Eine bezaubernde, warmherzige Fantasy-Geschichte
Kiela war als Bibliothekarin in der Hauptstadt mehr als glücklich. Nie im Leben hat sie damit gerechnet, dass die Rebellion auch vor ihrem heißgeliebten Palast des Wissens nicht Halt macht, aber genau ...
Kiela war als Bibliothekarin in der Hauptstadt mehr als glücklich. Nie im Leben hat sie damit gerechnet, dass die Rebellion auch vor ihrem heißgeliebten Palast des Wissens nicht Halt macht, aber genau das passiert. Zusammen mit Caz, einem sprechenden Spinnenkraut, und einigen Kisten voller Bücher schafft sie es sich in Sicherheit zu bringen, auf einer der Entlegenen Inseln, auf der sie geboren wurde und immer noch ein kleines Cottage besitzt. Dort will sie abwarten bis sie mit den Büchern in die Bibliothek zurückkehren kann. Bis dahin muss sie ihren Lebensunterhalt verdienen, die Bücher verstecken, die sie gar nicht besitzen dürfte, und irgendwie mit der Inselgemeinschaft klar kommen, obwohl Menschen ihr so gar nicht liegen. Bald stellt sie fest, dass die Insel mehr als selbstgemachte Marmelade braucht: Seit die Zauberer nur noch in der Hauptstadt aktiv sind, stirbt die Insel – und Kiela könnte da was tun; allerding steht auf Zauberei die Todesstrafe.
Es war mein erstes Cozy-Fantasy-Buch und ich war sofort hin und weg. Überraschenderweise beginnt alles mit der Kriegsbeschreibung in der Hauptstadt – umso mehr genießt man es sich zusammen mit Kiela und Caz auf der Insel weit weg von allen traumatischen Ereignissen. Diese werden allerdings nicht einfach als notwendiges auslösendes Moment eingesetzt, um dann sofort wieder in der Versenkung zu verschwinden, sondern sie klingen immer wieder an – als alles veränderndes Trauma, als weltbewegendes Ereignis, das auch auf den noch so weit entfernten, vergessenen Inseln eine Rolle spielt und als drohendes Gewitter am Horizont, mit der Ungewissheit seiner Tragweite. Die Haupthandlung ist allerdings sehr viel kleiner, als Ruhepol eingebettet in diese Ereignisse und wärmt den Leser wie ein gemütliches Kaminfeuer. Ungewohnt für ein Fantasybuch stehen nicht die Rettung der Welt oder wenigstens eines Königreiches auf dem Spiel, keine epischen Schlachten, keine blutigen Folterungen oder ähnliches, trotzdem wird das Buch nicht langweilig. Bezaubernde Details, originelle Fantasywesen und Gänsehautmomente, wenn Kiela im Kleinen etwas bewegt, was auch im Großen dringend der Veränderung bedürfte.
Sarah Beth Durst schreibt in ihrem Nachwort, dass sie eine Geschichte erschaffen wollte, die wie eine Tasse heiße Schokolade ist – und meiner Meinung nach ist ihr das voll und ganz geglückt! Eine herzerwärmende, liebevolle Geschichte.