Zwischen Selbstbestimmung und Etikette findet eine junge Marzipan-Bäckerin im Lübeck der 20er-Jahre ihren Weg.
Lieblich-süß mit zartem Mandelaroma und einem Hauch von Rosenwasser – Marzipan! Es ist aber nicht nur die köstliche Masse mit Biss, die Dora Hoyler 1921 nach Lübeck lockt. Seit ihr Vater die Familie verschuldet in der schwäbischen Heimat zurückgelassen hat, ist die norddeutsche Hansestadt auch Doras letzte Hoffnung auf Arbeit. Sie erhält eine Anstellung im Süßwarenladen ihrer Tante und lernt dort kunstvolle Kreationen aus Marzipan zu formen. Ihr Talent versetzt ganz Lübeck in Aufruhr und erregt bald auch die Aufmerksamkeit von Johann Herden, dem Erben einer bekannten Marzipan-Dynastie. Dora verliebt sich in ihn, doch das Zuhause der wohlhabenden Fabrikantenfamilie – das malerische Schlösschen oberhalb der Trave – entpuppt sich als Hort dunkler Geheimnisse …
“Ein Ausflug in süßere Zeiten” - aus das Marzipanschlösschen-
Lübeck in den goldenen 20er Jahre wo doch so einiges eher an Pech denn an Gold erinnerte und längstens nicht alles glänzte.
Nach dem ersten ...
“Ein Ausflug in süßere Zeiten” - aus das Marzipanschlösschen-
Lübeck in den goldenen 20er Jahre wo doch so einiges eher an Pech denn an Gold erinnerte und längstens nicht alles glänzte.
Nach dem ersten Weltkrieg ist die Inflation in der Bevölkerung deutlich zu spüren und viele Kriegsveteranen leiden körperlich und psychisch. Die junge Dora zieht aus diesen Gründen zu ihrer Cousine Babette nach Lübeck und arbeitet fortan im Süsswarenladen ihrer Tante Iny. In neues Leben in Lübeck hat fast nichts mehr gemein mit ihrem Alten in Schwaben. Sie lernt das Lübecker Nachtleben und mit ihm viele neue Freunde kennen. Mit ihren Marzipankreationen macht sie sich innert kurzer Zeit einen Namen. Auch der Erstgeborene der Marzipan-Dynastie Herder ist von ihr angetan und möchte sie zur Frau nehmen, oder ist dies bloß Schein und Täuschung?
Fazit:
Ein wirklich toller und sehr gut recherchierter historischer Roman, welchen Romy Herold alias Eva-Maria Bast und Joern Precht geschrieben haben. Ich habe die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Am Schluss nahm die Geschichte eine Wende die dazu führte, dass ich das Buch kaum mehr aus den Händen legen konnte. In Dora und ihre liebevolle Familie habe ich mich fast ein bisschen verliebt und litt mit ihnen mit. Dass viel Hintergrundwissen über die Geschichte der Hansestadt Lübeck sowie die Herstellung und Herkunft von Marzipan in das Buch einfloss, macht es zu einer wirklich besonderen Geschichte die ich so schnell nicht vergessen werde. Alles in diesem Roman ist sehr authentisch und es werden auch Themen angesprochen die vor 100 Jahren noch kaum öffentlich diskutiert, geschweige denn akzeptiert wurden.
„Das Marzipanschlösschen“ ist der erste Roman, den ich von Romy Herold (hinter diesem Pseudonym verbergen sich die preisgekrönte Journalistin und Autorin Eva-Maria Bast und der Chefredakteur Jorn Precht). ...
„Das Marzipanschlösschen“ ist der erste Roman, den ich von Romy Herold (hinter diesem Pseudonym verbergen sich die preisgekrönte Journalistin und Autorin Eva-Maria Bast und der Chefredakteur Jorn Precht). Mich begeistert es immer wieder, wenn es zwei Autoren gelingt, so einen tollen Roman zu schreiben.
Der Inhalt: Lieblich-süß mit zartem Mandelaroma und einem Hauch von Rosenwasser – Marzipan! Es ist aber nicht nur die köstliche Masse mit Biss, die Dora Hoyler 1921 nach Lübeck lockt. Seit ihr Vater die Familie verschuldet in der schwäbischen Heimat zurückgelassen hat, ist die norddeutsche Hansestadt auch Doras letzte Hoffnung auf Arbeit. Sie erhält eine Anstellung im Süßwarenladen ihrer Tante und lernt dort, kunstvolle Kreationen aus Marzipan zu formen. Ihr Talent versetzt ganz Lübeck in Aufruhr und erregt bald auch die Aufmerksamkeit von Johann Herden, dem Erben einer bekannten Marzipan-Dynastie. Dora verliebt sich in ihn, doch das Zuhause der wohlhabenden Familie – das malerische Schlösschen oberhalb der Trave – entpuppt sich als Hort dunkler Geheimnisse.
Wow! Was für ein gigantischer Roman und was für ein Ende. Als ich ziemlich am Ende der Lektüre angelangt war, hatte ich ein Gänsehautfeeling und feuchte Augen. Doch was gab es dann noch für eine Überraschung, so dass ich dieses Buch mit einem Lächeln beendet habe. Wenn ich die Augen schließe, befinde ich mich in dem Laden von Tante Iny und habe den Duft von Marzipan in der Nase. Ich bewundere all die kleinen Meisterwerke, die die junge Dora geschaffen hat und die, die Menschen total begeistern. Hier im Hause Christoffersen bei all diesen herzlichen Menschen habe ich mich sofort pudelwohl gefühlt. Ich lerne Siggi kennen, der mit unermüdlichem Einsatz in der Backstube arbeitet, und er ist mir ebenso wie Dora und Babette sofort ans Herz gewachsen. Die Charaktere sind wirklich alle so toll beschrieben. Auch sehe ich das Marzipan-Schlösschen in all seiner Pracht vor mir, doch hier herrscht nicht immer Eitel Sonnenschein. Und das Schicksal von Dora hat mich wirklich auch sehr berührt. Eine andere Welt, in die sie hier eintaucht und die so manches dunkle Geheimnis bereithält. Dieser Roman ist wirklich das perfekte Gesamtpaket und beim Lesen werde ich von zahlreichen Emotionen übermannt.
Für mich ein Lesehighlight, das mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Eine absolute Traumlektüre voller Überraschungen und voller Spannung. Selbstverständlich vergebe ich sehr gerne 5 Sterne.
Handlung
Seitdem Dora als Kind erstmals Marzipan gekostet hat, ist sie von der Leckerei verzaubert. Als sich schließlich die Möglichkeit bietet, nach Lübeck zu ziehen und in dem Süßwarenladen der Tante ...
Handlung
Seitdem Dora als Kind erstmals Marzipan gekostet hat, ist sie von der Leckerei verzaubert. Als sich schließlich die Möglichkeit bietet, nach Lübeck zu ziehen und in dem Süßwarenladen der Tante mitzuarbeiten, kann die junge Frau ihr Glück nicht fassen. Vor allem, nachdem es Dora und ihre Mutter schwer getroffen hat, dass der Vater die Familie mit einigen Schulden verlassen hat. Neue, aufregende Zeiten stehen ihr bevor, zumal sie viel Geschick im Umgang mit Marzipan zeigt. Mit ihren Händen schafft sie kunstvolle und zauberhafte Kreationen, die schon bald in der ganzen Stadt beliebt sind. Auf diese Weise erregt sie auch die Aufmerksamkeit von Johann Herden, dem Erben einer bekannten Marzipan-Dynastie. Schnell scheint sich eine Beziehung zwischen den jungen Leuten anzubahnen, allerdings ist ihr das Anwesen der Familie Herden etwas suspekt. So schön das Schlösschen auch ausschaut, beherbergt es dunkle Geheimnisse...
Meinung
Ich mag das Cover sehr! Es ist stimmungsvoll und äußerst ansprechend gestaltet, die Farben harmonieren perfekt miteinander und insgesamt entsteht ein rundum stimmiges und sehr hübsches Gesamtbild! Im Hintergrund ist leicht verblasst ein würdevolles Anwesen zu sehen, ich denke mal, hier wird auf das titelgebende Marzipanschlösschen hingewiesen. Davor sieht man eine Dame in einem auffallend roten Mantel, die mit einem Koffer in der Hand auf das Gebäude zuläuft. Abgerundet wird die Szene durch Laternen an der rechten Bildseite, sowie durch Glitzer an ausgewählten Stellen, der ein schönes Detail bildet.
Die obere Hälfte des Buches wird von dem Titel, sowie dem Namen der Autorin dominiert. Im Hintergrund dessen gibt es eine spannende Vermischung verschiedener Farben, die den Titel noch stärker hervorstechen lässt. Dieser glänzt je nach Lichteinfall wunderschön und er gibt dem Cover irgendwie Tiefe und gleichzeitig auch Stärke. Insgesamt bin ich von dem Titelbild sehr angetan, ich finde es perfekt und sehr ansprechend!
Wie es bei mir so häufig der Fall ist, ist mir auch dieser Roman in der Verlagsvorschau aufgefallen. Auf den ersten Blick haben mich sowohl das Cover, als auch der Titel angesprochen und daher musste ich mir einfach die Inhaltsangabe durchlesen. Auch diese hat sofort meinen Geschmack getroffen und das Buch wanderte schnurstracks auf meine Wunschliste. Als ich mir ungefähr anderthalb Monate vor dem Erscheinungstermin wiederholt die Inhaltsangabe durchgelesen hatte, war mein Interesse an der Geschichte immer noch so groß, dass ich das Buch schließlich im Bloggerportal von Penguin Random House angefragt habe und mich über ein Rezensionsexemplar des Romans freuen durfte. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür!
Vorab gibt es ein ausführliches Personenverzeichnis, wo jede Figur, die irgendwann in der Geschichte auftaucht, vermerkt ist. Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Fülle dessen anfangs ein wenig sprachlos gemacht hat, ich hatte wahrlich nicht erwartet, dass im Verlauf der Handlung so viele Personen auftreten werden. Ich hatte sogar ein wenig Zweifel, ob es nicht zu viele Protagonisten sein könnten und man sich nicht alle merken kann...
Doch schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass meine Zweifel komplett unbegründet waren. An keiner Stelle des Buches musste ich rätseln, wer wer ist und in welchem Zusammenhang die Figuren zueinander stehen. Eine jede Person ist mir auf Anhieb im Gedächtnis geblieben und ich denke, dass es hilfreich ist, das Personenverzeichnis vor dem Lesen einmal genau zu studieren. Den genau das habe ich gemacht und mir ist es im Folgenden leicht gefallen, die korrekten Zusammenhänge zwischen den Protagonisten herzustellen und sie einzuschätzen.
Auf jeden Fall finde ich es sehr hilfreich, dass bei der Auflistung der Figuren auch die Geburtsdaten eingefügt wurden. So kann man auf einen Blick erkennen, wie alt diese sind und an welchem Punkt ihres Leben sie stehen. Ich mochte diese vielen Details sehr gern, es machte die Personen auf Anhieb lebendiger und es wurde schon hier deutlich, wie viele Gedanken sich das Autorenduo über die Geschichte und ihre Figuren gemacht hat.
Ich hatte gesamt betrachtet einen angenehmen Start in die Geschichte. Es gibt einen Prolog, bei dem man erkennt, wie die Handlung sich entwickeln könnte und schließlich folgt ein direkter Start in die Hauptereignisse. Auf den ersten Seiten wird geschickt das Kennenlernen der Figuren mit der Ausgangssituation verwoben und als Leser hat man dadurch einen lockeren Beginn und man kann sich gut auf die Ausgangssituation einlassen kann. Ich habe mit viel Interesse das Lesen begonnen und schon nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit auslesen werde. Und genau dieser Fall ist letztendlich auch eingetreten, ein bisschen mehr als drei Tage habe ich für die Lektüre benötigt, dann war das Lesevergnügen leider schon vorbei. Und seitdem habe ich insgeheim die Hoffnung, dass es noch eine Fortsetzung geben könnte. Den tatsächlich finde ich, dass sich bei dem Roman eine Fortsetzung anbieten würde. Es sind zwar alle offenen Fragen geklärt und es liegt ein rundes und stimmiges Werk vor. Allerdings finde ich, dass ein Wiedersehen mit den Figuren spannend wäre und noch viel Potenzial vorhanden ist, um die Geschichte weiterzuspinnen:)
Die Sprache ist locker gehalten, leicht lesbar und gibt hervorragende Blicke auf jede einzelne Situation. Ich war von der ersten Seite an davon begeistert und das hat sich schließlich auch bis zum Ende des Buches genauso durchgesetzt. Es war angenehm, sich auf die Geschichte einzulassen und dabei alles andere vergessen zu können. Im Grunde liegt eine ziemlich einfache Sprache vor, die allerdings durch einige Details aufgewertet wird. Solche Details können zum Beispiel historischen Ursprungs sein oder mit der Marzipanherstellung zu tun haben und sie machen die Sprache rund.
Besonders gefallen haben mir die lebhaften Umschreibungen jeglicher Settings. Ausnahmslos jeden Ort konnte ich mir richtig gut und farbenreich vorstellen und man konnte bei jedem einzelnen genau erkennen, weshalb sich die Figuren dort wohlfühlen und welche Aura die Örtlichkeit ausstrahlt. Zudem mag ich es, wie natürlich sich die Protagonisten teils in den Räumen aufhalten und wie man merkt, dass sie den Ort erst richtig zum Leben erwecken. Das ist wirklich ganz hervorragend gelungen und allein für die vielfältigen und detaillierten Beschreibungen der Settings lohnt sich der Roman!
Ein bisschen Spannung ist durchweg im Buch vorhanden. Diese hält sich auf einem geringeren Niveau, einige Situationen sind ziemlich vorhersehbar, allerdings gibt es auch einige Punkte, die mich stark überraschen konnten. Und von Beginn an gibt es wenige Aspekte, bei denen man sich fragt, wie diese wohl enden werden, was nicht nur den Lesedrang erhöht, um die Antwort zu erfahren, sondern was sich auch positiv auf die Spannung auswirkt. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mit der vorhandenen Spannung zufrieden bin, sie ist in einem guten und realistischen Maß vorhanden und sie trägt eindeutig dazu bei, dass ich immer weiterlesen wollte...
Im Personenverzeichnis sind drei Personen durch einen stärkeren Druck hervorgehoben. Und wie sich schließlich schnell herausgestellt hat, dienen diese drei Figuren als Erzählperspektiven. Aus ihrem Blickwinkel werden die einzelnen Kapitel beschrieben und man erhält dadurch sehr abwechslungsreiche Sichten auf die verschiedenen Figuren, vor allem aber auf die Situationen. Ich mag diese Vielfältigkeit gern, sie hat nicht nur zu dem Unterhaltungswert beigetragen, sondern hat der Geschichte auch einen kurzweiligeren Charakter gegeben. Längen kamen keine auf und es war interessant, viele Themen auf verschiedene Weisen dargestellt zu bekommen.
Vom Setting habe ich ja schon ein wenig geschwärmt. Und das ist ein Punkt, den ich nochmals stark hervorheben möchte. Ich bin damit unglaublich glücklich und es hat Spaß gemacht, mit den Protagonisten zusammen die einzelnen Orte zu erkunden und kennenzulernen. Es war interessant, diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erleben und zu erfahren, weshalb sich die Figuren dort gern aufhalten / diesen Ort meiden.
Neben dem Marzipanschlösschen, welches einfach nur traumhaft dargestellt wird, ist der kleine Süßwarenladen von Doras Tante mein liebster Handlungsort. Ich hatte oft das Gefühl, die dort herrschenden Stimmungen besonders stark wahrzunehmen und ich finde, dass diese Orte irgendwie sehr magisch und anziehend beschrieben wurden!
Auch mit den Protagonisten bin ich komplett glücklich. Ich mag die detaillierten und realistischen Beschreibungen ihrer Person und ihres Charakters, sie wurden lebendig und aussagekräftig gezeichnet und jede Figur ist einzigartig. Viele Handlungen und Aussagen sind nachvollziehbar, zudem mag ich es gern, wie die Protas ihr Handeln auch mal kritisch betrachten und daraus lernen. Das zeigt, dass im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung zu sehen ist, die durchweg sehr glaubhaft ausfällt.
Fazit
Was für ein tolles Buch! Ich bin komplett glücklich damit, ich habe die Geschichte unheimlich gern gelesen und fand es schade, als das Lesevergnügen schließlich ein Ende hatte. Ich war noch nicht wirklich dazu bereit, die liebenswerten Figuren zu verlassen und mit der Handlung abzuschließen... Für mich ist jeder Aspekt des Buches rund und stimmig, ich finde, dass hier ein ganz besonderer Roman vorliegt, den ich euch unbedingt ans Herz legen möchte! Eine große Empfehlung meinerseits, die Geschichte solltet ihr euch nicht entgehen lassen!
Dora Hoyler`s Vater hat die Familie hochverschuldet verlassen und somit sieht sie ihre letzte Hoffnung im Süßwarenladen ihrer Tante und zieht zu ihnen nach Lübeck.
Da Dora ein sehr großes Geschick hat, ...
Dora Hoyler`s Vater hat die Familie hochverschuldet verlassen und somit sieht sie ihre letzte Hoffnung im Süßwarenladen ihrer Tante und zieht zu ihnen nach Lübeck.
Da Dora ein sehr großes Geschick hat, aus Marzipan die schönsten Figuren zu formen, spricht sich das in Lübeck sehr schnell herum.
Auch Johann Herden, der Erbe der bekannten Marzipan-Dynastie wird auf sie aufmerksam. Schnell verliebt sich Dora in ihn und in das romantische Marzipanschlösschen.
Doch ahnt sie nichts von den Geheimnissen um Johann ...
Ich fand die Charaktere sehr ansprechend. Doras Marzipanfiguren konnte ich mir dank des bildhafen und flüssigen Schreibstils wunderbar vorstellen. Auch den Waisenjungen Siggi habe ich schnell in mein Herz geschlossen und sein Werdegang hat mich sehr beeindruckt. Zusammen mit Cousine Babette bilden die drei eine starke Einheit und sind stets füreinander da.
Die Geschichte wird abwechselnd zwischen den dreien erzählt. Allerdings passiert in der ersten Hälfte nicht wirklich was aufregendes und die Handlung plätschert trotz der schönen Geschichte etwas dahin.
Dies hat sich aber schlagartig im letzten Drittel geändert, da überschlagen sich förmlich die Ereignisse und sorgen für atemberaubende Spannung.
Fazit: Trotz der kleinen Kritik vergebe ich sehr gerne 4/5 Sterne und eine Leseempfehlung. Zum Schluß möchte ich noch das wunderschöne, verträumte und aufwändig gestaltete Cover erwähnen, über das man sehr gerne drüberstreicht.
„Lübeck! Das Wort schmeckte nach Familie, Geborgenheit – und natürlich nach köstlichem Marzipan!“
„Das Marzipan-Schlösschen“ ist ein historischer Roman von dem Autorenduo „Romy Herold“. Er erschien im ...
„Lübeck! Das Wort schmeckte nach Familie, Geborgenheit – und natürlich nach köstlichem Marzipan!“
„Das Marzipan-Schlösschen“ ist ein historischer Roman von dem Autorenduo „Romy Herold“. Er erschien im September 2021 im Blanvalet Verlag.
1921 - Dora wächst in der Schwäbischen Alb auf und zieht mit als junge Frau mit ihrer Mutter nach Lübeck. Der Umzug ist nicht ganz freiwillig, da Dora und ihre Mutter von ihrem Vater zurückgelassen wurden und die Arbeitsstellen knapp werden. Die Schulden ihres Vaters können nur schwer abbezahlt werden, Dora und ihre Mutter werden sogar erpresst und geraten in große Gefahr - Lübeck und die Anstellung im Laden ihrer Tante sind so die einzige Hoffnung. Im Süßwarenladen lernt sie dann auch Johann Herden, den Erben einer bekannten Marzipanfamilie kennen und lieben. Zunächst wirkt alles rosarot, doch der erste Schein trügt…
Dora ist eine sympathische und freundliche junge Frau. Zeitweise ist sie etwas unbedarft, dies passt aber zum Zeitgeist der Geschichte und auch zu Dora als Person. Sie ist fleißig und hilfsbereit und dadurch ein sehr angenehmer Mensch. Auch im Laden ihrer Tante fasst sie schnell Fuß und kann die alte Freundschaft mit ihrer Cousine und deren Stiefbruder schnell wieder aufleben lassen. Zudem stellt sie fest, dass sie aus Marzipan wundervolle Figuren formen kann, welche sie fortan in Lübeck bekannt machen…
Gemeinsam erleben Dora, Babette und Siggi so einige Abenteuer und auch die Liebe macht vor den jungen Leuten nicht halt. Sie erleben, was es bedeutet sich zu verlieben und sein Herz an jemanden zu verlieren. Der jeweilige Umgang damit unterscheidet sich bei den Dreien jedoch sehr... Obwohl sie nicht immer einer Meinung sind, halten sie stets zusammen und sind füreinander da. Die personale Erzählperspektive gibt dabei wechselnde Einblicke in Gedanken und Gefühle der Figuren und obwohl Dora die Protagonistin ist, spielen Siggi und Babette eine ebenso große Rolle. Letztlich sind es auch ihre Geschichten, die den Roman abrunden und ihm Leben einhauchen. Gerade der Zusammenhalt und der Umgang der Drei miteinander rühren sehr und sind absolut herzerwärmend. Jeder macht einmal schwere Zeiten durch, kann sich aber sicher sein, dass die Freunde für ihn da sind. Auch als Dora schließlich Johann Herden heiratet und plötzlich vor ungeahnten Problemen steht, kann sie auf ihre Freunde zählen. Johann Herden war mir dabei von Anfang an suspekt, er ist zu glatt, zu selbstbewusst und irgendwie arrogant…
Der Schreibstil des Romans ist unkompliziert und leicht. Die Sprache häufig sehr blumig, dadurch aber auch mit sehr bildlichen Beschreibungen. Die Atmosphäre ist im gesamten Roman sehr heimelig, die gewählte Kulisse der Hansestadt Lübeck mit dem Symbol des geliebten Marzipans wunderschön. Lediglich zeitweise auftauchende Dialekte haben mir weniger gut gefallen.
Ebenfalls nicht schlüssig ist für mich der zeitliche Ablauf im Roman. Zunächst plätschert die Handlung sanft dahin und zieht sich über mehrere Jahre und Monate. Es wird zwar nicht langweilig, die Ereignisse überschlagen sich aber auch nicht. Im letzten Drittel geht es dann aber plötzlich rasant zu und alles passiert Schlag auf Schlag. Hierbei hatte ich das Gefühl, dass zu viel Handlung in einen deutlich zu kurzen Zeitraum gepackt wurde. Zwischen den Ereignissen liegen nämlich nur knapp 14 Tage. Dadurch wirken Handlung und Gefühle von Dora leider etwas unrealistisch und mir hätte es besser gefallen, wenn hier mehr Zeit verstrichen wäre. Auch der Abschluss des Romans, der zunächst erneut große Spannung aufbaut und dann drei Jahre überspringt war für mich zu abrupt und irgendwie überflüssig.
Im historischen Kontext etwas fraglich sind für mich zudem die sehr modernen Ansätze bezüglich Homosexualität und den Freiheiten der jungen Frauen. Hierbei mag ich mich aber auch irren, denn gerade die 20er-Jahre waren ja doch recht zügellos. Ein wenig hat es mich aber schon irritiert.
Insgesamt hat mir der Roman aber sehr gut gefallen. Er ließ sich leicht lesen, war unkompliziert und einfach schön. Gerade, wenn man Lübeck kennt ist es toll die Figuren auf ihren Wegen zu begleiten. Zudem sind die Charaktere sehr schön gestaltet und absolut sympathisch, sodass man die jeweiligen Wege sehr gerne verfolgt. Auch die Einbindung realer Personen aus der damaligen Zeit hat mir sehr gut gefallen.
Mein Fazit: Ein seichter, aber unterhaltsamer historischer Roman für unkomplizierte Lesestunden. Die Geschichte ist insgesamt sehr flüssig lesbar, die Zeitprobleme sollte man vielleicht einfach ignorieren. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!