Einfach aber brillant gemacht
„Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge“ von Tricia Levenseller ist der erste Teil einer Reihe, rund um die Schwestern Ziva und Temra. Er gehört in den Bereich Fantasy, ist aber recht einfach ...
„Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge“ von Tricia Levenseller ist der erste Teil einer Reihe, rund um die Schwestern Ziva und Temra. Er gehört in den Bereich Fantasy, ist aber recht einfach gehalten, was ich aber gar nicht schlimm fand. So beschränkt sich die Magie bislang auf wenige Personen, wie Ziva, die beim Schmieden ihrer Waffen Magie in diese einfließen lässt, sodass sie besondere Dinge können. Als sie einen Auftrag für eine Kriegsherrin annimmt, übertrifft sie sich selbst, doch sie erkennt, dass ihre Auftraggeberin nichts Gutes im Sinn hat und ihre Macht ausnutzen will. Daher flieht Ziva mit ihrer Schwester, der Waffe und zwei jungen Männern, um das Reich zu beschützen. Und langsam entwickelt sich zwischen ihr und dem Söldner Kellyn etwas, wäre da nicht Zivas Angst und ihre Panikattacken.
Ich war wirklich gespannt auf diese Geschichte. Da ich Romantasy liebe, habe ich wirklich viel erwartet. Und auch wenn das Buch nicht ganz das war, was ich erhofft hatte, wurde ich nicht enttäuscht. Die Magie beschränkt sich, wie schon erwähnt, nur auf wenige Menschen in dem Reich, sodass der Leser damit kaum konfrontiert wird, abgesehen von Zivas Waffen. Das mag vielen zu wenig erscheinen, ich fand es aber sehr passend und vor allem auch recht erfrischend. Oft ist es so, dass sehr viel in ein Buch gepackt wird, sodass ich kaum noch mitkomme oder es einfach erdrückend wird durch die Menge. Hier fand ich es sehr angenehm, dass die Magie sich auf kleinere Punkte konzentriert und der Fokus auf die Charaktere und die Geschichte gelegt wird. Dadurch kam mir das Buch einfach richtig vor. Die Charaktere wurden unglaublich gut dargestellt, sei es Ziva, über deren Ängste und Panikanfälle so gut geschildert wurde, dass ich sie absolut verstanden und mit ihr mitgefühlt habe, oder ihre Schwester Temra, die ganz anders als ihre ältere Schwester ist und es liebt mit Männern zu flirten, im Mittelpunkt zu stehen und doch das Gefühl hat, im Schatten ihrer Schwester zu stehen. Die Autorin hat wirklich tolle Charaktere kreiert, die mehrere Facetten haben, die wir nach und nach kennenlernen – und das in einem angemessenen Zeitrahmen. Denn die Story nimmt sich Zeit. Die Handlung geht über mehrere Monate, sodass kleinere Zeitsprünge eingebracht werden, die aber nicht stören oder man das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Stattdessen entwickeln sich die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander in einem angemessenen Tempo, sodass es realistisch und nachvollziehbar wird.
Was ich auch besonders gut fand, ist dass es Wendungen gab, die ich absolut überraschend fand. Das kommt nicht sehr oft vor. Meistens weiß ich, wie sich eine Geschichte entwickelt und Bücher schaffen es recht selten, mich zu überraschen. Dieses Werk hat es geschafft und das in einem positiven Sinn. Es ist zwar einfach gehalten, aber genau das macht es zu etwas unglaublich Gutem, auch wenn es ein zwei kleine Makel hat, wie zum Beispiel, dass man sich fragt, wieso sich Ziva mit dem Schwert bezüglich der Intensionen der Männer nicht absichert, aber das war nicht weiter schlimm. Daher gebe ich dem Buch viereinhalb Sterne. Auf Portalen, auf denen es keine halben Sterne gibt, runde ich auf fünf auf, da das Buch durch seine Einfachheit brilliert und die Charaktere unglaublich gut ausgearbeitet sind und man deren Entwicklung die ganze Zeit auf realistische Art miterlebt.