Der Regisseur
Der Regisseur Vittorio Angelotti ist ein sexbesessener Machtmensch und findet in der Filmindustrie jederzeit willige Personen für seine Spielchen. Männlich, weiblich, divers, ganz egal, er nimmt mit, was ...
Der Regisseur Vittorio Angelotti ist ein sexbesessener Machtmensch und findet in der Filmindustrie jederzeit willige Personen für seine Spielchen. Männlich, weiblich, divers, ganz egal, er nimmt mit, was er bekommen kann. Zurzeit arbeitet er an einem neuen Film. Zusammen mit Mia, die ihn liebt, aber nicht bekommt, erstellt er das Drehbuch. Giulia leidet unter ihrem Ehemann und überlegt sich die verschiedensten Varianten, wie dieser umkommen könnte. Eines Tages begegnet sie Angelotti.
Von der ersten Seite an weiß der Leser, was ihn in diesem Buch erwarten wird. Angelotti ist in voller Fahrt zu erleben. Aber trotz eines sexbesessenen Protagonisten handelt es sich hier nicht um einen Erotikroman. Autorin Olivia Kleinknecht wirft dem Leser nur Stichworte, bzw. Bruchstücke zu, aus denen er sich selbst die Szene fertig ausmalen kann. Oft sind diese Stellen auch durch drei Pünktchen zu erkennen. Diese bremsen den Lesefluss und bietet die Möglichkeit, mit den eigenen Gedanken die Szenerie zu vervollständigen. Allerdings wird man dadurch auch aus der eigentlichen Geschichte herausgezogen, und es dauert, wieder hineinzufinden.
Mir fehlte während des Lesens der „Thrill“, den ein Thriller für mich bieten muss. Gerade durch den „Antihelden“ Angelotti und seinem Verhalten behandelt dieser Roman eher philosophische, moralische und ethische Themen, welche zum Nachdenken anregen. Man muss dieses Buch in Ruhe und langsam lesen, um seine Tiefen zu entdecken.
Leider schwächelt die Geschichte an einigen Stellen, und es kommt leichte Langeweile auf. Einen besonderen Spannungsfaktor bietet der Roman für mich nicht. Die Spannung bleibt eher auf einem Niveau, welches gegen Ende leicht ansteigt. Von den verschiedenen Figuren hat mich keine emotional erreicht, weshalb ihr Schicksal mir auch egal war und ich nicht mit ihnen gefühlt habe. Sie waren zwar durchweg gut ausgearbeitet, um mich zu erreichen hat es jedoch nicht gereicht.
„Der Regisseur“ ist ein anspruchsvolles Buch, welches den Leser durchaus verwirren soll. Wo ist in der Geschichte die Realität, wo die Fiktion, und wo zerfließen sie ineinander? Eine sehr interessante Frage, die jeder Leser selbst beantworten muss. Als Fazit kann ich sagen, dass „Der Regisseur“ ein gutes Buch ist und mir gefallen hat.
Ich danke der Autorin Olivia Kleinknecht für die Zusendung dieses E-Book Rezensionsexemplars.