Cover-Bild JAB
(15)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Belletristik - Kurzgeschichten
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 206
  • Ersterscheinung: 31.03.2022
  • ISBN: 9783958902466
Un-su Kim

JAB

Kyong-hae Flügel (Übersetzer)

Ein Mann betrachtet einen alten Boxsack, der in seinem Garten an einem Zweig des Kakibaums hängt. Dieses Überbleibsel aus seiner Jugend ist der Ausgangspunkt für die Geschichte seines Lebens, von der High School bis ins Erwachsenenalter. Als Teenager wurde er von seinem Ethiklehrer zu Unrecht bestraft, weil er die herumwirbelnden Blätter vor dem Klassenzimmerfenster beobachtet hatte. Im Boxen findet der wütende junge Mann ein Ventil und einen Weg, sich der Welt zu stellen. Jab, das ist eine abrupt geschlagene Gerade – hier ist es die Titelgeschichte von Un-su Kims erster Kurzgeschichtensammlung. Darin begegnet man faszinierenden Menschen, die auf ihre Art Helden sind, ob nur für einen Tan oder ihr ganzes Leben lang. Un-su Kims Geschichten zeigen die Auswirkungen der Zeit auf Menschen und auf Dinge. Frei von direkter Gesellschaftskritik und unterschwelligen Botschaften schildern sie, wie die Protagonisten ihr Schicksal meistern – oder daran scheitern.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2022

Kurzgeschichten mit alltäglicher Handlung, die plötzlich ins Obskure abdriften und zum Nachdenken anregen

0

"JAB" ist eine Sammlung von acht sehr lesenswerten Kurzgeschichten des südkoreanischen Autors Un-Su Kim, der in seiner Heimat bereits mehrfach mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet wurde und international ...

"JAB" ist eine Sammlung von acht sehr lesenswerten Kurzgeschichten des südkoreanischen Autors Un-Su Kim, der in seiner Heimat bereits mehrfach mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet wurde und international seit Jahren als "koreanischer Henning Mankell" gefeiert wird.

In den acht Kurzgeschichten dieses Bandes geht es allerdings weniger um blutrünstige Thriller-Action, sondern vielmehr um unaufgeregt, aber sehr anschaulich erzählte Alltagssituationen im Korea fernab der glänzenden K-Pop-Fassaden oder des glamourösen Nachtlebens der Metropole Seoul. Ja, auch in Südkorea, einem aufstrebenden asiatischen Land, das in vielen Facetten den westlichen Werten nacheifert, gibt es Probleme wie Mobbing in der Schule, wütende Schüler, die sich nicht verstanden fühlen und deshalb ein Ventil suchen. Es gibt Drogenprobleme, Kriminalität, physische und psychische Gewalt, Manipulation, Korruption und Selbstmord.

Viele dieser alltäglichen Probleme behandelt Un-Su Kim in seinen Geschichten, aber er verzichtet dabei auf klar vorgegebene und eindeutig zu interpretierende Gesellschaftskritik - worauf auch explizit hingewiesen wird. Kim regt den Leser mit seinen Geschichten und seiner Erzählweise vielmehr dazu an, sich - bewußt oder unbewußt - selber ein subjektives Bild von den dargestellten Problemen zu machen und diese für sich selbst zu bewerten.


"Jab" ist eine spannend zu lesende Kurzgeschichtensammlung die den Leser zum tiefgreifenden Nachdenken einlädt, die aber auch einfach als Zusammenstellung interessanter Erzählungen ohne größere Hintergedanken genossen werden kann. Der Leser ist in seiner Bewertung und Intention völlig frei - sicher ist nur: er wird Spaß an der Lektüre haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2022

Eine düstere Kurzgeschichtensammlung, die man nicht so schnell wieder vergisst

0

In der Kurzgeschichtensammlung „JAB“ von Un-su Kim geht es in acht Kurzgeschichten um verschiedene Männer in unterschiedlichen Lebensumständen. Die Kurzgeschichten sind allesamt unglaublich verschieden ...

In der Kurzgeschichtensammlung „JAB“ von Un-su Kim geht es in acht Kurzgeschichten um verschiedene Männer in unterschiedlichen Lebensumständen. Die Kurzgeschichten sind allesamt unglaublich verschieden und vielseitig, doch eins haben alle gemeinsam: Es geht um die düsteren Seiten des Lebens: um Scheitern, Elend, Sucht oder Gesellschaftliche Erwartungen. Es geht um Tabu-Themen und intensive Lebensgeschichten, die allesamt nicht ganz einfach zu verdauen sind.
Aufgrund dieser tragischen, hoffnungslosen und teils schockierenden Geschichten ist der Titel des Buches meiner Meinung nach wirklich passend gewählt. Jab, auch der Name der ersten Kurzgeschichte, beschreibt einen Schlag beim Boxen und genau wie der Jab wirken auch die Kurzgeschichten von Un-su Kim. Jede einzelne fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube.
Die Geschichten regen ausnahmslos zum Nachdenken an. Das liegt zum einen an den düsteren Thematiken der Geschichten, zum anderen aber auch an der Schilderung der Gedanken der Protagonisten. Sie haben bei mir allerhand Emotionen sowie Ekel, Mitleid, aber auch Hoffnung auslösen können. Auch, wenn letzteres eher selten vorkam. Keine der Geschichten hat mich unberührt zurückgelassen und ein paar der Geschichten werde ich sicherlich nicht so schnell wieder vergessen.
Nicht alle der Kurzgeschichten konnten mich vollkommen überzeugen. Teils waren sie herrlich absurd, manchmal bewegend und andere Male konnte ich wenig mit den Kurzgeschichten anfangen. Aber im Gesamtpaket haben mir die Geschichten dann wieder gut gefallen, vor allem, weil sie doch trotz ihrer Unterschiedlichkeit alle hervorragend zueinander gepasst haben.
Die Protagonisten waren, genau wie die Geschichten, allesamt verschieden. Während der eine für mich ein Held war, haben andere mich wiederum angewidert. Die meisten von ihnen waren mir, nett formuliert, nicht wirklich sympathisch. Doch eins hatten sie alle gemeinsam: Sie haben es alle nicht leicht in ihrem Leben.
Das Einzige, was mich aber wirklich stark an dem Buch gestört hat, waren die Geschlechterrollen, vor allem die Rolle der Frauen in dem Buch. Die meisten Frauen haben nicht einmal einen Namen erhalten, sondern dienten einfach nur als Sexobjekt für die Geschichten. Sie wurden schwach und übertrieben emotional dargestellt und haben klassische Stereotype wiedergegeben. Auch, wenn ich vermutet habe, dass dies eine Gesellschaftskritik darstellen soll, hat mich das ganze wirklich sehr beim Lesen gestört und aufgeregt.

Fazit:
Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Buch wirklich gerne gelesen habe und darüber hinaus auch wirklich viel darüber nachgedacht habe. Ich denke „JAB“ wird ein Buch sein, dass ich, aufgrund ein paar seiner Geschichten, nicht so schnell wieder vergessen werde. Trotzdem gab es ein paar Punkte, die mich gestört haben und die das Buch für mich persönlich ein wenig zerstört haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2023

Geschichten von durchmischter Qualität

0

Es ist schon merkwürdig, wenn ein Verlag den Kurzgeschichtenband eines südkoreanischen Autors mit der Ankündigung versieht: „Frei von direkter Gesellschaftskritik und unterschwelligen Botschaften“. Das ...

Es ist schon merkwürdig, wenn ein Verlag den Kurzgeschichtenband eines südkoreanischen Autors mit der Ankündigung versieht: „Frei von direkter Gesellschaftskritik und unterschwelligen Botschaften“. Das wirkt, als ob hier vorab tiefgestapelt werden soll, um etwaigen zu hohen Erwartungen vorzubeugen.

Und das, obwohl es in den Erzählungen von Un-Su Kim durchaus die ein oder andere kritische Andeutung zu entdecken gibt. Vor allem, wenn es um den Drill zum ambitionierten Lernen an Jungsschulen geht, um Vereinsamung und Selbstmord und vor allem um Spionageverdächtigungen zwischen Nord- und Südkorea inklusive Folterszenen. Denn all das kommt im Buch „JAB“ vor. Aber eben auch einiges, was im Bereich „Kleinkriminalität“ liegt und wenig Aussage mit sich zu bringen scheint. Wenn ein Sofa zum störenden Element in einer Wohnung wird oder sich Ganoven in einer Bar einer Mutprobe inklusive Finger abschneiden unterziehen.

So schwanken für mich inhaltlich die Geschichten stark in ihrer Aussagekraft und Intensität. Von einer Kurzgeschichte erwarte ich dann doch wenn schon keine Take-Home-Message, dann doch zumindest eine kleine Pointe am Schluss, einen Twist oder ähnliches. Dieses Kriterium kann nur ein Teil der vorliegenden Erzählungen erfüllen. Emotional angesprochen wurde ich nur selten, im Gedächtnis werden mir wohl nur ca. zwei der acht Geschichten bleiben. Das ist ein recht niedriger Schnitt.

Sprachlich verblüfft das Werk durch einen recht westlich wirkenden Schreibstil, den man aus kleinen Ganovengeschichten kennt. So wirkt die Atmosphäre auch stets ein bisschen wie in einem Low-Budget-Streifen, durchaus auch mal mit Stil, aber eben nicht sonderlich hochkarätig. Südkoreanische Idiome oder speziell zu dieser Region passende inhaltliche Charakteristika vermisst man fast ganz. Allein die Stellung der Frau in der südkoreanischen Gesellschaft und ihre Darstellung in den Geschichten könnte Eingang gefunden haben in das Buch. Überraschend verwirrend - und leider nicht durch eine erklärende Fußnote, ob es sich um eine Übersetzungsentscheidung handelt oder im Originaltext genauso vorkommt, kommentiert - sind typisch deutsche Bezeichnungen (eine Dreiergruppe will „Skat“ spielen, es kommen hypothetische Straßennamen wie „Uwe-Jürgens-Weg“ und „Roland-König-Straße“ vor). Vielleicht hat ja der Autor eine Verbindung zu Deutschland und diese Worte deshalb gezielt so gewählt, im Kontext der Texte machen diese Bezeichnungen jedoch wenig Sinn.

So komme ich insgesamt zu der Einschätzung, dass die Erzählungen im Durchschnitt durchaus solide geschrieben sind, leider aber auch nicht allzu viel von ihnen im Gedächtnis bleiben wird. Eine gute Sammlung, mehr aber auch nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2022

Durchaus schwere Kost

0

In "JAB" findet man insgeheim 8 Kurzgeschichten, die man auch durchaus als Charakterstudien bezeichnen kann. Gemeinen haben diese 8 Geschichten jedoch immer die düstere und stellenweise sogar trostlose ...

In "JAB" findet man insgeheim 8 Kurzgeschichten, die man auch durchaus als Charakterstudien bezeichnen kann. Gemeinen haben diese 8 Geschichten jedoch immer die düstere und stellenweise sogar trostlose Atmosphäre, Gesellschaftskritik und Abgründe des Lebens.

Triggerwarnungen zu Alkohol- und Drogensucht, Suizid und Vergewaltigung wären in meinen Augen angebracht gewesen. Schade fand ich auch, dass neben dem Wort "Inuit" die abwertende Beziehung "Eskimo" verwendet wurde. Warum man in der Bezeichnung nicht konsistent geblieben ist, konnte ich nicht nachvollziehen.

In meinen Augen ist das mal besser und auch mal schlechter gelungen. 3 Geschichten haben mir richtig gut gefallen, 2 waren recht gut und 3 haben mir nicht gefallen.

Alles in allem war der Schreibstil gut zu lesen und auch stellenweise extrem fesselnd. Gerade die 3 Geschichten, die mir sehr gut gefallen haben, haben dafür gesorgt, dass ich mich auch mal mit anderen Büchern von Kim Un-Su beschäftigen werde, auch wenn ich nicht oft Thriller lese.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2022

Kurzgeschichten wie ausgeteilte Schläge

0

In dieser Kurzgeschichtensammlung des koreanischen Autors Kim zeigen sich in jeder Geschichte die menschlichen Abgründe, jeweils aus anderen Perspektiven.
Neben Mobbing, Selbstmord, Selbstverstümmelung ...

In dieser Kurzgeschichtensammlung des koreanischen Autors Kim zeigen sich in jeder Geschichte die menschlichen Abgründe, jeweils aus anderen Perspektiven.
Neben Mobbing, Selbstmord, Selbstverstümmelung und Alkoholexzessen trifft man auch auf versuchte oder überlegte Vergewaltigung, Isolation und Streitereien.
Der Autor lässt nur selten positive Aspekte bei seinen Protagonisten durchblicken.
Er kritisiert die koreanische, zum Teil auch asiatische Einstellung zum Leben, die sich aber auch durchaus in der westlichen “Blase” finden lässt.

Auf jeden Fall regt jede einzelne Geschichte zum Denken und Überdenken des eigenen Lebens an.

Ich persönlich dachte bevor ich das Buch gelesen habe, dass der Titel “JAB” gewählt worden sei, weil es der Titel der ersten Kurzgeschichte ist.
(Zur kurzen Erläuterung: JAB werden plötzlich geschlagene Geraden im Boxsport genannt )
Je mehr Geschichten ich las, desto mehr empfand ich jede Geschichte als einen Schlag in meine Magengegend. Ich musste bei einigen Geschichten schwer schlucken und habe nur widerstrebend weitergelesen, weil ich Sorge hatte, was in der nächsten Kurzgeschichte wohl auf mich zukommt.
Vermutlich kamen für mich zu viele Triggerpunkte vor.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere