Wie ein Becher heiße Schokolade im Winter
Kennt ihr diese Bücher, in denen alle Figuren irgendwie unglücklich und vom Schicksal gebeutelt sind, und trotzdem wärmen sie dir das Herz und lassen dich schon beim Lesen (und obwohl alles noch ziemlich ...
Kennt ihr diese Bücher, in denen alle Figuren irgendwie unglücklich und vom Schicksal gebeutelt sind, und trotzdem wärmen sie dir das Herz und lassen dich schon beim Lesen (und obwohl alles noch ziemlich sch...eibenkleister ist) mit einem guten Gefühl zurück? Mir ging es zuletzt bei der Lektüre von Rachel Joyces Harold Fry-Romanen so und „Bären füttern verboten“ von Rachel Elliott löste in mir genau dasselbe diffuse Glücksgefühl aus. Ich glaube, das liegt zum Teil daran, dass es nicht den/die eine/n Protagonist*in gibt sondern viele (Haupt)Personen, die man begleitet und einem schnell das Gefühl vermitteln, sie gehörten zu einem, ins eigene kleine Dorf. Und die so liebenswürdig und spleenig sind, dass man sie ein bisschen bekloppt findet aber auch sofort liebgewinnt und direkt ins Abendgebet einschließen möchte.
Sydney ist fast 50 und läuft. Laufen und jedes noch so kleine Hindernis überwinden, Freerunning, das ist ihre Leidenschaft. Davonlaufen, nicht zurückblicken, einfach vergessen, immer weiter. Doch nun kehrt sie einer Eingebung folgend nach St. Ives zurück, in das kleine Fischerdorf an der Küste Cornwalls, in dem sie die Sommer ihrer Kindheit verbrachte und auch den Sommer, der diese auf einen Schlag beendete. Dort stellt sie sich ihren Dämonen und begegnet den unterschiedlichsten Menschen (und einem unfassbar sympathischen Hund); einfachen, guten Menschen mit bescheidenen Träumen und ausgestattet mit einer gehörigen Prise Hoffnung und Zuversicht, deren Leben alle wie in einem Mobile zusammenhängen und durch einen kleinen Schubs gehörig in Bewegung geraten.
Wie ein Becher heiße Schokolade im Winter ist dieser warmherzige Roman - humorvoll, positiv und mit genau der richtigen Dosis Tiefgang ein echter Seelentröster!