Cover-Bild Die Gewandnadel
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Brunnen Verlag GmbH
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 01.09.2022
  • ISBN: 9783765536649
Susanne Ospelkaus

Die Gewandnadel

Nach ihrer erfolgreichen Autobiografie „Meine Reise durch das Trauerland” erscheint nun von Susanne Ospelkaus ihr erster Roman „Die Gewandnadel”.

Eine Gewandnadel erinnert Josefine an die Liebe ihres Lebens: Harun, der Berber, hatte sie ihr geschenkt. Damals diente sie als junge Rotkreuzschwester an der Afrikafront in Libyen. Heute lebt sie mit 94 Jahre in einem Pflegeheim, ist verwirrt, verängstigt und erinnert sich kaum noch an ihre Vergangenheit. Bis Yakob auftaucht, ein junger Pfleger mit libyschen Wurzeln. Als er in den unverständlichen Lauten, die Josefine von sich gibt, einen alten arabischen Dialekt entdeckt, den er selbst aus seiner Kindheit kennt, wird er neugierig.

Susanne Ospelkaus erzählt in ihrem Roman eine anrührende Geschichte, die mit wunderbarer Leichtigkeit schwere Themen verbindet: Eine unerfüllte Liebe, die Arbeit der Rotkreuzschwestern in den Kriegslazaretten des Afrikafeldzuges, das Schicksal der Berber im Norden Afrikas. Eine alte Frau und ein junger Mann, denen sich unabhängig voneinander die Frage nach der eigenen Identität stellt. Beide auf der Suche nach ihren Wurzeln mit der Hoffnung, Frieden für ihre Vergangenheit zu finden.

„Ich streiche erneut über das längliche Schmuckstück. Es sitzt sicher an der linken Schulter über meinem Herzen, selbst in der Nacht funkelt es im Mondschein. Hoffnung über meinem Herzen. Hoffnung, die leuchtet. Ja, das brauche ich. Manchmal packt mich die Angst wie ein Wüstensturm. Dann kann ich mich nur hinkauern, den Kopf unter den Armen verstecken und warten, bis die Wucht nachlässt. Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns beiden bleibt.
Harun küsst meine Stirn, als wolle er die traurigen Gedanken wegküssen. So wie man auf eine wunde Stelle pustet, um den Schmerz zu vertreiben. Ich darf nicht an morgen denken, solange wir uns heute haben.”
Buchauszug

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2022

Hoffnung durch die Erinnerung

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"Heilen Wunden, nur weil man sie in Ruhe lässt? Nein! In seiner Ausbildung hat Yakob gelernt, dass man Wunden säubern muss, Salben aufträgt und den Verband erneuert. Wieder und wieder, bis sie heil sind. ...

"Heilen Wunden, nur weil man sie in Ruhe lässt? Nein! In seiner Ausbildung hat Yakob gelernt, dass man Wunden säubern muss, Salben aufträgt und den Verband erneuert. Wieder und wieder, bis sie heil sind. Eine Wunde braucht Fürsorge. Man darf sie nicht mit Verachtung strafen. Offenbar kann der Mensch Wunden nicht ignorieren. Spätestens wenn man sich bewegt, wird Schmerz spürbar. Mit stöhnenden Körpern und humpelnden Seelen lebt es sich schwer." Buchauszug S.103

Inhalt:

Die ehemalige Rotkreuzschwester Josefine lebt zusammen mit ihren Mitschwestern in der Seniorenresidenz Herbstlust. Während einige Damen noch sehr rüstig und klar sind, machen sich bei Josefine deutliche Anzeichen von Demenz bemerkbar. Sie gilt nicht nur als verwirrt, sondern auch als aggressiv. Ein Teil des Pflegepersonals möchte sie am liebsten in eine andere Abteilung verlegen und dort fixieren lassen. Yakob, ein junger Pfleger mit libyschen Wurzeln, möchte das unbedingt verhindern. Er versucht mehr über Josefines früheres Leben heraus zu finden, um sie in ihrer Verwirrtheit besser verstehen zu können. Josefine scheint eine besondere Verbindung zu Yakob zu haben. Manchmal nennt sie ihn Harun und spricht Worte in einem alten arabischen Dialekt, der Yakob von seinen Eltern her bekannt vor kommt. Was hat Josefine wohl in ihrer Zeit als Rotkreuzschwester an der Afrikafront erlebt?

Meine Eindrücke:

Schon im Vorfeld freute ich mich wahnsinnig auf dieses Buch. Der Klappentext versprach einmal eine etwas andere Geschichte und genau das hatte mich so neugierig gemacht. Ganz besonders begeistern konnte mich sogleich Susanne Ospelkaus Schreibstil. Angenehm locker und zugleich unvergleichlich sprachschön erzählt die Autorin diese einmalige Geschichte. Die humorvollen Bemerkungen, ihre direkte Art, der geschichtliche Hintergrund sowie die besonderen Hauptprotagonisten ließen mich begeistert in die Handlung eintauchen. Die Geschichte wird in zwei Handlungsstränge gegliedert, zum einen die Gegenwart in der Seniorenresidenz Herbstlust, zum anderen Josefines Kindheit, ihre Ausbildung und ihr Einsatz an der Afrikafront. Die beiden Handlungsstränge wurden jeweils sehr passend durch Josefines Erinnerungen und Träumereien verbunden. So habe ich beide Stränge unglaublich gerne verfolgt, was mir nicht oft passiert. In der Gegenwart fand ich die Einblicke in den Pflegeberuf sehr spannend. Auch wie das Thema Zeitdruck in der Pflege angesprochen wurde, fand ich sehr authentisch. Yakob scheint ein echtes Juwel zu sein. Ich fand es sehr berührend, wie er mit den Bewohnerinnen umgeht, besonders mit ihrer Demenz. Auch Josefines Kindheitsjahre habe ich sehr gerne gelesen. Ihre kindliche Naivität fand ich sehr berührend. In Josefines Zeit in Afrika hat die Autorin eine erotische Szene eingebaut. Das hat mich ehrlich gesagt etwas gestört. Obwohl sie sich weiterhin geschmackvoll ausgedrückt hat, war es mir zu ausführlich. Der christliche Aspekt dieses Buches äußert sich vor allem in einem hoffnungsvollen Glauben an einen guten Gott, aber nicht durch eine persönliche Glaubensbeziehung der Protagonisten.

Zum Schluss schaffte es Frau Ospelkaus der Geschichte ein durchaus versöhnliches und berührendes Ende zu verschaffen, wenn man auch nicht von einem Happy End in klassischem Sinne sprechen kann.

Diese besondere Geschichte und vor allem Susannes grossartiger Schreibstil haben mir ein paar äußerst fesselnde Lesestunden verschafft. Sehr gerne vergebe ich diesem Buch ausgezeichnet 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.11.2022

Eine Rotkreuzschwester an der Afrikafront

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Die Autorin Susanne Ospelkaus, erzählt in ihrem ersten Roman „Die Gewandnadel“, eine bewegende Geschichte über die Versöhnung mit dem Leben und der eigenen Vergangenheit.

Inhalt:
Nach ihrer erfolgreichen ...

Die Autorin Susanne Ospelkaus, erzählt in ihrem ersten Roman „Die Gewandnadel“, eine bewegende Geschichte über die Versöhnung mit dem Leben und der eigenen Vergangenheit.

Inhalt:
Nach ihrer erfolgreichen Autobiografie „Meine Reise durch das Trauerland” erscheint nun von Susanne Ospelkaus ihr erster Roman „Die Gewandnadel”.

Eine Gewandnadel erinnert Josefine an die Liebe ihres Lebens: Harun, der Berber, hatte sie ihr geschenkt. Damals diente sie als junge Rotkreuzschwester an der Afrikafront in Libyen. Heute lebt sie mit 94 Jahre in einem Pflegeheim, ist verwirrt, verängstigt und erinnert sich kaum noch an ihre Vergangenheit. Bis Yakob auftaucht, ein junger Pfleger mit libyschen Wurzeln. Als er in den unverständlichen Lauten, die Josefine von sich gibt, einen alten arabischen Dialekt entdeckt, den er selbst aus seiner Kindheit kennt, wird er neugierig.

Susanne Ospelkaus erzählt in ihrem Roman eine anrührende Geschichte, die mit wunderbarer Leichtigkeit schwere Themen verbindet: Eine unerfüllte Liebe, die Arbeit der Rotkreuzschwestern in den Kriegslazaretten des Afrikafeldzuges, das Schicksal der Berber im Norden Afrikas.
Eine alte Frau und ein junger Mann, denen sich unabhängig voneinander die Frage nach der eigenen Identität stellt. Beide auf der Suche nach ihren Wurzeln mit der Hoffnung, Frieden für ihre Vergangenheit zu finden.
„Ich streiche erneut über das längliche Schmuckstück. Es sitzt sicher an der linken Schulter über meinem Herzen, selbst in der Nacht funkelt es im Mondschein. Hoffnung über meinem Herzen. Hoffnung, die leuchtet. Ja, das brauche ich. Manchmal packt mich die Angst wie ein Wüstensturm. Dann kann ich mich nur hinkauern, den Kopf unter den Armen verstecken und warten, bis die Wucht nachlässt. Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns beiden bleibt. Harun küsst meine Stirn, als wolle er die traurigen Gedanken wegküssen. So wie man auf eine wunde Stelle pustet, um den Schmerz zu vertreiben. Ich darf nicht an morgen denken, solange wir uns heute haben.” Buchauszug

Meine Meinung:
Der Autorin ist es mit ihrem berührenden Schreibstil und ihrer wunderbaren Wortwahl hervorragend gelungen, mich in die Geschichte der ehemaligen Rotkreuzschwester Josefine, eintauchen zu lassen.

Eine alte Frau und ein junger Mann, denen sich unabhängig voneinander die Frage nach der eigenen Identität stellt. Beide auf der Suche nach ihren Wurzeln mit der Hoffnung, Frieden für ihre Vergangenheit zu finden.

Josefine ist 94 Jahre alt und lebt in einem Seniorenheim. Sie ist verwirrt, verängstigt und erinnert sich kaum noch an die Vergangenheit. Erst als sie von dem jungen Pfleger Yakob mit libyschen Wurzeln betreut wird, scheint sie langsam aufzutauen. Yakob wird hellhörig als Josefine arabische Laute von sich gibt, die ihm selbst aus seiner Kindheit bekannt sind. Nun wird er neugierig und findet immer wieder neue Wege um Josefine aus ihrer Verwirrtheit herauszuholen und erinnert sich dabei selbst wieder an seine eigene Kindheit.

Josefines Lebenserinnerungen haben mich sehr berührt und gleichzeitig auch traurig um ihre verlorene Liebe gemacht.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrem leisen und feinfühligen Schreibstil, ihren Charaktere und Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte zu erzählen. So schmerzvoll auch Josefines Lebenserinnerungen gewesen sind, fühlte ich den von ihr gefunden Frieden für ihre Vergangenheit.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Die Gewandnadel

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Darum geht es (Klappentext) :



Eine Gewandnadel erinnert Josefine an die Liebe ihres Lebens: Harun, der Berber, hatte sie ihr geschenkt. Damals diente sie als junge Rotkreuzschwester an der Afrikafront ...

Darum geht es (Klappentext) :



Eine Gewandnadel erinnert Josefine an die Liebe ihres Lebens: Harun, der Berber, hatte sie ihr geschenkt. Damals diente sie als junge Rotkreuzschwester an der Afrikafront in Libyen. Heute lebt sie mit 94 Jahre in einem Pflegeheim, ist verwirrt, verängstigt und erinnert sich kaum noch an ihre Vergangenheit. Bis Yakob auftaucht, ein junger Pfleger mit libyschen Wurzeln. Als er in den unverständlichen Lauten, die Josefine von sich gibt, einen alten arabischen Dialekt entdeckt, den er selbst aus seiner Kindheit kennt, wird er neugierig.

Susanne Ospelkaus erzählt in ihrem Roman eine anrührende Geschichte, die mit wunderbarer Leichtigkeit schwere Themen verbindet: Eine unerfüllte Liebe, die Arbeit der Rotkreuzschwestern in den Kriegslazaretten des Afrikafeldzuges, das Schicksal der Berber im Norden Afrikas. Eine alte Frau und ein junger Mann, denen sich unabhängig voneinander die Frage nach der eigenen Identität stellt. Beide auf der Suche nach ihren Wurzeln mit der Hoffnung, Frieden für ihre Vergangenheit zu finden.



Meine Meinung :

"Die Gewandnadel" von Susanne Ospelkaus hat mich mehr als begeistert!! Die Geschichte um Josefine und Harun hat mich bezaubert, überrascht, manchmal traurig und doch hoffnungsvoll zurück gelassen. Auch der Zusammenhalt der drei Freundinnen war schön zu lesen, auch wenn sie viele grausamen Dinge sehen mussten. Die Vergangenheit und die Gegenwart von Fine und den anderen Personen, sind sehr gut beim Lesen zu unterscheiden, das finde ich immer sehr wichtig, damit der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Der Roman ist einfach wundervoll geschrieben, die Worte sind immer passend und zaubern viele Bilder hervor. Ich habe selten ein so wunderschönes und besonderes Buch gelesen und genossen.

Auch das Cover passt hervorragend zu dem Roman und die zauberhafte Gewandnadel ist darauf zu bewundern. Mir hat das Buch bis zur letzten Seite sehr gut gefallen. Ich wünschte ich könnte mehr Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Sehr einfühlsames Buch

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„...Das Tuch wärmt mich, Harun wärmt mich. Ich fühle mich geborgen.Über uns spannt sich der Wüstenhimmel. Um uns spannt sich Geborgenheit und an meinem Gewand funkelt die Hoffnung...“

Mit diesen poetischen ...

„...Das Tuch wärmt mich, Harun wärmt mich. Ich fühle mich geborgen.Über uns spannt sich der Wüstenhimmel. Um uns spannt sich Geborgenheit und an meinem Gewand funkelt die Hoffnung...“

Mit diesen poetischen Sätzen endet der Prolog. Dann geht die Geschichte in der Gegenwart weiter.
Die Autorin hat ein spannendes und tiefgründiges Buch geschrieben. Es laufen zwei Handlungsstränge parallel. Zum einen geht es um das Leben in der Seniorenresidenz Herbstlust, zum anderen erfahre ich viel über das Schicksal von Josefine bis zum Jahre 1951.
Der Schriftstil ist ausgereift. Das bedeutet, dass auch schwierige Situationen behutsam beschrieben werden.
Yasser oder Yakob, ein junger Mann aus dem Stamm der Amazigh in Libyen, arbeitet seit fünf Jahren als Altenpfleger. Seine Eltern sind einst aus der Heimat geflohen. Er zeichnet sich durch seine Empathie gegenüber den Bewohnern aus.
Die Residenz wird so beschrieben:

„...Die Seniorenresidenz Herbstlust ankert wie ein Kreuzfahrtdampfer in der Landschaft, doch im Inneren gleicht sie einem Militärschiff. Alle Passagiere sind pensionierte Rotkreuzschwestern. Die Herbstlust, ein ehemaliges Jagdschloss, ist nun ihr Ruhesitz...“

Es ist hart, dass diejenigen, die ihr Leben lang für andere da waren, nun nicht von allen mit der nötigen Achtung behandelt werden. An einer Stelle im Buch wird das so formuliert:

„...Es ging immer nur darum, sie ruhigzustellen. Sie wurde aufgeräumt wie ein Gegenstand, der immer im Weg liegt, an dem man sich stößt und stört...“

Es ist Yakob, dem auffällt, dass Josefine ab und an Worte einer fremden Sprache gebraucht. Zwar lebt er schon lange in Deutschland, doch er erkennt seine Muttersprache. Die anderen halten das für wirres Zeug.
Der Strang der Vergangenheit zeigt Josefine als Tochter eines Regisseurs. Sie träumt davon, Ärztin zu werden. Da sich ihre Eltern gegen das Naziregime stellen, wollen sie die Tochter in Sicherheit wissen. Sie geben sie nach München zur Ausbildung als Rotkreuzschwester. 1940 wird sie als Krankenschwester nach Afrika geschickt. Diese Zeit hat tiefe Spuren hinterlassen. Dem Geschehen aber ist zu entnehmen, dass sie später nie darüber gesprochen hat. Jetzt aber, wo die Gegenwart verschwimmt, kommen Bruchstücke hoch und sorgen für Unruhe.
Gekonnt fügt die Autorin das Leben von Yakob in die Geschichte ein. Sein Vater hat dafür gesorgt, dass sich die Familie integriert. Die Heimat ist kaum noch ein Thema. Doch seit der Begegnung mit Josefine fragt Yakob nach seinen Wurzeln.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autorin gelingt es, eine Entwicklung darzustellen, die nicht nur den Senioren ihre Ruhe wiedergibt und sie mit der Vergangenheit versöhnt, sondern auch Yakob und seiner Familie eine Perspektive aufzeigt, die den Verlust der Heimat nicht mehr ausblendet..

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Identitätssuche

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Yakob, ist ein junger Pfleger im Seniorenheim "Herbstlust" in München, in dem ehemalige Rotkreuzschwestern untergebracht sind. Er liebt seine Arbeit, auch wenn die Zeit oft viel zu knapp und die Arbeit ...

Yakob, ist ein junger Pfleger im Seniorenheim "Herbstlust" in München, in dem ehemalige Rotkreuzschwestern untergebracht sind. Er liebt seine Arbeit, auch wenn die Zeit oft viel zu knapp und die Arbeit anstrengend ist. Die 94-jährige Josefine Strehlewitz, die wegen ihrer Demenz immer mehr in ihre Erinnerungen eintaucht, liegt ihm besonders am Herzen.
Josefine, genannt Fine, wuchs behütet in Berlin auf. Ihr Vater arbeitete als Filmregisseur, doch als die NSDAP immer mehr an Zustimmung gewinnt, fühlen sich ihre Eltern nicht mehr wohl in Berlin und verlassen die Stadt. Sie senden Josefine zur Rotkreuzschwester-Ausbildung nach München. Als der Krieg ausbricht wird Josefine nach Libyen an die afrikanische Front geschickt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Berta kümmern sie sich unter schwierigen Bedingungen um die Verletzten. Dort lernt sie auch die Liebe ihres Lebens kennen und lebt einige Jahre bei den Amazigh.

Es ist Yakob, dem auffällt, dass Josefine manchmal in einer fremden Sprache spricht, die ihm bekannt vorkommt. Während die anderen Pfleger denken, dass sie immer mehr verfällt, erkennt er, dass Josefine einen arabischen Dialekt spricht, den er von seinen Eltern kennt. Yakobs Eltern sind vor vielen Jahren aus Libyen geflohen und leben seitdem in Deutschland, wo auch Yakob geboren wurde. Durch die Ähnlichkeit Yakobs mit Josefines großer Liebe Harun, erweckt er in der alten Dame Erinnerungen an früher. Dabei spielt auch eine hübsche Gewandnadel eine Rolle, die für Josefine eine ganz besondere Bedeutung hat.

Susanne Ospelkaus schreibt in ihrem Roman über eine unerfüllte Liebe, die Zeit im Kriegslazarett und bei den Amazigh, den Nomaden der Wüste. Dabei ist der Perspektivwechsel hin zur Gegenwart fließend. Der Schreibstil ist lebendig und bildhaft. Ich bin in der Geschichte sehr schnell angekommen und versunken. Dabei werden die oftmals schweren Themen mit einer wunderbaren Leichtigkeit erzählt, was ich sehr bewundere.

Die Charaktere sind äußerst authentisch beschrieben. Yakob, der eigentlich Yasser, heißt, ist ein sehr gewissenhafter und feinfühliger Mensch. Er kümmert sich liebevoll um die alten Damen. Dabei spricht die Autorin auch Themen wie Zeitnot und den Pflegepersonalmangel an.
Josefines Lebenserinnerungen machen nachdenklich und berühren. Ein Teil von ihr ist in der Wüste geblieben. Sowohl Yakob, als auch Josefine suchen nach ihrer Identität. Yakob, dessen Eltern versucht haben, die deutschen Angewohnheiten zu übernehmen und zu leben, haben ihre Wurzeln unterdrückt und Yakob wenig aus ihrem früherern Leben erzählt. Als Yakob seine Eltern in die "Herbstlust" mitnimmt und sie Bekanntschaft mit Josefine, Therese und Berta machen, erleben alle eine wunderbare Zeit der Annäherung. Josefine und auch Yakob/Yasser finden einen Weg ihre Wurzeln und ihre Erinnerungen anzunehmen....

Fazit:
Eine berührende Geschichte auf zwei Zeitebenen, die als Thema Vergangenheitsbewältigung, Identitätssuche und die Pflege von alten Menschen beinhaltet. Dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter!

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