Cover-Bild Bekenntnisse eines Betrügers
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 10.05.2022
  • ISBN: 9783036958682
Rahul Raina

Bekenntnisse eines Betrügers

Alexander Wagner (Übersetzer)

»Bildungsberater« steht auf der Visitenkarte des jungen Inders Ramesh. Das klingt besser als »professioneller Prüfungsbetrüger«, denn sein Job ist es, für Indiens reichste Teenager diverse Examen abzulegen. Skrupel? Wozu? Moral ist eine Erfindung des Westens! Außerdem hat sich Ramesh seine Bildung hart erkämpft und möchte unter keinen Umständen in die bettelarmen Verhältnisse seiner Kindheit zurückkehren. Als er eines Tages bei den nationalen Uni-Aufnahmeprüfungen den ersten Platz belegt, macht er seinen Klienten, den 18-jährigen Rudi, über Nacht zum berühmtesten Mann ganz Indiens. Ausgelassen genießen die beiden das Leben in der Welt der Reichen und Schönen, treten aber den falschen Leuten auf die Füße und schlittern so in eine rasante Hetzjagd von Kidnapping und Erpressungen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2022

Ein Betrüger der begeistert

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Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt. Ramesh erzählt, wie er als Sohn eines armen Teeverkäufers aufwächst, von einer Nonne in die Klosterschule gebracht wird und sich schließlich zum Betrüger ...

Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt. Ramesh erzählt, wie er als Sohn eines armen Teeverkäufers aufwächst, von einer Nonne in die Klosterschule gebracht wird und sich schließlich zum Betrüger entwickelt.

Rameshs Lebensgeschichte, sowie das Abenteuer, das im zweiten Teil des Buches folgt, sind fesselnd beschrieben. Berichtet wird aus Rameshs eigener Sicht. Durch den Schreibstil wirkt es, als würde er direkt mit dem Leser sprechen und die Geschichte mit einigen Gedankensprüngen wiedergeben. Zwischen seinen trockenen Ton mischt sich Humor, der das Buch sehr unterhaltsam macht.

Gleichzeitig sind die behandelten Themen interessant. Man bekommt tiefe Einblicke in das Leben in Indien, Kritik an der Gesellschaft wird ausgeübt und hat mich an manchen Stellen auch nachdenklich gemacht. Die Charaktere haben mir ebenfalls gefallen.

Rund um ein wirklich gelungenes Buch, das definitiv heraussticht.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Mal was Neues und ganz Anderes

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Das Buch ist witzig und abwechslungsreich und gliedert sich in zwei Teile, die beide aus der Sicht Rameshs erzählt werden. Der erste Teil erzählt die bisherige Lebensgeschichte des „Bildungsberaters“ und ...

Das Buch ist witzig und abwechslungsreich und gliedert sich in zwei Teile, die beide aus der Sicht Rameshs erzählt werden. Der erste Teil erzählt die bisherige Lebensgeschichte des „Bildungsberaters“ und wie er zu diesem ungewöhnlichen Job kam. Der zweite Teil ist eine wilde und rasante Enführungs-, Erpressungs-, Romantikkomödie – eigentlich entzieht es sich einer Kategorisierung. Indien wird offen und schonungslos, gleichzeitig optimistisch und pessimistisch beschrieben und ich fand das Buch sehr unterhaltsam. Man bekommt einen Einblick in das Leben in Indien in den verschiedenen Gesellschaftsschichten und einen anderen Blickwinkel auf die westliche, „zivilisierte“ Welt. Das Buch lässt sich gut lesen. Der Schreibstil ist ein bisschen wild und ungezügelt, ähnlich wie die Geschichte, die erzählt wird. Der Stoff eignet sich sicher auch für einen tollen, rasanten Film. Mir hat das Buch gut gefallen, es ist erfrischend anders und ich war jederzeit gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Betrug, bunt wie Bollywood

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Bunt und wirbelig wie ein Bollywood-Film, absurd-komisch, liebenswürdig und mit zahlreichen verrückten Wendungen kommen die "Bekenntnisse eines Betrügers" vo Rahul Raina daher. In seinem Debütroman zeichnet ...

Bunt und wirbelig wie ein Bollywood-Film, absurd-komisch, liebenswürdig und mit zahlreichen verrückten Wendungen kommen die "Bekenntnisse eines Betrügers" vo Rahul Raina daher. In seinem Debütroman zeichnet er ein aberwitziges, pralles Porträt seiner Heimatstadt Neu Delhi, auch wenn er wie so viele der von ihm beschriebenen ehrgeizigen Mittelschichtsinder längst kosmopolitisch zwischen dem Subkontinent und westlichen Ländern unterwegs sind, in Rainas Fall Großbritannien.

Ich-Erzähler Ramesh kommt aus einem Teil Delhi, in dem dieser Traum unerfüllbar scheint. Die Mutter starb bei der Geburt, aufgezogen wird er von seinem prügelnden, lieblosen Vater, kann als Kind kaum zur Schule gehen, da er für den Teestand des Vaters Gewürze mahlen muss. Dass er zum Betrüger, Entführungsopfer und Möchtegern-Kidnapper wurde, hat er letzlich dem Traum vom Bildungsaufstieg zu verdankem und einer Nonne, die ihm den Schulbesuch ermöglichte.

Ein gerader Weg zum Erfolg wird Ramesh allerdings nicht zuteil - statt dessen schlägt er sich zu Beginn des Romans als "Prüfungsberater" durch - sprich, er absolviert gehen entsprechende Entlohnung die Abschlussprüfung für reiche, aber faule oder unbegabte Söhne der indischen Mittelschicht und ebnet ihne so den Weg an amerikanische, englische oder australische Universitäten. Die größte Angst wann wird er zu alt sein, um als Abiturient durchzugehen?

Die große Wende kommt, als Ramesh so erfolgreich wie nie zuvor ist: Rudraksh (oder Rudi), der pummelige, unglückliche und emotional vernachlässigte Sohn eines Mittelschichtpaares, wird Zweiplatzierter bei den All-Indian Exams. Das der Beste aller Schüler einen muslimischen Namen hat, konzentriert sich die gesamte mediale Aufmerksamkeit auf Rudi, der zum Social-Media und Fernsehstar mit eigener Rateshow wird. Plötzlich führt der 17-jährige das Leben eines Rock-Stars, Sex und Drugs inbegriffen und Ramesh ist als sein Manager Fixer, Berater, Diener und Kindermädchen in einer Person.

Als Rudi der Erfolg zu Kopf steigt und er in der Show einen Teenager grausam demütigt, hat das ungeahnte Folgen. Plötzlich müssen Ramesh und Rudi um Gefahr für Leib und Leben fürchten. Korruption, Materialismus, Social Media-Ruhm, kriminelle Energie und ein bißchen Liebe werden in die turbulente Handlung eingebracht. Ein Highlight sind die sarkastischen Reflektionen Rameshs über das moderne Indien, über die Gegensätze zwischen Arm und Reich, zwischen Ost und West, über die Härten des Lebens und die verbleibenen Träume. Dabei wird auch der Yoga- und Ayurveda-verklärte Blick westlicher Wohlstandsmenschen auf den Subkontinent auf die Schippe genommen. Die "Bekenntnisse eines Betrügers" sind unterhaltsam, spannend, lebendig und farbenfroh erzählt.Ein gelungenes Debüt!

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Gesellschaftskritik mit viel Unterhaltungswert

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Ramesh, der unter eher ungünstigen Bedingungen ohne Mutter, dafür aber mit einem gewalttätigen Vater in Alt-Delhi aufwächst, hat sich als sogenannter "Bildungsberater" eine Lebensgrundlage geschaffen. ...

Ramesh, der unter eher ungünstigen Bedingungen ohne Mutter, dafür aber mit einem gewalttätigen Vater in Alt-Delhi aufwächst, hat sich als sogenannter "Bildungsberater" eine Lebensgrundlage geschaffen. Gegen eine entsprechende Bezahlung legt der junge Inder für die Söhne reicher und einflussreicher Bürger Uni-Aufnahmeprüfungen ab, die diesen undankbaren Teenagern alle Möglichkeiten eröffnen. Doch dann belegt er für den trägen Rudraksh den ersten Platz beim All-India-Examen, was einem Sechser im Lotto gleichkommt. Nun wollen die Eltern Ramesh loswerden, doch der sieht endlich seine Zeit gekommen, nicht ahnend, dass die Sache bald aus dem Ruder läuft.

Schon das Cover, deutet an, dass hier kein normaler gesellschaftskritischer Indien-Roman vorliegt. Der Klappentext und die Lesprobe ließen sofort darauf schließen, dass es sich hier um ein besonderes, erfrischendes Erstlingswerk handelt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Während viele Romane, die die Zustände in Indien oder überhaupt in Schwellen- oder Entwicklungsländern zum Thema haben, häufig schockieren und etwas auf die Tränendrüse drücken, aber ziemlich seriös wirken, macht Rahul Raina in "Bekenntnisse eines Betrügers" genau das Gegenteil. Er erzählt eine irre Story und schreibt dabei so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Offen, ehrlich, witzig, triefend vor Ironie und scheut sich auch nicht, Wörter zu benutzen, die längst im normalen Sprachgebrauch, aber in der Literatur oft noch nicht angekommen sind. Diese vielen F- und Sch- Wörter könnten den ein oder anderen abschrecken, ich finde, dass die Geschichte dadurch an Authentizität gewonnen hat.

Die Geschichte Rameshs ist keine einfache, vor allem als er ausholt, um zu erzählen, wie er überhaupt in die Kidnapping-Sache geraten ist, mit der der Roman ganz abrupt beginnt. Er erzählt von der Kindheit ohne Mutter, stattdessen mit einem schlagkräftigen Vater, der das mühsam am Teestand verdiente Geld lieber versoffen hat, von den Arbeiten, die er für den Vater verrichten musste, von der netten, alten Französin, die ihn an Schulbildung heranführte, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Wie leider alles ganz anders kam, über Schuldgefühle, ein gebrochenes Versprechen und allgemein die Wünsche und Träume, die man als junger Mann aus einer niederen Kaste im korrupten, von Traditionen bestimmten Indien hat.

Die Geschichte nimmt ziemlich an Fahrt auf, als Ramesh für seinen aktuellen Prüfungskandidaten den ersten (eigentlich zweiten) Platz im All-India-Examen ergattert. Die Verhältnisse ändern sich so schlagartig, dass man schon davon ausgeht, dass das nicht lange gut geht. Es war wahnsinnig interessant zu erfahren, wie wichtig diese Uni-Ausleseprüfungen sind, welche Konkurrenz hier zu einigen anderen Ländern wie z.B. China besteht, wie jeder danach strebt im reichen Ausland zu studieren und am besten dort zu bleiben, weil dies die einzige Chance ist, aus dem System auszubrechen. Auch Konflikte mit Muslimen und dem Nachbarland Pakistan werden am Rande angesprochen.

Die Eindrücke in diesem Roman sind so vielfältig, dabei ist er trotz der Thematik unterhaltsam, fast amüsant und herrlich ironisch verfasst und erinnert in weiten Teilen an einen Bollywood-Ganoven-Film, um dessen Drehbuch sich auch Hollywood reißen würde. Allen, die kein Problem mit dem Sprachniveau haben, empfehle ich das Buch gern.

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Ein literarisches Kunstwerk

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Meine Meinung:
Dieser Roman, ist ein so viel gelobter, dass ich mit sehr hohen Erwartungen an die Lektüre herangegangen bin. Zunächst einmal ist der Stil des Autors sehr interessant und definitiv modern. ...

Meine Meinung:
Dieser Roman, ist ein so viel gelobter, dass ich mit sehr hohen Erwartungen an die Lektüre herangegangen bin. Zunächst einmal ist der Stil des Autors sehr interessant und definitiv modern. Sein Sound ist geprägt von einem bissigen, teilweise bösen und dadurch sehr gesellschaftskritischen, hoch aktuellen Ton, der dieser Geschichte die Eigensinnigkeit verleiht und, wenn ich mich auch zu Anfang erst daran gewöhnen musste, auch die Stärke.

Auch die Geschichte ist eine sozialkritische Gesellschaftsstudie, die einem manchmal das Lachen im Halse stocken lässt, aber auch einem amerikanischen Blockbuster Film, welcher von Reichtum und Armut erzählt.

Eigentlich macht der indische Autor Rahul Raina alles richtig und dennoch hatte ich das Gefühl, dass er seinen Stil, nicht bis ganz zum Schluss durchhält und auch die Geschichte zum Ende hin ein wenig ihre Konstanz und Brisanz verliert. Auch ist diese mir nie ganz nahe gekommen und dennoch hat mich dieses Buch wirklich beeindruckt!