Cover-Bild Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.Bertelsmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 24.07.2024
  • ISBN: 9783570105009
Sarah Brooks

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland

Roman
Claudia Feldmann (Übersetzer)

»Es heißt, diese Reise habe ihren Preis. Einen Preis, der über die Kosten des Tickets hinausgeht.«

Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, und nichts fasziniert die Menschen so sehr wie die geheimnisvollen und angsteinflößenden Wunder des Ödlands. Nichts berührt diese riesige, verlassene Wildnis zwischen China und Russland außer dem Transsibirien-Express, der jeden befördert, der es wagt, das Ödland zu durchqueren. Es gibt jedoch Gerüchte, dass der Zug nicht mehr sicher ist. Wer sich nun auf diese Reise begibt, hat seine ganz eigenen, verborgenen Gründe dafür: eine trauernde Frau mit fremdem Namen, ein Kind, das im Zug geboren wurde, und ein in Ungnade gefallener Naturforscher. Doch mehr und mehr scheint es, als würden die Gefahren des Ödlands ihren Weg ins Innere finden …

Lassen Sie sich verzaubern und gehen Sie mit Sarah Brooks auf eine Reise, die sie so schnell nicht vergessen werden. Doch sehen Sie sich vor – das Ödland ist heimtückischer, als man meinen könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2024

Ein Zug mitten im Nirgendwo

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Unter dem Titel "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" konnte ich mir so gar nichts vorstellen und fand den Klappentext dann aber ganz interessant: ein Zug, der durch Sibirien fährt, ...

Unter dem Titel "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" konnte ich mir so gar nichts vorstellen und fand den Klappentext dann aber ganz interessant: ein Zug, der durch Sibirien fährt, um die Zugverbindung zwischen China und Russland zu ermöglichen, fand ich zugegebenermaßen nicht ganz so interessant. Dass es aber nicht einfach ein gewöhnlicher, historischer Roman ist, sondern auch fantastische Elemente mit von der Partie sind und zudem der Stil doch etwas archaisch (wie aus dem viktorianischen Zeitalter) wirkt, fand ich spannend. Die Leseprobe bestätigte meinen Eindruck und ich wollte mehr erfahren.

Zu Beginn lernt man kapitelweise die wichtigsten Protagonisten und ihre Geschichten kennen. Das hat sich für meinen Geschmack leider ein bisschen gezogen und mir fiel es zunächst etwas schwer, in die Geschichte hineinzufinden. So wie der Zug schneller wurde, wurde es aber auch fesselnder, speziell als auch die Fantasy-Elemente mehr wurden. Meiner Meinung nach hat die Autorin eine geschickte Mischung zusammengebaut aus historischem Roman, Viktorianischer Literatur, Fin die Siècle und Fantasy. Keinem der Genre lässt es sich so richtig zuordnen und doch ist eine interessante Kombination dadurch entstanden. Gerne hätte ich zum Ende des Buches auch gewusst, ob das so von der Autorin beabsichtigt war oder ob sie vor allem das Mystische des zu Ende gehenden Jahrhunderts, gepaart mit dem Phänomen (Transsibirien)Bahn verbinden wollte oder ob der heutige historische Blick ihr Ausgangspunkt war.



Ein Roman, der sich schwer einordnen lässt, aber für Literaturinteressierte viel Spannendes sowie Kurioses beinhaltet und über Langen daher gut hinwegsehen lässt.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Ein mitreißender "Reisebericht" der anderen Art

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Ein "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" - was kann man von einem Buch mit einem so außergewöhnlichen Titel erwarten? Einen Reiseratgeber mit Tipps, wie man gefährliche Situationen ...

Ein "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" - was kann man von einem Buch mit einem so außergewöhnlichen Titel erwarten? Einen Reiseratgeber mit Tipps, wie man gefährliche Situationen auf Reisen umgeht? Einen Reisebericht, der den Lesern vor Augen führt, dass Angst und Vorsicht auf Reisen gar nicht nötig sind? Und wo liegt dieses Ödland?

Nein, all diese, in gewisser Weise nüchternen und vielleicht sogar langweiligen Fragen beantwortet das Buch von Sarah Brooks nicht - zum Glück. Denn stattdessen darf der Leser in eine phantastische, spannende und mitreißende Geschichte eintauchen, die viele, von Grund auf verschiedene Charaktere auf einer Reise mit der legendären Transibirischen Eisenbahn von Peking bis nach Moskau unmittelbar vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zusammenführt.

Sarah Brooks erzählt die Geschichten dieser Protagonisten unaufgeregt, literarisch anspruchsvoll und jederzeit interessant. Nie wird es dem Leser langweilig, immer passieren interessante Dinge und letztlich verwächst die Gruppe der Zugreisenden aufgrund der unglaublichen Ereignisse im sibirischen "Ödland", dass sie durchfahren, zu einer "Zugcommunity", die untrennbar verbunden ist.

Das "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" ist eine Mischung aus phantastischem Abenteuerroman, Steam-Punk-Story und Wirtschaftskrimi. Eine tiefgreifende Geschichte, die einen zunächst neugierig macht und dann mit der Zeit völlig in ihren Bann zieht. Für mich mit nichts, was ich zuvor gelesen habe, zu vergleichen - uneingeschränkt lesens- und empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Das Ende des vorsichtigen Reisenden

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Sarah Brooks lässt im auslaufenden 19. Jahrhundert ihre Reisenden durch ein zwischen China und Russland liegendes, fiktives Ödland mit dem stärksten Zug der Welt transportieren. Dieser Zug ist technisches ...

Sarah Brooks lässt im auslaufenden 19. Jahrhundert ihre Reisenden durch ein zwischen China und Russland liegendes, fiktives Ödland mit dem stärksten Zug der Welt transportieren. Dieser Zug ist technisches Wunderwerk und Schutzpanzer gegen die Gefahren des Ödlands zugleich. Die Länder selbst schotten sich mit riesigen Mauern und Waffengewalt gegen die Bedrohung ab.

Doch was hier als öde betitelt wird, erscheint mir unheimlich attraktiv, voller Detailreichtum und positiver Möglichkeiten. Zudem verblasst für mich regelmäßig die vorgegebene Zeitachse, ich schwimme zwischen auslaufender Zarenzeit und Gegenwart. Über weite Strecken deuten die Verhaltensweisen der Damen im Roman auf ein emanzipierteres Zeitalter hin. Vielleicht ein anders entwickeltes Paralleluniversum?!

Begleitet werden die Reisenden vom „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ aus der Feder von Valentin Rostow, ein Buch im Buch also, das ihnen warnend Verhaltensweisen im Zug empfiehlt, um nicht am Ödland-Weh zu erkranken. Rostow teilt seine zwanzig Jahre früher liegenden Beobachtungen eigener Reisen, verwandelt damit den vorhandenen Respekt vor der Reise in Angst.

Schon irgendwie ein interessantes Debüt, von der Machart eigentlich gar nicht so meins, geradeaus erzählt, relativ blumig ins innere Auge geschrieben, zu viele sympathische Charaktere, wenig Streitbares, Nichts zum wirklich Aufregen. Trotzdem war dieser Reisebericht keine triviale Sommerlektüre. Es ist schwer, sich abschließend festzulegen, um was es geht. Wahrscheinlich entstehen Zuschreibungen in diesem Sinne abhängig davon, was die Lesenden an eigener Historie und Erfahrungen mitbringen.

Vielleicht wird ein stückweit auf die neuerliche, politische Ausrichtung der beiden Länder abgestellt oder es wird der Einfluss des Menschen auf Flora und Fauna kritisch betrachtet. Für mich geht es vor Allem um Veränderung, die Angstmache in diesem Kontext, aber auch um Abschied und Trauer, um einen beschwerlichen Weg hin zur nächsten hoffentlich wieder attraktiven Evolutionsstufe.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Mystische Reise

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Wer bei diesem wunderschönen Cover mit dem sehr kreativen Titel einen historischen Roman erwartet, könnte eventuell etwas enttäuscht werden.

Denn die Fahrt mit dem Transsibirienexpress von Peking nach ...

Wer bei diesem wunderschönen Cover mit dem sehr kreativen Titel einen historischen Roman erwartet, könnte eventuell etwas enttäuscht werden.

Denn die Fahrt mit dem Transsibirienexpress von Peking nach Sankt Petersburg führt den vorsichtigen Reisenden nicht nur durch das von einer hohen Mauer umgrenzte Ödland, sondern auch in die Tiefen der Fantasie und des Mystischen.

Im Zug trifft man nicht nur auf die betuchten Reisenden der ersten Klasse wie die geheimnisvolle Maria oder einen in Ungnade gefallenen Forscher, sondern auch auf das Personal des Zuges, die die Strecke und ihren Zug in und auswendig kennen. Und doch wird diese Fahrt einige Überraschungen für alle mit sich bringen- denn jeder scheint Geheimnisse zu haben.

Die Mischung aus Realismus, Historie und mystischen Elementen ist erstklassig gelungen. Die Spannung wird hochgehalten und die blumige Sprache zaubert wuderschöne, wenn auch düstere Bilder.

Weder die Passagiere noch der Lesende können zu Beginn erahnen, wohin die Reise gehen wird und was einen unterwegs erwartet und werden von deren Ende wahrlich überrascht sein.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Vielschichtig

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Sechstausend Kilometer muss die Transsibirische Eisenbahn überwinden, um von Peking nach Moskau zu gelangen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts dauert die Fahrt ca. fünfzehn Tage. Während dieser Zeit bleiben ...

Sechstausend Kilometer muss die Transsibirische Eisenbahn überwinden, um von Peking nach Moskau zu gelangen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts dauert die Fahrt ca. fünfzehn Tage. Während dieser Zeit bleiben die Türen des Zuges verschlossen, um zu verhindern, dass mögliche Gefahren des Ödlandes die Reisenden gefährden. Welcher Art solche Gefahren sein könnten, bleibt zunächst sehr vage. Selbst die junge Weiwei, die als „Zugkind“ in der Bahn groß geworden ist und eine enge Beziehung zum Zug und zur Crew hat, kann sie nicht erklären.
Nicht alle Fahrgäste reisen nur zu ihrem Vergnügen: Da ist etwa Maria Petrowna, welche die Fahrt unter falschem Namen antritt, weil sie ein bestimmtes Ziel verfolgt; der Professor, der nicht zum erstenmal mit der Bahn das Land durchquert oder der von seinem Metier besessene Naturforscher Dr. Grey. Auch zwei Abgesandte der Eisenbahngesellschaft, von den Mitreisenden die „Krähen“ genannt, sind im Zug und scheinen allgegenwärtig zu sein ...

Die Autorin lässt den Leser die Reiseerlebnisse Tag für Tag erleben, stets begleitet von Ausschnitten aus dem mysteriösen "Handbuch für das Ödland“, verfasst von einem gewissen Valentin Rostow, das sich wie ein Reisebericht liest.
Schön langsam entwickelt Sarah Brooks die Handlung ihres Romans. In einem ausgefeilten Stil, mit vielen sehr bildhaften Wendungen zieht sie den Leser hinein in den Sog einer Geschichte, die wie ein historischer Roman beginnt und in ihremVerlauf immer fantastischere Züge annimmt.
Nach und nach erfahren wir zahlreiche Details zu Persönlichkeit und Gedanken einzelner Protagonisten, aus deren Sichtweise Brooks die Episoden schildert. Der Autorin gelingt es dabei eindrucksvoll, die unbestimmte Angst der Menschen vor dem "Draußen" zu schildern, aber auch die Neugier auf die fremdartige Natur Sibiriens. Dabei steigert sie die Spannung stetig.
Wie jeder gute Roman bietet auch Brooks´ Buch nicht nur geistreiche Unterhaltung, sondern transportiert auch mindestens eine Botschaft, die zum Nach- und Weiterdenken anregt. Diese zu ergründen bleibe jedoch jedem Leser selbst überlassen.


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