Ein stimmungsvoller Road-Trip auf Kuba
Katrin ist Moderatorin bei einem TV-Sender, sie ist intelligent, etwas überstrebsam und möchte alles immer nach Plan ablaufen lassen. Doch dann kommt der große Schock, ihre Sendung wird wegen zu geringer ...
Katrin ist Moderatorin bei einem TV-Sender, sie ist intelligent, etwas überstrebsam und möchte alles immer nach Plan ablaufen lassen. Doch dann kommt der große Schock, ihre Sendung wird wegen zu geringer Einschaltquoten einer Kollegin übergeben. Dafür soll Katrin ein Senioren-Magazin übernehmen. Dieses Klientel klingt nach Stützstrümpfen und medizinischen Ratschlägen, aber Katrin fügt sich ergeben ihrem Schicksal. Bis ein Brief einer älteren Dame, Hanna, sie zu einer Reise nach Kuba aufbrechen lässt. Gemeinsam wollen sie Hannas große Liebe suchen. Katrin sagt zu, denn sie erhofft für ihren Reisebericht, einen angesehenen Journalistenpreis zu erhalten.
Von Theresia Graw kenne ich bereits alle Bücher. Dieses neue Buch von ihr mit dem wunderschönen Famingo-Cover musste ich natürlich auch lesen.
"Mit Hanna nach Havanna" ist eine humorvolle Geschichte über zwei völlig verschiedene Frauen. Katrin, die eine jung, etwas verkniffen und langweilig und die andere, Hanna, fast 80, trinkfest, unternehmungslustig und lebensfroh. Gemeinsam reisen sie im rosa Cadillac durch Kuba auf der Suche nach Julius, Hannas großer Liebe von vor 60 Jahren.
Wie sich zwischen den beiden Frauen trotz des Altersunterschiedes und ihrer verschiedenen Charaktere eine Freundschaft entwickelt, ist besonders schön zu lesen. Katrin ist mit ihrer negativen und kritischen Art schon ein besonderer Fall. Salsa, Cuba Libre und tropische Temperaturen in der Karibik? Das ist nicht ihr Fall, sie hat nur ihre berufliche Anerkennung vor Augen, aber dank ihrer abenteuerlichen Reise durch Kuba entwickelt sie ein neues Wertegefühl. Sie erlebt, wie man auch ungeplante Ereignisse überwinden kann und nur den Mut entwickeln muss, sie auch anzugehen. Hanna ist ein Genussmensch und mit ihrer unverwüstlich guten Laune und ihrem lebensfrohen Tatendrang bringt sie Katrin dazu, über ihren Schatten zu springen, auch mal unvernünftig zu sein und schliesslich zu erkennen, welche Dinge im Leben wirklich wichtig sind.
Wunderschön zu lesen sind die Landschaftsbeschreibungen des bunten Lebens auf Kuba, mit all den historisch gewachsenen Schwierigkeiten und den dennoch lebensfrohen und temperamentvollen Kubanern macht es Lust auf eine Urlaubsreise auf den Spuren Hemingways und das eigene Erleben von Salsa-Abenden und Mojitos beim Sonnenuntergang. Neben all der Urlaubsromantik werden aber auch die Probleme der Kubaner angerissen. Es wird deutlich, wie sie trotz ihrer Armut und der sozialen Probleme die Freude am Leben nicht verlieren und ihre Insel und das Leben lieben. Auch wenn es hier an vielem fehlt, die Menschen helfen sich gegenseitig und machen das Beste aus der Situation.
Dank Theresia Graws locker, flüssigem Schreibstil kann man gar nicht anders als durch das Buch zu fliegen, immer mit dem Gefühl, bei diesem Roadtrip direkt dabei zu sein. Gemeinsam quält man sich mit dem rosa Cadillac durch die maroden Strassen, erlebt die zauberhaften Flamingos, rollt Zigarren und trinkt einen Cuba Libre vor einem kitschig schönen Sonnenuntergang. Es ist ein authentisch wirkendes Bild von Kuba, dem man sich hier entspannt hingeben kann.
Man muss dieses Buch einfach geniessen, auch wenn man einige Dinge vorhersehen kann.
"Mit Hanna nach Havanna" war für mich ein wunderbarer Ausflug in die Karibik, eine unterhaltsame Gute-Laune-Geschichte, die mit kubanischer Lebensfreude gespickt ist und für schöne Lesestunden gesorgt hat. Mal wieder hat mich Theresia Graw mit ihrer Story begeistert.