Cover-Bild Isidor
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24,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 24.08.2022
  • ISBN: 9783257072068
Shelly Kupferberg

Isidor

Ein jüdisches Leben
Dr. Isidor Geller hat es geschafft: Er ist Kommerzialrat, Berater des österreichischen Staates, Multimillionär, Opernfreund und Kunstsammler und nach zwei gescheiterten Ehen Liebhaber einer wunderschönen Sängerin. Weit ist der Weg, den er aus dem hintersten, ärmlichsten Winkel Galiziens zurückgelegt hat, vom Schtetl in die obersten Kreise Wiens. Ihm kann keiner etwas anhaben, davon ist Isidor überzeugt. Und schon gar nicht diese vulgären Nationalsozialisten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2022

Ein Stück Zeitgeschichte.

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Die Autorin hat die Geschichte ihrer Familie anhand von alten Unterlagen, Dokumenten und Briefen sehr genau recherchiert. Im Mittelpunkt steht ihr Großonkel Dr. Isidor Geller, der eigentlich Israel heißt.
Sein ...


Die Autorin hat die Geschichte ihrer Familie anhand von alten Unterlagen, Dokumenten und Briefen sehr genau recherchiert. Im Mittelpunkt steht ihr Großonkel Dr. Isidor Geller, der eigentlich Israel heißt.
Sein Lebenslauf ist imposant und auch teilweise stellvertretend für die jüdische Generation seiner Zeit.

Aus ärmlichen Verhältnissen hat er sich bis ganz nach oben gearbeitet, wenn auch manchmal nicht auf geradem Weg.
Aber auch er lässt sich täuschen und erkennt zu spät, was die Nationalsozialisten für Pläne mit der jüdischen Bevölkerung haben.

Es ist tragisch und macht betroffen, zu lesen, wie sie ausgegrenzt, gedemütigt und ihres Lebens beraubt werden.
Eine Geschichte, die wichtig ist und die Erinnerungen wachhält! Die zeigt, wie unterschiedlich die Lebensarten der Menschen sind, die Kultur, das Menschliche.

Authentisch, tragisch, emotional und sehr interessant.

Mit Stammbaum der Familie am Ende des Buches!

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Eine besondere, jüdische Familiengeschichte, zusammengetragen aus mehreren noch vorhandenen Quellen.

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Ungefähr 80 Jahre später entsteht eine Lebensgeschichte vom rasanten Aufstieg und brutalen Sturz ihres Wiener Urgroßonkels, über die damalige Zeit, die deutlich einen unbedingten Anpassungswillen, das ...

Ungefähr 80 Jahre später entsteht eine Lebensgeschichte vom rasanten Aufstieg und brutalen Sturz ihres Wiener Urgroßonkels, über die damalige Zeit, die deutlich einen unbedingten Anpassungswillen, das Vertuschen der eigenen Herkunft, das unbedingte Dazugehören wollen, der Wunsch nach Anerkennung aufzeigen, geschrieben von seiner Urgroßnichte.
Der Akt der Vernichtung der Juden in Wien durch die Nazis manifestiert sich anhand bürokratischer Prozesse, die belegen, dass ein Mensch ausgelöscht wurde – zunächst materiell, dann physisch. Der ganze, kostbare Familienbesitz in Millionenhöhe ging um 1938 verloren, teils unter der Folter von Isidor, ihrem Urgroßonkel. Auch durch die Einbeziehung zahlreicher Briefe und diverser persönlicher und offizieller Dokumente bis ins Detail und Fotos aus Alben aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhält dieses Buch eine lebendige, persönliche Sicht auf Isidor und die gesamte Familie über vier Generationen hinweg.

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Veröffentlicht am 06.09.2022

Eher die Biografie einer ganzen Familie als die eines einzelnen Mannes

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Den Anfang von „Isidor“ fand ich noch etwas schleppend, denn nicht nur, dass man Isidor zunächst eher als Nebenfigur erlebt, nein, im nächsten Moment bekommt man eine komplette Familie vorgestellt und ...

Den Anfang von „Isidor“ fand ich noch etwas schleppend, denn nicht nur, dass man Isidor zunächst eher als Nebenfigur erlebt, nein, im nächsten Moment bekommt man eine komplette Familie vorgestellt und der erste Satz lautet zwar „Mein Urgroßonkel war ein Dandy.“, aber ohne jegliche Hintergrundinfos war es meines Erachtens da doch noch schwer nachzuvollziehen, ob die Autorin tatsächlich mit der Erzählerin identisch wäre, denn eingangs wirkte die gesamte Schilderung für mich noch sehr distanziert. Das verlor sich im weiteren Verlauf aber sehr: Persönlich hatte ich letztlich den Eindruck, dass die Autorin über „Fremde“ zu recherchieren begonnen hatte und in diesen letztlich doch ihre Familie und deren Geschichte erkannt hat, und sich diese anfängliche Kühle auch im Beginn dieser Biografie widerspiegelte.
Ich hatte zudem erwartet, dass sich das Buch sehr viel mehr um Isidor drehen würde; stattdessen kam er mir wie ein zentraler (und im Vergleich sehr schillernder) Fixpunkt vor, um den alles und jeder drumherum ermittelt wurde; ich habe „Isidor“ sehr viel mehr als „Eine jüdische Familie“ anstelle „eines jüdischen Lebens“ empfunden. Da hatte ich mir angesichts des Klappentexts, der für mich zudem gar eher nach Belletristik und weniger nach Sachbuch klingt, definitiv einen etwas anderen Inhalt vorgestellt.

Die Recherchearbeit, die Shelly Kupferberg geleistet haben muss, muss definitiv enorm gewesen sein: das Buch beleuchtet vor Allem die Zeit des Nationalsozialismus noch vor dem endgültigen Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und was ich hier besonders interessant fand, war die Schilderung der nötigen Voraussetzungen, um emigrieren zu können. Sehr viele Bücher bzgl. jener Zeit konzentrieren sich doch auf die Umstände des Holocausts bzw. erwähnen zwar mal Menschen, „die noch zeitig fliehen konnten“ bzw. „die noch vor Ausbruch des 2. Weltkriegs nach Israel, in die USA… übersiedeln konnten“, aber mir war weitgehend unbekannt, welche Unterlagen da doch auch dem nationalsozialistischen Regime noch vorgelegt und welche „Gebühren“ gezahlt werden mussten etc., und ich fand es spannend, dass die Autorin sich schließlich sogar auf die Suche nach dem (benennen wir es ganz ehrlich) geraubten Eigentum ihrer Vorfahren machte und dabei tatsächlich auf, noch bestehende, Spuren ihrer Familie stieß.
Da war „Isidor“ nun deutlich aufschlussreicher als andere Werke, in denen zwar erwähnt wird, dass und was die Nazis ihren Opfern genommen haben, in denen aber offen bleibt, was genau mit diesen Dingen passiert ist.

Das Buch ist sehr sachlich gehalten, auch wenn man dem Text meiner Meinung nach mehr und mehr eben den persönlichen Bezug der Autorin zu den beschriebenen Personen anmerkt, journalistisch-fundiert und was mich letztlich auch sehr begeistert hat, ist das Cover, was mich auf der einen Seite zwar sofort total angesprochen hatte, aber auf der anderen Seite ohne jeglichen Bezug zum Roman wirkte. Aber zum Schluss findet sich hier noch ein Interview mit der Autorin, in dem sie einen eigenen Besuch an Isidors Grab schildert, und da wird es plötzlich absolut offensichtlich, was es mit ausgerechnet diesem Reh vom Cover auf sich hat. Tatsächlich hat „Isidor“ da eines der zum Inhalt passendsten Covermotive, die ich seit Langem, wenn nicht überhaupt, gesehen habe.

Nun hatte ich zwar eine eindeutigere Fokussierung auf den titelgebenden Isidor erwartet, aber insgesamt hat mich dann doch begeistert, dass hier mehr oder weniger ein vollständiges Konstrukt aus Verwandten und Bekannten um ihn herum beleuchtet wurde, da das Ganze so sehr vielschichtiger, und in gewisser Weise auch bedrückender, wurde, da man sehr deutlich gemacht bekam, wie die Geschehnisse damals auch Familien entfremdeten und wie sehr sich selbst in derselben Blase die persönlichen Eindrücke und Befürchtungen teils voneinander unterschieden. Da ist es der Autorin sehr gut gelungen, den Personen ein eigenes Gesicht zu geben und sie nicht in einer homogenen Gruppe miteinander verschwimmen zu lassen.
Definitiv lesenswert!

Veröffentlicht am 18.02.2023

Eine weitere traurige Geschichte

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ISIDOR - Ein jüdisches Leben
Shelly Kupferberg

"Sein Name war Isidor. Oder Innozenz. Oder Ignaz. Eigentlich aber hiesst er Israel. Doch dieser Name war zu verräterisch […].“ (S.7)

Shelly Kupferberg erzählt ...

ISIDOR - Ein jüdisches Leben
Shelly Kupferberg

"Sein Name war Isidor. Oder Innozenz. Oder Ignaz. Eigentlich aber hiesst er Israel. Doch dieser Name war zu verräterisch […].“ (S.7)

Shelly Kupferberg erzählt uns nicht nur die Geschichte ihres Großonkels Isidor, dem jüdischen, sturen und eigensinnigen Lebemann, dem Dandy, Kunstliebhaber, Emporkömmling, Exzentriker, dem Multimillionär, der von Zeit zu Zeit ein Hochstapler war, sondern auch von Isidors Familie; seinen Geschwistern, Brüdern, Schwestern, Neffen und Nichten. Er war der Mann, der die Familienmitglieder unterstützte. Er war überhaupt eine Stütze der Wiener Gesellschaft.
Niemals hätte er gedacht, dass die Nazis ihm, bei seinem Reichtum, Wohlstand und Stellung, etwas anhaben könnten. Doch er hatte sich geirrt.
Ein jüdisches Leben, eine weitere traurige Geschichte.

Shelly Kupferberg hat ohne Zweifel gut recherchiert. Sachlich, nüchtern und chronologisch ist ihr Schreibstil. Doch irgendwas fehlte mir - trotz des grausigen Schauplatzes, vermag es die Autorin nicht, mich emotional zu berühren. Vielleicht, weil mir Isidor bis zum Schluss fremd blieb oder hatte ich zu große Erwartungen an das Buch, das hier hoch gelobt wurde? Oder war es doch der sachliche Stil? Wie dem auch sei, eine gute und interessante Unterhaltung war es allemal.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Ergreifende Familiengeschichte

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Endlich mal wieder ein Buch vom Diogenes Verlag. Ich bin sehr gespannt, denn Diogenes hat mich schließlich noch nie enttäuscht.
Ich mag Lebensgeschichten von Vertriebenen und liebe Wien, von daher ist ...

Endlich mal wieder ein Buch vom Diogenes Verlag. Ich bin sehr gespannt, denn Diogenes hat mich schließlich noch nie enttäuscht.
Ich mag Lebensgeschichten von Vertriebenen und liebe Wien, von daher ist das Buch perfekt für mich. Dass Kupferberg von ihrem eigenen Großonkel schreibt macht die Geschichte authentisch und reizt mich sehr.
Der Prolog macht bereits richtig Lust in Isidors Leben einzutauchen, es scheint die ein oder andere skurrile Anekdote zu lauern. Anhand seiner Briefe kann die Geschichte rekonstruiert werden, ein Zeichen dafür wie wichtig Tagebücher und schriftliche Aufzeichnungen sein können.
Die Erzählungen zogen mich bereits nach wenigen Seiten in ihren Bann, man taucht ein ins alte Wien, fast wie eine literarische Zeitreise. Wie schlimm muss es sein aus einer Stadt vertrieben zu werden, die man so sehr liebt.
Ein schillerndes Leben, das Isidor führt und in vollen Zügen genießt. Er ist es gewohnt, dass sich alle nach seinem Willen richten. Wie schlimm muss also die Gefangenschaft für ihn sein, er der sonst immer die Kontrolle hat? Von einem Extrem ins andere, vom Luxusleben in Gefangenschaft.
Das Buch beschreibt sehr anschaulich den weiten Weg der Familie nach Wien – Stück für Stück. Ich liebe Familiengeschichten, eine jüdische ist natürlich immer noch mal ergreifender. Kupferberg gelingt ein authentischer Blick auf das jüdische Leben in Wien. Die Ich-Erzählperspektive der Autorin lässt die Geschichte noch näher wirken.
Das Buch schildert großartig das Leben der Familie vor und nach dem Krieg. Anhand der Aufzeichnungen können die Geschehnisse sehr gut nachvollzogen werden. Es ist immer wieder zutiefst ergreifend, darüber zu lesen. Ein paar Mal musste ich das Buch erst einen Moment zur Seite legen…
Das Interview am Ende ist klasse, der Stammbaum hilft gerade am Anfang den Überblick zu behalten.
Die Danksagung ist so berührend, wie das gesamte Buch.

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