Unterhaltsam, aber mit wenig Tiefgang
In "Cursed Love" von Tanja Voosen, dreht sich alles um die 17-Jährige Mia, die den Sommer bei ihrer Tante auf Whidbee Island verbringt. Whidbee Island ist alles andere als aufregend: lange Strände, mystische ...
In "Cursed Love" von Tanja Voosen, dreht sich alles um die 17-Jährige Mia, die den Sommer bei ihrer Tante auf Whidbee Island verbringt. Whidbee Island ist alles andere als aufregend: lange Strände, mystische Orte und jeder kennt jeden. Dabei hätte Mia etwas Ablenkung von ihrem gebrochenen Herzen gebrauchen können. Das alles ändert sich schlagartig, als Mia Joe Dalca kennen lernt. Joe und Mia verstehen sich von Anfang an hervorragend und doch hält Joe Mia auf Distanz. Kann das etwas mit den Gerüchten über den Dalca-Fluch zu tun haben?
Das Cover, wie auch den Titel, finde ich sehr gelungen und ansprechend. Das angedeutete Meer und die knalligen Farben passen wirklich hervorragend zum Genre und zur Story. Die Grundsätzliche Idee, einer jungen Liebe, die unter keinem guten Stern zu stehen scheint, ist mal etwas anderen und hat mir gut gefallen. Der Schreibstil von Tanja Voosen ist einfach und doch detailliert, so dass man als Leser schnell in die Geschichte reinkommt und sich ganz in der traumhaften Natur Whidbee Islands verlieren kann.
Die Geschichte ist aus Mias Perspektive geschrieben, was nur sinnvoll ist, denn hätten sich die Perspektiven zwischen Joe und Mia abgewechselt, wäre wohl das Mysterium um Joe sehr schnell gelüftet gewesen. Mia fand ich als Protagonistin sehr sympathisch. Sie schlägt sich mit den üblichen Problemen eines 17-Jährigen Teenagers herum. Gleichzeitig war ich anfangs etwas genervt, dass ihr Liebeskummer so einen großen Platz eingenommen hat. Klar, die erste große Liebe zu verlieren tut weh, aber nach mehreren Seiten hat es mir dann auch mal gereicht. Zudem konnte ich in manchen Situationen Mias Handlungen nicht 100% nachvollziehen und die Gründe kamen auch beim lesen nicht immer raus. Das fand ich etwas schade.
Joe hingegen ist der aus meiner Sicht deutlich interessantere Charakter. Alleine schon aufgrund seiner Familiengeschichte und den Mythen rund um die Dalcas. Durch die fehlenden Kapitel aus seiner Perspektive war der Spannungsbogen insbesondere in den ersten 2/3 des Buches immer recht hoch. Das hat mir gut gefallen. Dennoch konnte ich auch bei Joe manchmal nicht wirklich nachvollziehen, warum er so reagiert - leider auch nach Auflösung des Dalca-Mysteriums nicht. Generell hätte ich mir bei beiden Protagonisten ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht, auch wenn es ein Unterhaltungsroman für Jugendliche ist.
Mein Lieblings-Charakter in dem Buch ist Cousine Lila. Die hat durch ihre unnachahmliche Art immer wieder für Erheiterung gesorgt und war aus meiner Sicht eine der Schlüsselfiguren (wenn auch in 2. Reihe). Auch Daria und Aubrey Dalca fand ich sehr gut beschrieben und haben entscheidend zur Handlung beigetragen.
Das Ende fand ich etwas überraschend und aus meiner Sicht hat es sich die Autorin etwas zu leicht gemacht. Mehr möchte ich inhaltlich nicht verraten. Der Ausgang war zwar wie erwartet, aber die Art und Weise irgendwie plump. Zumal ich insbesondere nicht nachvollziehen konnte, warum Mia so handelt, wie sie es getan hat.
Was ich besonders schön an dem Buch fand, waren die Beschreibungen von Whidbee. Ich hatte immer das Gefühl ich wäre selber auf der Insel. Die Autorin hat den Flair sehr schön rüber gebracht und zudem war im Einband des Buches eine kleine Karte der Insel zu finden. Ich fand das sehr charmant und ich habe immer mal wieder nachgesehen, wo Mia gerade mir dem Fahrrad auf der Insel unterwegs ist.
Alles in allem fand ich das Buch unterhaltsam und gut geschrieben, aber eben nicht "outstanding". Dafür kam mir die Entwicklung der Protagonisten einfach zu kurz.