Zum Inhalt:
Die Online-Omi muss in Reha
Hinfallen, Aufstehen, Körnchen trinken
Renates Rollator rollt und rollt, aber nicht vollkommen rund: 82 Jahre, 4 Ehemänner und 3000 Flaschen Korn haben Spuren hinterlassen, jemand muss an die Hüfte ran – und Renate deshalb ins Krankenhaus. Und weil so ein Mensch ja kein Koyota ist, dem man einfach ein neues Ersatzteil einbaut, geht Renate im Anschluss an die Ohpee dahin, wo es wehtut, zu den Bandscheiben und Raucherecken, zu den Kurschatten und höhenverstellbaren Betten: In die Reha, die sie kurzerhand zur Kur erklärt und rockt. Nach sechs Wochen Wandlitz ist sie um viele Geschichten, einen pinkfarbenen Jockeyanzug, ein paar Schuhe mit Spannweite H, eine ganz besondere Halskette und eine Erkenntnis reicher:
«Frau Köster hat neulich gesagt 'Hauptsache, oben klar und unten dicht.'»
Da hat se recht.
(Kurzbeschreibung gem. Rowohlt Verlag)
Die Autorin/Der Autor:
Renate Bergmann, geb. Strelemann, wohnhaft in Berlin. Trümmerfrau, Reichsbahnerin, Haushaltsprofi und vierfach verwitwet: Seit Anfang 2013 erobert sie Twitter mit ihren absolut treffsicheren An- und Einsichten - und mit ihren Büchern die ganze analoge Welt.
Torsten Rohde, Jahrgang 1974, hat in Brandenburg/Havel Betriebswirtschaft studiert und als Controller gearbeitet. Sein Twitter-Account @RenateBergmann, der vom Leben einer Online-Omi erzählt, entwickelte sich zum Internet-Phänomen.
«Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker» unter dem Pseudonym Renate Bergmann war seine erste Buchveröffentlichung - und eine sensationeller Erfolg.
(Quelle: Rowohlt Verlag)
Meine Meinung:
Es gibt etwas Neues von Renate Bergmann. Die kultige Online-Omi ist zurück und lässt die Leser erneut an ihrem Leben teilhaben.
Wer Renate Bergmann noch nicht von Twitter oder Facebook kennt, sollte eventuell ihr erstes Buch "Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker" lesen und sie und ihr Umfeld kennenlernen.
Nachdem für Renate und ihren Neffen Stefan zunächst alles gut läuft, denn Stefan wird Vater und heiratet, trifft es Renate dann hart. 82 Jahre und die "Ossiporose" haben ihre Spuren hinterlassen. Sie muss ins Krankenhaus, bekommt eine neue Hüfte und anschließend muss sie noch in die Reha.
Aber eine Renate Bergmann lässt sich nicht unterkriegen.
"Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten", ach ne, bei Renate heißt es ja eher "Körnchen trinken".
Mit viel Charme und Selbstironie berichtet Renate von der OP, dem Krankenhausaufenthalt und der mehrwöchigen Reha.
Sie jammert nicht, nimmt aber längst noch nicht alles hin, sondern erklärt jedem ihre Sicht der Dinge.
Als erstes kümmert sie sich mal darum, dass jemand die Gräber ihrer vier Ehemännger versorgt und das "junge Gemüse" in ihrem Haus das Treppenhaus auch in Ordnung hält. Es darf ja schließlich nichts verkommen.
Aber auch in der Reha-Klinik muss Renate erst mal für Ordnung sorgen. Eigene Bettwäsche und Handtücher müssen her und mit der Ernährung und den Therapien ist sie auch nicht immer ganz einverstanden.
In ihrer besonderen Art erzählt uns Renate ihren Reha-Alltag auf dem Weg zur Genesung. Zwischendurch schweift sie immer wieder mal ab und streut Episoden "von früher" ein.
Renate Bergmanns direkte und offene Art hat mich wieder bestens unterhalten und zum Lachen gebracht. Ich mag ihren etwas "altmodischen" Wortschatz sehr, der so oft an "die gute alte Zeit" erinnert.
Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit Tochter Kirsten und Renates Freundinnen, aber sie lernt auch einige neue Leute kennen und in einer Reha bzw. Kur soll es ja auch Kurschatten geben.
Es war wieder ein großes Vergnügen Renates Geschichten und Erlebnisse zu verfolgen, die in einem lockeren, fröhlichen Stil erzählt werden, fast so als würde man selbst mit Renate beim Körnchen zusammen sitzen.
Ihr Humor, ihre Offenheit und Lebensweisheit haben mich erneut begeistert und nach wie vor fasziniert mich das Einfühlungsvermögen des 1974 geborenen Autors Torsten Rohde, der hinter dem Pseudonym Renate Bergmann steckt.
Ich hoffe, Frau Bergmann bleibt uns noch lange erhalten!
Fazit: 5 von 5 Sternen
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