Interessante Konflikte, aber wirre Umsetzung
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
ACHTUNG: Hierbei handelt es sich um Teil 2 der Reihe, dementsprechend wird die Rezension Spoiler zu Teil 1 enthalten!
Nach allen Ereignissen aus ...
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
ACHTUNG: Hierbei handelt es sich um Teil 2 der Reihe, dementsprechend wird die Rezension Spoiler zu Teil 1 enthalten!
Nach allen Ereignissen aus „Rat der Neun“ sind Cyra und Akos in „Gegen das Schicksal“ auf der Flucht, finden aber schon bald Unterschlupf in der Exilkolonie der Shotet. Dort können die beiden mit ihren Gefährten erst einmal zur Ruhe kommen, aber vor dem Schicksal davonlaufen ist trotzdem unmöglich. Denn laut dem wird Akos im Dienst von Cyras Familie sein Leben geben … und als Lazmet, Cyras Vater, den Thron der Shotet für sich beansprucht und ein brutaler Krieg zwischen Shotet und Thuvhe entflammt, spitzt sich die Lage weiter zu und das Schicksal scheint unausweichlicher denn je – bis eine neue Wahrheit plötzlich alles ändert.
Die Ausgangssituation in „Gegen das Schicksal“ hat mir total gut gefallen. Genauso wie in „Rat der Neun“ hat mich das Konzept der Schicksale und die Welt im Allgemeinen sehr fasziniert. Wie geht man damit um, wenn einem der eigene Tod vorhergesagt wird und dieser sich in jeder Sekunde erfüllen könnte? Auch die Grundidee der verschiedenen Handlungsstränge fand ich gelungen, leider konnte mich am Ende die Umsetzung nicht richtig überzeugen. Erzählt wird „Gegen das Schicksal“ überwiegend aus der Sicht von Cyra, Akos, Cisi und hin und wieder auch Eijeh. Alle sehen sich mit verschiedenen Problemen konfrontiert, wirklich tragend für die Handlung sind aber nur die ersten drei.
Nach dem angeblichen Tod ihres Bruders wird Cyra vom Rat der Neun als Herrscherin von Shotet angesehen. Als Isae Benesit, die Kanzlerin von Thuvhe, ihrem Land den Krieg erklärt, muss sie einige schwere Entscheidungen treffen, obwohl Teile ihrer Nation ihre Familie hassen. Letztendlich will sie aber nur Anerkennung und Zugehörigkeit erfahren und nicht mehr als die Waffe angesehen werden, zu der ihr Bruder sie gemacht hat.
Akos ist weiterhin hin und her gerissen zwischen der Person, die er in Thuvhe war und der Person, zu der die Shotet ihn gemacht haben. Außerdem schwebt sein Schicksal wie ein Damoklesschwert über ihm. Diese ständige Bedrohung lässt ihn zunehmend verzweifeln und mit ihm konnte ich durchgehend sehr gut mitfühlen.
Cisi wird in „Gegen das Schicksal“ zu einer treuen Begleiterin von Isae Benesit, die nach dem Tod ihrer Schwester mehr und mehr in Trauer versinkt. Cisi nutzt ihre Gabe und die enge Bindung zu Isae, um großes Blutvergießen zu verhindern und erfüllt eine stille, aber wichtige Aufgabe. Aber auch ihr wurde ein düsteres Schicksal vorhergesagt, und nicht jeder ist der Kanzlerin von Thuvhe wohlgesonnen, was auch Cisi in Gefahr bringt.
Alle drei mag ich grundsätzlich sehr gerne. Diese unterschiedlichen Konflikte finde ich furchtbar interessant, aber im Buch haben sie letztendlich nur wenig Platz für die Entwicklungen der Charaktere gelassen. Stattdessen hatte ich vielmehr beim Lesen das Gefühl, dass sie auf der Stelle treten, und das hat es auf Dauer anstrengend gemacht. Positiv fand ich einen Plottwist in der ersten Hälfte des Buches, der erst einmal die ganze Handlung auf den Kopf stellt. Aber auch da war dann leider schnell die Luft raus, was daran liegt, dass das Buch viele Längen aufweist. Jedes Mal, wenn etwas Tempo in die Handlung kommt, wurde es wieder rausgenommen. Für mich hätte die Geschichte etwas straffer erzählt werden müssen. Das Ende, von dem ich gehofft hatte, dass es doch noch etwas Spannung reinbringt, war dann recht unspektakulär.
Alle Konflikte, die an sich ziemlich interessant hätten werden können, wurden einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, was dann das Gesamtpaket etwas wirr gemacht hat. Das Ende lässt zusätzlich ein paar Fragen offen. Es wird lediglich angedeutet, wie es weitergehen könnte, aber das ist nicht wirklich zufriedenstellend.
Fazit: „Gegen das Schicksal“ hat viel Potenzial durch die unterschiedlichen Konflikte. Allerdings ist die Umsetzung zu wirr und hat einige Längen, sodass keine richtige Spannung aufkommt und die Charaktere sich wenig weiterentwickeln. Es kann leider nicht mit Teil 1 mithalten. Ich vergebe 3,5/5 Sterne.