Erst dieses Jahr habe ich mein erstes Buch von Walter Moers gelesen und damit auch meinen Weg nach Zamonien gefunden. Noch immer ärgert es mich, diese Bücher nicht vorher für mich entdeckt zu haben, da sie mich in eine Welt ziehen, in der ich am liebsten hängen bleiben würde.
Nachdem sich meine ersten beiden Walter Moers-Bücher um Hildegunst von Mythenmetz drehten, hat man es diesmal mit einem Buch zutun, welches vom fiktiven Charakter selbst geschrieben wurde. Die unglaubliche Reise durch das menschliche Gehirn schaffte es dabei mich zu überraschen, zu unterhalten und ein wenig zu gruseln.
Die Geschichte um Dylia wirkte leider etwas übertrieben, da man ihr Schlafproblem wirklich bis ins grenzenlose ausdehnte. 20 Tage ohne Schlaf? Das muss man immerhin erst einmal schaffen. Trotzdem nahm ich es hin, da ich mir immer sagte, das es halt Fantasy ist. Schlimmer wurde es dann bei der Reise durch den Kopf der Prinzessin, da Wörter wie Gehirn oder Gehirnwasser, mich einfach aus dieser Fantasiewelt warfen. Sie waren zu real und erweckten nicht gerade schöne Bilder.
War man dann allerdings einmal drin, sprühte das Buch wieder seine Fantasien und Ideen in alle Richtungen und man wollte wissen, was noch so alles in Dylia´s, als auch, vielleicht, in unseren Köpfen vorging.
Die Kapitelunterteilung war auch etwas besonders, da sie in lateinisch erfolgte und dabei stets farbig hervorgehoben wurde. Wenn wir schon beim Thema Farbe sind, muss ich natürlich die Illustrationen erwähnen, welche man über das Buch verteilt findet. Diese waren sehr dezent und in Pastelltönen gehalten und wirkten dadurch wirklich wie erträumt. Besonders schön war auch, das einige Wörter im Buch coloriert waren. Diese hatten dann meist eine größere Bedeutung, wie z.B. die Pfauenwörter der Prinzessin.
Nachdem ich mit dem Buch durch war, hatte ich das Gefühl wirklich etwas gelernt zu haben, da man ja eigentlich ein Sachbuch gelesen hatte. Es zeigte abstrakte Vorgänge, vereinfacht und wahnsinnig fantasievoll, so das wenn ich heute eine Idee habe, sofort an die Stelle im Buch husche und daran denke, wie eine Idee im meinem Kopf entsteht.
Fangen wir mit Prinzessin Dylia an, welche mir leider nur selten sympathisch war. Sie tat mir zwar wegen ihres Schlafproblems sehr leid, das sie aber deswegen den ganzen Hofstaat auf Trab hielt, fand ich dann schon recht egoistisch. Trotzdem empfand ich die Beschreibungen ihrer Sichtungen sehr unterhaltsam, da sie einfach Spaß machten und leicht vor zu stellen waren. Während der Reise durch ihren Kopf, zeigte sie sehr viel Mut und ließ sich einfach auf alles ein, weshalb ich genauso angstfrei durch das Buch ging.
Havarius Opal, der Nachtmahr, war da schon eine Persönlichkeit, die ich gerne einmal treffen würde, zumal im Buch verraten wird, wie man sie wieder los wird. Es war erstaunlich wie er sein Leben verbringt und was er schon alles erlebt hat. Dabei wirkte er anfangs sehr schaurig und angsteinflößend, verliert dies aber bald, da das was er erzählt, einfach zu spannend ist.
Dies war mein erstes Buch außerhalb der Lindwurmfeste und ich fand es vollkommen ok. Es war halt ein Reich in Zamonien mit einer Prinzessin. Dies allein haute mich nicht wirklich um. Allein Dylias Art und Weise sorgte dafür das sie als Prinzessin hervorstechen konnte, zumal sie Sachen tat, an die ich alleine wohl nie gekommen wäre. Oder erstellt ihr für den Tage eine Liste mit Fremdwörtern, die ihr dann auch in euren Sätzen unterbringen wollte? Ich zumindest nicht, obwohl es bestimmt eine interessante Erfahrung wäre.
So wirklich packen konnten mich die Figuren jedoch nicht. Teilweise trottete ich mit ihnen durch den Kopf und konnte mich für das was gezeigt wurde, nur mäßig begeistern. Auch wenn Dylia mal nicht die perfekte Prinzessin war, hatte sie mir doch zu viele Ecken und Kanten, die es einfach nicht möglich machten, einen Weg zu ihr zu finden.
Als großer Hardcover-Fan ließ dieses Buch mein Herz schneller schlagen. Denn nicht nur der Umschlag war liebevoll und sehr detailgetreu bedruckt sondern auch das Buch selbst. Dies war zwar nicht so farbenfroh, beeindruckte mich aber dadurch, das man die Schuppen auf dem Buch erfühlen konnte.
Der Schriftstil ist wieder sehr fantasievoll und die unterschiedliche Farbgebung der Namen passt und wirkt nicht orientierungslos.
Auch wenn mich die Geschichte nicht so packen konnte, wie ich es gerne gehabt hätte, wird sie mir in Erinnerung bleiben. Die teilweise schwierigen Charaktere machten es mir schwer, die Reise durch den Kopf zu genießen und mich ihr ganz hin zu geben.