Vom letzten Einhorn zum letzten König
Kurzmeinung: Ein märchenhaftes Fantasy-Abenteuer mit einigen Irrungen und Wirrungen
Rezension:
Peter S. Beagle – er dürfte vielen als der Autor von „Das letzte Einhorn“ bekannt sein – hat hier ein wahres ...
Kurzmeinung: Ein märchenhaftes Fantasy-Abenteuer mit einigen Irrungen und Wirrungen
Rezension:
Peter S. Beagle – er dürfte vielen als der Autor von „Das letzte Einhorn“ bekannt sein – hat hier ein wahres Wortwunder erschaffen, welches die Herzen seiner Leserschaft verzaubert und in eine Welt voller Magie entführt. Eine Welt, in der ein Prinz kein Prinz sein will und schon gar kein Held, eine Welt, in der ein Drachenjäger die Nase voll davon hat Drachen zu jagen, eine Welt, in der eine schöne Prinzessin mit ihrem Schicksal hadert, eine Welt, in der drei so unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen, um sich gemeinsam dem wohl größten Abenteuer ihres Lebens zu stellen.
Mit seinen tiefen, angenehm dunklen Farben und der geschwungenen Schrift passt das Buchcover ganz wunderbar in die beginnende Herbstzeit hinein. Und so behutsam wie der zarte Hauch eines Herbstnebelmorgens, der die Welt in mystischer Sanftheit umarmt, begann auch die Geschichte ganz sacht und heimelig, durchzogen von einem feinen, fast schelmischen Humor, der mir ganz so schien, als würde er mit einem kleinen Augenzwinkern die gängigen Klischees des Fantasy-Genres auf liebevolle Weise hinterfragen. Die Handlung plätscherte zunächst dahin wie ein munter murmelnder Gebirgsbach und wir lernten die Charaktere näher kennen, die mir allesamt und jeder und jede auf ihre Weise sympathisch waren. Die drei Hauptcharaktere empfand ich als wunderbar herausgearbeitet, auch wenn mir hier und da ein wenig Tiefe fehlte – wie gern hätte ich mehr über sie erfahren, ganz besonders über Robert, der irgendwie mein Herz berührte. Ich konnte Prinz Reginalds Handeln und Denken gut verstehen, seine Geschichte erschien mir klassisch. Auch Prinzessin Cerise versucht ihrem Schicksal zu entrinnen und tat dies auf so mutige und beherzte Weise, dass ich nicht umhin kam durchaus beeindruckt von ihr zu sein. Sie alle haben ihre Geschichte, sie alle haben ihr Päckchen zu tragen und sie alle sind nicht unbedingt das, was man auf den ersten Blick vermutet. Und vielleicht ist es gar nicht so sehr die große Handlung, das Bezwingen des mächtigen Bösen, welche die Geschichte ausmacht, sondern die Entwicklung dieser drei Figuren, die mich nur so durch die Seiten fliegen ließ, ganz begierig darauf zu erfahren wie es weiter geht, wie es ausgeht.
Doch so gemütlich die Geschichte auch begann, als ich ungefähr die Hälfte des Buches erreichte, nahm die Melodie der Worte recht düstere Töne an, die mir letztlich sogar ein wenig grausig erschienen. Dies kannte ich jedoch bereits aus der Geschichte „Das letzte Einhorn“ und so nahm ich es nicht als unpassend oder gar schreckliche Wendung wahr. Ganz im Gegenteil wurde hier eine gehörige Portion Spannung hinzugefügt, die mein Interesse fesselte und mein Herz ergriff. Lediglich der letzten Teil, jener, der mir eigentlich eine Erklärung liefern sollte, geriet etwas wirr und ich stolperte manches Mal durch die Gedanken des Autors wie über die Wurzeln der knorrigen Bäume, die meinen Weg durch einen gar zu dunklen Wald säumen. Am Ende fügte sich dann jedoch alles, wenn auch mit einigem Nachdenken, zusammen und ich durfte das Buch mit einem zufriedenen Seufzen schließen.
So kann ich sagen, dass die Geschichte auf ganz charmante Weise mit einem außergewöhnlichen Abenteuer und liebevoll gestalteten Charakteren aufwartet und trotz einiger Irrungen und Wirrungen ein wirklich gelungenes, lebendiges und unterhaltsames Lesevergnügen bot, welches ich von ganzem Herzen genossen habe.