Als die 18-jährige Manal auf der Suche nach ihren Wurzeln an die Elfenbeinküste reist, ändert sich ihr Leben auf einen Schlag: Hinter einem von Hunden bewachten Zaun steht Issa, mitten im Urwald. Und braucht ihre Hilfe. Er will seinen kleinen Bruder nach Hause holen, der, wie viele andere Kinder, zum Arbeiten auf die Kakaoplantage verschleppt wurde. Doch so einfach ist das nicht, denn in der Welt hinter dem Zaun herrschen eigene Regeln, und viele der Kinder haben Angst vor der Freiheit. Schließlich gelingt ihnen jedoch mit Manals Hilfe die Flucht. Und eine gnadenlose Verfolgungsjagd durch ein ausgetrocknetes Land beginnt ...
Zunächst muss ich einräumen, dass ich Schokolade wirklich liebe! Allerdings hat sich mein Verhältnis zu ihr nach der Lektüre des Buches verändert. Ich liebe Schokolade noch immer, aber mein Kaufverhalten ...
Zunächst muss ich einräumen, dass ich Schokolade wirklich liebe! Allerdings hat sich mein Verhältnis zu ihr nach der Lektüre des Buches verändert. Ich liebe Schokolade noch immer, aber mein Kaufverhalten will ich langfristig gesehen radikal ändern! Peer Martin zeigt in seinem Buch "Blut und Schokolade" die Schattenseiten unseres Schokoladenkonsums. Im Mittelpunkt der Handlung steht zunächst einmal Issa, der sich auf den Weg macht seinen kleinen Bruder wieder zubinden. Fündig wird er auf einer Plantage für Kakao, in der mit seinem Bruder weitere Kinder arbeiten. Um ihn zu befreien begibt Issa sich ebenfalls in die Hände dieser modernen Sklavenhalter. Die andere Perspektive, die erzählt wird, stammt von Manal. Sie ist in Deutschland geboren und begibt sich auf die Spuren ihrer Vorfahren - so stößt sie schließlich auf Issa und die Plantage. Was folgt ist eine spannende Geschichte der Flucht und des Kampfes, in dem auch Manal eine tragende Rolle spielt. Ich muss sagen, dass mich die Geschichte in ihren Bann gezogen hat und ich mitgelitten habe. Da auch bei weitem nicht alles glatt läuft - eine Untertreibung des Jahrhunderts - war es nicht immer einfach die Geschichte weiterzulesen! Der Inhalt hat es in weiten Strecken wirklich in sich und ist nichts für schwache Nerven. Trotzdem bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe und nun zumindest ein bisschen besser über die Thematik informiert bin!
Eine schwere Geschichte, ein schweres Thema. Aber gleichzeitig ist es auch ein Buch, das in Atem hält, aufklärt und schockiert, Hoffnung gibt und diese zerstört. Ich kann gar nicht so richtig in Worte ...
Eine schwere Geschichte, ein schweres Thema. Aber gleichzeitig ist es auch ein Buch, das in Atem hält, aufklärt und schockiert, Hoffnung gibt und diese zerstört. Ich kann gar nicht so richtig in Worte fassen, was ich von diesem Buch halte. Bei manchen Geschichten halte ich es einfach für unmöglich, die richtigen Worte zu finden. Denn dieses Buch ist von der Story her absolut super und sehr empfehlenswert. Man sollte es gelesen haben und sich vor Augen führen, was eigentlich hinter der Schokolade steckt. Hinter dem Kakao. Man ist hier definitiv sehr viel näher am Geschehen, als wenn man es nur in den Nachrichten sieht. Aber vor allem merkt man: Ein Fair Trade Logo bedeutet noch längst nicht, dass der Kakao auch wirklich aus einer Fairen Sache kommt. Die ganzen großen Marken, die Menschen die wegsehen, anstatt tatsächlich zu kontrollieren, dass alles zu guten Bedingungen für die Menschen läuft, dass keine kleinen Kinder ausgebeutet und gequält werden. So manche Person wird nach diesem Buch ganz sicher über den eigenen Schokoladenkonsum nachdenken. Vor allem, ob es nicht doch besser ist, sich genauer zu informieren, wo was herkommt. Was wirklich fair ist und welche Schokolade man eigentlich ohne Bedenken kaufen kann. Und ja, sie ist dann vielleicht teurer, aber immerhin haben dafür dann keine Kinder gelitten.
Trotz allem war das Buch für mich aber auch schwierig. Es war anstrengend. Nicht wegen dem Inhalt, der natürlich einiges an Gewicht hat, sondern wegen dem Schreibstil. Ich habe mich etwa die Hälfte des Buches unglaublich schwer damit getan. Es war, aus meiner Sicher, einfach super anstrengend zu lesen und ich konnte damit nicht richtig warm werden, mich nicht daran gewöhnen. Erst in der zweiten Hälfte scheint irgendein Knoten geplatzt zu sein, denn ab da ging es tatsächlich angenehmer und flüssiger zu lesen. Gleichzeitig fand ich Manal etwas schwierig. Sie war mir teilweise zu naiv, unbedarft und unwissend. Manche Dinge sollte man doch schon wissen, und auch einen gewissen Selbsterhaltungstrieb sollte man haben. Gerade mit 18 Jahren, wenn man meint, man macht jetzt mal eine Weltreise, sollte man schon ein wenig mitdenken können und sich vorher auch mal in irgendeiner Weise informiert haben. Oder eine Vorstellung von dem Land haben, in das man reist. Und dabei geht es mir gar nicht mal um die schwierigen oder furchtbaren Situationen im Buch, sondern um Dinge, bei denen man tatsächlich einfach nur mal ein paar Sekunden nachdenken müsste. Andererseits muss man sich natürlich auch immer die Situation vor Augen rufen, es kann nicht immer alles so laufen, wie man es beim Lesen denkt. In einer Situation handelt man oftmals anders, als man es mit Abstand und vor einem Buch meint. Es ist also leicht zu sagen, dass sie sich zu naiv verhält, absolut hirnrissig handelt, auch wenn sie es mal tut. Es ist leicht zu sagen "Ich würde das aber nicht so machen", wenn man nicht tatsächlich drin steckt.
Wie ich schon sagte; es ist schwer. Aber es ist auf jeden Fall lesenswert, auch wenn es mich nicht in jeder Hinsicht überzeugen konnte. Bei mir hing es einfach an der Art. Nicht jeder Schreibstil sagt einem zu, manche Bücher machen es einem schwer - aber das kann bei jedem Menschen anders sein. Ich bin trotzdem froh, es gelesen zu haben. Denn es regt zum Denken an. Hinterher ist der Kopf übervoll, aber man hat sehr wahrscheinlich mehr Wissen, als vor dem Lesen und gleichzeitig hatte man doch auch Spannung. Dieses Buch hat eine Botschaft.
Blut und Schokolade fasst es eigentlich recht gut zusammen, worum es im Buch geht. Mehr Blut jedoch als Schokolade, Blut, Düsternis und Hoffnungslosigkeit. Natürlich erwartet man bei dem Titel, dem Cover ...
Blut und Schokolade fasst es eigentlich recht gut zusammen, worum es im Buch geht. Mehr Blut jedoch als Schokolade, Blut, Düsternis und Hoffnungslosigkeit. Natürlich erwartet man bei dem Titel, dem Cover und vor allem wenn man den Klappentext kennt keine Geschichte über eine heile Welt, Blümchen, Regenbögen und fairen Kakaohandel, man wäre naiv, täte man das. Aber das Maß der Dunkelheit, die in diesem Buch vorherrscht, hat mich beinahe gelähmt beim Lesen und mir jegliche Kraft und Motivation entzogen, stetig am Ball zu bleiben und das Buch durchzuziehen. Es hat ewig gedauert, bis ich endlich fertig war.
Ich stecke in einem tiefen Zwiespalt aus Bewunderung über die Schonungslosigkeit, mit der der Autor die Zustände auf den Kakaoplantagen wiedergibt, und Fassungslosigkeit über das, was eben jene Authentizität offenbarte. Viele haben die Geschichte für diese unverfälschte Erzählung gelobt, ich bin dem einfach nicht gewachsen gewesen.
Die Protagonisten Manal und Issa haben je ihre eigene Erzählperspektive, dazu kommt noch eine weitere von Pieter, wer das ist, erfährt man recht bald, aber ich möchte nicht vorgreifen. Durch die Perspektivwechsel konnte man jedem mal ein wenig über die Schulter gucken und sich in die verschiedenen Personen besser hineindenken, das gefiel mir. Dennoch blieb eine recht große Distanz zu ihnen, ich konnte mich nicht zu 100% mit ihnen anfreunden. Besonders die gefühlvolleren Szenen waren für mich nur schwer nachvollziehbar und gingen mir nicht sonderlich unter die Haut.
Das Setting konnte man sich durch detaillierte Beschreibungen gut vorstellen, die Plantage, die Hitze dort, die Arbeitsumstände, die Bedingungen, unter denen alle Menschen dort leben, wie der Handel vonstatten geht und so weiter. Man bekommt direkte Einblicke in die Machtverhältnisse, die Korruption und die Ohnmacht der Gesetzeshüter, die an all dem, was auf den Plantagen gang und gäbe ist, beteiligt sind. Schrecklich und aufrüttelnd ist das alles geschildert, ich werde wohl nie wieder sorglos Schokolade meiner bisherigen Lieblingsmarken essen können, ohne über so etwas nachzudenken.
Mein Fazit:
Der erwähnte Zwiespalt macht es mir schwer, eine genaue Sternzahl festzulegen. Ich war einfach nicht für das Buch gemacht, und das Buch nicht für mich. Mich hat die düstere, bedrückende Stimmung gelähmt und maßlos demotiviert, aber ich komme nicht umhin, die Authentizität des Buches zu bewundern.
Wenn ich ehrlich mit mir selbst bin und auf meinen Bauch höre, kann ich nicht mehr als 2,5 Sterne vergeben, so leid es mir tut und so beeindruckend das Buch und die Idee dahinter auch sind.