Imposante Schlösser, bezaubernde Gärten und zukunftsweisende Entwicklungen - Sabine Weiß zeigt Amsterdam, Brandenburg und England in der Blüte der Zeit
1672. Weil Krieg droht, flieht der junge Landschaftsgärtner Max mit seiner Mutter und seinem Bruder aus den Niederlanden nach Brandenburg-Preußen. Dort setzt Kurfürst Friedrich Wilhelm nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges alles daran, sein Land wieder aufzubauen. Prachtvolle Schlösser und gewaltige Parkanlagen entstehen. Für Max, der die geheimen Bedürfnisse von Pflanzen und Menschen spüren kann und einen Sinn für die Schönheit der Gartengestaltung hat, bedeutet diese Landschaft Seelenbalsam und Zerstreuung. Doch es naht schon ein neuer Krieg, der ganz Europa in Mitleidenschaft ziehen wird und in den auch Max und die junge Heilkundige Elvina verwickelt werden ...
Dieses ist der dritte Teil der Reihe historischer Romane, die die Autorin den Niederlanden widmet. In mehreren Handlungssträngen wird zum einen das Leben und Schicksal des Gärtnerjungen Max erzählt, der ...
Dieses ist der dritte Teil der Reihe historischer Romane, die die Autorin den Niederlanden widmet. In mehreren Handlungssträngen wird zum einen das Leben und Schicksal des Gärtnerjungen Max erzählt, der mit seiner Mutter und seinem Bruder aus den Niederlanden nach Brandenburg fliehen muss, da der Krieg mit den Franzosen ihre Heimat zerstörte. Max und seine Mutter haben mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Immer ist es die Liebe zu Pflanzen und Gartengestaltung, die Max antreibt und hilft, ein Auskommen zu finden.
In einem weiteren Handlungsstrang geht es um Wilhelm von Oranien, seinen Aufstieg, den Krieg und seinen Freund aus Jugendtagen, Paulus, der treu an seiner Seite steht. Auch Elvina, eine Apothekerstochter in Brandenburg und Nachbarin von Max, ist Gegenstand der Erzählung.
Man muss die beiden Vorgängerromane aus der Reihe nicht gelesen haben, die Handlung ist in sich abgeschlossen.
Der Autorin ist es wieder einmal ausgezeichnet gelungen, historische Persönlichkeiten und Ereignisse mit fiktiver Handlung zu verweben. Spannend wird einem so ganz nebenbei ein Stück Geschichte unseres Nachbarlandes vermittelt, gut recherchiert und verknüpft mit persönlichen Schicksalen erdachter Protagonisten. Mir hat das Buch wieder einmal sehr gut gefallen und Liebhaber/innen historischer Romane sollten es unbedingt lesen.
Viele kennen sich ganz ausgezeichnet mit der Deutschen, Französischen oder Englischen Geschichte aus, deutlich weniger hingegen mit derjenigen unseres Niederländischen Nachbarn. Aber genau um diese geht ...
Viele kennen sich ganz ausgezeichnet mit der Deutschen, Französischen oder Englischen Geschichte aus, deutlich weniger hingegen mit derjenigen unseres Niederländischen Nachbarn. Aber genau um diese geht es im jüngsten Werk von Sabine Weiß: Mit einer Strophe aus „Oranje may-lied“ von Joost van den Vondel startet ihr neues Buch „Blüte der Zeit“ und bereits das beeindruckende und wunderbare Cover mit dem Brandenburgischen Adler im Zentrum zeigt, dass es sich dabei um den Abschluss ihrer fulminanten, als Trilogie angekündigten Holland-Serie handelt, die einst mit der grandiosen „Krone der Welt“ begann und mit „Gold und Ehre“ fortgesetzt wurde.
Schon auf den ersten Seiten stellt Sabine Weiß einmal mehr unter Beweis, dass die studierte Germanistin und Historikerin nicht nur eine erfolgreiche Krimi-Autorin, sondern auch im Genre der Historischen Romane fest verankert ist und die Niederländische Geschichte spannend und mitreißend darzustellen vermag. Ein umfangreiches Personenverzeichnis zeigt uns ferner, dass wir es wie gewohnt mit vielen Protagonisten zu tun haben, darunter eine erhebliche Anzahl an historischen Persönlichkeiten.
Die Handlung beginnt mit einem spannenden Prolog im Jahre 1667 bei einer Keilerjagd, an welcher der fiktive Paulus, Hans Willem Bentinck und der gesundheitlich angeschlagene und politisch nahezu entmachtete Prinz Wilhelm III. von Oranien beteiligt sind. Paulus wie auch Bentinck sind gute Freunde Wilhelms und buhlen mit unterschiedlichen Themen um die Position des besten Freundes und des engsten Beraters. Noch führt Johann de Witt in der Monarchie-freien Epoche der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande die Staatsgeschäfte, doch dies wird sich schon bald durch den Überfall auf die Niederlande von einer Koalition der Königreiche England und Frankreich - maßgeblich durch den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV., der eine Vormachtstellung gegenüber den spanischen und österreichischen Habsburgern erzielen wollte - ändern und Wilhelm III. wird nach dem grausamen Mord an den Gebrüdern de Witt der entscheidende Regent in Holland. In allergrößter Not und Bedrängnis lässt der im Buch recht ambivalente Wilhelm die Deiche und Schleusen öffnen, wodurch der französische Vormarsch erst einmal gestoppt wird, das Land aber auch in größeren Regionen geflutet wird und für viele Holländer eine Versorgung nicht mehr sichergestellt werden kann.
In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir am Beispiel des jungen Landschaftsgärtners Max, dessen Vater bei dem französischen Angriff umkam und der dann mit seiner Mutter Debora und seinem Bruder Floris fliehen musste, das Leben und Schicksal der einfachen holländischen Bevölkerung kennen. Max ist mit Leib und Seele Landschaftsgärtner und Botaniker wie sein Vater und kennt sich bestens mit der gesamten Pflanzenwelt aus. Da die Mutter nach dem Tod des Vaters und durch die Flucht körperlich und seelisch sehr gelitten hat, kommt in erster Linie Max die Rolle zu, die Familie versorgen zu müssen. Die drei fliehen nach Brandenburg-Preußen zu Deboras Schwester Hester, wo wir auf einer dritten Handlungsebene die eher bürgerlichen Familien Schöppen und Huffretter kennenlernen, die in Cölln im Handel bzw. als Apotheker etabliert sind. Während Max und seine Familie bei den Schöppens zunächst erst einmal nicht gerade willkommen sind, lernen wir durch die Huffretters das Umfeld von Kurfürst Friedrich Wilhelm näher kennen, der nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges alles daran setzt, sein Land wieder aufzubauen und nach Versailler Vorbild mit Prunkschlössern, Lustgärten und Parkanlagen schmücken möchte. Auf dieser Basis wird dem Leser die gesamte Palette des Lebens in der damaligen Zeit und seines Kontrasts zwischen Adel, Bürgertum und normalem Volk vor Augen geführt und man darf zusammen mit den Protagonisten alle Höhen und Tiefen durchwandern: Flucht, Verlust, Armut, bis hin zur großen Liebe und Reichtum – von allem wird uns etwas geboten.
Was bei „Blüte der Zeit“ – ebenso wie bei seinen beiden Vorgängern - einmal mehr besticht, ist, dass das Historische dem Leser sehr ausführlich näher gebracht wird und so umfangreich gestaltet ist, dass es auch dem Geschichtskenner und -fan zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Der Schreibstil ist dabei leicht zugänglich und flüssig und es gelingt der Autorin über den gesamten, hervorragend recherchierten Roman hinweg Tempo und Spannung so hoch zu halten, dass man das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Wunderbar wird man in der Person des fiktiven Paulus im Umfeld von Prinz Wilhelm III., Hans Willem Bentinck, Charles II. und des Herzog von Monmouth immer am Puls der realen niederländischen und englischen Geschichte gehalten und fast schon spielerisch wird man an die bedeutenden Persönlichkeiten jener Epoche auch in Brandenburg-Preußen heran geführt – Vorkenntnisse in der niederländischen und preußischen Geschichte mögen hierbei indes von Vorteil sein und den Lesegenuss durchaus noch steigern. Aber auch die emotionale Komponente kommt in persona von charakterstarken und facettenreichen Protagonisten wie Jerun, Georg, Annabelle, Elvina und Rosa und widersprüchlichen wie beispielsweise Dittrich Impen und seiner Frau beim Leser zu keinem Zeitpunkt zu kurz. Hierdurch gewinnt der Leser von der ersten Zeile des Prologs bis zur letzten im begeisternden Showdown das Gefühl intensiv und unmittelbar in die Handlung integriert zu sein und an keiner Stelle läuft der Plot hierbei Gefahr langatmig, undurchdacht oder unschlüssig zu wirken. Gekonnt werden die drei unterschiedlichen Handlungsstränge im Verlauf des Romans immer stärker miteinander verwoben und in weiten Teilen final auch zusammengeführt. Einziger Kritikpunkt mag jedoch sein, dass das Buch im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern mit 560 Seiten merklich kürzer ausfällt und die Zeitsprünge gegen Ende des Buches auch ein wenig größer geraten. Obwohl die historische Komponente bis hin zur Krönung Wilhelms zusammen mit seiner Gattin Mary II. Stuart zum Königspaar von England, Schottland und Irland im Jahre 1688 und der Glorious Revolution vollständig ist, mag bei manch einem Leser der Eindruck entstehen, dass die fiktive Geschichte seiner Protagonisten insbesondere um den Personenkreis in Cölln als nicht komplett zu Ende erzählt erscheint. Ein Glossar am Ende des Buches zusammen mit den Anmerkungen im Nachwort, die das Geschehen im Buch gut einordnen und die Absichten der Autorin verdeutlichen, runden einen rundum tollen Historischen Roman ab, der problemlos auch unabhängig von den anderen Bänden der Trilogie gelesen werden kann.
Fazit: Einmal mehr gelingt es Sabine Weiß durch ihren spannenden und bildhaften Schreibstil den Leser mitzureißen und auf eine großartige und abwechslungsreiche Reise ins 17. Jahrhundert der Niederlande, Englands sowie Brandenburgs mitzunehmen. Wer ihre Historischen Romane kennt, weiß, dass sie in „Blüte der Zeit“ nicht nur die Gartenarchitektur und den Landschaftsbau intensiv erkundet und alle historisch relevanten Orte selbst aufgesucht hat, sondern dem Leser vor allem auch sehr präzise den geschichtlichen Hintergrund zum Holländischen Krieg und zur Situation Brandenburg-Preußens in dieser Epoche vermittelt. Auch im Abschlussband ihrer Holland-Trilogie gelingt es der Autorin akribisch recherchierte Historie mit emotionaler Fiktion zu einem grandiosen Buch zu kombinieren und Geschichte lebendig werden zu lassen. Freunden des Historischen Romans und jedem, der an der niederländischen Geschichte und Kultur interessiert ist, kann „Blüte der Zeit“ nur ans Herz gelegt werden. Manch ein Leser dürfte durch ihre detaillierten Beschreibungen zum Aufsuchen der monumentalen Bauten und Barockgärten inspiriert werden. Wir dürfen gespannt sein, welche Thematik sich nun Sabine Weiß als nächstes vornehmen wird und wir in Form eines weiteren wunderbaren und bewegenden Werkes genießen dürfen.
Sabine Weiß entführt uns mit ihrem Roman „Blüte der Zeit“ ins 17. Jahrhundert und erzählt auf spannende Weise zum einen vom Kriegsgeschehen in Europa und zu anderen von wunderschönen Lustgärten und botanischen ...
Sabine Weiß entführt uns mit ihrem Roman „Blüte der Zeit“ ins 17. Jahrhundert und erzählt auf spannende Weise zum einen vom Kriegsgeschehen in Europa und zu anderen von wunderschönen Lustgärten und botanischen Schönheiten.
Der Leser begleitet die einzelnen Figuren in den Hauptschauorten Niederlande, Brandenburg und England. Die Welt hat gerade den Dreißigjährigen Krieg hinter sich und so möchte vor allem der Kurfürst Friedrich Wilhelm sein Reich wieder in voller Schönheit darstellen. Er investiert viel in die Neugestaltung von Parkanlagen und Lustgärten. Der junge Landschaftsgärtner Max flieht mit seiner Familie aus den Niederlanden, denn Europa steht vor einem neuen Krieg.
Alle historischen und politischen Gegebenheiten und Personen sind von der Autorin sehr gut recherchiert und umgesetzt worden. Trotz der vielen Namen am Anfang, bin ich gut in den Roman reingekommen. Hilfreich ist dazu das Personenverzeichnis zu Beginn.
Auch wenn der Krieg eine große Rolle in „Blüte der Zeit“ spielt und dieser eher männlich dominiert ist, haben mich besonders die Frauen in diesem historischen Roman beeindruckt. Debora, die Mutter von Max, hat ein sehr großes Päckchen mit sich zu tragen. In den Kriegswirren musste sie eine Vergewaltigung über sich ergehen lassen und auch ihre private Fehde mit ihrer Schwester hat mich nachträglich beeindruckt. Nach dem Tod ihres geliebten Mannes ist sie allein mit den Kindern auf der Suche nach einem besseren Leben. Trotz all dieser Widrigkeiten kämpft sie unermüdlich und gibt an keiner Stelle auf.
Im späteren Verlauf begegnet der Leser noch Grace, die aufgrund einer Affäre ein schweres Los gezogen hat, für das sie am Ende bitter bezahlen muss. Grace hat dabei jeden einzelnen Tag für die Liebe gekämpft.
Besonders hervorheben möchte ich neben den starken Frauen noch die Darstellung der Landschaftsarchitektur sowie Landschaftsgärtnerei. Wunderbar recherchiert auch an dieser Stelle! Die Lustgärten der Zeit und auch die Informationen über die Botanik und neueste Techniken des 17. Jahrhunderts werden in diesem Roman detailliert und spannend dargestellt. Durch den stetigen Wechsel von politischen Kriegsberichten und botanischen Exkursen ließ sich der Roman sehr kurzweilig in einem Rutsch durchlesen.
Sabine Weiß hat mit diesem knapp 550 Seiten langen Historienroman erstklassige Arbeit geleistet. Er spielt im 17. Jahrhundert in den vom Krieg betroffenen Niederlanden sowie in Preußen. Die drei Hauptfiguren ...
Sabine Weiß hat mit diesem knapp 550 Seiten langen Historienroman erstklassige Arbeit geleistet. Er spielt im 17. Jahrhundert in den vom Krieg betroffenen Niederlanden sowie in Preußen. Die drei Hauptfiguren stellen Elvina, Max und Paulus dar, die in komplett verschiedenen Situationen stecken und unterschiedlicher wohl nicht sein könnten. Trotzdem fällt es einem leicht, zu jedem der drei Charaktere eine Bindung aufzubauen und mit deren Geschichten mitzufiebern. Neben spannenden Intrigen und den Ereignissen im Krieg erfahren wir in dem Roman auch viel über die Gartenkunst im 17. Jahrhundert, was sehr detailliert und spannend beschrieben wird. Gerade für Gartenarbeitsfans ist dieser Roman daher eine absolute Empfehlung
Paulus kämpft an der Seite seines Jugendfreundes Prinz Wilhelm für die Verteidigung seines Landes, denn die Franzosen stehen quasi schon vor den Toren der Stadt. Das Land ist gebeutelt, für viele steht ...
Paulus kämpft an der Seite seines Jugendfreundes Prinz Wilhelm für die Verteidigung seines Landes, denn die Franzosen stehen quasi schon vor den Toren der Stadt. Das Land ist gebeutelt, für viele steht alles auf dem Spiel.
Auch die Familie von Max hat alles verloren: den Vater, einen erfolgreichen Landschaftsgärtner, von dem Max viel gelernt hat. Ihre Heimat. Ihr bescheidenes Vermögen. Er sieht nur einen Ausweg: die Flucht zur Schwester seiner Mutter nach Brandenburg. Doch die beiden Schwestern haben sich einst überworfen, und alte Wunden sitzen tief. Ist ein Neuanfang möglich?
Nach dem Bau der Amsterdamer Grachten und dem Hamburger Michel, lässt sich im dritten Teil der Reihe nun einiges über Gartenanlagengestaltung lernen. Klingt vielleicht für den ein oder anderen altbacken und langweilig, aber das vermittelte Wissen über Prunk- und Prachtgärten fand ich sehr spannend. Die Anlagen sind teilweise ja noch heute zu bewundern, haben die Zeit überdauert, sodass der Lektüre der ein oder andere Ausflug folgen kann. Mit welchen Mitteln und Tricks gearbeitet werden musste, aber auch welche Mühen und Wege auf sich genommen wurden, um kleinste Pflänzchen und Samen vom anderen Ende der Welt zu beschaffen, vieles davon hätte ich mir so nicht vorgestellt. Sabine Weiß erzählt sehr ansprechend und lebendig; gerade die Gartenanlagen, Blumen und Pflanzen für den Leser zu beschreiben ohne dröge zu klingen, aber trotzdem ein exaktes Bild zu schaffen war sicherlich nicht immer leicht. Auch sonst liest sich der Roman sehr unterhaltsam. Der Übergang von Max zu Paulus war für mich manchmal etwas abrupt, die Handlungsstränge laufen über lange Zeit nebeneinander her ohne sich zu berühren. Das fand ich etwas schade, und es hat dem Lesefluss ab und an Steinchen in den Weg gelegt. Die Figuren und ihre Entwicklung haben mich trotzdem immer mitgerissen und begeistert, von kleinen Ausnahmen wie der etwas stereotypen Annabelle abgesehen. Max‘ Erzählstrang und seine Familie haben mich meist mehr interessiert als das Geschick Paulus‘, doch dank dessen Einsatz an vorderster Front (in mehr als einer Hinsicht) wird der geschichtliche Hintergrund perfekt mitgeliefert. Die Mischung aus historischem Geschehen und Fiktion funktioniert sehr gut, und so war „Blüte der Zeit“ für mich ein Lesegenuss, den man sich trotz kleiner Abstriche nicht entgehen lassen sollte.