Flammende Schatten | Paperback-Ausgabe mit limitiertem Farbschnitt
Andrea Fischer (Übersetzer)
Die Magie ist zurück und mit ihr ein tödlicher Kampf - Band 2 der mitreißenden »Children of Blood and Bone«-Trilogie von Bestsellerautorin Tomi Adeyemi
Zélie und Prinzessin Amari haben das Unmögliche geschafft: Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Doch das Ritual war mächtiger, als sie ahnen konnten. Es hat nicht nur die verschütteten Kräfte der Magier geweckt, sondern auch jene des Adels. Mit ihrer neugewonnenen Macht sind Zélies Feinde gefährlicher als je zuvor. Und sie wollen Rache.
Zélie muss einen Weg finden, das Land zu vereinen – oder zusehen, wie sich Orïsha in einem verheerenden Krieg zerreißt.
Obwohl die Magie nach Orïsha zurückgekehrt ist, finden Zélie und Amari keine Ruhe. Die Magie ist nicht mehr so, wie sie vor der Blutnacht gewesen war, an der sie ihnen genommen wurde. Sie ist unberechenbar ...
Obwohl die Magie nach Orïsha zurückgekehrt ist, finden Zélie und Amari keine Ruhe. Die Magie ist nicht mehr so, wie sie vor der Blutnacht gewesen war, an der sie ihnen genommen wurde. Sie ist unberechenbar und nicht nur in den Händen von Zélies Gegnern eine gefährliche Waffe.
Um sie zurückzuholen, musste vieles geopfert werden: Familien, Heimat, Liebe. Während die Magie sich im Land ausbreitet, sitzen Schmerz und Misstrauen in Orïsha noch immer tief. Kaum jemand scheint durch die Schrecken der Monarchie oder des Missbrauchs von Magie verschont geblieben zu sein.
Neben dem Gefühl von Schuld plagen Zweifel Zélie. Zweifel an sich, und an ihrer Magie. Zu viele sind bereits verloren, die sie durch die Magie beschützen wollte.
»›Wenn du deine Magie nicht mehr willst, was willst du dann?‹
Seine Frage lässt mich innehalten. Ich will die Menschen zurück, die ich verloren habe, mehr nicht.«
Im zweiten Band der Reihe ›Children of Blood and Bone‹ werden Zélie und ihre Verbündete ans Äußerste getrieben. Ebenso spannend, wie der erste Band, ›Goldener Zorn‹, endete, geht es im zweiten Band weiter. Hass und Kampf herrschen in Orïsha schon so lange, dass sich kaum noch jemand zu erinnern scheint, wie es anfing. Zu verflochten sind ihre Leben und zu verwinkelt ihre Entscheidungen.
Adeyemi gelingt es, einen Roman zu schreiben, der junge Menschen zeigt, die von Herzen versuchen, das Richtige zu tun und doch immer wieder an Wände und Wunden stoßen, die ihnen alles abverlangen. Die Welt von Zélie und ihren Freunden und Feinden ist keine einfache – und auch Adeyemi macht es sich beim Erzählen dieser Geschichte nicht einfach: Sie zeigt beide Perspektiven, jene der Monarchie und jene der Maji, und versteht es, die Komplexität abzubilden, die in einem Leid wie dem von Orïsha liegt. Eine einzelne Tat kann nicht alles wieder gut werden lassen, zu tief sitzen Misstrauen, Schmerz und Hass, zu verwoben sind die Geschichten der Figuren.
»Die Götter haben mit mir gespielt wie mit einer Puppe und mich beiseitegeworfen, als die Magie zurückkam. Ich vertraue ihnen nicht mehr. Sie haben mir nichts als Schmerz gebracht.«
Doch obwohl Zélie am liebsten davonlaufen und Orïsha hinter sich lassen würde, bleibt sie, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Und mit ihr andere junge Menschen, oft noch Kinder, die sich an die Welt ihrer Eltern kaum noch erinnern können. In der vagen Hoffnung, dass ein besseres Orïsha möglich ist, für alle.
Und während ›Children of Virtue and Vengeance‹ eine Geschichte erzählt, die berührt und den Atem raubt, lässt sie Raum, um aufzuatmen. An einem kleinen Häuschen, von Wasser umgeben, bei einer Sammlung von Briefen oder in den Armen eines charmanten Söldners. Es bleibt spannend, wohin die Reise von Zélie und ihren Freunden führen wird – auf jeden Fall wird sie magisch.
Inhalt:
Zélie und Prinzessin Amari haben das Unmögliche geschafft: Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Doch das Ritual war mächtiger, als sie ahnen konnten. Es hat nicht nur die verschütteten Kräfte ...
Inhalt:
Zélie und Prinzessin Amari haben das Unmögliche geschafft: Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Doch das Ritual war mächtiger, als sie ahnen konnten. Es hat nicht nur die verschütteten Kräfte der Magier geweckt, sondern auch jene des Adels. Mit ihrer neugewonnenen Macht sind Zélies Feinde gefährlicher als je zuvor. Und sie wollen Rache.
Zélie muss einen Weg finden, das Land zu vereinen – oder zusehen, wie sich Orïsha in einem verheerenden Krieg zerreißt.
Meinung:
Das unvorstellbare ist dank Zélie und Prinzessin Amari geschehen, die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Hierbei wurde jedoch nicht nur die Magie der Magier wiederhergestellt, auch die Adeligen Orïshas können nun Magie ausüben. Dadurch wird die Bedrohung für Zélie und ihre Freunde immer größer. Ein Krieg zwischen den verschiedenen Gruppen scheint unausweichlich.
Der erste Band der Children-of Reihe hat mir vor einiger Zeit unglaublich gut gefallen. Vor allen Dingen das afrikanische Flair und dessen Kultureinschübe konnten mich begeistern.
Da es mittlerweile fast zwei Jahre her ist, dass ich den ersten Band gelesen habe, war meine Sorge recht groß, dass ich einiges vergessen haben könnte. Diese Befürchtung bewahrheitete sich leider auch. Denn ich kam unglaublich schwer in die Geschichte hinein. Zwar lässt die Autorin immer wieder kleine Andeutungen zum ersten Band der Geschichte fallen, mir gelang es jedoch nicht alle Zusammenhänge greifen zu können.
Ein Punkt, der mir auch in diesem Band wieder sehr gut gefallen hat, ist das afrikanische Flair und Setting, welches dem Leser vermittelt wird. Es gibt etliche Anspielungen auf die afrikanische Kultur und die Lebensweise der Menschen dort. Dies sorgte bei mir für frischen Wind in diesem Genre. Und ich saugte jeden noch so kleinen Zipfel hiervon auf. Auch Anspielungen auf gewisse politische Aspekte unserer Welt haben mir gut gefallen.
Wie bereits sein Vorgänger ist auch dieses Buch stellenweise sehr brutal. Autorin Tomi Adeyemi geht wieder alles andere als zimperlich mit ihren Charakteren um. Für die eigentliche Geschichte ist diese Handhabung aber genau richtig, da es nun mal viel um Krieg, Rache und Vergeltung geht. Ich fand es daher grandios, dass man sich nie sicher sein konnte welche Charaktere am Ende des Buches noch leben werden.
Die Geschichte wird unter anderem aus der Perspektive von Zélie und Prinzessin Amari erzählt. Und auch beim Lesen dieser Geschichte merkte ich, wie bereits in Band 1, dass ich mit Zélie nicht richtig warmgeworden bin. Ich empfand sie teilweise als sehr kaltschnäuzig. Von Hass und Rache getrieben, war sie für mich nicht gerade ein Sympathieträger. Ganz anders Amari, die versucht die grausamen Geschehnisse, für die ihre Familie verantwortlich ist, wieder gutzumachen. Ich mochte ihr weiches Herz und ihre Gefühle für Zélies Bruder Tzain.
Gegen Ende der Geschichte überschlägt sich die Handlung fast und es wird unglaublich dramatisch und packend. Nach dem Ende platzt man fast vor Neugierde, da man so schnell es geht erfahren möchte wohin Zélies Reise nun gehen wird.
Fazit:
Protagonistin Zélie und meine Erinnerungslücken haben es mir nicht leicht gemacht richtig warm mit dem Buch zu werden. Ich mochte das afrikanische Setting sowie die dramatische und brutale Handlung. Mit Zélie und ihrer Einstellung bin ich aber auch in diesem Buch nicht wirklich klargekommen.
Daher vergebe ich am Ende knappe 4 von 5 Hörnchen.
Die Fortsetzung zu “Children of Blood and Bone“ – Band zwei der Reihe
Zélie und Amari haben es geschafft und die Magie zurück nach Orïsha geholt. Doch nicht nur die Maji haben ihre Fähigkeiten zurückerhalten, ...
Die Fortsetzung zu “Children of Blood and Bone“ – Band zwei der Reihe
Zélie und Amari haben es geschafft und die Magie zurück nach Orïsha geholt. Doch nicht nur die Maji haben ihre Fähigkeiten zurückerhalten, auch die Adligen sind plötzlich mächtiger als erwartet. Die beiden Mädchen kämpfen mit allen Mitteln darum ihr Land vor einem großen Krieg zu bewahren.
Auf dieses Buch habe ich mich gefreut, doch anfangs musste ich mich erst wieder zurechtfinden. Was einerseits an der langen Zeit zwischen Band eins und Band zwei lag, andererseits aber auch an den komplizierten Namen. Diese hatte ich schon im Vorgänger so manches Mal nur überflogen und demnach sind sie bis auf Zélie, Amari, Tzain und Inan nicht wirklich im Kopf geblieben. Vielleicht hätte ich Band eins nochmal auffrischen sollen, doch das habe ich nicht gemacht. Nach ein paar Seiten bin ich doch wieder angekommen und konnte mir so manches zusammenreimen, ein Rückblick wäre auch nicht schlecht gewesen, so tauchen nur immer wieder kleinere Fetzen auf. Gleich zu Beginn gibt es die ein oder andere überraschende Wendung und ich war regelrecht gefesselt und gespannt, was als nächstes passiert. Was mir persönlich, wie auch schon in Band eins, nicht so zugesagt hat, sind die grausamen Kämpfe gewesen. Für mich nicht ganz optimal in einem Jugendbuch. Dieses stetige Hin und Her war für mich auch ein wenig anstrengend, denn einfach miteinander reden hätte viele Probleme beseitigt. So sind alle Parteien recht verbohrt und überall findet man nur Misstrauen und Verrat. Doch auch im Laufe der Geschichte gab es noch jede Menge Szenen, die mich überrascht haben und die Geschichte konnte mich wirklich fesseln.
Das Ende ist sehr offen und es bleiben noch jede Menge Fragen unbeantwortet. Jetzt kann man nur hoffen, dass der Finalband früher erscheint.
Auf jeden Fall ist es eine grandiose Atmosphäre, die die Autorin hier geschaffen hat und auch die Welt ist atemberaubend. Einzig die Sprache ist unlesbar und hat mich so manches Mal zum Stocken gebracht.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, auch wenn es gerne weniger Kämpfe sein dürften. Ein lesenswerter zweiter Band, wenn auch an manchen Stellen ein wenig schwächer als Band eins.
Schon der erste Teil "Children of Blood and Bone - Goldener Zorn" von Tomi Adeyemis Fantasy-Trilogie ist eine Klasse für sich: Beeindruckend intensiv, exotisch-kunterbunt und absolut authentisch lesen ...
Schon der erste Teil "Children of Blood and Bone - Goldener Zorn" von Tomi Adeyemis Fantasy-Trilogie ist eine Klasse für sich: Beeindruckend intensiv, exotisch-kunterbunt und absolut authentisch lesen wir über eine besondere Fantasy-Welt, in der verschiedene starke Protagonisten für eine bessere Zukunft kämpfen. Dass ich nach dem miesen Cliffhanger des ersten Teils unbedingt wissen wollte, wie es mit Zélie, Amari und den anderen weitergeht, ist klar - umso mehr habe ich mich gefreut, dass mir der Fischer Verlag ein Vorab-Exemplar zur Verfügung gestellt hat, weshalb ich euch heute, pünktlich zum Erscheinungstermin meine Meinung zum zweiten Teil der Reihe erzählen kann.
Amari: "Orïsha wartet auf niemanden, Amari.
Ich habe geschworen eine bessere Königin zu sein. Wenn Mutter wirklich tot sein sollte, ist nun die Zeit gekommen, meinen Schwur zu halten."
Auch das Cover des zweiten Teils ist wunderschön, beeindruckend und ein wirklicher Eye-Catcher. Leider passt der Grafikstil des Hauptmotivs meiner Meinung nach nicht ganz zum ersten Teil, doch dennoch bin ich mir sicher, dass mit dem Mädchen mit der wunderschönen, dunklen Haut, den wallenden, weißen Haaren und dem stechenden Blick das wohl passendste Motiv überhaupt gefunden wurde. Die starken Kontraste der weißen Haare zum Hintergrund, zum Titel und zur Hautfarbe des Mädchens sowie die farbigen Akzente bereiten gut auf die ausdrucksstarke, kraftvolle und exotische Geschichte vor, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Auch der Titel passt gut und lässt den Zusammenhang zur Reihe erkennen. Unter dem Schutzumschlag ist das Buch gewohnt wundervoll gestaltet: Neben der Karte von Orïsha und einer Übersicht über die Maji-Clans finden sich 90 wundervoll verzierte Kapitelanfänge und ein kurzer Epilog, der es aber ganz schön ins sich hat.
Erster Satz: "Ich versuche, nicht an ihn zu denken."
Mit diesem Satz steigen wir in die Geschichte ein, doch leider ist mir jetzt erst nach Beenden des Buches klar, wen Zélie damit meint. Denn auch wenn ich den Vorgänger erst vor relativ genau fünfzehn Monaten gelesen habe, hatte ich zu Beginn Probleme, in die Geschichte hineinzufinden und den Beginn gedanklich mit den Geschehnissen auf dem ersten Teil zu verknüpfen. Die ganzen fremdartigen Begriffe der Ausdrücke, Orte, Titel, Gottheiten und Protagonistennamen machten es mir schon im ersten Teil schwer, den Überblick zu behalten und sorgten nun dafür, dass ich mich nur schwer an die komplexe Handlung des Vorgängers erinnerte. Außerdem startet "Children of Virtue and Vengeance" eher unübersichtlich mit einer Reise durch Orïsha, dem Auftreten einer neuen Rebellengruppe aus dem Nichts, dem plötzlichen Aufsteigen der Monarchie mit einer neuen Antagonistin und dem Wiederauftritt eines todgeglaubten Protagonisten. So erscheint der Beginn ein wenig verwirrend, überhastet und erleichterte den Einstieg ins komplexe Orïsha nach der langen Pause nicht gerade.
Inan: "Ich bin es müde, leiden zu müssen, weil die Menschen in unserem Königreich sich weigern, an den Frieden zu glauben. Ich weiß, dass es eine Welt gibt, in der wir es schaffen können. Ein Orïsha, in dem Maji, Tîtánen und Kosidán friedlich nebeneinander existieren. Ich glaube noch immer an das Orïsha meiner Träume, selbst wenn mir die Realität Albträume beschert."
Doch als ich dann wieder ganz in Orïsha angekommen war, hat sich die Anziehungskraft der bunten, lebendigen Welt, inspiriert von der Kultur und den Mythen Westafrikas, wieder voll entfaltet. Durch den Aufenthalt der Protagonisten bei den Rebellen lernen wir hier mehr über die Magie, die einzelnen Clans und die Geschichte Orïshas. Die große Stärke der Geschichte ist, dass neben viel Fantasie und innovativen Ideen auch eine Menge Wahrheit im Setting steckt, was eine einmalige Atmosphäre kreiert, die den Leser dankbar über jede Logiklücke und Durststrecke hinwegsehen lässt. Das Land Orïsha, wurde nach den Orïshas benannt, den Göttern und Göttinnen der Yoruba-Religion, welche wiederum den Namen für die Sprache der Maji bereitgestellt hat. Die Meere und Berge tragen die Namen von Tomi Adeyemis verstorbenen Großeltern, auch Essen, Klima und Kleidung erinnern stark an die Westafrikanische Kultur. Aber das ist nicht die einzige Botschaft, die die Autorin in dieser Geschichte von altem Hass, neuen Wunden, dem versengenden Wunsch nach Rache und grausamem Blutvergießen, obwohl der Frieden so nah scheint, versteckt hat. Beim Lesen muss man immer im Hinterkopf behalten, dass Tomi Adeyemi diesen Roman als Kampfansage gegen Rassismus und Unterdrückung aber vor allem gegen die Ignoranz der Menschen geschrieben hat. Und auch wenn das nicht die einzige Bedeutungsebene dieses Romans umfasst finde ich es doch wichtig, dass die Autorin real existierende Probleme, Missverständnisse und lange verschleppten Hass in einer Fantasy-Geschichte kanalisiert und ausformuliert hat.
Zélie: "Ich habe mich schon einmal in ein Ungeheuer verliebt. Das wird mir nicht noch mal passieren."
(…) "Es war nicht dein Fehler, dass du dich in ein Ungeheuer verliebt hast, Zïtsol, sondern dass es das falsche war."
Ansonsten ist die Welt frei erfunden und erzählt die Geschichte eines unterdrückten Volks, den Maji und ihren Kindern, den Divînés. Einst gab es zehn verschiedene Maji-Clans in Orïsha, die die mit unterschiedlichen Gaben gesegnet waren und in direkter Verbindung mit der Himmelsmutter und ihren Göttern Magie üben konnten. Doch aus Hass und Machtgier des herrschenden Königspaars wurde aus Angst vor der Magie der Maji in der sogenannten Blutnacht die Ermordung aller erwachsenen Magienutzer veranlasst, was die Magie verschwinden ließ und die Divînés zu Waisen machte. Auf sich alleingestellt wanderten viele der Kinder, ihrer magischen Zukunft und ihrer Würde beraubt in Arbeitslager und mussten in ständigem Angst und Schrecken vor der Willkür der privilegierten Kosidán, also der Menschen ohne magisches Talent und der Unterdrückung des Regimes leben. Ihr einst stolzes Erbe, ausgedrückt durch ihre weißen Haare und ihre dunkle Haut, ist ein Zeichen der Schande und des Schmerzes geworden. Zusammen mit ihren Mitstreitern hat die junge Maji Zélie durch eine magische Schriftrolle, ein heiliges Ritual und viel Kraft die Magie nach Orïsha zurückgebracht. Doch auch wenn sie dachte, dass die Maji durch die Rückkehr der Magie wieder zu ihrer Macht und Würde finden würden, ist ihr Schicksal durch das Ritual nur noch schlimmer geworden. Denn nun haben nicht nur die Kinder der Götter sondern auch die Adligen magische Kräfte erhalten und die neu erwachten Tîtánen sind sogar noch stärker als die Maji. Um die Monarchie endlich zu besiegen und die Maji zu befreien, schließt sich Zélie deshalb der Widerstandsgruppe Iyika an und führt die Maji geeint in einen Krieg, den sie eigentlich nicht gewinnen können...
Zélie: "Jeder Pulsschlag fährt wie ein Blitz durch mein Blut. Die Kraft von zehn Herzen, die wie eins schlagen. Ich drücke die Hand auf meine Brust und sehe hoch. Irgendwie kann ich den Puls von Mama Agbas Liebe spüren. Tränen rinnen mir über die Wangen, dennoch muss ich lächeln. Ich werde dich nicht enttäuschen."
Neben der politischen Relevanz, die man in der Geschichte sehen kann oder eben nicht, geht es ganz klar um Themen wie Unschuld, Zerbrechlichkeit, Macht, innere Stärke, Glaube und Vertrauen, Unterdrückung, Demütigung und Respekt, was durch die starken Protagonisten eindrücklich vermittelt wird. Die drei Hauptprotagonisten, die wieder abwechselnd aus ihrer Perspektive berichten, werden dabei durch etliche liebenswerte (und auch sehr hassenswerte) Nebencharaktere unterstützt, die bunter und lebendiger nicht sein könnten. Leider geht die Autorin auch hier wieder mit ihren Besten besonders verschwenderisch um, sodass sie mir das ein oder andere Mal fast das Herz gebrochen hat. Mit Zélie haben wir eine starke Hauptprotagonistin, deren Innenleben sehr von Hass und Wut auf das Königshaus von Orïsha und vor allem den neu ausgerufenen König geprägt ist, der sich erst in ihr Herz geschlichen und es dann verraten hat. Um in dem neuen Kampf zu bestehen, die Maji hinter sich zu vereinen und ihre volle Kraft auszuschöpfen, muss sie an ihre Grenzen gehen, ihre Schmerzen überwinden, über ihren Hass hinwegsehen und Opfer bringen. Auch hier ist ihr Weg von vielen Hindernissen versperrt, mit schmerzhaften Verlusten und Zweifeln gepflastert und alles andere als unbeschwerlich. Durch Zélies Leiden und ihre fehlerhaften Entscheidungen schafft die Autorin aber im Endeffekt genau das, an was viele anderen Fantasy-Autoren scheitern: sie hält ihre Protagonistin trotz immenser Fähigkeiten und Führungsqualitäten menschlich und lässt sie nicht zur Überheldin werden.
Zélie: "Lügen und gebrochene Versprechen, das war Inan. Träume, die niemals wahr werden konnten. Roen und ich spielen uns nichts vor. Wir kennen uns."
Genauso ist es mit Amari. Schon im ersten Teil hat sie von der schwachen, verwöhnten Prinzessin bis zur selbstbewussten Kämpferin eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Auch hier versucht sie wieder, in eine neue Rolle hineinzuwachsen und die Königin zu werden, die Orïsha braucht. Dass sie sich oftmals verrennt, ihren Gefühlen erliegt oder ihr Urteilsvermögen getrübt wird, macht sie sehr authentisch, auch wenn man ihr ab und zu gerne mal die Meinung sagen würde. Zélies Bruder und Amaris Geliebter Tzain tritt hier stark in den Hintergrund, dafür erhalten wir aber bei den Idyka-Rebellen viele neue Protagonisten und treffen alte Bekannte wieder. (Spoiler: Auch Inan hat hier sein großes Comeback und gibt nach wie vor sein Bestes, zwischen den Fronten zu vermitteln. Auch in diesem zweiten Band trifft er hin und her gerissen zwischen den Ratschlägen seiner Mutter, der Verantwortung gegenüber den Bewohnern seiner Hauptstadt, der Rechenschaft seinen Generälen gegenüber und der Loyalität zu seiner Schwester, der Liebe zu Zélie und seinem Wunsch nach Frieden falsche Entscheidungen.). Dabei zerriss es mir beim Lesen fast das Herz, dass die Protagonisten mehr gegeneinander als miteinander arbeiten und blind vor Zorn und von ihren Narben und ihrem Schmerz geleitet immer wieder den Weg des Krieges wählen, anstatt sich endlich zusammenzuraufen und aufeinander zuzugehen. Durch diese ständigen Rückfälle, bei denen Wut, Hass, Zorn und der Wunsch nach Rache die Bestrebungen nach Frieden immer wieder zerstören, sind einige Passagen auch eher frustrierend zu lesen und die gesamte Geschichte liest sich deutlich düsterer als der erste Teil.
Zélie: "Wir werden in jedem Atemzug von dir leben. In jeder Beschwörung, die du singst."
Ein Lächeln zieht sich über ihr dunkles Gesicht und legt die Haut um ihre Augen in Falten.
"Ihr seid die Kinder der Götter. Ihr werdet nie allein sein."
Nichtsdestotrotz erinnern das rasante Erzähltempo und der bildhafte, fesselnde und leidenschaftliche Schreibstil Tomi Adeyemis stark an den ersten Teil und auch hier können leichte Zeitsprünge und Logiklücken sowie die zwar schöne aber arg gewollt wirkende Liebesgeschichte ausgeglichen werden (Spoiler: Da das mit Inan und Zélie wohl nichts mehr wird, bastelt die Autorin einfach eine neue Liebesgeschichte zu dem Söldner Roen. Außerdem verschwindet die Löwenesse Nailah einfach plötzlich aus dem Handlungsgefüge, ohne dass ich mitbekommen hätte, dass sie tot ist. Ebenfalls unklar war mir, warum Amaris und Inans Mutter und Amari plötzlich ungeahnte Fähigkeiten erlangen, Inan jedoch nicht...). So wird das eher mittelalterlich geprägte Setting immer wieder durch seltsame Dinge wie Sauerstoffflaschen oder Brandbomben unterbrochen, die sich mir in dem Zusammenhang mit Schwertern und Kutschen nicht ganz erschlossen. Die Art und Weise, wie die Autorin hier kraftvoll und zornig durch den Schmerz ihrer Protagonisten anklagend die Stimme erhebt und dabei bei einem lockeren und flüssigen Stil bleibt, der nie gezwungen oder übertrieben wirkt, hat mir jedoch sehr gut gefallen. Durch magische Träume, Visionen, spirituelle Begegnungen mit Göttern und die Liebesbeziehungen kommt noch eine atmosphärische Note hinzu, die sich wunderbar in den berührenden, majestätischen Grundton einfindet.
Zélie: "Es wurde unsere Heimat, weil sie alles gemeinsam gebraut haben. Das Land selbst, die Tempel - sie sind nicht so wichtig. Solange wir uns haben, tragen wir Orïsha in unserem Blut. Das kann uns keiner nehmen." (…)
Ich lasse mich auf den Blutstein sinken. In meinen Ohren tobt der Krieg.
Wir holen uns zurück, was uns gehört."
So schreitet, nein rennt, die Story mit den großen Sprüngen einer Löwenesse voran und gipfelt am Ende in einem explosiven und sehr emotionalen Showdown, der mich noch einmal mitriss, beeindruckte, am Ende aber wütend zurückließ. Wütend deshalb weil Tomi Adeyemi uns so ein Ende vorsetzt wo doch erst frühestens in zwei Jahren eine Fortsetzung erscheint - wirklich mies von ihr! Das Ende war episch, herzzerreißend, spannend aber der undurchsichtige und miese Cliffhanger und Epilog am Ende lässt viele Fragen offen, sodass ich am liebsten weiterlesen würde.
Fazit:
Starke Protagonisten, ein exotisches Setting, eine berührende Botschaft, ein leidenschaftlicher Schreibstil und innovative Ideen - dieser Nachfolger ist trotz Einstiegsprobleme, kleinen Logiklücken und dem etwas zu schnellen Erzähltempo ein Fantasy-Epos der Extraklasse. Dynamisch, spannend, mitreißend!
Vor gut einem Jahr, habe ich euch den Auftakt der Legacy of Orïsha Reihe vorgestellt. Mit "Children of Blood and Bone" von Tomi Adeyemi erschien 2018 eine neue ...
Rezension zur englischen Originalausgabe:
Vor gut einem Jahr, habe ich euch den Auftakt der Legacy of Orïsha Reihe vorgestellt. Mit "Children of Blood and Bone" von Tomi Adeyemi erschien 2018 eine neue und außergewöhnliche Fantasy Reihe. Im November letzten Jahres erschien der zweite Teil im Original "Children of Virtue and Vengeance". Im Mai diesen Jahres erscheint die Übersetzung im Fischer Kinder- und Jugendbuchverlag. Die Reihe ist als Trilogie ausgelegt.
Die Autorin:
Tomi Adeyemi (geboren 1993) ist eine amerikanische Autorin und Lehrerin mit nigerianischer Herkunft. Sie studierte Literatur in Harvard und interessierte sich schon immer sehr für die westafrikanische Mythologie und Kultur. Ihre Werke sind von ihrer Herkunft geprägt. Eine Verfilmung des ersten Teils ist laut Autorenwebseite in Planung.
Inhalt:
Nachdem Zélie und Amari die Magie zurück nach Orïsha gebracht haben, müssen sie feststellen, dass das Rital mächtiger war, als sie es sich vorgestellt hatten. Nicht nur die Maji haben ihre Kräfte zurück, auch die Nachkommen einiger Adliger besitzen nun magische Kräfte. Jetzt liegt es an Zélie, die Maji zu vereinen und Orïsha in eine bessere Zukunft zu führen. Doch ihre Feinde sind mächtig und nicht nur Orïsha droht im kriegerischen Geschehen unterzugehen.
Kritik und Fazit:
Das Cover ist wieder sehr beeindruckend. Man sieht dort Zélies außergewöhnliche Erscheinung. Wenn man sie mit dem Bild auf dem Cover von "Children of Blood and Bone" vergleicht, erkennt man deutlich wie sie sich verändert hat. Sie ist mächtiger, aber ihr Blick spiegelt auch Trauer und Zorn wider. Erneut ist ihre weiße Haarpracht in Szene gesetzt. Im Vergleich zum ersten Teil der Reihe, wirkt das Cover wie ein Foto, realer und greifbarer.
Wieder habe ich das Buch im englischen Original gelesen. Zum Einen, weil ich so früher in den Genuss der Lektüre kam, zum Anderen weil es sprachlich größtenteils gut verständlich ist, auch wenn ich kein Native-Speaker bin. Ich konnte der Geschichte also sehr gut folgen.
Der Einstieg fiel mir mir diesmal allerdings etwas schwer. Erst ab gut der Hälfte war ich wieder richtig mitgerissen von der Geschichte. Zu Beginn sind die einzelnen Kapitel sehr kurz und springen zwischen den Protagonisten hin und her. Ich hatte den Eindruck, dass jeder mit sich selbst beschäftigt ist und die Sichtweisen verflochten sich in der Geschichte zu Beginn noch nicht optimal. Als dann aber Fahrt aufkam und die Charaktere besser miteinander agierten, wurde ich endlich abgeholt und konnte das Buch kaum zur Seite legen.
Nach dem wirklich guten Auftakt mit "Children of Blood and Bone" ist der zweite Teil somit etwas schwächer. Die ganzen magischen Elemente und die Zwiespälte in denen sich die wahnsinnig sympathischen Charaktere befinden, sind äußerst gefühlvoll und authentisch beschrieben. Auch wenn die Protagonisten nicht immer auf einer Seite stehen, so kann man beide Positionen sehr gut nachvollziehen und hofft auf einen guten Ausgang für alle.
Ich kann also auch hier wieder eine klare Leseempfehlung aussprechen, auch wenn "Children of Virtue and Vengeance" zu Beginn nicht ganz so mitreißend war. Nun heißt es wieder warten, bis wir das große Finale erleben dürfen. Denn Teil zwei endete mit einem für mich unerwarteten Cliffhanger.