Cover-Bild Beuteherz
Band 1 der Reihe "Die Annie-Ljung-Serie"
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 13.09.2023
  • ISBN: 9783453426641
Ulrika Rolfsdotter

Beuteherz

Kriminalroman
Sabine Thiele (Übersetzer)

Auftakt der ersten schwedischen Krimireihe, in der eine Sozialarbeiterin ermittelt: Der erste Fall für Annie Ljung

Sozialarbeiterin Annie Ljung fährt durch die schneebedeckte Landschaft Nordschwedens auf dem Weg in ihr Heimatdorf Lockne. Nur eine Narbe am Hals erinnert sie daran, warum sie diesen Ort einst verlassen hat und nie zurückkehren wollte. Es soll nur ein kurzer Besuch bei ihrer demenzkranken Mutter im Pflegeheim werden. Doch dann verschwindet Saga, die 17-jährige Tochter ihres Cousins. Wiederholt sich die Vergangenheit? Als die Polizei mit den Ermittlungen ins Stocken gerät, beschließt Annie, zu bleiben und auf eigene Faust nach Saga zu suchen. Je näher sie der Lösung des Falls kommt, desto näher rücken auch die Schatten ihrer eigenen Vergangenheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2023

Flüchten oder Standhalten

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"Beuteherz" von Ulrika Rolfsdotter erschien (TB, 447 Seiten) im Heyne-Verlag (Penguinrandomhouse Gruppe). Übersetzt aus dem Schwedischen wurde der Kriminalroman von Sabine Thiele.

Ich war auf den 1. Fall ...

"Beuteherz" von Ulrika Rolfsdotter erschien (TB, 447 Seiten) im Heyne-Verlag (Penguinrandomhouse Gruppe). Übersetzt aus dem Schwedischen wurde der Kriminalroman von Sabine Thiele.

Ich war auf den 1. Fall von Annie Ljung sehr gespannt, da sie (wie auch die Autorin) denselben Beruf hat wie ich). Nie zuvor habe ich einen Krimi gelesen, in dem eine (schwedische) Sozialarbeiterin/-pädagogin ermittelt und muss sagen, dass mir das Début der Autorin sehr gut gefallen hat!


Inhalt:


Als ihr Cousin Sven Bergsen Annie anruft, die sich in Stockholm seit einigen Jahren vor allem um misshandelte Frauen kümmert, kehrt sie in den Ort ihrer Kindheit und Jugend in Nordschweden zurück, in den sie niemals wieder fahren wollte: Lockne. Doch ihre demente Mutter braucht sie, auch wenn die Beziehung zu ihr schon länger eher schwierig ist. Es ist kurz vor Ostern und sie nimmt sich vor, nur einige wenige Tage zu bleiben. Mit Sven und seiner Frau Lillemor hat sie ein herzliches Verhältnis, dementsprechend freuen sich beide, dass Annie zu Besuch ist. Kurz darauf verschwindet ihre Nichte Saga, die ihr mit 17 Jahren zum Verwechseln ähnlich sieht, spurlos. Obwohl ihr Unwillen gegen diesen Ort, den sie in jungen Jahren verlassen musste, deutlich spürbar ist, lässt sie nun Sven und Lillemor nicht in dieser äußerst belastenden Situation alleine, da diese stets nach Birgitta, Annies Mutter schauen. Sie begegnet zwangsläufig Josef Hoffner, dessen Vater Sven im Suff bei einem Kartenspiel einen Wald abluchste, den Sven, der faktisch pleite ist, da der kleine Lebensmittelladen schon längst nicht mehr läuft, von Johan zurückhaben will. Nach einiger Zeit bilden sowohl die Dorfbewohner als auch die Polizei Suchtrupps, die jedoch in starkem Schneefall keine Ergebnisse zeigen. Die verzweifelten Eltern gehen nicht davon aus, dass Sara davongelaufen ist: Doch wo ist die Tochter zu finden - und ist sie noch am Leben in dieser Kälte?


Meine Meinung:


Ulrika Rolfsdotter ist ein Name, den ich mir zweifellos merken werde: Der Kriminalroman wirkt auf mich sehr authentisch und interessant, da Annie, die Hauptprotagonistin, die Stelle ihrer Freundin Helena in der Nähe von Lockne antritt (Elternzeitvertretung) und sehr menschlich reagiert, als ihre Nichte spurlos verschwindet: In ihrer Profession beim Jugendamt gibt sie der Polizei Informationen, die zum Auffinden von Sara hilfreich sein könnten. Sie besitzt kriminalistische Fähigkeiten, Scharfsinn und Intelligenz, trägt jedoch selbst ein Traumata in sich, das mit dem Ort Lockne zu tun hat und sich erst nach und nach dem Leser erschließt. Mir waren besonders Annie Ljung, Gunnar Edholm und Sven und Lillemor sympathisch; auch die Rolle der dementen Mutter Birgitta gab einem zu Denken: Was meinte sie mit "Hilf dem Mädchen?" Was wusste sie wirklich, die sich mit Sara, die in Birgittas Pflegeheim jobbte, sehr gut verstand? Und was hat es mit dem Gedicht von Sara auf sich, das Annie bei ihrer Mutter in einer Schublade findet?


Die Autorin versteht es, von Beginn an Spannung aufkommen zu lassen, die sich im letzten Drittel noch steigert. Der Stil ist sehr atmosphärisch; die Kapitel kurz und die Sprache eingängig und schnörkellos; es sind kurze und prägnante Sätze, die den Spannungsbogen halten. Verdachtsmomente fallen auch auf diverse andere Figuren, die im Krimi auftauchen und der Plot ist nicht vorhersehbar. Allerdings habe ich einen Kritikpunkt: Trotz kriminalistischem Spürsinn von Annie gibt es für mich einen Stolperstein in ermittlungstechnischer Hinsicht, denn geübte KrimileserInnen (eins meiner Lieblingsgenres) werden hier evtl. vor Anna fündig und erkennen, vor wem man sich besser in Acht nehmen sollte. Da die Themen jedoch sehr vielschichtig sind (z.B. Schuldgefühle, Traumata, Demenz, Alkoholismus und Zerrütung von Familien, aber auch Freundschaft und die Arbeit sozialer Dienste bei Jugendämtern) und die Spannung absolut vorhanden war, hat mich dies nur am Rande gestört: Ich sehe auf jeden Fall Potential nach oben!


Fazit:


Ein starker, spannender, etwas feministischer Krimi aus Nordschweden, der mir aufgrund der Authentizität, der Klarheit im Stil und der Vielfalt der relevanten Themen sehr gut gefallen hat. Eine starke Frau, deren Profession Sozialpädagogin ist und die hier mit Intelligenz und Scharfsinn brilliert, begibt sich an den Ort, den sie nie wiedersehen wollte. Setzt sich schlussendlich mit ihrer eigenen Vergangenheit (und ihren Dämonen) auseinander. Sehr gerne empfehle ich "Beuteherz" und hoffe auf weitere Fälle für Annie Ljung!


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Veröffentlicht am 12.11.2023

Ein Dorf vergisst nie!

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Anni Ljung kehrt in ihr Heimatdorf zurück um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Eigentlich will sie nur klären warum die Mutter aus dem Pflegeheim ausbüchsen kann, denn das hat sie schon mehrfach ...

Anni Ljung kehrt in ihr Heimatdorf zurück um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Eigentlich will sie nur klären warum die Mutter aus dem Pflegeheim ausbüchsen kann, denn das hat sie schon mehrfach geschafft. Aber dann verschwindet Annis Großcousine Saga spurlos und sie bleibt um ihre Verwandtschaft zu unterstützen.
Ich war schnell in die Geschichte dieses Krimis vertieft. Er handelt nicht nur von den Geschehnissen rund um Sagas Verschwinden, sondern arbeitet auch ein Stück der Vergangenheit Annies auf.
Sehr gut fand ich z.B. dass von dem Vorfall, welcher zu Annies Verlassen des Dorfes führte, immer mal wieder ein Bisschen mehr offenbart wurde, aber erst am Ende wirklich erzählt wurde. So blieb nicht nur die Spannung um die Geschehnisse in Lockne, sondern auch die der Nebenhandlung hoch.
Die einzelnen Protagonisten wurden recht authentisch dargestellt,
Da war Annie, die eigentlich so schnell wie möglich nach Stockholm zurück möchte.
Dann die Dorfbewohner, von denen Annie immer noch angefeindet wird.
Ihr Ex Freund, der Annie auch nicht wirklich glaubt.
Letztendlich Gunnar, der über den Tod seiner Frau nicht hinweg kommt und zum Alkoholiker wird.
So könnte es wirklich in jedem Dorf zugehen, nicht nur in Schweden.
Das letzte Viertel des Buchs war dann für mich doch etwas Vorhersehbar (vielleicht liegt es an meinem hohen Krimikonsum). Aber obwohl ich den Täter schon erahnt hatte, war die Spannung groß. Zumal mir das Motiv noch nicht ganz klar war.
Fazit: Ein toller Auftakt für eine neue Buchreihe und gelungenes Debüt. Freue mich schon auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

wenn die Vergangenheit dich einholt

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Annie war schon seit Jahren nicht mehr in ihrer alten Heimat. Doch um ihre demenzkranke Mutter im Pflegeheim zu besuchen, muss die Sozialarbeiterin zurück.
Kaum in Lockne angekommen fühlt sie den alten ...

Annie war schon seit Jahren nicht mehr in ihrer alten Heimat. Doch um ihre demenzkranke Mutter im Pflegeheim zu besuchen, muss die Sozialarbeiterin zurück.
Kaum in Lockne angekommen fühlt sie den alten Schmerz wieder...Niemand hat ihr damals geglaubt.
Während Ihres kurzen Besuches verschwindet dann auch noch die Tochter ihres Cousins.
Und Annie lässt der Fall nicht los. Kurzerhand bleibt sie länger und ermittelt auf eigene Faust. Dabei trifft sie auf ihre Vergangenheit und wird wieder von ihr eingeholt.

Was ist damals passiert? Was ist mit Saga, der vermissten Tochter passiert? Wird der Fall gelöst und was hat Annies Vergangenheit damit zu tun?

Ein spannender Kriminalroman mit vielen Wendungen.
Anfangs bin ich etwas schwer ins Buch gekommen. Aber mit jeder Seite war ich gefesselt. Auch wenn man einige Dinge erahnt waren einige Wendungen völlig unerwartet. Für mich ein wirklich gutes, spannendes Buch.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Dörfliche Idylle mit ungeahnten Abgründen

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Mit Beuteherz hält man ein ruhiges Buch in den Händen. Ich würde es nicht wirklich als spannend bezeichnen, aber es baut sich eine Sogwirkung auf, die einen genauso wenig loslässt wie die Hauptperson Annie. ...

Mit Beuteherz hält man ein ruhiges Buch in den Händen. Ich würde es nicht wirklich als spannend bezeichnen, aber es baut sich eine Sogwirkung auf, die einen genauso wenig loslässt wie die Hauptperson Annie.

Die ersten 100 Seiten drehen sich vor allem um die Rückkehr von Annie in ihr Heimatdorf. Wie es für sie ist wieder dort zu sein und auf Bekannt aus ihrer Jugendzeit zu treffen. Sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen sind damit verbunden. Ein Leben war ihr dort nicht mehr möglich, da sich Vorfälle schnell rumsprechen. Und genauso schnell werden Urteile gefällt ohne die Sichtweise aller Betroffenen zu kennen.

Der Krimianteil kommt nach und nach hinzu. Ein Mädchen verschwindet und die Hintergründe sind unklar. Ist sie davongelaufen oder nicht? Als Saga endlich gefunden wird, lässt Annie deren Schicksal nicht los. Zum einen ist dies ihrem beruflichen Hintergrund als Sozialarbeiterin, als auch ihrer familiären Verbundenheit geschuldet. Ihre Hartnäckigkeit fand ich nicht immer nachvollziehbar, aber das ist Geschmackssache. Da sie keine Polizistin ist, lässt sie sich von Spekulationen und zu schnellen Schlussfolgerungen leiten. Dies sorgt für Abwechslung und der ein oder anderen Wendung.

Mit wirklicher Spannung kann der Fall nicht punkten. So hatte ich beim Täter den richtigen Riecher. Aber interessant und realistisch beschrieben sind die Einblicke in die Gefühlswelt der Betroffenen. Was die Ungewissheit mit ihnen macht, das Aufkommen von Schuldgefühlen, das Verarbeiten der Trauer, wie schwer es fällt die Realität zu akzeptieren, …

Fazit: ein unblutiger, leicht zu lesender Krimi vor der Kulisse einer dörflichen Gemeinschaft

Veröffentlicht am 04.11.2023

Enttäuschender Schlussteil

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Annie Ljung hat ihr Heimatdorf Lockne in Nordschweden vor vielen Jahren verlassen, nun kehrt sie für einen Besuch bei ihrer an Demenz erkrankten Mutter zurück.
Was genau Annie Ljung dazu getrieben hat, ...

Annie Ljung hat ihr Heimatdorf Lockne in Nordschweden vor vielen Jahren verlassen, nun kehrt sie für einen Besuch bei ihrer an Demenz erkrankten Mutter zurück.
Was genau Annie Ljung dazu getrieben hat, ihre Heimat zu verlassen, erfährt der Leser nur nach und nach in vereinzelten Andeutungen und Informationshäppchen. Annie selbst hat die Vergangenheit so gut es ging verdrängt. Inzwischen arbeitet sie in Stockholm als Sozialarbeiterin und hilft vor allem misshandelten Frauen. Ihren Besuch in Lockne will Annie nur sehr kurz halten, doch dann verschwindet die 17-jährige Saga, die Tochter ihres Cousins, und Annie fühlt sich verpflichtet, ihren Verwandten zu helfen. Sie beschließt, auf eigene Faust nach Sage zu suchen muss sich dabei auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
Der Fall ist wirklich spannend, da Annies eigene Geschichte nur ganz allmählich aufgedeckt wird. Zudem ergeben sich immer neue Verdächtige, sodass die Spannung stetig steigt. Allerdings fand ich die Auflösung am Ende etwas hektisch und nicht ganz schlüssig, so als ob die Autorin das Buch schnell hätte zu Ende bringen müssen. Schade, denn das wird dem Großteil des Buches nicht gerecht.