Möglichst erst Teil 1 lesen ...
Zu diesem Buch habe ich gegriffen, weil Sharon Bolton eine meiner Lieblingsautorinnen ist. Ich wusste also nicht, dass es bereits Teil 2 einer Serie ist, sonst hätte ich die Bücher auf jeden Fall der Reihe ...
Zu diesem Buch habe ich gegriffen, weil Sharon Bolton eine meiner Lieblingsautorinnen ist. Ich wusste also nicht, dass es bereits Teil 2 einer Serie ist, sonst hätte ich die Bücher auf jeden Fall der Reihe nach gelesen, das ist mir generell wichtig.
Man kann diesen Thriller aber auch ohne Vorkenntnisse genießen. Es wird genügend erklärt, so dass man sich alles halbwegs zusammenreimen kann. Natürlich niemals so gut, als hätte man den Vorgänger wirklich gelesen, zumal die Autorin selbst in einem Vorwort erklärt, dass "Das Gift des Bösen" sowohl Folgeroman als auch ein Vorläufer von "Der Schatten des Bösen" ist. Die Erzählzeiten überschneiden sich nämlich: wir springen zwischen 1999 und 1969.
Die Story führt die inzwischen ranghöchste Beamtin der englischen Polizei Florence Lovelady zurück in die Provinz nach Sabden. Gleichzeitig ist es eine Rückkehr zu einem Fall, der sehr persönlich und einschneidend für die damals noch junge Frau war. Sie hat dort vor 30 Jahren einen Serienmörder überführt, mit dem sie eine Zeit lang sogar im gleichen Haus gelebt hat.
Den Kontakt zu Larry Glassbrook hat sie auch nach seiner Inhaftierung nie wirklich abgebrochen. Und er ist es schließlich auch, der sie kurz vor seinem Tod auf etwas Ungeheuerliches aufmerksam macht. In der Nähe des ehemaligen Waisenhauses, das damals aufgrund von Florences Ermittlungen geschlossen wurde, wurden vier Kinderskelette gefunden. Die offizielle Darstellung besagt, dass diese dort schon vor sehr langer Zeit vergraben wurden, doch Larry ist sich sicher, dass dies eine Lüge ist.
Zunächst will Florence der Sache nicht nachgehen, denn zu viele schlimme Erinnerungen verbinden sie mit dieser Stadt, doch dann kann sie einfach nicht anders. Ob das auch an den Hexen in Sabden und einem besonderen Zauber liegt?
Ehrlich gesagt, war ich etwas überrascht, als es plötzlich in Richtung Zauberei, Hexen und Übersinnliches ging, wobei ich solchen Dingen gegenüber überaus aufgeschlossen bin. Ich hatte sie nur in diesem Thriller nicht erwartet.
Es passt aber super zur Story und wirkte auf mich durchaus stimmig.
Ohne Vorkenntnisse muss man aber schon aufmerksam lesen, um die vielen Protagonisten auf den beiden Zeitebenen nicht durcheinander zu bringen. Zur Erleichterung gibt es am Ende des Buches ein Personenverzeichnis, das ich allerdings erst am Schluss gesehen habe.
Die Geschichte ist sehr komplex, irgendwie düster und auf jeden Fall hochspannend. Mich hat das Buch von Anfang bis Ende so gefesselt, dass ich es an einem einzigen Tag regelrecht verschlungen habe.
Florence war mir gleich sympathisch und ich könnte mir auch gut vorstellen, noch weitere Bücher mit ihr als Hauptperson zu lesen. Aber auch die weiteren Personen wirkten glaubwürdig, lebensecht und vielschichtig.
Der Schreibstil von Sharon Bolton ist sowieso prima: sie versteht es, die Leser in ihren Bann zu ziehen. Man ist richtig im Geschehen und kann sich alles sehr gut vorstellen.
Für mich bleiben natürlich trotzdem noch einige offene Detailfragen, die aber der erste Teil beantworten sollte. Den werde ich mir zeitnah besorgen und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Florence.
Ein wirklich empfehlenswerter Mysterythriller, den man möglichst mit Vorkenntnissen lesen sollte. Ich fand ihn durchgehend spannend und unterhaltsam.