Nebel über Darjeeling
Als erstes muss ich loswerden, dass ich den Titel des Buches mehr als unpassend finde. Der Verlag versucht hier ganz offenbar auf die Erfolgsschiene der Bücher eines anderen schwedischen Autors mit aufzuspringen, ...
Als erstes muss ich loswerden, dass ich den Titel des Buches mehr als unpassend finde. Der Verlag versucht hier ganz offenbar auf die Erfolgsschiene der Bücher eines anderen schwedischen Autors mit aufzuspringen, tut mit diesem Abklatsch dem Roman jedoch keinen Gefallen, weil so zum einen völlig falsche Erwartungen gesetzt werden, die Geschichten von Mikael Bergstrand um seinen Hauptprotagonisten Göran Borg jedoch einen ganz eigenen Stil und Charme besitzen.
„Der 50-jährige, der den Hintern nicht hoch bekam …“ erzählt die Fortsetzung zu dem Roman „Der 50-jährige, der nach Indien fuhr und dort über den Sinn des Lebens stolperte.“. Während Göran Berg in ersten Band eher durch Zufall nach einer Midlife-Crisis in Indien landet und dort nach anfänglichen Schwierigkeiten und unter Mithilfe seines neuen Freundes Yogendra Thakur das Land lieben lernt, flieht Göran diesmal aus anderen Gründen erneut aus Schweden nach Indien, und diesmal kann er sich revanchieren und seinem Freund Yogi aus der Patsche helfen.
Der Roman ist wie schon sein Vorgänger nicht unbedingt tiefgreifend, bietet mit seinem Wortwitz, viel Situationskomik und wundervoll gezeichneten Charakteren eine ausgesprochen unterhaltsame Lektüre. Die Figuren wirken lebensnah und zumeist trotz ihrer Ecken und Kanten sehr liebeswert. Die Ereignisse wirken leicht überspitzt, werden aber merkbar mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt. Die Sprache ist bildhaft und die Erzählung weist trotz zum Teil ernster Themen immer eine gewisse Leichtigkeit auf. Das passt zum insbesondere zum Charakter Yogis, der Göran in vielen vertrackten Situationen mit philosophisch anmutender Spitzfindigkeit aufzeigt, dass man das Leben nicht immer zu ernst nehmen sollte und es mit ein bisschen Improvisation auch eine Lösung aus einer Misere gibt.
Der Roman greift wie schon der erste Band auch einige der Schattenseiten und Probleme des Landes Indien auf, wirkt an diesen Stellen aufgrund der Leichtigkeit seines Erzählstils jedoch eher oberflächlich.
Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, musste an vielen Stellen schmunzeln und insbesondere die Charaktere Yogi und seine Lakshmi sind mir im Verlauf richtig ans Herz gewachsen.