Gute Geschichte mit einigen Schwächen
Mats Strandberg kannte ich bislang nur durch seine "Engelsfors"-Trilogie, die mir sehr zugesagt hat, von daher war ich sehr auf "Die Überfahrt" gespannt. Da Strandberg bereits im Vorfeld als der "schwedische ...
Mats Strandberg kannte ich bislang nur durch seine "Engelsfors"-Trilogie, die mir sehr zugesagt hat, von daher war ich sehr auf "Die Überfahrt" gespannt. Da Strandberg bereits im Vorfeld als der "schwedische Stephen King" bezeichnet wurde, lagen meine Erwartungen besonders hoch. Letztendlich muss ich jedoch sagen, dass ich mir hier ein wenig mehr erhofft habe.
Der Schreibstil ist sehr gelungen. Die Geschichte liest sich spannend und aufgrund der kurzen Kapitel auch sehr flott. Dadurch, dass die Geschichte in gleich mehreren Perspektiven erzählt wird, erhält man einen guten Einblick und erlebt das Geschehen auf der Baltic Charisma genau mit.
Mein Problem ist jedoch, dass die Geschichte zwar an sich gut ausgearbeitet ist und auch den ein oder anderen Schockmoment mit sich bringt, ansonsten allerdings eher nur darauf ausgebaut ist, um möglichst viel Blut zu vergießen. An sich kann man dies dem Autor bei dem Genre nicht einmal vorwerfen, allerdings wirkte es manchmal recht ideenlos, denn immer dann, wenn die Geschichte an Schwung verliert, wurde einfach eine möglichst blutige Szene eingebaut, sodass diese stellenweise wie kleine Platzhalter wirken.
Bei den Figuren bin ich dagegen ein wenig unentschlossen. An sich mochte ich einige sehr davon, Problem ist jedoch, dass man sie nur soweit wie nötig kennenlernt und ich mich somit manchmal nicht in sie hineinversetzen konnte, sodass ich letztendlich auch weit weniger mitgefiebert habe.
Die Auflörung rund um das sogenannte Grauen, bzw. die Seuche, ist zwar an sich gut durchdacht, allerdings wollte manches dabei für mich nicht zusammenpassen, da das Szenario nicht gänzlich ausgereift war. Dennoch muss man den Autor loben, dass er sich getraut hat, hierbei gleich mehrere Genres miteinander zu vermischen.
Das Cover ist sehr gelungen und hat mich direkt angesprochen. Gleiches gilt auch für die Kurzbeschreibung, die sich spannend und geheimnisvoll lesen lässt, sodass ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte.
Kurz gesagt: "Die Überfahrt" ist stellenweise eine richtig gute und spannende Geschichte, konnte meine Erwartungen allerdings nicht gänzlich erfüllen, da ich sowohl manche Ideen als auch Figuren als sehr flach empfand. Dennoch sollten Thriller- bzw. Horror-Fans einen Blick in das Buch riskieren.