Reiselust und Krimifrust
Schon das Cover versetzt einen in den Zauber der Provence. Wenn man diesen Landstrich liebt und davon träumen möchte, wird man nicht enttäuscht. Fast wie in einem Reiseprospekt ziehen die Bilder vor den ...
Schon das Cover versetzt einen in den Zauber der Provence. Wenn man diesen Landstrich liebt und davon träumen möchte, wird man nicht enttäuscht. Fast wie in einem Reiseprospekt ziehen die Bilder vor den lesenden Augen vorbei: weitläufige Lavendelfelder, Obstplantagen, Weingärten, Zypressen und Olivenbäume, ockerfarbene Felsen, die malerischen kleinen Dörfer, Marktstände mit den Köstlichkeiten der Region, gemütliche Cafés und Restaurants mit Menükarten voller Spezialitäten, sehenswerte Museen – alles ist so anschaulich und verlockend geschildert, dass man am liebsten sofort die Koffer packen möchte.
Oh ja! Mord kommt auch vor.
In einer Vernissage wird ein Giftanschlag auf einen der dort ausstellenden Maler verübt, den die Engländerin Penelope Kite, die vor seit einiger Zeit in die Provence gezogen ist, live miterlebt- Penny verfügt aufgrund ihrer früheren Berufstätigkeit über gewisse Kenntnisse in der Rechtsmedizin und hat einen Hang zum Detektivspielen.
Wer bereits Band 1 dieser Reihe („Tod in Saint Merlot“) gelesen hat, weiß, dass sie darin wesentlich zur Aufklärung eines Mordes beitrug. Vorkenntnisse hätten mir wohl den Durchblick beim umfangreichen Personenkreis rund um Penny erleichtert.
Die Krimihandlung kommt nur schleppend und bloß en passant voran. Im Vordergrund steht neben den oben genannten vielseitigen Schönheiten der Provence das persönliche Umfeld von Penny. Man wird mit ihrem französischen Freundeskreis vertraut gemacht und lernt ihre Familie, die für einige Wochen auf Besuch kommt, kennen. Penny ermittelt nicht konsequent und aktiv, sondern sammelt lediglich Informationen beim Small talk mit Freunden und Personen aus dem Umfeld des verstorbenen Malers.
Erst nach mehr als der Hälfte des Romans kommt Schwung in die Ermittlungstätigkeit, Aktionen werden gesetzt, Hinweise und Verdachtsmomente mehren sich, weitere Verbrechen geschehen. Letztlich überstürzen sich die Ereignisse, das Ende ist furios, wirkt konstruiert und wenig realistisch.
Für mich war es als Krimi zu schwach im Spannungsaufbau, der Schwerpunkt lag zu sehr auf dem Leben und dem Umfeld der Protagonistin, die weder meine volle Sympathie gewinnen noch als private Spürnase überzeugen konnte.
Lediglich das Ambiente, das Flair des Landstriches, in dem die Handlung spielt, war hervorragend getroffen – ich vergebe eher eine Reise- als eine Leseempfehlung.