Lassen Sie sich ins romantische London der Regency-Zeit entführen:
»Eine Lady hat die Wahl« ist ein charmant erzählter, zauberhafter historischer Liebesroman um eine kluge junge Witwe, zahlreiche Verehrer und die Frage: Will sie für die Liebe ihre Unabhängigkeit aufgeben?
Zum ersten Mal in ihrem Leben ist Eliza Balfour frei, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen: Die junge Witwe hat das Vermögen des deutlich älteren Lord Somerset geerbt, den sie auf Wunsch ihrer Familie geheiratet hatte.
Ihre neue Unabhängigkeit hat jedoch einen großen Haken, denn ihr verstorbener Mann hat in seinem Testament verfügt, dass Eliza das Erbe nur zusteht, solange sie als Witwe einen tadellosen Lebenswandel beibehält.
Eliza ist überzeugt davon, diese Bedingung ohne Schwierigkeiten erfüllen zu können. Doch als sie Oliver wieder trifft, Lord Somersets Neffen und ihre erste große Liebe, werden ihre Gefühle auf die Probe gestellt. Schon bald kommen sich die Beiden näher, doch kann Eliza Oliver wirklich vertrauen?
Als sich dann auch noch Olivers erklärter Erzfeind, der höchst attraktive, aber skandalumwitterte Schriftsteller Lord Melville, um Eliza bemüht, ist die Versuchung perfekt.
Aber ist Eliza wirklich schon bereit, ihre neu gewonnene Freiheit wieder aufs Spiel zu setzen?
»Eine Lady hat die Wahl« ist der 2. Band der Liebesroman-Reihe »Der Lady's Guide« der britischen Autorin Sophie Irwin, die eine perfekte Mischung aus Jane-Austen-Nostalgie und dem Flair der Netflix-Serie »Bridgerton« bietet.
In Sophie Irwins erstem historischen Liebesroman, »Wie man sich einen Lord angelt«, wagt sich die schlagfertige Kitty in der Welt der Lords und Ladys, um ihre Schwestern vor dem Armenhaus zu bewahren. Nur die Liebe hat sie bei ihrem klugen Plan nicht berücksichtigt …
Lady Eliza hat gerade ihren Mann verloren und steht nun vor ihrem neuen Leben als Witwe. So beginnt der Roman eine Lady hat die Wahl und lässt vermuten, dass es gleich zu Beginn traurig wird. Doch das ...
Lady Eliza hat gerade ihren Mann verloren und steht nun vor ihrem neuen Leben als Witwe. So beginnt der Roman eine Lady hat die Wahl und lässt vermuten, dass es gleich zu Beginn traurig wird. Doch das Gegenteil ist der Fall, denn bei der Ehe zwischen Eliza und ihrem deutlich älteren Mann handelte es sich nicht um eine Liebesbeziehung, sondern vielmehr um eine arrangierte Ehe aus gesellschaftlichen Gründen.
Anfangs ist Eliza noch die brave, trauernde Witwe und bemüht sich um dieses Bild des Anstands wegen in der Gesellschaft. Doch mit Verlauf des Romans schreitet ihre Entwicklung voran. Sie wird zu einer selbstbestimmten, jungen Frau, die für ihre Träume einsteht und sich selbst mehr in den Fokus ihrer Entscheidungen rückt. Dabei setzt sie sich gegen die widerspenstige Familie, gegen alte Liebschaften und gegen die Meinung der Gesellschaft durch. Es ist eine Freude, diese Entwicklung zu beobachten. Doch nicht nur Eliza macht diese Entwicklung durch: Nein auch die anderen Protagonisten zeigen ihre ganz eigenen Seiten und so wird schon bald aus dem falschen Mann der Richtige und aus den unanständigen Verhaltensweisen wird das, was Eliza mit Freuden tun möchte.
Ich habe mich mit diesem Buch gut unterhalten gefühlt, auch wenn die meisten Wendungen nicht ganz überraschend kamen. Auch hätte ich mich an der ein oder anderen Stelle über mehr geschichtliche Details oder zeitgeschichtliche Ereignisse gefreut. Alles in allem kann ich das Buch aber allen als leichte Unterhaltung empfehlen, die gerne pompöse Liebesgeschichten mit ein bisschen hin und her mögen und dies noch lieber in einer historischen Kulisse lesen möchten.
"Pflicht. Familie. Die Worte brannten wie Feuer. […]"
"»Ich will mehr von meinem Leben als Pflichterfüllung.«"
Da "Wie man sich einen Lord angelt" (= Band 1 von Sophie Irwins Regency-Romance-Reihe "Der ...
"Pflicht. Familie. Die Worte brannten wie Feuer. […]"
"»Ich will mehr von meinem Leben als Pflichterfüllung.«"
Da "Wie man sich einen Lord angelt" (= Band 1 von Sophie Irwins Regency-Romance-Reihe "Der Lady's Guide") im vergangenen Jahr eines meiner Regency-Highlights gewesen war, konnte ich es kaum erwarten, das nächste romantische Werk aus ihrer Feder zu lesen.
Die Story um Eliza klang enorm vielversprechend, wurde in puncto Handlungsaufbau von der Autorin rundum stimmig umgesetzt und brillierte mit zauberhaftem Regency-Flair.
Dennoch tat ich mich zu Beginn schwer mit Elizas allzu devoter Art, die sie insbesondere ihrer Familie gegenüber an den Tag legte. So oft wollte ich ihr zurufen: 'Höre bitte endlich auf deine Cousine!' - Von Margaret und ihren erfrischend direkten Aussagen, ihrem klugen Humor, ihrer positiven Energie und ihrem Mut war ich hingegen sofort begeistert. So eine tolle Figur! Mir leuchtet allerdings ein, warum die Autorin für ihre weibliche Hauptfigur anfangs bewusst ein duckmäuserisches Verhalten gewählt hat: Somit wurde Elizas anschließender Wandel zur selbstbestimmten, unabhängigen Frau noch deutlicher hervorgehoben. In mancher Hinsicht erkannte ich Parallelen zu Jane Austens Roman "Persuasion", aus dem - gewiss aus diesem Grund - auch das vorangestellte Zitat stammt.
Was mir weiterhin gut gefallen hat:
♡ Der Romance-Twist. Ich gebe zu, diese Wendung hatte ich nicht erwartet.
♡ Bath - ich bekomme einfach nicht genug von diesem faszinierenden Setting! "Es würde immer die schönste Stadt bleiben, die sie je gesehen hatte."
♡ Erneut war ich hin und weg von der wunderschönen Aufmachung des Werkes - die liebevoll gestalteten Innencover, der Farbschnitt … ein Traum!
Was ich ein bisschen schade fand:
❏ Die mühelos wirkende Leichtigkeit und Heiterkeit, der lockere Wortwitz, überhaupt die peppig-frechen Dialoge, die mich im Auftaktband so prächtig amüsiert hatten, fehlten hier bzw. fielen im Vergleich blass aus. Zugegebenermaßen musste ich zwar hin und wieder schmunzeln, doch größtenteils erschienen mir die Aussagen einen Hauch zu bemüht/aufgesetzt.
❏ Die beiden männlichen Love Interests lasen sich nett, vor allem der in meinen Augen noch am tiefgründigsten gestaltete Lord Melville - der Funkte wollte jedoch nicht so recht überspringen. Vielleicht lag es daran, dass ich auch Eliza zwar mochte, ihre Cousine oder Caroline mir allerdings deutlich sympathischer waren und ich mehr mit IHNEN mitfieberte … ?
❏ Gefühlt zog sich die Geschichte in manchen Passagen des Mittelteils unnötig in die Länge, ehe es zum Ende hin glücklicherweise wieder spannender wurde.
Nichtsdestotrotz überstrahlte der bildreiche Schreibstil der Autorin viele meiner kleinen Kritikpunkte und ich fühlte mich unterm Strich prima unterhalten. Ich bin schon gespannt auf ihren nächsten Roman!
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Der inhaltlich gänzlich unabhängig lesbare Band 1 bleibt in Sachen Herzklopfen vorerst mein Favorit; dafür punktet das vorliegende Werk mit interessanten Nebenfiguren und Inklusivität/Diversität in Form von gleichgeschlechtlicher Liebe. Ideal für alle Fans von Bridgerton, die auch eine Regency-Romanze ohne permanente Erotik schätzen wissen.
Nach 10 Jahren glückloser Eher mit einem älteren Lord ist Eliza nun mit 27 Jahren Witwe geworden. Überraschend erbt sie viel mehr als alle dachten, sodass ein sorgloses Leben möglich ist. Da sie nun nicht ...
Nach 10 Jahren glückloser Eher mit einem älteren Lord ist Eliza nun mit 27 Jahren Witwe geworden. Überraschend erbt sie viel mehr als alle dachten, sodass ein sorgloses Leben möglich ist. Da sie nun nicht gezwungen ist, wieder zu ihren Eltern zu ziehen oder in dem Anwesen bei dem neuen Lord wohnen zu bleiben, zieht sie mit ihrer Cousine nach Bath und nimmt dort am gesellschaftlichen Leben Teil, geht wieder ins Theater, probiert neue Dinge und widmet sich ihrer Malerei (hier empfand ich Elizas Verhalten manchmal zu übertrieben und sorglos). Durch das noch bestehende Trauerjahr ist sie jedoch in einigen Aktivitäten beschränkt. Außerdem gibt es da noch die Klausel im Testament, wodurch sie das Erbe und somit das unabhängige Leben verlieren könnte. Der neue Lord Sommerset ist ihre erste große Liebe, den sie nie vergessen hat. Und dann taucht noch Lord Melville auf, der bald darauf mit ihr flirtet. Für welchen Lord schlägt Elizas Herz höher?
Oliver Sommerset war jahrelang außer Landes, doch beim ersten Zusammentreffen spürt Eliza direkt wieder Schmetterlinge im Bauch. Doch zugunsten ihrer Familie ging ihre Liebesbeziehung damals nicht freundlich auseinander. Ob er auch noch Gefühle für Eliza empfindet? In Bath trifft sie auf Lord Melville, den sein (teils schlechter) Ruf vorauseilt. Er beginnt mit Eliza zu flirten und fordert sie heraus. Doch ist es für ihn nur ein Spiel oder hat er echte Gefühle für sie? Dabei treffen auch die beiden Lords aufeinander und führen so manche lustigen Streitgespräche und versuchen sich gegenseitig auszustechen. Sommerset ist charmant und aufmerksam, Melville manchmal fast schon frech, aber auch sehr charmant. Auch wenn ich einen der beiden mehr mochte, war ich jedoch immer mit beiden Männern als Elizas neue Liebe zufrieden und habe für beide doch recht unterschiedliche Beziehungen eine Zukunft gesehen. Dass beide Lords sehr gut zu Eliza passen, finde ich von der Autorin gut dargestellt. Und für wen von beiden schlägt denn nun Elizas Herz höher?
Sophie Irwin besticht in dieser Geschichte wieder mit dem typischen Regency-Flair, das an Jane Austen erinnert. Dazu kommen noch der Humor der Autorin und ihre leichte und manchmal aktuelle Wortwahl, wodurch die Geschichte einen modernen Touch erhält. Der zweite (unabhängige) Teil des Lady’s Guide ist wieder sehr kurzweilig und amüsant zu lesen.
"Er sah sie an, ein Blitzen in den Augen und ein Lächeln auf den Lippen. Wenn Eliza die Szene malen müsste, so würde sie nur ihre wärmsten, hellsten Farben auswählen – aber sie würde es nicht tun.
Manche Momente konnten man nur leben.", S. 391
Nachdem ich den Roman sehr genossen und oft gelacht habe, bin ich mit dem Ende nicht hundertprozentig zufrieden. Für mich passen wie gesagt beide Männer gleichermaßen gut, weshalb ich an Elizas Zukünftigen nichts auszusetzen habe. Aber ich finde es schade, dass die Autorin den einen Lord zum Schluss irgendwie zum Buh-Mann machte, statt Eliza und ihr Herz wählen zu lassen. Ebenfalls einen faden Beigeschmack hat ein anderer Aspekt der Geschichte für mich gebracht, weil es einfach zu perfekt ist. Elizas Liebe und glückliche Zukunft hätten mir gereicht und besser gefallen.
Fazit:
In „Eine Lady hat die Wahl“ hat die verwitwete Lady Eliza zwei Verehrer, die unterschiedlich, aber beide charmant sind und zu ihr passen würden. Mit Witz und Humor hat die Autorin einen modernen Jane-Austen-Roman geschaffen, der mir leider nicht so gut wie der erste Teil gefällt, weil das Ende für mich zu bemüht perfekt dargestellt ist.
Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Cover passt ...
Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Cover passt wunderbar zum ersten Band, sodass man sofort erkennt, dass die Bücher zusammengehören müssen. Trotzdem unterscheidet es sich im Hinblick auf die Grundfarben (hier blau und dunkelrot) und natürlich der abgebildeten Personen wesentlich vom Auftakt der Reihe. Ich bin ja bekanntlich kein allzu großer Fan von Personen auf dem Cover, muss aber trotzdem sagen, dass die Gestaltung hier wieder einmal gelungen ist – auch wenn ich mir Eliza völlig anders vorgestellt habe, was insbesondere auch damit zusammenhängt, dass sie fast das gesamte Buch lang Trauerkleidung trägt und niemals in einem so hellen Kleid hätte herumlaufen können. Das ist aber natürlich nur eine Kleinigkeit, die eigentlich nicht weiter erwähnenswert ist. :D
Viel auffälliger ist folgender Unterschied: Während beim ersten Band noch die hintere Buchklappe bis über den Buchschnitt nach vorne gefaltet ist, hat „Eine Lady hat die Wahl“ einen „echten“ Farbschnitt und zwei normale Klappen. Man kann jetzt darüber streiten, was hübscher aussieht, so ist es aber jedenfalls praktischer beim Lesen.
Wie auch schon beim Auftakt ist die vordere Innenklappe mit Zitaten geschmückt, dieses Mal sind jedoch die beiden Herren abgedruckt, ein Porträt von Eliza sucht man vergeblich. Das finde ich aber nicht weiter schlimm. In der hinteren Klappe wird „Wie man sich einen Lord angelt“ mit seiner Protagonistin Kitty noch einmal vorgestellt.
Meine Meinung:
„Wie man sich einen Lord angelt“ war mein erster Schritt zu den Regency Romances, den ich noch nicht einmal geplant hatte – der Knaur-Verlag hat mir letztes Jahr nämlich einfach so ein Exemplar davon zugeschickt! Mit diesem Buch war es dann aber um mich geschehen, und kurz darauf habe ich „Bridgerton“ auf Netflix weggesuchtet und einige andere Regency Romances gelesen und gehört (mit Sophia natürlich, hehe). Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass ich Sophia zustimmen muss: „Wie man sich einen Lord angelt“ ähnelt sehr stark dem Plot der zweiten „Bridgerton“-Staffel. Würde ich meine Rezensionen im Nachhinein verändern, würde ich diesen Punkt bemängeln und sicherlich durchaus einen Punkt abziehen, da es dem Buch so natürlich um einiges an Originalität fehlt.
Da ich aber ja immer das bewerte, was das Buch zu dem Zeitpunkt, zu dem ich es gelesen habe, in mir auslöst, fühlt es sich nicht fair an, dem Buch gut ein Jahr später nun eine schlechtere Bewertung zu geben.
Warum ich euch jetzt mit so viel Vorgeplänkel belästigt habe, wird euch sicher am Ende der Rezension noch klar werden, jetzt geht es aber nun endlich um meine Gedanken zu „Eine Lady hat die Wahl“.
Wie auch schon der Auftaktband konnte diese Fortsetzung vor allem mit dem Humor der Autorin überzeugen. Sie versteht sich wunderbar darauf, den Dialogen und Gedanken ihrer Figuren einen überspitzten, fast schon übertrieben aufgesetzten Unterton zu geben, ohne, dass es albern wirkt. Ich bin keine Expertin, aber ihr exzentrischer Stil fügt sich so natürlich in die Geschichte ein, dass man nicht daran zweifelt, dass die gehobene Gesellschaft Englands zu Beginn des 19. Jahrhunderts wirklich so geredet hat. Mit etwas Abstand erkennt man, dass das Ganze durchaus recht albern ist, aber dadurch, dass sich die Autorin durchweg nicht allzu ernst zu nehmen scheint, macht es sehr viel Spaß, der Skurrilität ihrer Geschichte zu folgen.
Unterstrichen wird dieser Punkt vor allem durch Lord Melville, der verglichen mit den anderen Gentlemen, auf die Eliza trifft, relativ modern ist, nicht nur in seinem Kleidungsstil, sondern auch in seinen Ansichten bezüglich dessen, was sich innerhalb der Gesellschaft gehört, und was man sich herausnehmen kann. Das spiegelt sich in der Weise wider, wie er beim Sprechen kein Blatt vor den Mund nimmt, nicht vor Sarkasmus scheut und vor allem gegenüber einer gewissen Person seinen Unmut fast schon unverschämt höflich zum Ausdruck bringt. Seine Zunge ist dabei stets so spitz, dass ich beim Lesen seiner unverblümten Kommentare oft laut aufgelacht habe.
„‚Gib gut acht, wo du hintrittst, Caro‘, sagte er. ‚Hier wimmelt es geradezu vor berühmten Namen.‘“ (S. 69/400)
Nichtsdestotrotz zeigt er sich in einigen Momenten auch verletzlich und ernsthaft. Man erkennt, dass er eben nicht nur jemand ist, für den alles ein Spaß ist, sondern, dass er seinen Witz und seine Wortgewandtheit als Waffe in einer Gesellschaft verwendet, die nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Das macht ihn nicht nur zur sympathischsten, sondern auch zur tiefgründigsten Person dieses Buches.
„Er hatte manchmal so eine Art, einen mit seinem ganzen Wesen wahrzunehmen, dann ruhten plötzlich all seine lebhaften Gesten, Sprüche und seine Belustigung, während er die Gesamtheit seines strahlenden Verstandes direkt auf sein Gegenüber zu richten schien. Es war ein Gefühl – jetzt wie schon beim ersten Mal –, als träte man in einen warmen Sonnenstrahl.“ (S. 257/400)
Ähnlich gut gefallen hat mir aber auch seine Schwester Caroline, die, wie er, nicht auf den Mund gefallen ist, und sich nichts daraus macht, was die Gesellschaft über sie spricht oder denkt. Sie lässt sich von den Gentlemen und den anderen Ladys nicht einschüchtern und sagt stets jedem, was sie von ihnen denkt, ohne jedoch dabei ihr Gesicht zu verlieren. Auch bei ihr erkennt man aber im Laufe der Handlung, dass hinter ihrer selbstbewussten Fassade noch viel mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat.
Die dritte Figur, die dafür gesorgt hat, dass ich mit „Eine Lady hat die Wahl“ viel Freude hatte, ist Elizas Cousine Margaret, die, ähnlich wie Caroline, nur noch nicht ganz so selbstbewusst, ihre scharfe Zunge nicht im Zaum hält und sich nicht von jedem alles gefallen lässt.
Diese drei Figuren haben wesentlich dafür gesorgt, dass ich mich über Eliza nicht so sehr aufgeregt habe, wie es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre.
Die Protagonistin selbst ist nämlich das genaue Gegenteil der Drei, was aber von der Autorin vermutlich genauso gewollt ist. Nach zehn Jahren Ehe mit einem Mann, der kein warmes Wort für sie übrig hatte und sie stets nur „Dummes Mädchen“ genannt hat, sowie einer Familie, die nur Erwartungen an sie hat, ohne überhaupt zu versuchen, ihr zuzuhören, ist es aber auch nicht weiter verwunderlich, dass Eliza zunächst ein graues Mäuschen ist, das sich vor jeder Auseinandersetzung und schlechten Worten der Gesellschaft so sehr fürchtet, dass sie sich stets mit Vorsicht für alles entschuldigt.
Trotzdem, und das muss man ihr zugutehalten, lernt sie mit der Zeit immer mehr sich durchzusetzen und entwickelt sich zum Ende hin zu einer Person, die dazu in der Lage ist, sich mit einem Selbstbewusstsein, dass dem Carolines immer ähnlicher wird, dafür einzusetzen, was sie selbst für sich will. Diese Entwicklung beobachtet man über die ganze Geschichte hinweg, wenn sie auch anfangs lange auf sich warten lässt. Dennoch ist Eliza deshalb, auch wenn sich ihr Verhalten am Ende stark vom Anfang unterscheidet, immer noch die gleiche sanfte Person, nur eben etwas selbstbewusster. Das hat mir gut gefallen – dass ich Eliza selbst, vor allem im Vergleich mit den Melvilles und Margaret, durchweg als blasser und „schwächer“ empfunden habe, was auch ihre Entwicklung nicht ändern konnte, liegt also nicht an ihrer Charakterisierung durch die Autorin, sondern ist einfach subjektives Empfinden.
Eine Schwäche von „Eine Lady hat die Wahl“ ist dagegen eher der Plot, wobei das bei einer Regency Romance auch nicht weiter überraschend ist: Außer, dass Eliza trauert und sich hier und da bei gesellschaftlichen Anlässen blicken lässt, während derer sie entweder mit Lord Melville oder Lord Somerset spricht, passiert hier nicht viel, und das, was passiert, ist recht vorhersehbar. Das ist aber, wie gesagt, bei dem Genre ja nicht unüblich und habe ich auch gar nicht anders erwartet. Das Buch kann nämlich trotzdem – insbesondere wegen Melville – gut unterhalten, auch wenn an sich nicht viel passiert.
Etwas eher schade fand ich dagegen, dass „Eine Lady hat die Wahl“ nicht allzu viel mit „Wie man sich einen Lord angelt“ zu tun hat, auch wenn beides Teile einer Reihe sind. Bestimmt gibt es hier und da wenige unbedeutende Nebenfiguren, die in beiden Bänden mal kurz auftauchen oder erwähnt werden – so genau kann ich das gar nicht sagen, weil ich mich nicht mehr an so viele Figuren aus dem Auftakt erinnere –, aber dafür, dass beide Bücher eigentlich zum „Lady´s Guide“ gehören, erwartet man da irgendwie mehr. So sind es einfach nur zwei Regency Romances derselben Autorin, die miteinander aber anscheinend nichts zu tun haben.
Bevor ich diese Rezension nun abschließe, möchte ich zum Schluss aber noch einen kleinen Pluspunkt erwähnen: „Eine Lady hat die Wahl“ ist die erste Regency Romance, die ich gelesen habe, mit einem LGBTQ-Subplot. In dem „Bridgerton“-Prequel „Queen Charlotte“ gibt es zwar auch einen, ansonsten sucht man in diesem Genre aber wohl eher vergeblich danach – ich habe mich immer nach dem Warum gefragt, da es zu der Zeit ja auch queere Beziehungen gab?
Sophie Irwin ergreift hier also endlich die Gelegenheit und baut auf natürliche und selbstverständliche Art eine süße queere Liebesgeschichte in die Nebenhandlung ein, mit der man fast noch mehr mitfiebert als mit Elizas Romanzen.
Wie der Hauptplot, ist auch dieser Nebenaspekt ähnlich vorhersehbar, angesichts der vielen Anspielungen, die die Autorin im Laufe der Geschichte macht, bevor es ausdrücklich angesprochen wird, ist das aber, glaube ich, gerade gewollt, da man mit den beiden Figuren im Sinne eines „Will they, won´t they?“ so noch mehr mitfiebert.
Gut gefallen hat mir hierbei auch, dass sie die Probleme, die gleichgeschlechtliche Beziehungen in der gehobenen Gesellschaft zur Regency-Zeit mit sich bringen, anspricht – zwar nicht so ausführlich und in der Tiefe, wie es hätte sein können, aber doch genau mit der Aufmerksamkeit und Emotionalität, die sich insgesamt gut in „Eine Lady hat die Wahl“ einfügen.
Warum ich jetzt also in meiner Einleitung so viel über „Wie man sich einen Lord angelt“ gesprochen habe: Rückblickend, nachdem ich nun einige Regency Romances kenne, hat mir „Eine Lady hat die Wahl“ um einiges besser gefallen als der Auftakt – trotzdem gebe ich diesem Band am Ende einen halben Punkt weniger, da ich durchaus einige Kritikpunkte an dem Buch habe, die eine höhere Bewertung nicht rechtfertigen würden.
Fazit:
„Eine Lady hat die Wahl“ ist eine charmante, teils stark überspitzte Regency Romance, die vor allem mit drei Nebenfiguren überzeugen kann: Lord Melville, seine Schwester Caroline und Margaret, die Cousine der Protagonistin. Alle drei Figuren haben auf ihre eigene Art eine spitze Zunge und viel Selbstbewusstsein, was dafür sorgt, dass man beim Lesen eine sehr lustige Zeit hat.
Mit der Protagonistin bin ich persönlich nicht ganz so warmgeworden, was aber nicht etwa an fehlendem Charakter liegt (dem ist nicht so), sondern einfach subjektives Empfinden ist.
Schade, aber für das Genre nicht weiter überraschend, ist der fehlende Plot, auch wenn das Buch trotzdem gut unterhält. Einen Bezug zum Auftakt konnte ich auch nicht feststellen, dafür überrascht „Eine Lady hat die Wahl“ mit einem LGBTQ-Subplot, was das Buch zu einer Ausnahme in diesem Genre macht.
4/5 Lesehasen.
Eliza und Oliver, Lady Somerset und Lord Somerset, eine perfekte Liebesgeschichte. Wären da nicht die Umstände, dass sie nicht verheiratet sind, Eliza den Onkel von Oliver geheiratet hat und sich nun auch ...
Eliza und Oliver, Lady Somerset und Lord Somerset, eine perfekte Liebesgeschichte. Wären da nicht die Umstände, dass sie nicht verheiratet sind, Eliza den Onkel von Oliver geheiratet hat und sich nun auch noch Lord Melville um sie herumschleicht.
Das Cover hat mich direkt angesprochen und als zweiten Band der Reihe Lady´s Guide musste ich hier einfach zugreifen. Zu Beginn ist man direkt im Geschehen und kann sich schnell in die Dynamik der Protagonisten Eliza und Oliver hineinversetzen. Eliza möchte nun, nach dem Tod ihres Ehemannes, nur noch das machen, was ihr gefällt. So lässt sie keine Gelegenheit aus und genießt das Leben. Warum das so seine Haken hat, möchte ich nicht verraten, aber so viel: Es macht Spaß den dreien in ihrer Liebesgeschichte zu folgen und auch wenn man als Leser das Ende kommen sieht, so ist es ein Genuss bis zur letzten Seite diesen Roman zu lesen. Besonders der Humor von Lord Melville bringt diesem Buch einen extra Stern ein.