Cover-Bild Muna oder Die Hälfte des Lebens -
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 30.08.2023
  • ISBN: 9783630874968
Terézia Mora

Muna oder Die Hälfte des Lebens -

Roman - Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
»Ich weiß, was du willst«, sagte er. »Du bekommst es nicht.« - Der neue große Roman der Georg-Büchner-Preisträgerin und Gewinnerin des Deutschen Buchpreises.


Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2024

Der Leidensweg einer Frau

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Terezia Mora schildert in diesem Buch das Leben (zumindest die erste Hälfte) von Muna, einer Frau, die in der DDR aufwuchs mit einem viel zu früh verstorbenen Vater und einer alkoholkranken Mutter. Kurz ...

Terezia Mora schildert in diesem Buch das Leben (zumindest die erste Hälfte) von Muna, einer Frau, die in der DDR aufwuchs mit einem viel zu früh verstorbenen Vater und einer alkoholkranken Mutter. Kurz nach ihrem Abitur fällt die Mauer und der Mann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat ist spurlos verschwunden. Sie selbst nutzt ihre guten Zensuren und versucht die Welt für sich zu entdecken und trifft einfach schlechte Entscheidungen.
Ein packender und unter die Haut gehender Roman über eine ungesunde Beziehung aus der Sicht der Protagonistin. Ohne Pathos plaudert sie aus ihrem Leben und das läßt mich als Leserin mit Gänsehaut zurück, denn Muna jammert und klagt nicht, sie stellt fest und wird dabei immer kleiner und unbedeutender (aus ihrer Sicht).
Gleich das erste Kapitel schleuderte mich komplett in die Handlung, dramatische Szenen ohne Übertreibung ohne kitschige Schnörksel, sogar mit etwas Sarkasmus. Ich kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, leide mit Muna mit, möchte sie an die Hand nehmen und ihr sagen:"Nein, das ist nicht gut, gehen wir!" Und so beobachte ich, wie sie sich selbst in dieser Beziehung verliert. Das ist schmerzhaft zu lesen und ich ertappe mich dabei, darüber nachzudenken, warum sie so geworden ist.
Der Schreibstil ist toll und leicht zu lesen, Mora nutzt Stilmittel, die genial sind... aber so leicht es auch zu lesen ist, die Thematik ist es nicht und hinterläßt ein beklemmendes Gefühl. Irgendwie hätte ich jetzt gerne einen Diskussionkreis darüber!
Wer schwere Kost lesen kann, dem sei dieses Buch allerwärmstens empfohlen.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Die Sucht

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Die Protagonistin Muna wächst bei ihrer alkoholkranken Mutter in einer Kleinstadt der ehemaligen DDR auf. Ihr Vater ist gestorben als Muna noch ein Kind war und wird von ihr schmerzlich vermisst. Sie beginnt ...

Die Protagonistin Muna wächst bei ihrer alkoholkranken Mutter in einer Kleinstadt der ehemaligen DDR auf. Ihr Vater ist gestorben als Muna noch ein Kind war und wird von ihr schmerzlich vermisst. Sie beginnt sich mit Schrift auszudrücken und liebt Literatur. Als sie ein Praktikum bei einer Zeitung macht, lernt sie blutjung den dort arbeitenden Magnus kennen und verliebt sich in ihn. Es beginnt eine Abhängigkeit, aus der sie nicht wieder herausfindet. Zum Mauerfall verschwand nicht nur das Land, in dem Muna aufwuchs, sondern auch ihre Kindheit. Munas und Magnus Wege trennen sich kurz vor dem Mauerfall durch Magnus Flucht in den Westen. Muna beginnt ihr Leben und ihre Karriere ohne ihn und ist damit auch sehr erfolgreich, bis sie ihn zufällig wiedertrifft und die Sucht nach diesem Menschen sie erneut zu Boden reißt.
Meiner Meinung nach stand dieses Buch ganz zu Recht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023. Die Autorin hat eine ganz eigene Erzählweise. So vermischen sich Gesagtes und Gedachtes, aber auch dass was lieber nicht gesagt werden sollte, jedoch zu Muna gehört und deshalb als gestrichener Text aufgeführt wird. So leben wir als Leser völlig in Muna auf und haben doch Mühe zu verstehen, warum sie ist wie sie ist. Während sie die Alkoholsucht ihrer Mutter verteufelt, geht sie völlig in ihrer Sucht nach Magnus auf und nennt es Liebe. Ihr Leben und Handeln sind teilweise unverständlich jedoch geprägt von ihrer Abhängigkeit. Viele sehr interessante Charaktere säumen Munas Leben, die alle wunderschön inszeniert und facettenreich sind. Munas Geschichte ist bedrückend, die Erzählung jedoch großartig. Ein Kunstwerk und absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Wenn Liebe zu einem Martyrium wird

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Klappentext:
Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, ...

Klappentext:
Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.

„Muna“ von Terézia Mora ist ein Roman über eine toxische Beziehung. Die Autorin hat es mit Muna bis auf die Sportlist des Deutschen Buchpreis geschafft.

Im Mittelpunkt steht Muna. Nach dem Tod ihres Vaters lebt Muna alleine mit ihrer Mutter in der DDR. Die Mutter ist Schauspielerin und nach dem Tod ihres Mannes dem Alkohol vollends verfallen. So ist Muna schon früh auf sich selbst gestellt und genießt ihre Freiheit. Nach dem Abitur möchte Muna Journalistin werden und fängt auch bei einem Magazin an. Dort trifft sie auf Magnus und verliebt sich in ihn. Sie verbringt eine Nacht mit Magnus, doch dann ist er plötzlich verschwunden. Muna ist unglücklich doch ihr Leben geht auch ohne Magnus weiter. Muna studiert und besucht verschiedene Länder. Zurück in Berlin läuft ihr Magnus über den Weg. Sofort beginnt in Muna such wieder das Karussell zu drehen. Ein Verliebtsein erfasst sie, bis hin zur völligen Abhängigkeit. Magnus hält Muna wohlweislich auf Abstand. Je unnahbarer er wirkt je verzweifelter liebt Muna ihn. Bis alles in einer toxischen Beziehung endet.

Terézia Mora erzählt die Geschichte aus Sicht von Muna. So bekommt man als Leser*in die Ich-Erzählerin nicht mehr aus dem Kopf.
Auch als ich das Buch beendet hatte war Muna immer noch in meinem Kopf. Oft schweifen jetzt noch meine Gedanken ab zu Muna. Mir ist es unverständlich, dass eine Frau, die so viel Gewalt erfährt immer noch an ihrer Liebe festhält. Das sie nicht dem Mann die Schuld gibt sondern sich als unwürdig sieht.
Leider geht es mehr Frauen so als man denkt.
Ich hätte Muna oft schütteln können. Ich war wütend auf Magnus weil er so gewalttätig war und auch auf Muna, die sich das alles gefallen ließ.

Zu Beginn der Geschichte ist ja noch alles in Ordnung. Muna trifft Magnus und verliert ihn wieder aus den Augen. Sie geht ihren Weg der so schön hätte weitergehen können. Doch dann treffen die Beiden sich wieder.

Terézia Mora erzählt die Geschichte schonungslos. Man ist beim lesen in den Gedanken von Muna. Verzweifelt zwischen Liebe, Abhängigkeit und Gewalt.

Der Schreibstil von Terézia Mora ist flüssig und gut verständlich. Das Thema nicht immer ganz einfach zu lesen. Manchmal hat mich das Unverständnis zu Munas Entscheidungen im lesen verharren lassen.

„Muna“ ist der Auftakt einer geplanten Trilogie und ich bin gespannt auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Ein intensives Leseerlebnis

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Gewonnen hat das Buch den deutschen Buchpreis leider nicht, aber meiner Meinung nach wurde es zurecht nominiert (unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar):

Muna lebt in einer Kleinstadt in der DDR und ...


Gewonnen hat das Buch den deutschen Buchpreis leider nicht, aber meiner Meinung nach wurde es zurecht nominiert (unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar):

Muna lebt in einer Kleinstadt in der DDR und macht gerade Abitur. Ihr Vater ist schon lange tot und ihre Mutter kämpft mit ihrer Alkoholsucht. Muna verliebt sich in den Lehrer Magnus und verbringt eine Nacht mit ihm, bevor er in den Wirren nach der Wende verschwindet. Sieben Jahre später treffen sie wieder aufeinander. In der Zwischenzeit hat Muna in Wien, London und Berlin studiert und gearbeitet, doch die Sehnsucht nach Magnus ist nicht verschwunden.

Sie werden ein Paar und Muna wähnt sich im Glück - bis Magnus sein wahres Ich offenbart. Die Beziehung ist geprägt von Ablehnung, Abhängigkeit und schließlich psychischer und physischer Gewalt. Muna kommt dennoch nicht aus dieser toxischen Beziehung heraus, zu eng ist ihre Bindung an Magnus und der Wunsch nach einer Konstante im Leben - auch, wenn diese Verhaltensweise selbstzerstörerisch wirkt.

Schon allein wegen des Thema ist es kein leicht zu lesendes Buch, der Schreibstil unterstreicht dies und sorgt dafür, dass man sich das Leseerlebnis erarbeiten muss. Nie abgeschickte Briefe und durchgestrichene Gedanken machen die innere Zerrissenheit der Protagonistin, aus deren Ich-Perspektive die Geschichte erzählt wird, intensiv erlebbar.

Wie im wahren Leben verläuft nicht alles stringent, es gibt viele verschiedene parallele Handlungsstränge - der rote Faden bleibt dabei stets die „Amour fou“ zwischen Muna und Magnus.

Dieses Buch lässt seine Lesenden nicht kalt, hallt lange nach und lässt sie auch nach der Lektüre nicht los. Ein anspruchsvolles, literarisch hochklassiges und (leider) sehr aktuelles Buch.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Ein Irrer und eine Hörige

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„Muna“ hatte ich schon lange auf meiner Wunschliste, bevor ich wusste, dass dieser Roman auf der Longlist (und später auf der Shortlist) des Deutschen Bücherpreises 2023 landen würde. Einfach, weil Terézia ...

„Muna“ hatte ich schon lange auf meiner Wunschliste, bevor ich wusste, dass dieser Roman auf der Longlist (und später auf der Shortlist) des Deutschen Bücherpreises 2023 landen würde. Einfach, weil Terézia Mora unvergleichlich ist und ich ihren Roman „Das Ungeheuer“ so umwerfend gut fand, dass ich gerne wieder etwas Neues von ihr lesen wollte. Dafür erhielt sie verdienterweise den Deutschen Buchpreis 2013.

Irgendwie sind ja gerade toxische Beziehungen (nicht nur) in der Literatur angesagt und dieses Thema ist immer wieder neu und auch immer wieder alt, bzw. unvergänglich.

Hier also bewegen wir uns im Germanisten-Milieu, was mich ohnehin schon reizt. Muna, die Protagonistin, und Ich-Erzählerin wächst in einer fiktiven DDR-Stadt auf, der Vater ist lange verschwunden und die Mutter ist Schauspielerin am Theater. Bei einem Volontariats-Job lernt Muna Magnus kennen, der ist Fotograf und Französischlehrer. Und ja, er sieht umwerfend gut aus, hat aber m. E. ansonsten so gut wie keine Qualitäten. Eher im Gegenteil. Muna und Magnus landen im Bett, danach verschwindet er spurlos. Er will sich halt nicht festlegen, dauerhaft nicht festlegen.

Alle anderen Männer sind nicht gut genug für Muna. Zwar gibt es Einige und Interesse haben viele, denn Muna ist blond und attraktiv, aber gegen das imaginäre Dauervorbild Magnus können die anderen Männer nicht anstinken. Keiner von ihnen.

Bis irgendwann, bei einem total bescheuerten Freilichttheater Magnus von Muna erblickt wird und mehr oder weniger widerstrebend lässt er sich auf eine Beziehung ein. Jedenfalls auf das, was er unter Beziehung versteht. Es findet sogar eine gemeinsame Reise statt, aber immer geht alle Initiative von Muna aus. Er behandelt sie schlecht, aber das hält sie nicht davon ab, ständig bei ihm und um ihn sein zu wollen. So schade um diese intelligente und schöne Frau, die so die Hälfte ihres Lebens buchstäblich verschwendet.

"Der Schlüssel ist, so zu tun, als wärst du eine von ihm unabhängige Frau mit einem eigenen Leben, einer eigenen Laufbahn. Unkompliziert sein und gut aussehen. Nicht zu viel Quatsch erzählen, nicht klagen und nicht zu viel fragen." (Seite 254)

Wie man sieht, betreibt Muna hier Selbstverleugnung ohne Grenzen, erreicht aber nie, was sie erreichen möchte: Dass sie für Magnus genauso wichtig ist, wie er für sie. TM seziert ihre Protagonisten so tiefgründig, als lägen sie bereits in der Pathologie.

Es gibt sehr, sehr viel Neues zu entdecken in diesem Buch, es wimmelt nur so vor Weisheiten, bekannten und unbekannten, und ist (trotzdem oder gerade deswegen) so spannend und so bravourös und ungewöhnlich geschrieben, dass man immer dranbleibt.

Zum Glück hält sich der Ausflug ins „Gendern plus Kultur“ extrem kurz und schmerzlos auf den Seiten 300 und 301. „Das Ziel, ebenso vielen Frauen wie Männern wie anderen Geschlechtern einen Platz in Spitzenpositionen der Wissenschaft und der Wissenschaftspolitik zu gewähren, …“ (S. 301) Ansonsten wäre es wirklich höchst bedauerlich gewesen, wenn dieser grandiose Roman dadurch zum woken Geschreibsel verkommen wäre.

Fazit: 441 Seiten, die man nicht verpassen sollte und auch, wenn ich die anderen Bücher der Shortlist 2023 nicht kenne, wünsche ich Terézia Mora den erneuten Gewinn des Deutschen Buchpreises von ganzem Herzen.

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