Ein Zwischenband, der leider nicht an Teil 1 heranreicht
„Die Magie ist zurück – und mit ihr ein tödlicher Kampf“
Der zweite Band der Children of Blood and Bone-Reihe – Children of Virtue and Vengeance – von Autorin Tomi Adeyemi führt uns zurück ins Königreich ...
„Die Magie ist zurück – und mit ihr ein tödlicher Kampf“
Der zweite Band der Children of Blood and Bone-Reihe – Children of Virtue and Vengeance – von Autorin Tomi Adeyemi führt uns zurück ins Königreich Orїsha. Nachdem Zélie, Prinzessin Amari und Zélies Bruder Tzain es geschafft haben, die Magie zurück zu bringen, hatten sie auf ein friedliches Zusammenleben zwischen dem Maji und den Kosidán gehofft. Doch das Ritual war stärker, als sie je ahnen konnten. Nicht nur die Maji haben ihre Magie zurück, sondern auch der Adel. Und dieser setzt alles daran, die Maji ein für alle Mal auszulöschen.
Auch der zweite Teil ist unglaublich schön gestaltet. Das Cover ist toll und passt wieder wunderbar zum Inhalt, im inneren befindet sich eine wirklich schöne Karte vom Königreich Orїsha, die das Buch wirklich besonders macht.
Der Schreibstil der Autorin ist auch hier wieder so fesselnd und mitreißend, dass man sehr schnell wieder in die Geschichte reinfindet und an den ersten Teil anknüpfen kann. Das Buch ist von Anfang bis zum Ende sehr spannend, obwohl an manchen Stellen der Spannungsbogen etwas abflacht.
Obwohl im Laufe des Buches viele neue Personen auftauchen kann man sie schnell anhand ihrer Fähigkeiten zuordnen und wird zum Glück nicht überschwemmt mit neuen Figuren. Ich fand es toll, dass auch Figuren, die am Anfang des ersten Bandes eine wichtige Rolle gespielt haben, in diesem Teil noch mehr an Bedeutung gewonnen haben.
Zélie mochte ich als Protagonistin hier wieder sehr gerne, sie ist immer noch etwas überfordert mit ihrer Rolle als „Kriegerin des Todes“. Für sie steht ganz klar fest, dass sie die Magie niemals alleine hätte zurückbringen können. Ihre Wut auf Inan ist absolut verständlich, allerdings hat man manchmal das Gefühl, dass sie aufgrund ihrer Rachegelüste zu vorschnell und unüberlegt handelt. Dass sie Roёn nicht näher kommen will ist allerdings nur verständlich. Ihr fällt es schwer Vertrauen in jemanden zu haben, der nicht zu ihrer Familie gehört. Selbst Amari traut sie im laufen des Buches immer weniger.
Diese fand ich übrigens in diesem Buch unglaublich anstrengend. Am Ende des ersten Bandes mochte ich Amari wirklich, aber in diesem Teil hat sie sich stellenweise einfach wie ein bockiges, verwöhntes kleines Gör aufgeführt, die unbedingt Königin sein wollte. Als würde das alle Probleme in Orїsha in Luft auflösen. Ihre Pläne sind extrem waghalsig und sie schreckt vor nichts zurück um ihr Ziel zu erreichen. Man muss ihr aber zugutehalten, dass sie wirklich der Meinung ist, das wäre die einzige Chance um die Maji und den Rest der Bevölkerung vor den Tîtánen und ihrer Mutter Nehanda zu schützen. Außerdem versucht sie auch sich wieder mit ihrem Bruder Inan zu versöhnen, um ihr Ziel zu erreichen, denn sie ist immer noch der Meinung dieser wäre auf ihrer Seite.
Die ständigen Streitereien zwischen Zélie und Amari sind stellenweise wirklich nervig, es wäre alles so viel einfacher, wenn sie sich einfach gegenseitig zuhören würden und beide nicht so festgefahren wären. Aber das gehört wohl zur Entwicklung des Buches einfach dazu und spielt zum Ende hin doch eine recht wichtige Rolle.
Um ehrlich zu sein fällt es mir immer noch schwer Inan einzuschätzen. Einerseits wir er König und versucht es seiner Mutter recht zu machen, aber andererseits merkt man auch, dass er eigentlich nur Frieden für die Menschen in Orїsha will – egal ob Maji, Divines, Kosidán oder Tîtánen. Seine Versuche die Monarchie abzuschaffen verlaufen aber dank seiner Mutter im Sand. Man merkt ihm deutlich an, dass er immer noch Gefühle für Zélie hat, allerdings weiß er auch, dass ihn das nur aufhält. Daher verdrängt er diese und versucht sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
Insgesamt fällt es mir hier besonders schwer zu einem eindeutigen Urteil zu gelangen. Das Buch hat mir vom Schreibstil und dem Spannungsaufbau wieder sehr gut gefallen. Die Protagonisten haben mich teilweise mit ihren sehr festgefahrenen Ansichten und ihrer nicht vorhandenen Bereitschaft für Kompromisse etwas genervt. Im Vergleich zu Band eins haben sie leider einige Schwächen.
Allerdings war das Buch im Ganzen wirklich spannend und abwechslungsreich geschrieben. Es passiert viel und es wird nicht langweilig. Schade ist nur, dass die Autorin sich teilweise viel zu sehr auf große Schlachten, viel Blutvergießen und große Gewaltszenen versteift.
Auf jeden Fall ein gelungener Zwischenband, der definitiv Lust auf mehr macht, vor allem nach dem wirklich unerwarteten Ende. Ich persönlich freue mich definitiv sehr auf den dritten Teil und kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen.