Spuren in die Vergangenheit
Die Mädchen von der EnglandfähreDie dänische Journalistin Nora Sand lebt in London. Sie hat gerade ein unangenehmes Interview hinter sich, da entdeckt sie in einem Trödelladen einen alten Koffer, den sie unbedingt haben muss. Als sie ...
Die dänische Journalistin Nora Sand lebt in London. Sie hat gerade ein unangenehmes Interview hinter sich, da entdeckt sie in einem Trödelladen einen alten Koffer, den sie unbedingt haben muss. Als sie den Koffer genauer untersucht, fallen ihr einige Fotos in die Finger, die alle Mädchen vor dem gleichen einfarbigen Hintergrund zeigen. Auf einem der Bilder sind Lisbeth und Lulu zu sehen, die im Sommer 1985 spurlos von einer Fähre zwischen Dänemark und England verschwanden und nicht wieder aufgetaucht sind. Ein Zufall bringt sie dann auf die Spur des Serienmörders William Hickley (Bill Hix), der im Gefängnis Wolfhall einsitzt. Die Sache lässt ihr keine Ruhe und ihr Redakteur lässt sich überreden, so dass sie ihre Recherchen in Dänemark und England nachgehen kann.
Die Geschichte ist spannend und flott geschrieben, so dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen.
Nora Sand ist ein gute Journalistin, die beharrlich an einer Sache dran bleibt und auch ziemlich kreativ ist, um an Informationen zu kommen. Dabei zapft sie auch alle möglichen Leute an. Selbst an Kriminalinspector James McCormey, der seinerzeit nach den Mädchen forschte und den der Fall nie losgelassen hat, wendet sie sich. So gelangt der Koffer zur Polizei und der Profiler Spencer schaltet sich ein. Aber es gibt noch jemanden, der hinter dem Koffer her ist.
Es gelingt Nora sogar, einen Gesprächstermin bei Bill Hix zu bekommen. Doch das Gespräch verläuft nicht wie erwartet. Bald darauf wird Nora bedroht und es wird sehr gefährlich für sie. Aber sie ignoriert die Gefahr, obwohl sie kurz vorher noch sehr panisch reagiert, als ein Foto in ihrem Briefkasten lag und eine merkwürdige SMS einging. Hat Hix draußen Helfer oder gibt es da einen Nachahmungstäter?
Die Geschichte ist ziemlich komplex und erfordert eigentlich Noras komplette Aufmerksamkeit, aber dann taucht der Jugendfreund Andreas auf und Noras Gefühle spielen verrückt, so dass sie manchmal ziemlich abgelenkt ist.
Es ist eine sehr spannende und packende Geschichte, die uns die dänische Autorin Lone Theils mit diesem Buch präsentiert. Aber häufig hat auch Kommissar Zufall seine Finger im Spiel und am Ende wird Nora sogar zu „Superwoman“. Den sehr drastischen und grausamen Schluss hätte ich so nicht unbedingt gebraucht. Aber das ist ja Geschmacksache. Einige meine Fragen wurden nicht aufgeklärt.
Auch wenn es einige kleine Schwächen gab, hat mir das Buch doch gut gefallen und ich bin schon auf den Nachfolger gespannt.