Leider sehr enttäuschend, dabei hatte die Story Potential
Der Klappentext:
Als Charlotte auf Adam trifft, ist es, als würden sie sich schon ewig kennen. Sie verbringen eine wunderbare Nacht zusammen, am nächsten Morgen jedoch ist er wie verwandelt und zeigt ihr ...
Der Klappentext:
Als Charlotte auf Adam trifft, ist es, als würden sie sich schon ewig kennen. Sie verbringen eine wunderbare Nacht zusammen, am nächsten Morgen jedoch ist er wie verwandelt und zeigt ihr die kalte Schulter. Aber Charlotte kann den mysteriösen Fremden nicht vergessen, der ihr in nur einer Nacht das Herz gebrochen hat. Sie macht sich auf die Suche nach ihm, um endlich Klarheit zu bekommen. Doch sie ahnt nicht, dass Adam ein Geheimnis hat, das ihr Leben für immer verändern wird.
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr klar, trocken und an vielen Stellen etwas übertrieben. Zudem hat sie ihren eigenen Humor (oder lässt ihn jedenfalls ihre Figuren haben). Man wusste als Leser deshalb oft nicht, wann etwas ernst gemeint ist und wann nicht. Dazu wirkte der Schreibstil sehr distanziert, was durch das Siezen in der direkten Anrede an den Leser noch weiter verstärkt wird. Mir fehlten da einfach auch oft Emotionen. Es wird einfach Knall auf Fall hintereinander wegerzählt, hinterlässt bei dem Leser aber keinen bleibenden Eindruck. Es war mir einfach nicht möglich, Zugang zu der Geschichte zu finden, obwohl die Story an sich eine sehr emotionale Geschichte hätte abgeben können.
Die Charaktere:
Charlotte war mir ehrlich gesagt von Anfang an unsympathisch. Sie hat bisher nichts in ihrem Leben richtig durchgezogen, treibt einfach nur dahin und kämpft nicht. Gleichzeitig beschwert sie sich aber die ganze Zeit über ihre Lebenssituation. Auf mich wirkte sie einfach nur wie ein nörgelndes Kind und ich habe bis zuletzt versucht, mich in sie einzufühlen, was mir aber nicht gelungen ist.
Zu ihrer anfänglichen Sitatuation gesellen sich dann noch die Geschehnisse mit Adam und Seth. Ehrlich gesagt habe ich Charlotte in Gegenwart beider Männer nicht verstanden. Adam verhielt sich total bizar und Charlotte findet ihn toll, sieht in ihm etwas Tieferes. Dies wurde für den Leser aber nicht nachvollziehbar. Stattdessen wirkte sie auf mich naiv und völlig abgehoben und realitätsfern. Ich bin mir vor allem jetzt nach dem Ende sicher, dass sie niemals ein normales Leben wird führen können, weil sie nicht bereit ist, etwas dafür zu tun.
Mit Seth wurde es dann noch schlimmer. Es wurde einfach nicht deutlich, was Charlotte ihm gegenüber fühlt. Sie ist sprunghaft, steht zu keiner ihrer Entscheidungen und lässt keine Emotionen zu. Das zu lesen, war wirklich hart. Sie behandelte Seth quasi wie einen fünfzehnjährigen, den man nicht für voll nehmen muss.
Ich weiß, dass die Geschichte mit einigen Handlungen Charlottes gerne darauf hinaus will, dass sie kein Selbstbewusstsein hat und sich unter den Scheffel stellt. Aber ehrlich gesagt gibt es ihr dadurch noch lange nicht das Recht sich so zu verhalten und es machte auf mich auch eher den Eindruck, als sei ihr ganzer Charakter instabil und nicht nur der Teil dem Selbstbewusstsein fehlt. Mir hat Charlotte einfach nicht gefallen.
Jetzt würde ich eigentlich einfach über den zweiten Hauptprotagonisten schreiben, aber wer ist das? Eigentlich ja wahrscheinlich Adam. Schließlich soll es so sein. Aber Seth war für mich die Geschichte über ehrlich gesagt präsenter. Ich habe mehr von seiner Verstoßung mitbekommen, als von der großen Liebe zwischen Adam und Charlotte (vom Ende mal abgesehen).
Dennoch ist Adam derjenige, der hier Charakter haben durfte, während Seth nur dazu diente, Charlotte immer und immer wieder unrealistischerweise zu verzeihen und unheimlich nett zu sein.
Also zu Adam: Er war mir ebenfalls anfangs total unsympathisch und ich bin auch im Laufe der Geschichte nicht mit ihm warm geworden. Sein Verhalten am Anfang war so bizarr, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, ob der Teil zum Buch gehört. Aber ja und es wird ja auch ein wenig erklärt und schon lernt man den „wahren“ Adam kennen. Der ist aber nicht minder verrückt meiner Meinung nach. Adam redet unheimlich viel Quatsch, ist sprunghaft, führt sich die meiste Zeit auf wie ein Kleinkind und hat dann auf einmal die Weisheit schlechthin gelöffelt. Für mich war er auf jeden Fall kein Typ, in den ich mich verliebt hätte und ich fand es einfach nicht gut gemacht, dass ich so gar nichts Liebenswertes (bis auf vielleicht sein grenzdebiles Grinsen) an ihm finden konnte.
Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte fing ziemlich normal an. Ziemlich bald merkte man aber, dass es bei Charlotte und Helen immer alles sehr überstürzt zugeht. Charlotte geht also mit diesem Künstler und dann folgen die wohl absurdesten Seiten, die ich je gelesen habe. Und das Verrückteste daran? Charlotte verliebt sich ihn ihn. Bitte was? Warum? Nicht nachvollziehbar.
Dann folgt ein Zeitsprung von sechs Monaten, bis der Leser Seth präsentiert bekommt und dieser Handlungsstrang seinen Lauf nimmt. Viel geredet wird allerdings nicht. Es spielt sich nur in wiederholenden Handlungen ab, die ziemlich nichtssagend für den Leser sind, weil Charlottes Gedankengänge fehlen und man sich als Leser einfach nicht in sie hineinversetzen konnte. Das machte es wirklich schwer, den Handlungsverlauf zu verstehen. Zudem wurde es zunehmend langweiliger, weil Charlotte einfach so wenig Charakterstärke beweist und die. Story irgendwie auch nicht vorankommt.
Im dritten Abschnitt erfahren wir dann, dass in diesen sechs Monaten anscheinend doch viel passiert ist. Es ist nicht die einzige Stelle, an der die Autorin den Leser nicht an allem teilhaben lässt. Gespräche werden ebenso gerne abgekürzt, was ich gerade beim ersten Date von Charlotte und Seth zum Beispiel sehr schade fand, weil es mir wieder die Möglichkeit nahm, ihre Charaktere besser kennen zu lernen. Vor allem Seth.
Nun tritt Adam aber wieder auf den Plan und die Geschichte scheint sich ein wenig an „Ein ganzes halbes Jahr“ orientieren zu wollen. Auf einmal hat alles eine tiefergehende Bedeutung, die Gefühle sind so stark wie eh und je und die Handlung könnte gar nicht noch dramatischer sein. So war jedenfalls mein Eindruck davon, was der Leser eigentlich hätte denken sollen. Tatsächlich aber wird es so emotionslos und unauthentisch dahererzählt, dass ich es nur mit mäßigem Interesse verfolgt habe. Es konnte mich einfach nicht packen.
Und dann der letzte Abschnitt des Buches. Warum war er da? Ich dachte eigentlich, es wäre endlich zu Ende. Ehrlich gesagt, hat Charlotte ihr Leben meiner Meinung nach genauso verdient, wie es dann gekommen ist. Aber es ging noch weiter und das nicht gerade kurz. Auf ein paar Seiten hätte ich es noch verstanden, aber so lang, waren es nur zusätzliche Seiten, auf denen ich Charlotte null verstanden habe und einfach nur gehofft habe, dass sie den armen Seth in Ruhe lässt.
Fazit:
Für mich ein leider sehr enttäuschendes Buch. Die Story hätte wirklich das Potential zu einer sehr emotionalen Geschichte gehabt. Draus geworden ist allerdings leider eine emotionslose, klischeebehaftete, wirklich schwer nachvollziehbare und unauthentische Geschichte. Ich konnte mich weder in die Charaktere hineinversetzen, noch mit dem Schreibstil anfreunden. Wirklich sehr schade, aber ich kann dieses Buch nicht empfehlen.
2 von 5 Sterne von mir.