Rezension zu Im Dunklen, dunklen Wald von Ruth Ware
Titel: Im dunklen, dunklen Wald
Autor: Ruth Ware
Verlag: dtv
Genre: Thriller
Preis: 15,90 €
Erscheinungsdatum:
Isbn: 978-3423261234
Inhalt:
Eine bizarre Junggesellinnenparty. Ein Spiel, das aus dem Ruder läuft. Manche Partys sind gut, manche sind schlecht. Diese hier ist tödlich. Als Nora, 26, eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht. Sie hat Clare seit zehn Jahren nicht gesehen. Seit dem Vorfall damals, den Nora nie ganz überwunden hat... Und jetzt aus heiterem Himmel diese Einladung. Ein idyllisches Wochenende in einem Haus tief in den winterlichen Wäldern Nordenglands ist geplant. Was kann es schon schaden? Nora gibt sich einen Ruck und fährt hin. Doch etwas geht schief. Grauenvoll schief.
Meinung:
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch eine Aktion vom dtv. Blogger konnten an einer Mitternachtschallenge teilnehmen und als Dankeschön ein Exemplar des Buchs erhalten. Zusätzlich gab es weiterhin die Möglichkeit, eine Lesenacht mit einer Bloggerfreundin, was in meinem Fall Marjana vom Leseengel Blog war, auszurichten. Weil wir uns bereits auf ein Datum geeinigt hatten, mein Buch jedoch noch nicht angekommen war, hatte ich mir mein eigenes eBookexemplar gekauft und für den Abend auf das Kindle geladen. Zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Bewertung ist mein Leseexemplar noch nicht eingetroffen. Mein Dank geht an dieser Stelle wieder einmal an die Deutsche Post. Und nein, ich entschuldige mich nicht für die offensichtliche Ironie.
Die Lesenacht beinhaltete in jeweils drei Abschnitten Fragen zu dem Buch, die wir auf Instagram und Twitter beantworteten. Unter dem Hashtag #imdunklenwald könnt ihr diese und die Antworten noch einmal nachlesen.
„Im dunklen, dunklen Wald“ ist für mich leider ein Roman, der die Bezeichnung „Thriller“ nicht verdient hat. Der Prolog sowie die ersten beiden Kapitel, die ich bereits aus der Leseprobe kannte, ließen darauf zunächst schließen und machten Hunger auf mehr. Doch dann driftete die Geschichte bis weit über die Hälfte hinaus in einen, an einen „Frauenroman“ erinnernden, Roman ab, dessen Handlung relativ seicht geblieben ist. Mit den Figuren, einschließlich der Ich-erzählenden Hauptperson Nora, konnte ich lange Zeit nicht warm werden. Sie sind relativ klischeehaft gezeichnet und brechen erst auf den letzen Seiten aus dieser Haltung aus. Besonders Nora erschien mir oft als sehr naiv. Wie kann man sich sonst bitte erklären dass sie annimmt, eine Person müsste immer noch genau so handeln wie vor zehn Jahren, als Teenager? Natürlich verändert man sich und vor allem auch seine Ansichten. Dass ihre Verwirrung aufgrund dessen häufig wiederholt wurde, nervte mich schon sehr.
Der Hauptpunkt, an dem ich mich angestoßen habe, ist jedoch die ausbleibende Spannung, die erst ab 80 % des Werkes (dies kann ich dank der Anzeige des eReaders genau wiedergeben) aufgebaut wurde und dort erst die charakteristischen Merkmale eines Thrillers aufwiesen. Zu diesem Zeitpunkt hatten der Leser und Hauptperson Nora bereits den Junggesellinnenabschied hinter sich gelassen. Alles was mir für diesen, für die Story am wichtigsten, Abschnitt versprochen wurde ist ausgeblieben. Es wird viel geredet und getrunken, aber „gruselige Elemente“ fehlen gänzlich. Die angeteaserte düstere Stimmung konnte sich - für mich - zu keiner Zeit aufbauen, auch wenn sich die Autorin der Werkzeuge eines „Cabin in the Woods“ typischen Romans wie etwa das gläserne Haus oder der einsame Wald, bedient hat. Wären die wirklichen spannenden Elemente schon früher eingesetzt worden, sähe dies wahrscheinlich anders aus.
Durch das Einfügen eines „großen Geheimnisses“ wird künstlich Spannung aufgebaut, um den Roman in die Länge zu ziehen. Dazu erscheint mir die Auflösung als zu banal und unglaubwürdig.
Der Titel und die Werbekampagne haben leider falsche Erwartungen in mir geweckt.
Was mich bis zum Schluss am Ball gehalten hat war nicht nur die Lesenacht, sondern auch der wirklich angenehme Schreibstil der Autorin.
Fazit:
Für das erste Buch der Autorin an sich eine gutes Werk, das sein Potenzial leider erst viel zu spät eröffnet hat. Sie hatte mich auf dem Weg dorthin leider schon verloren und deswegen kann ich „Im dunklen, dunklen Wald“ leider nicht mehr als 2,5 bis 3 Sterne geben. Da ich der Autorin aber gerne noch eine Chance geben möchte, werde ich - falls sie noch etwas veröffentlichen wird - ihr nachfolgendes Werk gerne lesen.