Kurzweiliger, amüsanter Cosy-Krimi, der in die Welt der Antiquitäten führt, mit Luft nach oben
Eigentlich hatten Antiquitätenhändler Siggi und sein Kumpel Kurt vor, einen gemütlichen Angeltag einzulegen, doch erst zickt Kurt wieder herum, der Siggi eine todsichere Anlage andrehen will und dann macht ...
Eigentlich hatten Antiquitätenhändler Siggi und sein Kumpel Kurt vor, einen gemütlichen Angeltag einzulegen, doch erst zickt Kurt wieder herum, der Siggi eine todsichere Anlage andrehen will und dann macht er sich bald schon wieder aus dem Staub. Siggi ist dennoch froh, dass er Kurts Investition in „Reis“ ausschlagen und entkommen konnte, denn Kurt ist nicht gerade der Garant für clevere Geschäftsideen.
Doch Siggis gute Laune hält nicht lange an. Kaum zurück in seinem Geschäft, stellt er fest, dass jemand Unbekanntes in seiner Abwesenheit nicht nur eingebrochen ist, er findet sich plötzlich Auge in Auge mit einem Toten, dem scheinbar etwas über den Schädel geschlagen wurde. Panisch ruft er die örtliche Polizei an und fällt aus allen Wolken, als die ihn, in Gestalt seines Ex-Schulkollegen Gunnar, offenbart, dass es keinen Toten im Laden gibt. Mehr noch, Gunnar will Siggi den Einsatz wegen groben Unfugs unter Strafe stellen.
Siggi ist völlig überfordert und versteht die Welt nicht mehr. Und den Moment seiner größten Verwirrtheit nutzt, die zufällig im Laden aufgetauchte Doro weidlich aus, die auf der Suche ist, nach einer neuen Putzstelle. Die tüchtige Doro wirbelt nicht nur im Laden gehörig viel Staub auf, sondern unterstützt Siggi bei seinen Versuchen, Lixcht ins Dunkel zu bringen. Und plötzlich befinden sich Siggi, Doro und Siggis Freund der Sachverständige Anton inmitten eines gefährlichen Detektiv und Katz und Mausspiels…
Ich liebe Trödelmarktbesuche und genauso sehr mag ich „Bares für Rares“. Im Laufe der Jahre habe ich sowohl das Expertenteam, als auch die Händler liebgewonnen und schaue immer wenn ich Zeit habe hinein in die TV Sendung.
Als ich erfuhr, dass das liebeswerte Original mit frecher Klappe, Waldi Lehnertz, seinen ersten Roman, zusammen mit Autorenkollegin Miriam Rademacher verfasst hat, war ich natürlich gleich gespannt darauf, zumal ich eine Schwäche für Cosy Crime besitze. Und dass die Story in die Welt der Antiquitäten führen sollte, klang ebenfalls verlockend für mich.
Schon die Leseprobe versprach kurzweilige, amüsante Unterhaltung und auch der übrige Roman konnte mit meinem ersten, positiven Eindruck mithalten.
Zugegeben, die Charaktere haben nicht viel Tiefgang zu bieten und angeln eine Spur zu oft und gerne für meinen Geschmack, aber ich mochte den trockenen Humor, der ab und an aus Siggi hervorbricht sehr. Die Beschreibung des akribisch wirkenden Anton erinnerte mich frappierend an den Ex-BFR Sachverständigen Albert Maier, was ich aber sehr witzig fand und BFR Fans dürfen sich zudem auch auf ein Vorwort von Horst Lichter freuen.
Die Story ist jetzt nicht spannend bis zum Abwinken, aber kann im Großen und Ganzen gut unterhalten. Sollte es weitere Bände über Siggi, Doro und Anton geben, würde ich es jedoch besser finden, wenn ihnen ein wenig mehr Tiefgang auf den Leib geschrieben werden würde. Was bewegt sie? Welche Lebensziele haben sie? Aber vor allem würde ich mir wünschen, dass Doro nicht ganz zu schusselig dargestellt wird, wie ein wandelndes Klischee und zukünftige Fälle ein wenig geheimnisvoller dargeboten werden. Aus Ermangelung an Akteuren kann man relativ fix erahnen, wie der Hase läuft, bzw. wer den armen Siggi böse mitspielt.
Kurz gefasst: Kurzweiliger, amüsanter Cosy-Krimi, der in die Welt der Antiquitäten führt, mit Luft nach oben.