Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)
Eine Familie verliert und findet sich – der neue anrührende und fesselnde Roman der kanadischen Bestsellerautorin.
In »Was uns verbindet« erzählt die Bestsellerautorin Shilpi Somaya Gowd die Geschichte einer Familie, die durch eine unerwartete Tragödie in ihren Grundfesten erschüttert wird. Nachdem Jaya als vielgereiste Tochter eines indischen Diplomaten Ende der 80er-Jahre den amerikanischen Banker Keith Olander in einem Londoner Pub kennenlernt, geht alles ganz schnell: Sie kaufen ein Haus in einem Vorort, heiraten und bekommen zwei Kinder, Karina und Prem. Alles scheint perfekt, bis an einem Nachmittag ihr Glück unwiderruflich zerstört wird. Was passiert, wenn ein Schicksalsschlag das Leben plötzlich von Grund auf verändert? Wie findet man danach zurück in den Alltag? Mit empathischem Blick beschreibt Gowda die individuelle Reise von vier Familienmitgliedern auf ihrem Weg von einer schmerzvollen Vergangenheit in eine hoffnungsvolle Zukunft. Ein Weg, der allen Familienmitgliedern einiges abverlangt, nämlich die Bereitschaft, die anderen anzunehmen, wie sie sind oder wie sie werden – ohne Bedingungen.
Dieses Familiendrama beschreibt das einst glückliche Leben einer vierköpfigen Familie. Der Vater, aus einfachen Verhältnissen stammend hat sich als Banker hochgearbeitet und die Mutter, mit ihrem indischen ...
Dieses Familiendrama beschreibt das einst glückliche Leben einer vierköpfigen Familie. Der Vater, aus einfachen Verhältnissen stammend hat sich als Banker hochgearbeitet und die Mutter, mit ihrem indischen Wurzeln ist ebenfalls beruflich.
Ihr Leben läuft in ruhigen Bahnen ab und sie genießen sowohl ihre anspruchsvolle Jobs als auch ihre Zeit mit ihren beiden Kindern. Bis das Schicksal eine große Wendung macht: der kleine Sohn ertrinkt eines Tages im häuslichen Pool, die Tochter schafft es nicht sie zu retten. Die Eltern sind am Boden zerstört. Ihre Ehe zerbröckelt und nichts ist mehr wie vorher. Die 10-jährige Tochter macht sich Vorwürfe und dieses tragische Ereignis bestimmt ab dann ihr Leben. Verzweifelt und krampfhaft versucht sie wieder ins Leben zurückzufinden und ihre indische Religion scheint ihr Halt zu bieten. Leider kommt sie dabei auch mit einem skrupellosen Sektenführer in Kontakt, der sie für seine Zwecke ausnutzen möchte.
Die Geschichte ist ein Familiendrama, sehr traurig und mitleidend. Der Schreibstil ist sehr passend zum Inhalt. Nur das Ende war mir dann doch ein wenig zu glatt, ich glaube kaum das Zeit in dem Falle die Wunden heilen kann. Trotzdem lesenswert.
Die Olanders dachten, nichts kann ihren familiären Mikrokosmos auseinanderbringen. Sie sind bei allen Kabbeleien eine verschworene Einheit: Vater Keith, ein Börsenmakler, Mutter Jaya, die als Tochter ...
Die Olanders dachten, nichts kann ihren familiären Mikrokosmos auseinanderbringen. Sie sind bei allen Kabbeleien eine verschworene Einheit: Vater Keith, ein Börsenmakler, Mutter Jaya, die als Tochter einer indischen Diplomatenfamilie als echte Kosmopolitin aufwuchs und für eine Nichtregierungsorganisation arbeitet, die aufgeweckte Tochter Karina und Nesthäkchen Prem, der für Karina mal der nervende kleiner Bruder ist, aber vor allem derjenige, mit dem sie die binationale Herkunft aus zwei Kulturen teilt.
Doch alles ändert sich, als Prem im Alter von acht Jahren im heimischen Swimming Pool ertrinkt. Karima, die zum Zeitpunkt des Unfalls mit Prem alleine zu Hause war, macht sich Vorwürfe, dass sie lieber mit einer Freundin telefonierte als den jüngeren Bruder zu Beaufsichtigten. Keith flüchtet sich in immer mehr Arbeit, Jaya entdeckt ihre Religion wieder und wendet sich einem Guru zu. Die Ehe der Eltern scheitert und Karima ist nur zu froh. als sie das Elternhaus verlassen kann, um an der Universität von Santa Barbara zu studieren.
Doch auch an der Universität fühlt sich Karima allein - ihre beste Freundin studiert an der Ostküste, mit ihrer Zimmergenossin versteht sie sich zwar gut, sieht sie aber kaum, weil diese neben ihrem Studium noch zwei Jobs hat. Unter den weißen Studenten fühlt sie sich zu anders, unter den indischen nicht indisch genug. Ihre erste Liebe scheint ihrem Leben endlich wieder positiven Schwung zu geben, doch dann ertappt sie ihren Freund in flagranti mit einer Yogalehrerin. Und auch die Landkommune, in der sie nach dem heimlichen Abbruch ihres Studiums eine Ersatzfamilie zu finden hofft, entpuppt sich als eine Welt, in der sich Karima zu verlieren droht.
Shilpi Somaya Gowda zeigt in ihrem Roman "Was uns verbindet", wie das Leben jedes Familienmitglieds nach der Tragödie weitergeht, konzentriert sich aber stark auf Karima, die ihren Platz im Leben noch finden muss und emotional besonders aus dem Gleichgewicht geraten ist. Prem verfolgt und kommentiert das Auseinanderdriften seiner Familie und erkennt: er war der Kitt, der sie alle zusammenhielt.
"Was uns verbindet", ist eingängig zu lesen, folgt aber einem eher vorhersehbaren Erzählmuster: Krise, Drama, Läuterung und neue Chancen. Das Verbindende bei den Olanders überwiegt, auch ohne Prem. Ein Wohlfühl-Schicksalroman, bei dem mir ein wenig die Tiefe fehlte .
Da mir Shilpi Somaya Gowdas „Die fremde Tochter“ vor einigen Jahren sehr gut gefallen hatte, wusste ich, dass ich „Was uns verbindet“ unbedingt lesen muss. Zunächst hatte ich ein paar Einstiegsschwierigkeiten. ...
Da mir Shilpi Somaya Gowdas „Die fremde Tochter“ vor einigen Jahren sehr gut gefallen hatte, wusste ich, dass ich „Was uns verbindet“ unbedingt lesen muss. Zunächst hatte ich ein paar Einstiegsschwierigkeiten. Die Kapitel sind kurz und wechseln zwischen den Mitgliedern der Familie Olander hin und her. Alle paar Seiten gab es einen Zeitsprung in den nächsten Monat oder gar ins nächste Jahr. Dadurch hatte ich am Anfang den Eindruck, dass kurze, zufällige Sequenzen aneinander gereiht werden und ich vermisste einen Lesefluss.
Die Olanders sind eine multikulti Familie. Die Mutter, Jaya, ist eine gebürtige Inderin. Vater Keith ist Brite und als Wohnsitz haben sie die USA gewählt. Wir begleiten die Familie nach einem Schicksalsschlag über viele Jahre hinweg. „Was uns verbindet“ ist ein tragisches Buch, dass oft ausweglos erscheint und dadurch ziemlich aufs Gemüt schlägt.
Anstelle füreinander dazusein, entfernen sich die Olanders immer mehr von einander. Die Eltern lassen sich scheiden. Jaya findet Trost im Glauben bis die täglichen Gebete schon fast an Besessenheit grenzen. Keith wird zum Workaholic und Karina versucht durch extremen Ehrgeiz ihre Trauer zu kompensieren.
Der Roman trägt den Untertitel „Geschichte einer Familie“. Der Hauptfokus liegt allerdings auf Karina, welche ich als Charakter auch am interessantesten fand. Karina sucht verzweifelt nach einem Platz, an dem sie sich geborgen fühlen kann und folgt dabei ziemlich blind den falschen Leuten.
Nach dem ich den zähen Anfang hinter mir hatte und die Autorin ihr Erzähltempo gedrosselt hatte, konnte mich der Roman durchaus fesseln. Ich lese gerne Bücher über Sekten und fand die Geschichte interessant auch wenn ich überrascht war, dass „Was uns verbindet“ in diese Richtung geht. Vom Klappentext her hatte ich mir nämlich etwas anderes vorgestellt. Ich dachte, es geht um Menschen, die sich keiner Nationalität zugehörig fühlen. Dies wird hier allerdings nur auf den ersten Seiten thematisiert.
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen auch wenn er mich nicht so richtig vom Hockern reißen konnte, was unter anderem an der sehr deprimierenden Grundstimmung lag.
Die vielgereiste indische Diplomatentochter Jaya und Geschäftsmann Keith lernten sich in einem Londoner Pub kennen, verliebten sich schnell, heirateten und bekamen zwei Kinder. Vor allem die ältere Tochter, ...
Die vielgereiste indische Diplomatentochter Jaya und Geschäftsmann Keith lernten sich in einem Londoner Pub kennen, verliebten sich schnell, heirateten und bekamen zwei Kinder. Vor allem die ältere Tochter, Karina, hatte mit ihren äußerlich sichtbaren indischen Wurzeln zu kämpfen, die sie stets als "anders" kennzeichneten. Die Bindung zu ihrem hellhäutigen Bruder Prem war dennoch sehr innig - bis ein schweres Schicksal die Familie zerrüttete.
Shilpi Somaya Gowda thematisiert den plötzlichen Kindstod und verschiedene Wege mit dem Umgang von Trauer. Während Jaya sich dem Glauben und den Gebeten widmet, stürzt sich Keith voller Tatendrang in die Arbeit und Karina verletzt sich selbst.
Das erste Drittel des Buches fand ich sehr mitreißend und bewegend, ich fühlte mich emotional eingebunden und verfolgte das Handeln und die Gedanken der Figuren mit großem Interesse. Bald jedoch verlief sich das irgendwie, das Geschehen und der Erzählton hatten etwas Langweiliges an sich, vieles fand ich übertrieben oder nicht nachvollziehbar dargestellt und insgesamt trieben die einzelnen Familienmitglieder vermehrt auseinander. Durchbrochen wurde das Geschehen durch fast schon bizarre und absurde Passagen.
Das Ende kam für mich zu schnell und gemessen an allem, was davor geschah, auch zu überstürzt. Ich habe von dem Buch erwartet, dass es tatsächlich beschreibt, was verbindet, aber ich hatte eher das Gefühl, dass alles thematisiert und ausgeschmückt wurde, was (dauerhaft) trennt.
Was, wenn dir das Schlimmste zustoßen würde? Wenn du das Wichtigste in deinem Leben unwiederbringlich verlieren würdest? Wie weiter leben, wenn der Schmerz und die Schuldgefühle dich immer wieder einholen. ...
Was, wenn dir das Schlimmste zustoßen würde? Wenn du das Wichtigste in deinem Leben unwiederbringlich verlieren würdest? Wie weiter leben, wenn der Schmerz und die Schuldgefühle dich immer wieder einholen. "Was uns verbindet" erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die unerwartet und durch den wohl unerträglichsten Schicksalsschlag grundlegend geprägt und gebrochen wird, bis sie schließlich als Konstrukt "Familie" auseinanderbricht.
Shilpi Somaya Gowda lässt die Geschichte aus der Perspektive der vier Protagonisten erzählen. Auch Prem, der verstorbene Sohn, nimmt in einigen Kapiteln Stellung und berichtet aus seiner Sicht aus dem Jenseits. Gowda hat den Selbstfindungs- und Trauerprozess der einzelnen Familienmitglieder, über sieben prägende Jahre hinweg, auf überaus wertneutrale und zugleich psychologische Weise beschreiben. Jeder Mensch hat seine Art zu trauern, zu verstehen und zu verarbeiten.
Jedes Mitglied der Familie begibt sich auf seinen eigenen Weg, jeder auf seine Art mit dem Verlust (weiter) zu leben, zu funktionieren! "Vielleicht bewegen sich alle auf ihren eigenen parallelen Wegen der Trauer und würden sich auf der anderen Seite treffen, wohlbehalten oder sogar stärker."
DAVOR: Die scheinbar perfekte Kleinfamilie. Keith, erfolgreich im Investmentbanking, den Weg die Karriereleiter hoch. Jaya, weltgewandte Diplomatentochter und berufstätige Mutter der Kinder Karina (13) und Prem (8). Wie jeden Tag nach der Schule sind die Kinder bis zum Dienstschluss der Mutter für zwei Stunden allein Zuhause. Eine Zeit, die beide sehr genießen, sowohl zusammen, als auch ganz allein für sich. Bis zu jenem Tag, an dem es ganz still wird im Hause, bis nur noch Karinas Schreie zu hören sind, die lediglich von den Sirenen übertönt werden. Prem, der mit seiner Schwester im heimischen Pool hatte schwimmen gehen wollen, wurde von Karina, die sich zuvor in ihr Zimmer zurück gezogen hatte, um mit ihrer besten Freundin zu telefonieren, leblos aus dem Wasser gezogen. Wiederbelebungsmaßnahmen blieben erfolglos. Das Lachen und die Liebe sind mit Prems Tod aus dem Haus der Olanders verschwunden und die Familie beginnt, an dem schmerzlichen Verlust zu zerbrechen. Bis sie sich nach sieben Jahren, aufgrund eines erneuten Vorfalls wiederzufinden scheinen. "Jetzt lernen sie zu dritt, als neu gebildete Einheit, wie sie sich um ein fehlendes Element herum formieren können, ohne sich [erneut] daran zu verlieren."
Der Einstieg in die Geschichte ist sehr fesselnd. Der vermeintliche Höhepunkt, mit dem Tod des jüngsten Kindes, kam unerwartet schnell und wurde, für mein Empfinden und für ein solch schweres Thema, nicht emotional genug aufgegriffen. Die Geschichte zog sich dann lange Zeit hin und erfuhr ebenso lange keinen erneuten Spannungsbogen. Viele Rückblenden von DAVOR, aus dem Leben vor dem schrecklichen Unfall, dienen sicher der Charakterisierung der Protagonisten, doch leider wurden sie mir nicht zu Vertrauen und blieben fremd und unnahbar. Auch Bezüge zum 11. September, finde ich persönlich unpassend. Die Geschichte nahm eine Wendung, die mir persönlich ein wenig zu sehr in Richtung "Sekte" geht, weshalb ich mich über einige Kapitel echt zwingen musste. Das Ende brachte dann wieder neue Spannung mit sich und mir und den Protagonisten den erwünschten Frieden. Der Schreibstil von Gowda ist überaus einladend und bis auf ein paar sich wiederholende Sätze und Inhalte, sehr angenehm zu lesen. Wer in einer persönlichen Krise steckt und auf literarische Weise verstehen möchte, dass viele Wege ans Ziel führen (können), ist mit diesem Roman gut beraten. Auch für Jungendliche ist er passend. Mir fehlt die magische Anziehung, das Buch und seinen Inhalt schnellstmöglich verschlingen und nicht mehr aus der Hand legen zu wollen zeitweise leider.