Cover-Bild Die Erinnerungsfotografen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 02.08.2023
  • ISBN: 9783455016161
Sanaka Hiiragi

Die Erinnerungsfotografen

Roman
Sabine Mangold (Übersetzer), Yukiko Luginbühl (Übersetzer)

Was brauchen wir für ein geglücktes Leben? Auf jeden Fall die Linse, durch die es geglückt erscheint. Hinreißend herzerwärmend erzählt Sanaka Hiiragis Roman von der Schönheit des Lebens im Auge des Betrachters.

Das Fotostudio von Herrn Hirasaka ist ein magischer Ort: Hier, an der Schwelle zum Jenseits, können die Besucher aus Fotografien ihren persönlichen Lebensfilm zusammenstellen. Hirasaka bietet dabei einen besonderen Service: Jeder Besucher erhält die Möglichkeit, zu einem bestimmten Moment seiner Vergangenheit zu reisen und eins der Fotos aufzufrischen. Ob eine einstige Erzieherin mit blasser Erinnerung ans Nachkriegs-Tokio, ein ermordetes Yakuza-Mitglied, das glaubt, nichts als eine bedauernswerte Schneise der Verwüstung hinterlassen zu haben, oder ein Mädchen aus perspektivlosen Verhältnissen – ihnen allen zeigt Hirasaka: Das Leben ist doch wunderschön, man muss nur im richtigen Moment hinsehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2024

Versöhnlicher Abschluss eines Lebens

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Es handelt sich um ein sehr sorgfältig gestaltetes, mit 174 Seiten relativ kurzes Buch mit rosa Farbschnitt. Schon das Cover zeigt mit seinen Abbildungen, dass die Handlung in Japan spielt. Und so sind ...

Es handelt sich um ein sehr sorgfältig gestaltetes, mit 174 Seiten relativ kurzes Buch mit rosa Farbschnitt. Schon das Cover zeigt mit seinen Abbildungen, dass die Handlung in Japan spielt. Und so sind auch die beiden ersten und letzten Seiten mit japanisch anmutenden Motiven bedruckt.

Das Fotostudio von Herrn Hirasaka befindet sich an der Schnittstelle vom Diesseits zum Jenseits. Jeder Verstorbene erhält hier Gelegenheit, sein Leben noch einmal Revue passieren zu lassen. Wir begleiten drei Personen auf dem Weg ins Jenseits. Jeder Tag ihres Lebens ist in einem Foto festgehalten, der Verstorbene wählt für jedes Jahr seines Lebens ein Foto aus, das ihm wichtig erscheint. Alle drei Kandidaten können für einen Tag ihres Lebens noch einmal in diese Zeit zurückkehren und eine Situation noch einmal erleben und fotografieren.

Die 3 Verstorbenen, die ins Fotostudio des Herrn Hirakama kommen sind eine 92jährige ehemalige Erzieherin, ein 47jähriger Verbrecher, Mitglied eines berüchtigten Clans und ein kleines Mädchen von vielleicht 8 bis 10 Jahren.

Anhand der Fotos erinnern sie sich an Episoden aus ihrem Leben, sie erinnern sich an die Menschen, mit denen sie zu tun hatten.

Herr Hirakama ist in der Zwischenwelt gefangen, von seinem Leben gibt es nur ein einziges Bild, er hat keine Erinnerung an sein Leben und wartet sehnsüchtig darauf, dass ihn einmal jemand erkennen würde und seinen Erinnerungen nachhilft. Solche Fälle gibt es eigentlich nur dann, wenn in dieser Zwischenphase etwas passiert, das den Verlauf des Lebens massiv ändert, wenn jemand dem Schicksal ins Handwerk pfuscht. Tatsächlich löst sich für ihn das Rätsel bei seiner letzten Besucherin ein Stück weit.

Es hätte mir nichts ausgemacht, noch weitere Menschen auf ihrem Weg in Jenseits zu begleiten. Ich finde, es ist eine gute Idee, zum Schluss des Lebens, in einem Zwischenstadium, noch einmal innezuhalten, befreit von allen Wehwehchen und sich an alles zu erinnern. Es ist ein versöhnlicher Abschluss, weil ein Leben halt doch nicht nur aus schlechten Erinnerungen sondern auch aus schönen Anlässen bestanden hat. Und so geht man mit diesen schönen Erinnerungen zur nächsten Stufe über, in der Hoffnung, davon ein wenig mitzunehmen und zu behalten, falls man irgendwann doch einmal wiedergeboren wird. Hier spielen sicher auch die Gedanken eines ganz anderen Kulturkreises mit hinein.

Ich habe das Buch mittlerweile dreimal gelesen und tue mich mit Herrn Hirakama in seiner Zwischenwelt immer noch schwer. Für mich hätte der dritte Fall an den Anfang gehört, die zeitliche Reihenfolge erschließt sich mir sonst nicht. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, es wäre schön, wenn es in Wirklichkeit so kommen würde, damit könnte ich mich anfreunden.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Der Grenzbereich

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Der Fotograf Hirasaka empfängt in seinem Atelier gerade Verstorbene in einem Zwischenbereich hin zur Ewigkeit. Er ist ihr Wegbegleiter und zeigt ihnen Fotos, die ihr Leben dokumentieren. Für jeden Tag ...

Der Fotograf Hirasaka empfängt in seinem Atelier gerade Verstorbene in einem Zwischenbereich hin zur Ewigkeit. Er ist ihr Wegbegleiter und zeigt ihnen Fotos, die ihr Leben dokumentieren. Für jeden Tag des Lebens eine Aufnahme.

Noch einmal anhand eines Fotos einem besonderen Moment im Leben zu zeigen.
Mit dieser Methode kann SanKa Hiragi verschiedene Geschichten erzählen und sie durch diesen Rahmen zusammenhalten.

Die erste Episode dreht sich um Hatsue, die Kindergärtnerin und Erzieherin war. Eine Aufgabe, der sie mit Leidenschaft nachging. Für mich der stärkste Abschnitt. Aber auch die nächsten Kapitel haben einiges zu bieten.
Der nächste Gast ist ein eigenes Kaliber, ein gewalttätiger Yakuza.
Mitsuro, ein Mädchen als letzter Gast schließt das Buch mit einer Überraschung ab.

Die Übersetzung aus dem Japanischen von Yukiko Luginbühl und Sabine Mangold kommt mir gelungen vor, da sich der Text gut und flüssig lesen lässt. Wirklich ein Lesevergnügen.
Ein lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 11.07.2023

Traurig-schöner Roman über das, was nach dem Tod folgt

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Das Buch an Sich ist schon ein Hingucker - es ist sehr simpel gestaltet, aber mit viel Liebe zum Detail.
Im Verlauf hat die Geschichte mich immer mehr gefesselt und berührt. Die Hauptfigur ist Hirasaka, ...

Das Buch an Sich ist schon ein Hingucker - es ist sehr simpel gestaltet, aber mit viel Liebe zum Detail.
Im Verlauf hat die Geschichte mich immer mehr gefesselt und berührt. Die Hauptfigur ist Hirasaka, die den Menschen nach dem Tod hilft, diesen zu akzeptieren und "ins Licht zu gehen". Er ist ein sehr empathischer Charakter und es ist schön, mit ihm die Lebensgeschichten der Personen zu erfahren, die zu ihm kommen.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Per Diashow ins Jenseits

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Eine alte Dame, die von ihrem Lebenswerk erzählt.
Ein Yakuza-Boss, der sein weiches Herz enthüllt.
Und ein kleines Mädchen, das die Kraft findet für sich und andere zu Kämpfen.

Und mittendrin Hirasaka, ...

Eine alte Dame, die von ihrem Lebenswerk erzählt.
Ein Yakuza-Boss, der sein weiches Herz enthüllt.
Und ein kleines Mädchen, das die Kraft findet für sich und andere zu Kämpfen.

Und mittendrin Hirasaka, der all die Geschichten der Menschen begleiten darf. In seinem Fotostudio irgendwo zwischen Leben und Tod hilft er Menschen, nochmals ihr Leben revue passieren zu lassen, ihren schönsten Moment noch einmal zu erleben und sich dann zu verabschieden.

Eine wirklich schöne Erzählung; im Grunde Kawaguchis "before the coffee gets cold" trifft auf Klunes "under the whispering door" - nur eine Spur düsterer.
Wobei wir schon bei meinem einzigen Kritikpunkt wären: ich hatte mich auf ein schön-kuscheliges Wohlfühlbuch gefreut. Und bis auf ein/zwei absehbare Details der Yakuza-welt trifft das auch voll zu. Aber das letzte Kapitel hat mich etwas unvorbereitet getroffen - für einen so deftigen Subplot wie Mitsurus Geschichte wäre ich gerne vorgewarnt gewesen.

Aber alles in sind es die Geschichten von 4 Menschen, die schön ineinander verwoben werden und jeder einzelne findet am Ende irgendwie seinen Frieden.

Lieblingszitate:
"Herr Hirasaka, Sie meinen also, ich soll meinem Alter entsprechend zweiundneunzig Fotos auswählen, um daraus meine persönliche Drehlaterne zu bauen. Und während ich mir die Rückschau ansehe, werde ich ins Nirwana gehen."

"Eine Schürfwunde am Arm, das verheilt irgendwann wieder, aber die Wunde, die in dir klafft, wenn dir dein Herzensobjekt derart zerfetzt wird, die heilt nicht mehr."

"Er hat mir damals gezeigt, wie das geht: Hoffen.
Ich solle immer wieder aufstehen. Ich solle meine Stimme erheben gegen die Ungerechtigkeit auf dieser Welt."

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Unaufgeregt erzählte Geschichte

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Die Grundidee für diesen Roman fand ich total interessant und faszinierend. Das Buch gliedert sich in einzelne Geschichten, dessen Protagonisten ihr Leben in Herrn Hirasakas Fotostudio vor dem Tod noch ...

Die Grundidee für diesen Roman fand ich total interessant und faszinierend. Das Buch gliedert sich in einzelne Geschichten, dessen Protagonisten ihr Leben in Herrn Hirasakas Fotostudio vor dem Tod noch einmal Revue passieren lassen. Auf magische Weise können sie ihren ganz persönlichen Film ihres Lebens aus einzelnen Bildern erstellen lassen.
Mit viel Feingefühl mal berührend und süß, mal verwirrend und hart, erzählt die Autorin hier die Geschichten. Diese reflektieren jede auf seine Weise die unterschiedlichsten Aspekte auf das Leben und den Tod. Die Autorin beschreibt wortgewandt wie zerbrechlich, ungerecht oder befriedigend das Leben sein kann. Und das eben jeder seinen Weg im Leben finden muss.
Auf das leider zu schnell ausgelesene Buch (ca. 170 Seiten) sollte man sich allerdings einlassen. Ich habe es getan und kann sagen es ist zwar eine unaufgeregt erzählte Geschichte, hat aber bei mir nachgewirkt. Wer also mal etwas völlig anderes lesen möchte, der sollte mal einen oder auch zwei Blicke in dieses Buch werfen.