ewig niederschreibt.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

An dieser Stelle möchte ich noch etwas zu dem bereits angesprochenen, etwas komplexeren Twist sagen. Bereits kurz vorm eigentlichen Twist habe ich das Gefühl gehabt, kurzzeitig den Faden verloren zu haben, weil aus dem Nichts plötzlich eine zweite India als Geist-India in die Story kommt und zudem diverse Buch- und Seriencharaktere real werden. Ich war an der Stelle tatsächlich verwirrt und war an der Stelle der Auslösung, dass alles nur ein Traum gewesen sein soll, kurzzeitig am überlegen, das Buch abzubrechen, da diese abstruse Wandlung für mich keinen Sinn ergab. Als wenige Seiten später dann die Erkenntnis eintrat, dass hier ein Buch im Buch präsentiert wurde, war ich erleichtert. Ich hatte bereits bis zu diesem Punkt diesen Twist erwartet, dass am Ende alles die von Alec und India niedergeschriebene Liebesgeschichte der beiden war, insbesondere da die Charaktere selbst immer wieder damit kokettierten, wie gut sie als Protagonisten in einem Liebesroman wären und teilweise zum Leser sprachen.

Wieder einige Seiten später erfuhr man dann, dass Alec dieses Ende für das Buch vorgesehen hat, weil das reale Ende – Indias Rückkehr und Alecs Weggang – ihm nicht gefiel. Und an dieser Stelle fing es dann ungewollt an, dass ich mich gefragt habe, wie viel von dem, was ich gelesen habe, deren tatsächlicher Liebesgeschichte entsprach. Und dieser Gedanke ließ mich leider dann etwas länger nicht los. Mein Problem damit war wahrscheinlich, dass ich mich durch Alecs Manipulation an ihrem Ende betrogen gefühlt habe und die mehreren Twists hintereinander einfach zu oft die Gefühle umgeworfen haben und ich mich nicht wieder auf das Buch einlassen wollte, weil jederzeit wieder die Enthüllung hätte kommen können, dass es nur ein weiterer Twist in der Liebesgeschichte zweier Autoren ist. Ein Glück konnte mich die Geschichte aber kurz danach dann doch wieder einfangen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 18.02.2019

große Enttäuschung nach tollem Band 1

Dirty Love - Ich brauche dich!
0

„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich ...

„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich aus Liebe zu dir.“ (Donovan zu Sabrina in Dirty Love 2)

Worum geht’s?

Nachdem Sabrina die schockierende Entdeckung gemacht hat, dass Donovan sie jahrelang überwachen lassen und ihr Leben beeinflussen lassen hat, will sie antworten. Aber Donovan hat die Stadt verlassen und Sabrina weiß nicht, was sie noch denken soll. Als sie Donovan dann überraschenderweise wiedersieht, brennen ihr tausend Fragen auf der Zunge: Wie weit reichte seine Überwachung, wie viel hat er manipuliert, wie viel von ihrer Verbindung ist echt und vor allem – wie soll sie mit diesen Erkenntnissen umgehen?

„Dirty Love – Ich brauche dich“ ist Band 2 einer Dilogie und schließt die Geschichte. Die Story aus Band 1 wird fortgeführt und ich empfehle, vorher Band 1 zu lesen, da sonst einige Sachen nicht nachvollziehbar sind.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches zeigt erneut einen jungen Mann, dieses Mal mit offener Krawatte und einer weiblichen Hand samt Scotch-Glas. Nichts Besonderes, aber passend.

Dieses Buch wird linear erzählt und setzt zwei Wochen nach dem Ende von Band 1 an. Das Buch spielt durchgängig in der Gegenwart und wird erneut ausschließlich aus Sabrinas Sicht erzählt. Im Abschluss erhält man erneut einen – dieses Mal mehrseitigen – Epilog aus Donovans Sicht.

Auch Band 2 lässt sich wieder gut und flüssig lesen. Es kamen weniger Beleidigungen, dafür aber mehr vulgäre Ausdrücke vor. Die expliziten Erotikszenen sind erneut sehr deutlich geschildert. Dennoch empfand ich das Buch als weniger deftig als Band 1.


Mein Fazit

Nachdem mich Band 1 mit großer Begeisterung zurückgelassen hat, konnte ich es kaum abwarten, Band 2 zu lesen. In Band 1 war ich so unglaublich fasziniert davon, endlich einmal einen wirklich kalten und manipulativen männlichen Protagonisten vor mir zu haben und die Enthüllung am Ende zeigte, wie weit Donovans Obsession eigentlich geht. Ich wollte Antworten und hofft, dass Band 2 sie für mich bereithielt.

Auch in Band 2 habe ich mich sehr schnell eingefunden. Donovan war weg und Sabrina litt. Der Leser wollte wissen, was sie in der Akte gefunden hat und wie weit Donovans Einfluss gereicht hat, was er alles gemacht hat. Die Antworten erhält er überraschenderweise sehr schnell, denn hier wird kein großer Spannungsbogen aufgebaut, Donovan ist plötzlich wieder da und dann erfährt man auch schon alles über die Akte. Das hatte mich wirklich verblüfft, da ich mich fragte, worüber die anderen 200 Seiten noch gehen sollen. Die Antwort? Es ist eine Mischung aus Streiten, hemmungslosem Sex und kleineren Machtspielchen. Gegen Ende hin gibt es künstliches Drama und einen – für mich erwartbares, fast schon vorhersehbares - Schockmoment, der aber so schnell wieder begraben wird, wie er kam. Spannung? Minimal. Vorhersehbarer, klischeehafter Verlauf? Größtenteils. Wollte ich am Ende nach dem Epilog das Buch vor Enttäuschung an die Wand werfen? Absolut.

Eine der größten Stärken von Band 1 war Donovan. Kalt, unvorhersehbar, arrogant, manipulativ, brandgefährlich. Und dann kam Donovan 2.0 – es war, als hätte er in Frankreich einen Sinneswandel durchgemacht und seine Eier zurückgelassen. Von seiner entwaffnenden Schlagfertigkeit ist kaum etwas übrig, sein Verhalten ist größtenteils nur noch unangenehm und krankhaft, aber vor allem ist er an vielen Stellen auf einmal fast schon nett. Die größte Enttäuschung ist hier, dass also der absolute Anti-Held weichgespült wird. Sabrina hingegen verändert sich nicht wirklich, entwickelt sich aber auch nicht. Es bleibt wie in Band 1 bei „ich will ihn“ – „ich will ihn nicht“.

Großer Aufhänger in diesem Buch ist natürlich die Akte von Donovan und den regelrechten Kunstlebenslauf, den er für Sabrina aufgebaut hat. Je mehr der Leser erfährt, desto schwerer wird es, Donovan noch als gesunden Menschen anzuerkennen – seine Verhaltensweisen sind krankhaft, werden oftmals aber nahezu romantisiert und als nobel dargestellt. Vereinzelt kommt bei Sabrina Skepsis auf, aber sie verdrängt es mit den Worten „er ist so, weil er mich liebt“ oder „er macht das, weil er mir dadurch zeigen will, wie sehr er mich liebt“. In keiner Weise, in keiner Welt kann ich seine Verhaltensweise allerdings als Liebe deklarieren und finde die Naivität, die Sabrina als 27-Jährige an den Tag legt, beängstigend naiv und kurzsichtig.

Ein weiteres Problem habe ich in diesem Buch mit den Sexszenen. Das Buch ist ein ständiges Auf und Ab und immer, wenn die Charaktere sich nichts mehr zu sagen haben, wird sich halt anderweitig beschäftigt. Im Büro, im Kopierraum, im japanischen Restaurant, gefühlt überall. Immer wieder fällt dabei der Fokus aber auch wieder auf das Thema Vergewaltigungsfantasie. Während sich mir in Band 1 noch erschloss, wieso Sabrina diese Fantasien in dieser Art hat, wirkten sie in Band 2 größtenteils fehlplatziert und verstörend. Wenn man allerdings ausufernd dargelegt bekommt, wie Sabrina mit Donovan die Vergewaltigung einer anderen Person nachspielt und dabei einen hammermäßigen Orgasmus erlebt, ist irgendwie die Schmerzgrenze doch erreicht und man mag beiden Charakteren nur noch psychologische Hilfe ans Herz legen. Dies trifft aber vor allem kurz vorm Ende zu, wo nach einer kritischen Situation Donovan und Sabrina wild übereinander herfallen und in fast schon absurder Weise das vorher Erlebte nachgeahmt wird.

Dirty Love 2 ist für mich eine große Enttäuschung. Band 1 war ein starkes, interessantes Buch. Band 2 hingegen präsentiert sich größtenteils verquer und verkorkst, sodass selbst mit größter Empathie und Toleranz das Verhalten der Charaktere nicht mehr nachvollziehbar oder erklärbar erscheint. Nachdem bereits am Anfang zum Großteil die Spannung begraben wird und es dann über weite Strecken nur noch um Erotik geht, kann auch das dramatisch anmutende Finale, was für mich fast schon perfide daherkommt und nur zu Kopfschütteln führt, das Buch nicht mehr retten.

Dirty Love 2 ist ein Buch, bei dem es wahrscheinlich besser gewesen wäre, es nie gelesen zu haben, da es einen wunderbaren Band 1 größtenteils zerstört hat.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 18.02.2019

etwas anderes Geschichte mit manipulativem Superarschloch

Dirty Love: Ich will dir gehören!
0

„Ich war wütend auf mich selbst. Mehr als auf alles andere war ich wütend, in diese Falle gegangen zu sein. Ich war wütend, denn wenn ich es nicht gewesen wäre, wäre ich verletzt gewesen und ich war mir ...

„Ich war wütend auf mich selbst. Mehr als auf alles andere war ich wütend, in diese Falle gegangen zu sein. Ich war wütend, denn wenn ich es nicht gewesen wäre, wäre ich verletzt gewesen und ich war mir ziemlich sicher, dass sich das noch schlimmer angefühlt hätte.“ (Sabrina in Dirty Love 1)

Worum geht’s?

Als Sabrina voller Freude ihren neuen, perfekten Job in New York antritt, ist alles perfekt. Bis er auftaucht: Donovan. Einer ihrer Chefs, ein schwarzer Fleck in ihrer Vergangenheit, seit Jahren das Objekt ihrer Begierde. Denn Sabrina und Donovan verbindet ein Erlebnis und seit zehn Jahren verfolgt es Sabrina. Und jetzt plötzlich steht er wieder vor ihr. Sie weiß, dass in seiner Welt Macht und Sex die Grundlage seines Lebens sind. Sie weiß, dass er sie jederzeit wieder zerstören kann, wie damals vor zehn Jahren. Sie weiß, dass er ihr Verderben sein wird. Und trotzdem kann sie nicht anders…

„Dirty Love – Ich will dir gehören“ ist Band 1 einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Band 2 fortgeführt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches zeigt einen jungen Mann im Anzug in einem Sessel sitzen. Es passt sehr gut zum Buch und zu dem Bild, welches von Donovan gezeichnet wird, ist zugleich aber auch sehr schlicht und wenig aufsehenerregend.

Das Buch besteht aus zwei Teilen, der erste Teil „Dirty Boys“ spielt zeitlich vor der Hauptgeschichte (vor 10 Jahren) und umfasst etwa 15% des Buches, während der zweite Teil „Dirty Men“ in der Gegenwart spielt und den Großteil des Buches ausmacht. Das Buch wird ausschließlich aus Sicht von Sabrina in der Ich-Perspektive erzählt. Nur im zweiseitigen Epilog erhält man kurz Einblick in Donovans Gedankenwelt.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Es ist stets verständlich geschrieben. Sprachlich wird es regelmäßig deftiger und in einem gewissen, angemessenen Maße auch leicht vulgär. Das Buch enthält explizite Erotikszenen und zahlreiche Beleidigungen.


Mein Fazit

Zu Dirty Love habe ich aufgrund der Empfehlung einer Freundin gegriffen. Ich mag hin und wieder auch Bücher, in denen der Mann nicht der klischeehafte Gentleman ist. Was mich bei Dirty Love erwartet, hätte ich jedoch nicht vorhergesehen.

Die Geschichte findet ihren Beginn in der Vergangenheit, zu dem Zeitpunkt befindet sich Sabrina noch in Harvard und es gibt einen Abend, der viel verändert für ihr weiteres Leben. Donovan lernt sie bereits in Harvard kennen und seine Rolle ist hierbei in mehrerlei Hinsicht für sie lebensverändernd. Bereits in diesem Abschnitt lernt man sehr schnell die Gangart des Buches kennen: Hier erwartet einen keine konventionelle Liebesgeschichte, hier geht es viel um Dominanz und Machtspielchen.

Fast forward zehn Jahre später treffen nun beide wieder aufeinander. Grundlegend geht es bei dem Buch jetzt primär darum, ob die beiden zueinanderfinden – in welcher Art auch immer. Ich muss an dieser Stelle vorsorglich den Hinweis aussprechen, dass einige Stellen des Buches für einige Leser triggernd sein könnten oder verstörend. Unter anderem werden in diesem Buch auch Vergewaltigungsfantasien thematisiert. Es gibt zahlreiche Erotikszenen, die teilweise auch grob sind oder als grenzwertig empfunden werden könnten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Die Autorin verlässt in meinen Augen nie den Bereich der angemessenen Einkleidung und sämtliche Vorkommnisse sind mit dem Vorwissen um die Charaktere auch gut erklärbar. Dennoch könnten sie bei Zartbesaiteten für Bauchschmerzen sorgen.

Den Leser erwartet hier ein phasenweise sehr intensives, stellenweise sehr heißes und teilweise auch sehr verwirrendes Katz-und-Maus-Spiel. Hier spielt es dem Buch in die Karten, dass man ausschließlich Sabrinas Sichtweise kennt. Ihre Gedankenwelt schwankt zwischen „ich weiß, dass ich mit dem Feuer spiele und mich immer wieder verbrennen werde“ und „ich kann und will nicht mehr“. Die Verbindung zwischen Donovan und Sabrina ist in vielerlei Hinsicht speziell, verquer und ungewöhnlich.

Sabrina ist ein sehr taffer, schlagfertiger Charakter, der zugleich aber einige Päckchen zu tragen hat und mit einigen ihrer Gedanken nicht im Reinen ist. Sie hat ziemlich düstere Gedanken und es scheint, als sei Donovan der einzige, der in irgendeiner Weise ihre Denkweise nachvollziehen kann. Immer wieder möchte man Sabrina wahlweise schütteln, ihr zurufen aufzuwachen oder sie irgendwo festketten, damit sie nicht in ihr Verderben laufen wird. Aber teilweise ist sich der Leser nicht sicher, ob sie wirklich in ihr Verderben oder vielleicht doch in ihre Erlösung laufen könnte. Denn Donovan ist in diesem Buch die Stärke. Er ist ein sehr dominanter Charakter, der gewissermaßen furchteinflößend ist. Es ist faszinierend, wie er immer wieder mit einem Satz schafft, eine Situation komplett zu verändern. Er ist arrogant, er ist hochgradig manipulativ, er ist knallhart. Und hiermit spielt die Autorin sehr gut. Es gibt viele Szenen, in denen ein kleiner Hoffnungsschimmer herankocht und mit nur einem Satz, teilweise nur einem Wort ist es, als hätte der Leser einen Eimer Eiswasser abbekommen oder sei durch eine verbale Ohrfeige wieder in die Realität geholt worden. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich behaupte, mir ist in sämtlichen Büchern bisher kein Charakter wie Donovan untergekommen. Er verdient regelrecht den Titel „größtes Bucharschloch ever“. Im Epilog hat die Autorin dann aber mit nur einem Abschnitt mein Herz in tausend Einzelteile zerspringen lassen.

Auch wenn phasenweise das Buch sehr überdreht wirkt, konnte es mich durchweg gut unterhalten und hat mich an emotionale und rationale Grenzen geführt. Sabrina und Donovan sind interessante, aber auch spezielle Charaktere und die Storyline wartet mit einigen Grenzerfahrungen auf. Lässt man sich aber darauf ein, in diese komplizierte und verquere Beziehung einzusteigen, wird man hier ein starkes Buch finden, was viel Freude und Verzweiflung bereiten kann.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]