Durchweg gute Unterhaltung
Eigentlich sollte es für Stefan Moses und seine Lebensgefährtin Juliane ein entspannter Nachmittag auf ihrem Segelschiff werden. Doch nicht nur das Wetter macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, auch ...
Eigentlich sollte es für Stefan Moses und seine Lebensgefährtin Juliane ein entspannter Nachmittag auf ihrem Segelschiff werden. Doch nicht nur das Wetter macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, auch ein Anruf von Bonnekamp, Moses’ Chef, zwingt die beiden dazu gleich wieder umzukehren. Nicht weit vom Hafen an einem Strandabschnitt wurde ein großer Koffer angespült und dessen Inhalt ist graunhaft, denn die Leiche eines Mädchens im Teenageralter, herausgeputzt wie eine Puppe, befindet sich darin. Wer ist das Mädchen? Warum musste sie sterben? Moses und seine Kollegin Helwig beginnnen, zu ermitteln.
Meine Meinung
Mit Moses und das Mädchen im Koffer erscheint bereits der zweite Band der Hamburg Krimi Reihe rund um den Ermittler Stefan Moses aus der Feder von Ortwin Ramadan. Schon mit dem ersten Band Moses und das Schiff der Toten, konnte mich Ramadan sehr gut unterhalten und dementsprechend neugierig war ich auf den nächsten Teil der Reihe. Die Bücher lassen sich im Grunde auch unabhängig voneinander lesen, auch wenn es im Leben der Ermittler natürlich Entwicklungen gibt, bleiben diese hier in einem angemessenen Rahmen, so dass auch Quereinsteiger keine inhaltlichen Probleme mit der Story bekommen.
Der Einstieg ist gleich spannend, denn wir treffen hier auf ein Entführungsopfer und man spürt schon hier, dass die Gefahr, in der das Mädchen schwebt, enorm ist.
Dabei liest sich das Buch locker und flüssig und Ramadan verliert sich nicht in kleinste Details oder unnötige Ausschmückungen, was für einen spannenden Handlungsverlauf sorgt. Moses steht vor einem Fall, der ihm durchweg ungewöhnlich vorkommt, dabei tappt der erfahrene Ermittler durchaus für eine Weile im Dunkeln. Erfahrenerer Krimileser oder Vielleser in diesem Bereich könnten zwar vom psychologischen Hintergrund her durchaus Ahnungen bekommen, wohin die Reise führt, doch Ramadan packt hier einige Überraschungen mit ein. Ich fühlte mich mit diesem Buch rundum gut unterhalten.
Erzählt wird die Story aus zwei Perspektiven, zum einen beobachtet der Leser Moses bei seinen Ermittlungen, zum anderen bekommen wir die Sicht des entführten Mädchens. Gerade letztere Perspektive “mag” ich in Spannungsromanen immer ganz besonders, sorgen sie doch dafür, dass man hier mitleiden und mithoffen kann. Auch hier brachten das eine Menge Spannung und Abwechslung mit in den Krimi. In diesem Fall weiß man als Leser dann auch noch ein kleines bisschen mehr über den Täter, so dass man den Ermittlern zumindest einen Tick weit voraus ist.
Stefan Moses ist ein sehr interessanter Protagonist, über den ich gerne mehr erfahren würde. Selbst kam er einst als kleiner Junge mit einem Containerschiff nach Deutschland, wo er adoptiert wurde. Bis heute quälen ihn Alpträume, von denen er selbst nicht genau sagen kann, woher sie kommen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, ob sich da im Laufe der Reihe mehr aufklären wird.
Die weiteren Figuren bleiben im Gegensatz zu Moses eher blass, bzw. bekommen soweit ein klares Bild, wie es für die Handlung notwendig ist. Dadurch sticht hier aber vor allem Moses deutlich hervor.
Mein Fazit
Ein gelungener Krimi, der für gute Unterhaltung sorgt. Vor allem die Perspektive des entführten Mädchens sorgte für Spannung. Zwar hatte ich hin und wieder Ideen wohin mich die Ermittlungen führen werden, doch es gab auch hier immer wieder mal Überraschungen. Moses ist mir sehr sympathisch und ich bin durchaus neugierig auf weitere Fälle des Ermittlers.