Wenn "Die-beste-Freundin-verkuppeln" damit endet, dass du Staatsfeind Nr. 1 in die Arme fällst ...
Worum geht es?
Für Colton Daniels ist Cassidy Caster Staatsfeind Nummer 1. Warum? Weil sie seine Beziehung auf dem Gewissen hat. Denn das ist ihr Job: Sie hilft anderen, sich von ungesunden Beziehungen ...
Worum geht es?
Für Colton Daniels ist Cassidy Caster Staatsfeind Nummer 1. Warum? Weil sie seine Beziehung auf dem Gewissen hat. Denn das ist ihr Job: Sie hilft anderen, sich von ungesunden Beziehungen zu befreien. Dass ihr „Schlussmach-Service“ dabei nicht nur auf positives Feedback stößt, ist klar, aber Colton Daniels scheint sie sogar richtig zu hassen. Es vergeht kein Tag, an dem sie sich nicht mit ihm in die Haare bekommt. Und als ein Streit richtig ausufert, fordert Colton sie zu einer Wette heraus: Sie soll ihm beweisen, dass sie auch Gutes vollbringen und zwei Menschen zusammenbringen kann, statt immer nur auseinander. Kein Problem, denkt sich Cassidy, bis Coltons Wahl ausgerechnet auf ihre beste Freundin Lorn und seinen Cousin Theo fällt. Eigentlich perfekt, weil Lorn schon länger auf Theo steht, aber … aus irgendeinem Grund scheint sich Colton vollkommen sicher zu sein, die Wette zu gewinnen. Weiß er mehr als sie?
Meine Meinung
Mit „Herbstflüstern“ habe ich Tanja Voosen für mich entdeckt, denn ich habe mich auf jeder Seite mehr in ihren Humor verliebt. „Herbstflüstern“ war für mich ein absolutes Highlight, deshalb war für mich klar, dass auch ihr neuestes Buch definitiv den Weg in mein Regal finden wird. Meine Erwartungshaltung war hoch – ich wurde letztendlich aber nicht enttäuscht. Zwar reicht „My First Love“ nicht an „Herbstflüstern“ heran, aber Tanja Voosen hat hier wieder einmal ihr Händchen für spannende, süße Liebesgeschichten mit einer herrlich sarkastischen Protagonistin bewiesen.
Zugegeben: Der Anfang ist relativ schleppend und ich habe meine Zeit gebraucht, bis ich so richtig im Leseflow war. Das lag teilweise auch daran, dass mir die Beschreibungen manchmal einfach zu viel waren, und abschweifende Szenen mir eher meine Konzentration genommen haben, als mich zu unterhalten. Irgendwann gab es aber einen Punkt, an dem ich einfach nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Ich musste da Buch einfach in einem Rutsch beenden, weil es auf einmal unglaublich witzig (Cassidys Humor, ihr Selbstbewusstsein und ihre Schlagfertigkeit sind einfach genial!) und unerwartet spannend war. Zwar konnte man sich manche Entwicklung schon irgendwie denken, aber wirklich sicher war nichts und die ganze Geheimniskrämerei hat ordentlich Spannung aufgebaut. Dazu kommt noch, dass unglaublich viel passiert ist und die Handlung abwechslungsreich und interessant war (von merkwürdigem Speed-Dating über Reit-Unfälle zum Filmen eines Werbespots). Davon fühlte ich mich mehr als gut unterhalten. Wer also nicht direkt am Anfang abgeholt wird: durchhalten!
Ganz besonders gefallen hat mir zum einen der Verlauf der Liebesgeschichte, denn es ist eine Hate-to-Love-Story, die die Entwicklung der Gefühle nachvollziehbar darstellt. Es ist nicht von einem Moment auf den anderen auf einmal Liebe und die Hassgefühle sind nicht schon nach 50 Seiten Geschichte, sondern man muss sich ganz schön lange gedulden (wobei es eher ein Erfreuen ist, denn die Schlagabtäusche machen total viel Spaß!). Das andere, was mir sehr gut gefallen hat, war die Freundschaft zwischen Lorn und Cassidy, denn sie kam bei mir unglaublich echt und authentisch an. Cassidy hat keine tausend Geheimnisse vor Lorn, die ihr am Ende alle um die Ohren fliegen – obwohl sie die durchaus haben könnte. Nein, ihre Freundschaft besticht gerade durch die Tatsache, dass die beiden einander alles anvertrauen und ehrlich miteinander umgehen. Loyalität steht ganz oben und das hat mir so imponiert und mich berührt, dass ihre Freundschaft mir sogar fast besser gefallen hat als die Liebesgeschichte. Es war jedenfalls ein Element, das mich positiv überrascht hat, denn es war einfach mal etwas anderes. So eine starke Freundschaft ist nicht in jedem Buch zu finden.
An einem bestimmten Punkt im Buch war ich mir eigentlich sicher, dass das Buch ein neues Lieblingsbuch werden würde. Wegen des Endes bin ich jetzt aber ein bisschen am Zurückrudern, denn … es war unglaublich kitschig und mehrmals unnötig herausgezögert. Natürlich war es schön, dass der Kreis gewissermaßen geschlossen wurde, weil das Ende auf zwei schöne Annäherungsszenen am Anfang und im Mittelteil verweist, aber das Hin und Her fand ich doch etwas anstrengend. Ich habe mich ehrlich gesagt dabei ertappt, wie ich eine Seite umgeblättert und seufzend festgestellt habe, dass es leider immer noch ein paar Seiten bis zum Ende sind. Und das ist gar nicht gut, denn ein Buch sollte den Leser schließlich mit dem Gefühl zurücklassen, am liebsten noch 100 Seiten mehr lesen zu wollen. Das war bei dem großartigen Mittelteil auch definitiv der Fall, bei dem hinausgezögerten Ende aber leider nicht.
Fazit
Anfang und Ende schwächeln ein bisschen, aber der Mittelteil hat mich umgehauen! Mal eine richtige Hassliebe-Story, die eine nachvollziehbare Entwicklung der Gefühle zeichnet und durch Humor und Schlagfertigkeit besticht. Oben drauf werden uns sogar ein paar Lebensweisheiten mit auf den Weg gegeben. Trotz kleinerer Schwächen definitiv ein schönes Buch – von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne.