Die "schöne wilde Welt" der Familie Dehmel ...
Wie habe ich mich gefreut, mich wieder im Kreise der Familie Dehmel wiederzufinden, die mir doch schon seit Erscheinen des ersten Bandes dieser vierteiligen biografischen Romanreihe so ans Herz gewachsen ...
Wie habe ich mich gefreut, mich wieder im Kreise der Familie Dehmel wiederzufinden, die mir doch schon seit Erscheinen des ersten Bandes dieser vierteiligen biografischen Romanreihe so ans Herz gewachsen war. Schmerzhaft musste ich feststellen, wie sehr diesmal Paula fehlt, die gute Seele, die die Familie zusammen zu halten und sie stets auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen schien. So rückt nun Ursula, von allen stets Ulla oder Ullala genannt, in den Fokus und bald schon hat auch sie mein Herz im Sturm erobert. Obwohl sie mit offenen Armen empfangen wird, hat sie es nicht immer leicht in der allmächtigen Familie Dehmel. Der Dichter Richard macht ihr Angst, die ihr ihre Freundin Vera, älteste Tochter, jedoch bald nehmen kann. In den einzigen Sohn Heinrich ist sie verliebt bis über beide Ohren und sieht ihm deshalb auch oft mehr nach, als ihr gut tut. Doch eine Hochzeit und das gemeinsame Töchterchen Fine scheinen das Glück perfekt zu machen und so kann auch sie sich dann immer wieder mal fallen lassen und ihren Spaß haben im Kreise der Familie Dehmel, die ihr bald so viel nähersteht, als ihr leibliche Familie …
Ich habe es geliebt, während des Lesens dieses bereits dritten Bands von „Eine Familie in Berlin“ der wunderbaren Autorin Ulrike Renk eintauchen und mich wegträumen zu dürfen in eine Welt vor guten hundert Jahren. Durch Ullas, aber auch Veras, Heinrichs, Tetjus‘, Ida, Lotties und Richards Augen erlebte ich die schlimmen Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs aber auch die rauschenden kleinen Feste, denen sie sich hingaben. Es war bei Weitem nicht alles Gold was glänzte und der Drogen- und Alkoholkonsum, der mit einer Selbstverständlichkeit einherzugehen schien, haben mich doch oft schlucken lassen. Auch empfand ich die männlichen Charaktere – jeder auf seine eigene Art – oft mehr als egoistisch und ich hätte nicht tauschen wollen mit Hilde, Vera und Co.
Ulrike Renks bildhafter und anschaulicher Schreibstil hat mich auch dieses Mal wieder mitgerissen, so dass ich mich schon fast schwertat, das Buch zur Seite zu legen um die Abschnitte in der Leserunde zu kommentieren, geschweige denn, um Arbeiten zu gehen. So gibt es dann auch diesmal von mir wieder die volle Punktzahl und als Empfehlung den Tipp, die Bücher dieser Serie unbedingt in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich freue mich auf jeden Fall heute schon auf den vierten Band der Reihe, in dem dann Richards Enkelin Fine im Mittelpunkt stehen wird. Bis dahin gibt es von mir lobende und vor allem herzliche Grüße an dich, liebe Ulrike. Das hast du mal wieder wunderbar hingekriegt!