Auf den Bildern im Internet und auch auf der Vorderseite der Leseproben sieht das Cover von "Ein Meer aus Tinte und Gold" schon wunderschön aus.
In Echt sieht es aber noch viel viel schöner aus.
In der Mitte sieht man ein aufgeschlagenes Buch, aus dem die Buchstaben strömen, auf den Blättern ist ein Schiff und ein dunkler Mensch. Umrahmt wird das alles von den geschwungenen schwarzen Buchstaben, die den Titel formen. Und das alles inmitten goldener "Wellen", die sich um das ganze Buch herumbewegen.
Aber natürlich ist das ja noch nicht genug der Schönheit, je nach Lichtfall glänzt das Cover auch noch in einem wunderschönen Goldton und der Schutzumschlag fühlt sich toll an.
Diese carlsen-Bücher machen mich fertig.
Bevor ich das Buch gelesen habe, hatte ich die Möglichkeit, bereits vor dem Erscheinungstermin in der XXL-Leseprobe zu lesen; diese hatte mich auch unheimlich neugierig auf das komplette Buch gemacht.
Als ich es dann gelesen habe, habe ich aber noch mal am Anfang angefangen xD
Nun fängt die eigentliche Rezension an und ich sage schon jetzt: es ist mir sehr schwer gefallen, all meine Eindrücke von diesem Buch hier verständlich und knapp zu erläutern.
Diese sind nämlich, wie ihr sehen werdet, recht widersprüchlich.
Am Anfang des Buches wird der wichtigste Teil von Sefias Vergangenheit erklärt: sie ist mit ihrer Tante Nin auf der Flucht, ihre Eltern wurden ermordet. Sie hatten immer sehr isoliert gelebt. Warum, weiß man nicht, aber das ist Teil des "Geheimnisses", das dann auch aufgelöst wird.
Dann wird Nin entführt und Sefia steht alleine da. Anschließend heißt es einfach, Sefia verbringt ein Jahr damit, ihre Jagdkünste und das Leben in der Wildnis zu perfektionieren.
Währenddessen aber wird der Leser mit drei weiteren Perspektiven konfroniert, aus der die Geschichte erzählt wird - die alle zu verschiedenen Zeiten spielen. Ich hatte keine Ahnung, in welchem Verhältnis all die Personen zueinander stehen und was wann passiert bzw. passiert ist.
Das Einzige, das gekennzeichnet war, waren die Legenden über Käpt´n Lees. Aber selbst bei denen habe ich über 200 Seiten gebraucht um zu verstehen, woher genau die kamen.
Insgesamt kommen im Buch nicht zu viele Charaktere vor, allerdings kommt nahezu jeder von ihnen einmal mit seiner eigenen Perspektive vor. Es waren einfach zu viele! Es wurde etwas von einer Person erzählt, dann kamen die sechs anderen an die Reihe und anschließend wieder die Eine - inzwischen hatte dann aber ich völlig vergessen, was genau denn bei ihr los war, mit wem sie unterwegs war und welches ihr Ziel war.
Ich war somit schon bald ziemlich verwirrt; als ich die Leseprobe gelesen habe, dachte ich, dass sich alles schnell auflöst, allerdings kam das im Buch erst nach circa 300 Seiten.
Die Charaktere an sich waren mir nicht unsympathisch, ich konnte allerdings nur zu Käpt´n Lees eine Art Bindung herstellen, was ich etwas schade fand. Die anderen Charaktere habe ich aber verstanden und konnte auch meist deren Entscheidungen nachvollziehen. Nin war mir allerdings vollkommen undurchsichtig und ich weiß nicht, was ich von ihr halten soll. Sefia war als Protagonistin in Ordnung, auch wenn ich nicht mit ihr mitfühlen konnte oder ihre Entscheidungen verstanden habe.
Ich fand nur, dass die Gefühle der Personen - vor allem die von Sefia - viel zu wenig beschrieben wurden. Sie sind fast gar nicht vorgekommen!
Doch das ist eine Sache des Schreibstils, der ansonsten angenehm zu lesen war. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Autorin sich sehr bemüht hat, in einem besonderen Schreibstil zu schreiben - leider hat genau dieses Bemühen den Stil eher schlechter gemacht.
Von der Welt, in der "Ein Meer aus Tinte und Gold" spielt, kann ich mir bis jetzt kein wirkliches Bild machen. Der Leser wird in eine Welt geworfen, die fast gar nicht beschrieben wird. Es wird nur das Gröbste erklärt: das Kelanna aus fünf Inselreichen besteht, von denen sich zwei bekriegen. Die Menschen wissen nichts von Büchern und können auch nicht lesen.
Mehr erfährt man nicht. Erst habe ich gedacht, es handelt sich um eine Art "Mittelalter", allerdings kam dann eine Sache, die auf etwas völlig anderes hingewiesen hat, sodass ich es aufgegeben habe, die Welt zu analysieren.
Die Gestaltung des Buches ist aber wirklich toll! Der carlsen-Verlag hat sich mit dem Originalverlag darüber abgesprochen, inwiefern die "kleinen Extras" verwendet werden.
Die Bearbeitungen geben dem Leser das Gefühl, das "Buch von Kelanna" in den Händen zu halten und ich finde die Idee genial! Da gibt es geschwärzte Zeilen, eine Doppelseite, die zu verbrennen droht, Buchstaben, die immer weiter verblassen oder andere Spuren. Da hat man sich wirklich was dabei gedacht.
Zudem stehen neben einzelnen Seitenzahlen Wörter, die zusammengesetzt ihre ganz eigene Geschichte erzählen.
Fast das ganze Buch über war die Geschichte nicht besonders spannend, hat sich teilweise sogar gezogen, aber auf den letzten 70 Seiten passiert unglaublich viel und es wird endlich alles aufgelöst. Das Buch endet mit einem sehr sehr fiesen Cliffhanger.
Ich vergebe dem Buch 3 Sterne.
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