Cover-Bild Der Gott des Waldes
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 20.02.2025
  • ISBN: 9783406829789
Liz Moore

Der Gott des Waldes

Roman
Liz Moore erzählt in ihrem neuen Roman von zwei Geschwistern, die in der amerikanischen Wildnis verschwinden. Zwischen den beiden tragischen Vorfällen liegen 14 Jahre – und der Verfall einer Familie. Es ist August 1975, ein Sommer, der das Leben vieler Menschen in den Adirondack Mountains für immer verändern wird.

Als Barbara eines Morgens nicht wie sonst in ihrer Koje im Sommercamp liegt, beginnt eine panische und groß angelegte Suche nach der 13-Jährigen. Das Verschwinden einer Jugendlichen im Naturreservat ist unter allen Umständen eine Katastrophe, aber Barbara ist keine gewöhnliche Camperin: Sie ist die Tochter der reichen Familie Van Laar, der das Camp und das umliegende Land in den Wäldern gehören. Und sie ist die Schwester von Bear, dem Jungen, der seit 14 Jahren vermisst wird. Kann das Zufall sein? Was wissen die anderen Kinder im Camp, und was verheimlichen die Angestellten, die im Schatten der Van Laars ihr Dasein fristen? Was hat der aus dem Gefängnis entflohene "Schlitzer" mit all dem zu tun und welche Geheimnisse hütet die Familie selbst? Mit scharfem Blick führt Liz Moore in diesem Roman an die Abgründe sozialer Ungleichheit, Wohlstandsverwahrlosung und Machtmissbrauch, lässt aber auch den Kampf um weibliche Selbstbestimmung und den großen Wert von Freundschaft hochleben. Mit "Der Gott des Waldes" hat sie nicht nur einen brillanten Thriller, sondern auch einen fulminanten Gesellschaftsroman geschrieben.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2025

Leise - Kraftvoll -schrecklich

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„Wenn du dich verläufst, setz dich hin und schrei.“

Es ist 1975 - und Barbaras Bett ist leer. Sie ist aus dem Camp verschwunden, in dem sie die Sommerferien verbringt. Das Camp, das zum Anwesen ihrer ...


„Wenn du dich verläufst, setz dich hin und schrei.“

Es ist 1975 - und Barbaras Bett ist leer. Sie ist aus dem Camp verschwunden, in dem sie die Sommerferien verbringt. Das Camp, das zum Anwesen ihrer Familie gehört. Das Grundstück, wo viele Jahre zuvor auch ihr Bruder spurlos verschwunden ist. Manche vermuten zwischen den beiden Fällen einen Zusammenhang, manche bestreiten ihn vehement. Fest steht, dass das Gewirr von Schuld und Sühne, von Verbrechen und Rache nicht einfach zu durchschauen ist.

Was für ein kluger, leiser Roman, was für eine kraftvolle und schreckliche Geschichte. Die Geschichte von Barbara und Bear wird nicht linear oder in einfacher Struktur erzählt, vielmehr sind es Fetzen und Puzzlestücke aus verschiedenen Jahren, die erst ganz langsam eine Struktur ergeben. Und nur für den, der ein bisschen zwischen den Zeilen liest. Die Geschichte ist in den 60er und 70ern angesiedelt - und Liz Moore zerpflückt die gesellschaftlichen Schichten akribisch, beschreibt Ohnmacht und Reichtum, die nebeneinander existieren - und gleichzeitig dringt der Lesende immer weiter in die Sozioanalyse vor, ohne dass er es eigentlich bemerkt.

Verschiedene PoVs verleihen der Geschichte ihre Würze. Von den Kids möchte ich Tracy herausgreifen - Barbaras Campfreundin, die in den Ferien eine Wandlung durchläuft und Mut und Durchhaltevermögen beweist. Von den Erwachsenen Judytha, die Polizistin, die neben vielen Anderen mit Barbaras Verschwinden beschäftigt ist und einen schweren Stand hat, sowohl im privaten als auch im beruflichen, sich aber trotzdem in dem Fall verbeißt und an ihm wächst. Ihre Figur fand ich großartig. Alice, die Mutter der beiden Kinder, wirkte in ihrer Ohnmacht sowie in ihrem Handeln sehr spannend - und gleichzeitig habe ich ihr ihre Gefühle abgekauft, so problematisch diese auch waren.

Mich hat der Kampf um Schuld und Sühne, um Machtmissbrauch der Privilegierten wütend gemacht, obwohl er gar nicht so offen geführt wurde. Sondern eher leise mitlief, dafür aber umso eindrücklicher.

Umso heller strahlte das Plädoyer für die Freundschaft, das Moore in diesen gesellschaftskritischen Roman hineingeschrieben hat. Kleine Gesten waren es am Anfang, die mich zum lächeln gebracht haben - kommt die Freundschaft und Fürsorge doch in vielerlei Gestalt daher, und offenbart sich in ihrer Gänze erst am Ende.

Ich habe lange gerätselt, wer denn nun der Gott des Waldes ist und auch einige Vermutungen wieder verwerfen müssen. Am Ende wurde meine Neugier jedoch vollends befriedigt.

Als Kritik bleibt mir nur zu sagen, dass durch die vielen PoVs und durch die Zeitsprünge (die an sich niemals ein Problem für mich waren in diesem Buch!) das Tempo hier und da gelitten hat. Aber das ist meckern auf hohem Niveau. Man sollte sich bewusst sein, dass man mit diesem Werk keinen Thriller in Formel 1 Geschwindigkeit in den Händen hält, sondern einen tollen Mix aus Gesellschaftskritik und literarischen Thriller.

Mir hat „Der Gott des Waldes“ sehr viel gegeben - er ist eine Empfehlung für alle, die hintergründige Thriller lieben und tief in die obere Gesellschaftsschicht eintauchen möchten.

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Spannendes Familiendrama

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Es ist das Jahr 1975, und in einem Sommercamp in den Adirondack Mountains im Nordosten der USA verschwindet ein Teenager-Mädchen spurlos. Das vermisste Mädchen ist Barbara, die Tochter der wohlhabenden ...

Es ist das Jahr 1975, und in einem Sommercamp in den Adirondack Mountains im Nordosten der USA verschwindet ein Teenager-Mädchen spurlos. Das vermisste Mädchen ist Barbara, die Tochter der wohlhabenden Familie Van Laar, die das Naturreservat besitzt, in dem auch das Camp liegt. Was den Fall besonders brisant macht: Bereits 14 Jahre zuvor verschwand Barbaras Bruder Bear ebenfalls in der das Camp umgebenden Wildnis.

Der Roman wird aus mehreren Perspektiven erzählt, etwa aus der Sicht der Betreuerin Louise und der Ermittlerin Judy. Auch Barbaras und Bears Mutter Alice sowie einige andere Personen rücken in den Mittelpunkt. Dazu kommen verschiedene Zeitebenen zwischen 1950 und 1975, mit Fokus auf das Kennenlernen von Barbaras Eltern, die Zeit rund um das Verschwinden von Bear und schließlich die Ermittlungen im Sommer 1975. Das klingt verwirrend, ist aber so gut gemacht, so dass man beim Lesen den Überblick behält und sich aus immer neuen Informationen und Puzzleteilen langsam ein Bild ergibt.

„Der Gott des Waldes“ ist ein Buch zum Reinfallen und Eintauchen, atmosphärisch dicht und fesselnd. Besonders anfangs ist das Tempo überraschend langsam und die Autorin nimmt sich Zeit, die Geschichte zu entfalten. Trotzdem wird es nicht langweilig, denn die tragische Familiengeschichte ist einfühlsam erzählt und mitreissend. Die Beschreibungen der Natur sind sehr gelungen, das Camp wirkt lebendig und greifbar. Die Charaktere sind größtenteils vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet. Zudem greift der Roman interessante Themen auf, etwa die Kluft zwischen Arm und Reich, komplizierte familiäre Beziehungen sowie die Rolle und Möglichkeiten von Frauen in den 60ern und 70ern.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine spannende, atmosphärische und literarische Familiengeschichte zum Abtauchen sucht.

Veröffentlicht am 24.03.2025

Der Wald, das Kind und die Familie

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Aus einem Feriencamp in einem Wildnisreservat verschwindet ein Mädchen. Barbara ist die Tochter der Familie, der das Land gehört. Vierzehn Jahre zuvor verschwand bereits ihr Bruder, er wurde bis heute ...

Aus einem Feriencamp in einem Wildnisreservat verschwindet ein Mädchen. Barbara ist die Tochter der Familie, der das Land gehört. Vierzehn Jahre zuvor verschwand bereits ihr Bruder, er wurde bis heute nicht gefunden. Nun geht wieder eine Suche los.
An dieser Geschichte sind viele verschiedene Personen beteiligt, und jede hat eine eigene Sicht auf die Dinge, die zum Teil in früheren Zeiten wurzelt. Die Charaktere sind allesamt sehr ausführlich, mehrdimensional und glaubhaft dargestellt. Doch es sind viele, sehr viele Menschen mit komplexen Beziehungen untereinander, die auf unterschiedlichen Zeitebenen gezeigt werden. Auch die Handlung springt ein wenig hin und her. Gut dass über jedem Kapitel steht, wann genau es spielt. Nicht immer ist es leicht, dem Geschehen richtig zu folgen.
Es bleibt lange offen, worum es hier eigentlich geht. Wird wirklich ein Verbrechen aufgeklärt oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Dieses Vage erzeugt eine ganz eigene Spannung. Man tappt im Dunkeln, hat keine Idee, wohin die Reise geht und befürchtet, dass jetzt etwas ganz Schlimmes passieren könnte. Das ist toll geschrieben und fesselnd aufgebaut. Zeitweise wird es richtig gruselig.
Insgesamt ist dies etwas für Lesende, die sich gerne eingehend mit menschlichen Beweggründen und Beziehungen beschäftigen.

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Veröffentlicht am 19.03.2025

Wenn die Tragödie ein zweites Mal geschieht

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„Doch der Schlitzer – oder Jacob Sluiter, wie er eigentlich hieß – war kein Geist. Er war quicklebendig, soweit Louise wusste, und trotzdem spukte er Jahr für Jahr in den Fantasien ihrer Ferienkinder herum. ...

„Doch der Schlitzer – oder Jacob Sluiter, wie er eigentlich hieß – war kein Geist. Er war quicklebendig, soweit Louise wusste, und trotzdem spukte er Jahr für Jahr in den Fantasien ihrer Ferienkinder herum. Die Gerüchte um ihn – und seine angebliche Verbindung zum Naturreservat der Van Laars – hielten sich extrem hartnäckig, so etwas hatte sie noch nicht erlebt.“

Inhalt

Im Naturreservat der gut situierten Familie Van-Laar wird seit Jahrzehnten ein florierendes Ferienlager betrieben. Das Camp Emerson ist nicht nur der Stolz der Familie, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber in den Adirondacks, dem nordöstlichen Gebirge des Bundesstaates New York. Ganzjährig sind die vielen Angestellten mit wichtigen Aufgaben in der Natur betraut und in den langen Sommermonaten kommen dann die Kinder aus den wohlhabenden Familien, um zwei Monate Pfadfindertraining zu erhalten und gesellige Momente unter Gleichaltrigen zu verbringen.

Doch im Jahr 1975 ereignet sich eine Tragödie, die bereits vor 14 Jahren für Schlagzeilen sorgte, ein zweites Mal. Damals im Sommer 1961 verschwand der einzige Sohn der Familie Van-Laar im Alter von 8 Jahren spurlos, bis heute hat man ihn nicht gefunden und nun ist die 13-jährige Tochter Barbara ebenfalls unauffindbar. Welche schrecklichen Ereignisse wiederholen sich hier und welches Geheimnis verbirgt die Familie? Die Gerüchteküche brodelt vor sich hin und die ermittelnden Polizisten suchen nach einer Verbindung zwischen den Fällen, denn so etwas kann doch kein Zufall sein …

Meinung

Dieses Buch, angesiedelt zwischen einem Thriller und einem gesellschaftskritischen Roman, der sich mit sozialer Ungleichheit und Machtmissbrauch beschäftigt, ist derzeit in aller Munde. Die begeisterten Leserstimmen, die dem New York Times Bestseller vorauseilen, haben auch mich dazu bewogen, zu dieser Lektüre zu greifen. Von der Autorin habe ich bereits „Long Bright River“ aus dem Jahre 2020 gelesen und mochte das Buch damals auch.

Dieses hier hat mich von der Story her sogar noch mehr angesprochen, denn vor dem Hintergrund der idyllischen Ferienlageratmosphäre hinein in eine echte Familientragödie zu platzen, dass hat schon was! Der Schreibstil liest sich sehr angenehm, regelrecht leicht und unterhaltsam. Die kurzen Kapitel und die diversen Erzählstimmen, erzeugen einerseits eine hohe Spannungskurve und fesseln den Leser gleichzeitig an den Verlauf der Geschichte. Der Text ist leserfreundlich aufbereitet wurden, mit einem Zeitstrahl, klaren, fast stereotypischen Charakteren und kleinen Anekdoten, die in Erinnerung bleiben. Wenn es ein Film gewesen wäre, dann hätte mich das alles direkt überzeugt. In der Schriftform war es mir aber stellenweise etwas zu dick aufgetragen.

Der schnelle Wechsel zwischen den Eindrücken diverser Personen, gespickt mit relevanten und unrelevanten Begebenheiten für den Fall, haben bei mir das Gefühl aufkommen lassen, dass ich mich oftmals nur mit Belanglosigkeiten beschäftige. Als Leser kann man schlecht abschätzen, ob die charakterlichen Verfehlungen der Personen nun etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun haben oder nicht. Außerdem hat mir das gesamte Personal des Buches zu wenig Tiefgang. Weder die ermittelnde Polizistin, noch die unfähigen Eltern oder die geplagten Angestellten, konnten mich mitnehmen – mir fehlte da diese eine Person, mit der ich gern gemeinsam durch die Story gegangen wäre. Der Mix aus so vielen Erzählstimmen gibt letztlich Abzug in der Gesamtbewertung.

Fazit

Ich vergebe klassische 4 Lesesterne für diesen kurzweiligen, durchaus spannenden Roman, der weniger Thriller als Unterhaltungslektüre ist. Aus den 588 Seiten hätte man meines Erachtens ein paar weniger machen können und die Handlung selbst weniger oberflächlich wirken lassen. Tatsächlich habe ich das Buch aber gern gelesen, es ist eine interessante Erzählung, die einen stimmigen Background zaubert. In jüngeren Jahren hätte mich dieses Konstrukt auch mehr angesprochen, denn gerade die Szenen zwischen den Jugendlichen im Camp, fand ich sehr gut gezeichnet. Die Erwachsenen Figuren wirkten auf mich leider zu blass und die Aussage, die das Buch impliziert ist, so einfach wie vorhersehbar: Die Reichen und Schönen haben die größten Leichen im Keller und die Armen können es sich aus Abhängigkeitsgründen nicht leisten, in Widerspruch zu gehen. Das Buch ist ein schöner Sommerroman, den ich mir als Film durchaus ein zweites Mal anschauen würde.

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Veröffentlicht am 20.02.2025

Barbara und Bär

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In dem Roman, Der Gott des Waldes, von Liz Moore werden viele Personen beschrieben. In den Kapitelüberschriften wird die jeweilige Person genannt und das Datum. Das ist etwas unglücklich, da immer alle ...



In dem Roman, Der Gott des Waldes, von Liz Moore werden viele Personen beschrieben. In den Kapitelüberschriften wird die jeweilige Person genannt und das Datum. Das ist etwas unglücklich, da immer alle Zeiten erwähnt werden
Die meisten Mitspielenden gefallen mir gut.
Durch die vielen hin und her Sprünge ist es etwas verzwickt.
Es beginnt mit der 13jährigen Barbara, die die aus einem Camp verschwindet. Dann kommt noch ein entflohener Häftling ins Spiel.
Dann erfährt man fast nur von der Suche, nach Barbaras kleinem Bruder, der vor Jahren verschwunden ist. Da kam mir oft in den Kopf, und was ist mit Barbara? Vater und Großvater empfinde ich einfach ätzend.
Die Autorin hat sich da eine verzwickte Geschichte einfallen lassen.
Der Roman war dann trotzdem fesselnd zu lesen und ich möchte ihn gerne weiter empfehlen.