Der Galgentänzer
Eine Geschichte, die sich aus wahren Begebenheiten zusammensetzt. Es handelt sich dabei um Johann Baptista Herrenberger, genannt der Konstanzer Hans. Hans wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf, sein ...
Eine Geschichte, die sich aus wahren Begebenheiten zusammensetzt. Es handelt sich dabei um Johann Baptista Herrenberger, genannt der Konstanzer Hans. Hans wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf, sein Vater war Wanderschuster und zog mit seiner Familie in den Ortschaften umher. Zu seiner Schwester hatte er ein inniges Verhältnis. Hans mußte schon früh betteln gehen, damit die Familie nicht Hunger leiden mußte. Dabei verführte ihn ein anderer Betteljunge zum Diebstahl, bei dem er aber erwischt wurde. Hans hatte gute Absichten, kam dann aber immer wieder mit Leuten zusammen, die ihn verführten, wie z.B. der Schul-Toni, der meinte, stehlen ist einfach als arbeiten. So lernte Hans immer mehr Räuber kennen und fühlte sich unter ihnen wohl. Hans war ein sehr intelligenter und aufgeweckter junger Mann, so konnte er sich meisten herausreden und er kam immer wieder bald aus den Gefängnissen frei. Zwar gelobte er sich dann immer ,mit der Räuberei aufzuhören, aber sobald er seine Kumpane traf. ging alles wieder von vorne los. Hans hing sogar so weit und heiratete eine viel ältere Frau, damit er an ihr Geld kam.Doch immer schwebte der Galgen vor seinen Augen, was ihm öfters mal den Schlaf raubte. Letztlich fiel er seinen Häschern doch in den Händen. Und hier erzählte er einem Richter, der auf ihn einwirkte, zum ersten Mal seine Lebensgeschichte. Bis ich dieses Buch las, hatte ich noch nie etwas von dem Konstanzer Hans gehört. Der Autor hat sehr umfangreich recherchiert, dies merkt man seiner akribischen Beschreibung der Welt im 18. Jahrhundert, insbesondere im Schwarzwald, wo Hans sein Unwesen trieb. Zwischen den Kapiteln legt Thomas Binder immer wieder Erklärungen über die Schwarzwälder Geschichte ein, was sich mehr als interessant liest. Die Sprache selbst ist deutlich und gut zu verstehen, aber er läßt immer wieder das Jenische einfließen, was dann mit einer Fußnote am Ende der Seite erklärt wird. Am Anfang und am Ende des Buches ist eine alte Landkarte eingezeichnet, die das Umfeld vom Konstanzer Hans genau beschreibt und was ich wirklich sehr hilfreich finde. Das Buch ist vom Format her etwas kleiner und liegt daher beim Lesen gut in der Hand. Das Cover ziert der Schwarzwald mit einer ärmlichen Häuslerkate. Ich muß sagen, dass ich durch diese Lektüre wieder einiges dazugelernt habe.