Ein zweigeteiltes Buch - eine tolle erste und eine schlechte zweite Hälfte
Bianca George ist auf dem Weg zu einem Interview mit Dexter Truitt, einem erfolgreichen Businessman, der sich selbst und sein Privatleben vor der Öffentlichkeit abgeschirmt hat. Als sie mit einem attraktiven ...
Bianca George ist auf dem Weg zu einem Interview mit Dexter Truitt, einem erfolgreichen Businessman, der sich selbst und sein Privatleben vor der Öffentlichkeit abgeschirmt hat. Als sie mit einem attraktiven Mann im Aufzug des Bürogebäudes stecken bleibt, ahnt sie deshalb nicht, dass es sich um ihren Interviewpartner handelt und beklagt sich, wie sehr sie diese Geschäftsmänner verabscheut.
Dexter ist allerdings so fasziniert von ihr, dass er ihr seine wahre Identität verschweigt und sich für
einen Fahrradkurier ausgibt. Er verheddert sich in einem Netz aus Lügen, aus dem es scheinbar kaum einen Ausweg gibt.
Gleich vorweg: das sind äußerst wohlwollende 4 Sterne, die ich hier vergebe. Dieser letzte Band der Second-Chances-Reihe war nicht schlecht genug für 3, aber auch für 5 hat es zum guten Schluß wieder nicht gereicht.
„One more time“ hat deutlich gepunktet in Sachen Wortwitz und Humor. Wie sich Dexter verbiegt und verzettelt, um seiner Angebeteten zu gefallen, ist teilweise schreiend komisch. Von Holzschnitzereien bis zur Anschaffung eines Hundes aus dem Tierheim und nicht zuletzt einer grauenhaft eingerichteten Fake-Wohnung ziehen die Autorinnen alle Register. Das zeugt von Einfallsreichtum und ist wirklich belustigend.
Außerdem macht es Dexter zu einem absolut sympathischen Protagonisten. Selbst wenn man Lügner aus tiefstem Herzen verabscheut, kann man kaum anders, als Mitleid mit ihm zu haben. Zugute halten muss man ihm, dass er seine Schwindeleien selbst am liebsten sofort beenden möchte. Auch in diesem Buch ist es der männliche Part, der mir deutlich besser gefällt. Bianca bleibt im Gegenzug ein wenig farblos und ernst. Bis zu dem Moment, als sie die Wahrheit erkennt und beschließt, Dexter selbst auszutricksen. Wie sie das vorhat, ist ein Glanzstück dieser Story.
Und da hätte das Buch eigentlich zu Ende sein können. Eigentlich.
Leider aber - und dafür hätte ich am liebsten mehrere Sterne abgezogen - entwickelt sich das Ganze ab etwa der Mitte zu einem völlig abstrusen Familiendrama, das ich unglaublich an den Haaren herbeigezogen fand. Eine derart unrealistische und abwegige Situation kreieren die Autorinnen da, dass ich wirklich fassungslos war. Das hat auch dazu geführt, dass die erotischen Szenen ausnahmsweise stark reduziert waren. Auch wenn es zur Logik der Story passte und gar nicht anders ging - aber hey, wir wollen das lesen!
Wieder finde ich, dass sowohl Keeland als auch Ward deutlich besser alleine schreiben als im Duo. Ich bete inständig, dass die nächsten Bücher wieder Soloprojekte werden.
Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an Netgalley für das kostenlose Rezensionsexemplar. Man kann unschwer erkennen, dass es meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst hat.